News-Ticker

Ukraine meldet Abwehr schwerer russischer Angriffe – „kein Verlust von Positionen“

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    VonFabian Müller
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    Nail Akkoyun
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Ukrainisches Militär meldet weiter schwere Gefechte im Raum Donezk. Einen neuen Angriff Russlands will Kiew abgewehrt haben. Der Ukraine-Krieg im News-Ticker.

  • „Kein Verlust von Positionen“: Ukraine meldet Abwehr russischer Angriffe
  • Schwere Verluste für Russland: Kiew veröffentlicht aktuelle Zahlen
  • Die hier verarbeiteten Informationen stammen von internationalen Medien und Nachrichtenagenturen, aber auch von den Kriegsparteien Russland, der Ukraine und ihren Verbündeten. Insbesondere die Angaben zu Verlusten der beteiligten Armeen im Ukraine-Krieg lassen sich nicht unabhängig überprüfen.

Hinweis der Redaktion: Dieser Ticker ist beendet. Über die aktuelle militärische Entwicklung im Ukraine-Krieg informieren wir in unserem neuen News-Ticker.

Update vom 11. Oktober, 22.30 Uhr: Nach einem Tag mit neuen Zusagen militärischer Hilfe für die Ukraine hat Präsident Wolodymyr Selenskyj den Verbündeten gedankt. „Unser Hauptaugenmerk liegt auf der Stärkung unserer Luftverteidigung und den wichtigsten Instrumenten an der Front, Artillerie, Systeme mit hoher Reichweite“, sagte Selenskyj in seiner Videobotschaft am Mittwochabend. Ungewöhnlich war, dass der ukrainische Staatschef sich in einem Zug selbst filmte; Fahrgeräusche waren zu hören.

Update vom 11. Oktober, 22.00 Uhr: Im Süden der Ukraine ist es zu mehreren russischen Drohnenangriffen gekommen. Gestartet wurden diese offenbar von der Krim. Dies teilte ukrainische Luftwaffe auf Telegram mit und gab mehrere Warnungen heraus. „Es ist möglich, dass sich die Luftangriffswarnungen in die Richtung der Bewegung der Angriffsdrohnen ausbreiten werden. Ignorieren Sie keine Luftangriffswarnungen!“

Trotz Krieg in Israel: USA sagen der Ukraine weitere Unterstützung zu

Update vom 11. Oktober, 18.35 Uhr: Die USA wollen nach Angaben von Verteidigungsminister Lloyd Austin bei der Unterstützung der Ukraine trotz angekündigter Hilfen für Israel nicht nachlassen. Die Vereinigten Staaten seien weiterhin in der Lage, „an mehreren Schauplätzen“ Ressourcen zur Bewältigung von Krisen bereitzustellen, sagte Austin am Mittwoch nach einem Treffen der internationalen Kontaktgruppe zur Koordinierung von Waffenlieferungen für die Ukraine in Brüssel. „Wir werden also fest an der Seite Israels stehen, während wir die Ukraine weiterhin unterstützen.“

Update vom 11. Oktober, 14.10 Uhr: Das ukrainische Militär hat nach eigenen Angaben neue schwere russische Angriffe auf die bereits seit Monaten umkämpfte Stadt Awdijiwka im Gebiet Donezk abgewehrt. Russlands Militär sei mit einer Stärke von bis zu drei Bataillonen unterstützt von Panzern und gepanzerten Fahrzeugen in die Offensive gegangen, meldete der ukrainische Generalstab in seinem Lagebericht am Mittwochmorgen. „Unsere Verteidiger haben alle Attacken des Feindes zurückgeschlagen und keinen Verlust von Positionen zugelassen.“ Moskauer Militärblogger hatten zuvor von russischen Geländegewinnen gesprochen. Unabhängig lassen sich diese Berichte nicht prüfen.

Das Institut für Kriegsstudien (ISW) in Washington berichtete ebenfalls von verstärkten Angriffsbemühungen Russlands rund um Awdijiwka. Derzeit gebe es allerdings noch keine Bestätigung für die von Moskau beanspruchten Geländegewinne, heißt es in der Analyse.

