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Spekulation um Schweigegeld-Prozess: Ein Trump-Sympathisant unter den Geschworenen?
VonLisa Mahnke
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Die Geschworenen in Trumps Schweigegeld-Prozess sorgen für Diskussionen. Ein Jury-Mitglied könnte das Urteil drehen. Die Spekulationen nehmen zu.
New York City – In dem Schweigegeld-Prozess des Republikaners Donald Trump dreht sich aktuell alles um die Jury. Am Mittwoch startete die Beratung der Geschworenen mit Absprachen, die über vier Stunden dauerten. Laut Aussage eines ehemaligen Staatsanwalts könnte ein Jury-Mitglied den Prozess ins Wackeln bringen.
Harry Litman, der ehemalige stellvertretende US-Generalstaatsanwalt, schrieb auf X: „Es gibt einen Geschworenen, um den sich die Leute Sorgen machen, und ich teile diese Sorgen.“ Die Person, die aufgrund richterlicher Anweisung anonym bleibt, sei „weniger engagiert und leicht reizbar“. Ein anonymer Zuhörer in den Gerichtsverhandlungen erklärte außerdem laut The Bulwark, dass ein Geschworener zur Verteidigung vor sich hin genickt habe oder sich über bestimmte Trump-Verbündete gefreut habe.
Letzte Chance im Schweigegeld-Prozess: Trump-Unterstützer hoffen auf Geschworenen
„Es gibt acht Personen in der Jury, die Trump definitiv hassen. Wenn es eine Person gibt, die das nicht tut, dann ist es [dieser] Geschworene“, sagte der Zuhörer dem Online-Magazin. Insgesamt besteht die Jury aus zwölf Geschworenen und sechs weiteren Ersatzgeschworenen. Eine Vielzahl von Trump-Unterstützern äußerte in den letzten Tagen Hoffnungen auf eine „hung jury“, also eine fehlende Einigung der Geschworenen. Die Familienanwältin Lexi Ridgen erklärte in einer CNN-Sendung, es brauche sehr viel „innere Stärke“, um sich alleine gegen die anderen Geschworenen zu erheben.
Mehrere Juristen warnten außerdem davor, zu viel Hoffnung in den Geschworenen und seine Mimik zu stecken. „Sie hoffen darauf, dass ein einziger Geschworener den Prozess abbricht, und sie schauen auf Teeblätter, wie ‚Nehmen die Geschworenen Augenkontakt auf?‘, um sich Hoffnung zu machen“, sagte der frühere Bundesanwalt Mitchell Epner laut The Bulwark.
Geschworener mit gemeiner Strategie oder Trump-Sympathie? - Jurist hat genug von Spekulationen
Ein Trump-Insider vermutete eine Strategie hinter der Mimik des Jury-Mitglieds: „Ja, der [Geschworene] sieht freundlich aus. Aber vielleicht macht [der Geschworene] das nur, um uns zu verarschen, bevor sie für eine Verurteilung stimmen.“ Rigden mahnte auf X zu Geduld: „Erinnern Sie sich an den ‚weinenden‘ Geschworenen im Murdaugh-Prozess, der in Wirklichkeit gar nicht geweint hat? Wir werden früh genug erfahren, ob der ehemalige Präsident Donald Trump schuldig ist, freigesprochen wurde oder ob es einen Fehlprozess gibt.“
Trump vor Gericht: Die wichtigsten Personen beim Prozess in New York
In der Geschworenenbefragung zu den Nachrichtenquellen der Personen, die der New York Times vorlag, schien die Annahme, ein Trump-Unterstützer befände sich unter den Reihen der Geschworenen, gar nicht so fern. Einer der befragten Geschworenen gab als einzige Nachrichtenquelle die durch ein Trump-Unternehmen betriebene Social-Media-Plattform „Truth Social“ und X an. Auch statistisch sind einige Trump-Unterstützer wahrscheinlich, denn Donald Trump und Joe Biden sind in den Umfragen nach wie vor etwa gleichauf. Inwieweit sich die politische Gesinnung auch auf ein Urteil auswirken könnte, ist jedoch unbekannt.
Einige Tage nach seiner ersten Warnung schien auch Litman genug von den verschiedenen Vermutungen zu haben und schrieb auf X: „Das ist der Punkt, an dem jedes Niesen der Jury – z. B. die beiden Fragen, die sie heute bereits verschickt haben – zu endlosen Spekulationen führt.“ Im Laufe der ersten Sitzung fragte die Jury danach, die Anweisungen des Richters erneut zu hören und die Aussagen der Zeugen Michael Cohen und David Pecker noch einmal zu lesen. In den sozialen Medien startete das eine große Debatte und auf Truth Social wurde immer wieder vermutet, den Geschworenen würden mit Absicht Informationen entzogen.
Trump-Verbündete glauben nicht an Schuldfreispruch im Schweigegeldprozess – Zweite Beratung der Geschworenen
Am Donnerstag (30. Mai) sollen sich die Geschworenen laut US-Medienberichten zum zweiten Mal beraten, gestützt durch die angefragten Informationen. Im Falle einer einstimmigen Einigung kann die Jury zwischen schuldig und nicht-schuldig entscheiden, woraufhin der Richter Juan Merchan nach einer Bestätigung des Urteils das Strafmaß entscheiden kann. Weiterhin kann die Jury Fragen stellen, bis sie zu einem Entschluss gekommen ist.
Findet sich keine solche Einigung, würde der Fall eintreten, auf den aktuell viele Trump-Unterstützer hoffen. Einen Schuldfreispruch erhoffen sich mittlerweile jedoch nur noch die wenigsten. Viele Trump-Verbündete halten den voraussichtlichen republikanischen US-Präsidentschaftskandidaten zwar für unschuldig, doch halten das System und den Prozess für „manipuliert“, wie es auch Trump selbst mehrfach öffentlich geäußert hat. (lismah)