Ukraine-Krieg: Die Ursprünge des Konflikts mit Russland

Menschen in Kiews feiern die Unabhängigkeit der Ukraine von der Sowjetunion
Alles begann mit dem Fall des Eisernen Vorhangs 1989. Die Öffnung der Grenzen zunächst in Ungarn leitete das Ende der Sowjetunion ein. Der riesige Vielvölkerstaat zerfiel in seine Einzelteile. Am 25. August 1991 erreichte der Prozess die Ukraine. In Kiew feierten die Menschen das Ergebnis eines Referendums, in dem sich die Bevölkerung mit der klaren Mehrheit von 90 Prozent für die Unabhängigkeit von Moskau ausgesprochen hatte. Im Dezember desselben Jahres erklärte sich die Ukraine zum unabhängigen Staat. Seitdem schwelt der Konflikt mit Russland. © Anatoly Sapronenkov/afp
Budapester Memorandum
Doch Anfang der 1990er Jahre sah es nicht danach aus, als ob sich die neuen Staaten Russland und Ukraine rund 30 Jahre später auf dem Schlachtfeld wiederfinden würden. Ganz im Gegenteil. Im Jahr 1994 unterzeichneten Russland, das Vereinigte Königreich und die USA in Ungarn das „Budapester Memorandum“ – eine Vereinbarung, in der sie den neu gegründeten Staaten Kasachstan, Belarus und der Ukraine Sicherheitsgarantien gaben.  © Aleksander V. Chernykh/Imago
Ukrainedemo, München
Als Gegenleistung traten die drei Staaten dem Atomwaffensperrvertrag bei und beseitigten alle Nuklearwaffen von ihrem Territorium. Es sah danach aus, als ob der Ostblock tatsächlich einen Übergang zu einer friedlichen Koexistenz vieler Staaten schaffen würde. Nach Beginn des Ukraine-Kriegs erinnern auch heute noch viele Menschen an das Budapester Memorandum von 1994. Ein Beispiel: Die Demonstration im Februar 2025 in München.  © Imago
Orangene Revolution in der Ukraine
Bereits 2004 wurde deutlich, dass der Wandel nicht ohne Konflikte vonstattengehen würde. In der Ukraine lösten Vorwürfe des Wahlbetrugs gegen den Russland-treuen Präsidenten Wiktor Janukowytsch Proteste  © Mladen Antonov/afp
Ukraine proteste
Die Menschen der Ukraine erreichten vorübergehend ihr Ziel. Der Wahlsieg Janukowytschs wurde von einem Gericht für ungültig erklärt, bei der Wiederholung der Stichwahl setzte sich Wiktor Juschtschenko durch und wurde neuer Präsident der Ukraine. Die Revolution blieb friedlich und die Abspaltung von Russland schien endgültig gelungen. © Joe Klamar/AFP
Wiktor Juschtschenko ,Präsident der Ukraine
Als der Moskau kritisch gegenüberstehende Wiktor Juschtschenko im Januar 2005 Präsident der Ukraine wurde, hatte er bereits einen Giftanschlag mit einer Dioxinvariante überlebt, die nur in wenigen Ländern produziert wird – darunter Russland. Juschtschenko überlebte dank einer Behandlung in einem Wiener Krankenhaus.  © Mladen Antonov/afp
Tymoschenko Putin
In den folgenden Jahren nach der Amtsübernahme hatte Juschtschenko vor allem mit Konflikten innerhalb des politischen Bündnisses zu kämpfen, das zuvor die demokratische Wahl in dem Land erzwungen hatte. Seine Partei „Unsere Ukraine“ zerstritt sich mit dem von Julija Tymoschenko geführten Parteienblock. Als Ministerpräsidentin der Ukraine hatte sie auch viel mit Wladimir Putin zu tun, so auch im April 2009 in Moskau. © Imago
Das Bündnis zerbrach und Wiktor Janukowitsch nutzte bei der Präsidentschaftswahl 2010 seine Chance.
Das Bündnis zerbrach und Wiktor Janukowytsch nutzte bei der Präsidentschaftswahl 2010 seine Chance. Er gewann die Wahl mit knappem Vorsprung vor Julija Tymoschenko. Amtsinhaber Wiktor Juschtschenko erhielt gerade mal fünf Prozent der abgegebenen Stimmen.  © Yaroslav Debely/afp
Proteste auf dem Maidan-Platz in Kiew, Ukraine, 2014
Präsident Wiktor Janukowytsch wollte die Ukraine wieder näher an Russland führen – auch aufgrund des wirtschaftlichen Drucks, den Russlands Präsident Wladimir Putin auf das Nachbarland ausüben ließ. Um die Ukraine wieder in den Einflussbereich Moskaus zu führen, setzte Janukowytsch im November 2013 das ein Jahr zuvor verhandelte Assoziierungsabkommen mit der Europäischen Union aus.  © Sergey Dolzhenko/dpa
Maidan-Proteste Ukraine
Es folgten monatelange Massenproteste in vielen Teilen des Landes, deren Zentrum der Maidan-Platz in Kiew war. Organisiert wurden die Proteste von einem breiten Oppositionsbündnis, an dem neben Julija Tymoschenko auch die Partei des ehemaligen Boxweltmeisters und späteren Bürgermeisters von Kiew, Vitali Klitschko, beteiligt waren. © Sandro Maddalena/AFP
Proteste auf dem Maidan-Platz in Kiew, der Hauptstadt der Ukraine
Die Forderung der Menschen war eindeutig: Rücktritt der Regierung Janukowiysch und vorgezogene Neuwahlen um das Präsidentenamt. „Heute ist die ganze Ukraine gegen die Regierung aufgestanden, und wir werden bis zum Ende stehen“, so Vitali Klitschko damals. Die Protestbewegung errichtete mitten auf dem Maidan-Platz in Kiew ihr Lager. Janukowytsch schickte die Polizei, unterstützt von der gefürchteten Berkut-Spezialeinheit. Es kam zu gewaltsamen Auseinandersetzungen, die über mehrere Monate andauerten. © Sergey Dolzhenko/dpa
Der Platz Euromaidan in Kiew, Hauptstadt der Ukraine, ist nach den Protesten verwüstet.
Die monatelangen Straßenkämpfe rund um den Maidan-Platz in Kiew forderten mehr als 100 Todesopfer. Etwa 300 weitere Personen wurden teils schwer verletzt. Berichte über den Einsatz von Scharfschützen machten die Runde, die sowohl auf die Protestierenden als auch auf die Polizei gefeuert haben sollen. Wer sie schickte, ist bis heute nicht geklärt. Petro Poroschenko, Präsident der Ukraine von 2014 bis 2019, vertrat die These, Russland habe die Scharfschützen entsendet, um die Lage im Nachbarland weiter zu destabilisieren. Spricht man heute in der Ukraine über die Opfer des Maidan-Protests, nennt man sie ehrfürchtig „die Himmlischen Hundert“. © Sergey Dolzhenko/dpa
Demonstranten posieren in der Villa von Viktor Janukowitsch, ehemaliger Präsident der Ukraine
Nach rund drei Monaten erbittert geführter Kämpfe gelang dem Widerstand das kaum für möglich Gehaltene: Die Amtsenthebung Wiktor Janukowytschs. Der verhasste Präsident hatte zu diesem Zeitpunkt die UKraine bereits verlassen und war nach Russland geflohen. Die Menschen nutzten die Gelegenheit, um in der prunkvollen Residenz des Präsidenten für Erinnerungsfotos zu posieren. Am 26. Februar 2014 einigte sich der „Maidan-Rat“ auf eigene Kandidaten für ein Regierungskabinett. Präsidentschaftswahlen wurden für den 25. Mai anberaumt. Die Ukraine habe es geschafft, eine Diktatur zu stürzen, beschrieb zu diesem Zeitpunkt aus der Haft entlassene Julija Tymoschenko die historischen Ereignisse.  © Sergey Dolzhenko/dpa
Ein Mann stellt sich in Sewastopol, eine Stadt im Süden der Krim-Halbinsel, den Truppen Russlands entgegen.
Doch der mutmaßliche Frieden hielt nicht lange. Vor allem im Osten der Ukraine blieb der Jubel über die Absetzung Janukowytschs aus. Gouverneure und Regionalabgeordnete im Donbass stellten die Autorität des Nationalparlaments in Kiew infrage. Wladimir Putin nannte den Umsturz „gut vorbereitet aus dem Ausland“. Am 1. März schickte Russlands Präsident dann seine Truppen in den Nachbarstaat. Wie Putin behauptete, um die russischstämmige Bevölkerung wie die auf der Krim stationierten eigenen Truppen zu schützen. In Sewastopol, ganz im Süden der Halbinsel gelegen, stellte sich ein unbewaffneter Mann den russischen Truppen entgegen. Aufhalten konnte er sie nicht. © Viktor Drachev/afp
Bürgerkrieg in Donezk, eine Stadt im Donbas, dem Osten der Ukraine
Am 18. März 2014 annektierte Russland die Halbinsel Krim. Kurz darauf brach im Donbass der Bürgerkrieg aus. Mit Russland verbündete und von Moskau ausgerüstete Separatisten kämpften gegen die Armee und Nationalgarde Kiews. Schauplatz der Schlachten waren vor allem die Großstädte im Osten der Ukraine wie Donezk (im Bild), Mariupol und Luhansk. © Chernyshev Aleksey/apf
Prorussische Separatisten kämpfen im Donbas gegen Einheiten der Ukraine
Der Bürgerkrieg erfasste nach und nach immer mehr Gebiete im Osten der Ukraine. Keine der Parteien konnte einen nachhaltigen Sieg erringen. Prorussische Separatisten errichteten Schützengräben, zum Beispiel nahe der Stadt Slawjansk. Bis November 2015 fielen den Kämpfen laut Zahlen der Vereinten Nationen 9100 Menschen zum Opfer, mehr als 20.000 wurden verletzt. Von 2016 an kamen internationalen Schätzungen zufolge jährlich bis zu 600 weitere Todesopfer dazu. © Michael Bunel/Imago
Trümmer von Flug 17 Malaysian Airlines nach dem Abschuss nahe Donezk im Osten der Ukraine
Aufmerksam auf den Bürgerkrieg im Osten der Ukraine wurde die internationale Staatengemeinschaft vor allem am 17. Juli 2014, als ein ziviles Passagierflugzeug über einem Dorf nahe Donezk abstürzte. Alle 298 Insassen kamen ums Leben. Die Maschine der Fluggesellschaft Malaysian Airlines war von einer Boden-Luft-Rakete getroffen worden. Abgefeuert hatte die Rakete laut internationalen Untersuchungen die 53. Flugabwehrbrigade der Russischen Föderation. In den Tagen zuvor waren bereits zwei Flugzeuge der ukrainischen Luftwaffe in der Region abgeschossen worden. © ITAR-TASS/Imago
Russlands Präsident Putin (l.), Frankreichs Präsident Francois Hollande, Bundeskanzlerin Angela Merkel und Petro Poroschenko in Minsk
Die Ukraine wollte den Osten des eigenen Landes ebenso wenig aufgeben wie Russland seine Ansprüche darauf. Im September 2014 kamen deshalb auf internationalen Druck Russlands Präsident Putin (l.), Frankreichs Präsident François Hollande, Bundeskanzlerin Angela Merkel und Petro Poroschenko in Minsk zusammen. In der belarussischen Hauptstadt unterzeichneten sie das „Minsker Abkommen“, das einen sofortigen Waffenstillstand und eine schrittweise Demilitarisierung des Donbass vorsah. Die OSZE sollte die Umsetzung überwachen, zudem sollten humanitäre Korridore errichtet werden. Der Waffenstillstand hielt jedoch nicht lange und schon im Januar 2015 wurden aus zahlreichen Gebieten wieder Kämpfe gemeldet. © Mykola Lazarenko/afp
Wolodymyr Selenskyj feiert seinen Sieg bei der Präsidentschaftswahl in der Ukraine 2019
Während die Ukraine im Osten zu zerfallen drohte, ereignete sich in Kiew ein historischer Machtwechsel. Wolodymyr Selenskyj gewann 2019 die Präsidentschaftswahl und löste Petro Poroschenko an der Spitze des Staates ab.  © Genya Savilov/afp
Wolodymyr Selenskyj
Selenskyj hatte sich bis dahin als Schauspieler und Komiker einen Namen gemacht. In der Comedy-Serie „Diener des Volkes“ spielte Selenskyj von 2015 bis 2017 bereits einen Lehrer, der zunächst Youtube-Star und schließlich Präsident der Ukraine wird. Zwei Jahre später wurde die Geschichte real. Selenskyj wurde am 20. Mai 2019 ins Amt eingeführt. Kurz darauf löste der bis dato parteilose Präsident das Parlament auf und kündigte Neuwahlen an. Seine neu gegründete Partei, die er nach seiner Fernsehserie benannte, erzielte die absolute Mehrheit.  © Sergii Kharchenko/Imago
Russische Separatisten in der Ost-Ukraine
Selenskyj wollte nach seinem Wahlsieg die zahlreichen innenpolitischen Probleme der Ukraine angehen: vor allem die Bekämpfung der Korruption und die Entmachtung der Oligarchen. Doch den neuen, russland-kritischen Präsidenten der Ukraine holten die außenpolitischen Konflikte mit dem Nachbarn ein. © Alexander Ryumin/Imago
Ukraine Militär
Im Herbst 2021 begann Russland, seine Truppen in den von Separatisten kontrollierte Regionen in der Ost-Ukraine zu verstärken. Auch an der Grenze im Norden zog Putin immer mehr Militär zusammen. Selenskyj warnte im November 2021 vor einem Staatsstreich, den Moskau in der Ukraine plane. Auch die Nato schätzte die Lage an der Grenze als höchst kritisch ein. In der Ukraine wurden die Militärübungen forciert. © Sergei Supinsky/AFP
Putin
Noch drei Tage bis zum Krieg: Am 21. Februar 2022 unterzeichnet der russische Präsident Wladimir Putin verschiedene Dekrete zur Anerkennung der Unabhängigkeit der Volksrepubliken Donezk und Lugansk. © Alexey Nikolsky/AFP
Explosion in Kiew nach Beginn des Ukraine-Kriegs mit Russland
Am 24. Februar 2022 wurde der Ukraine-Konflikt endgültig zum Krieg. Russische Truppen überfielen das Land entlang der gesamten Grenze. Putins Plan sah eine kurze „militärische Spezialoperation“, wie die Invasion in Russland genannt wurde, vor. Die ukrainischen Streitkräfte sollten mit einem Blitzkrieg in die Knie gezwungen werden. Moskau konzentrierte die Attacken auf Kiew. Innerhalb weniger Tage sollte die Hauptstadt eingenommen und die Regierung Selenskyjs gestürzt werden. Doch der Plan scheiterte und nach Wochen intensiver Kämpfe und hoher Verluste in den eigenen Reihen musste sich die russische Armee aus dem Norden des Landes zurückziehen. Putin konzentrierte die eigene Streitmacht nun auf den Osten der Ukraine. © Ukrainian President‘s Office/Imago
Wolodymyr Selenskyj, Präsident der Ukraine, bei einer Fernsehansprache aus Kiew
Seit Februar 2022 tobt nun der Ukraine-Krieg. Gesicht des Widerstands gegen Russland wurde Präsident Wolodymyr Selenskyj, der sich zu Beginn des Konflikts weigerte, das Angebot der USA anzunehmen und das Land zu verlassen. „Ich brauche Munition, keine Mitfahrgelegenheit“, sagte Selenskyj. Die sollte er bekommen. Zahlreiche westliche Staaten lieferten Ausrüstung, Waffen und Kriegsgerät in die Ukraine. Hunderttausende Soldaten aus beiden Ländern sollen bereits gefallen sein, ebenso mehr als 10.000 Zivilpersonen. Ein Ende des Kriegs ist nach wie vor nicht in Sicht. © Ukraine Presidency/afp

Russische Soldaten in der Ukraine in psychischer Krise

Update vom 11. Oktober, 10.05 Uhr: Zehntausende russische Soldaten stecken nach Einschätzung britischer Geheimdienstexperten in einer psychischen Krise. Bei etwa 100.000 Militärangehörigen sei zum Ende 2022 eine posttraumatische Belastungsstörung diagnostiziert worden, hieß es in dem täglichen Geheimdienstbericht des Verteidigungsministeriums in London zum Ukraine-Krieg. Diese Zahl liege inzwischen wahrscheinlich höher, weil das russische Militär keine Rotation und Erholung vom Schlachtfeld mehr ermögliche.

„Psychische Krise“: Russische Soldaten im Norden der Krim. (Archivbild)

Ein russischer Offizier, der auf das Problem hingewiesen habe, sei abgelöst worden, hieß es weiter in der Mitteilung. Es gebe auch zusätzliche Hinweise darauf, dass Ärzte Militärangehörige an die Front schickten, die nicht in der Lage seien zu kämpfen. Die Zahl der Einsprüche bei der medizinischen Kommission des russischen Militärs seien in diesem Jahr höher als im vergangenen Jahr. Viele Anträge würden abgewiesen. Angesichts dieser geringen Sorge um die psychische Gesundheit der Soldaten und ihrer Kampffähigkeit, sei Russlands Kampfkraft weiterhin „auf einem suboptimalen Niveau“, so das Fazit der britischen Fachleute.

Schwere Verluste für Russland: Kiew veröffentlicht aktuelle Zahlen

Update vom 11. Oktober, 9.45 Uhr: Im Süden des Landes soll die Armee von Russlands Präsident Wladimir Putin weiter herbe Verluste erleiden. Laut Angaben der ukrainischen Streitkräfte sei es Kiew gelungen, innerhalb der vergangenen 24 Stunden 820 russische Soldaten außer Gefecht zu setzen. Unabhängig prüfen lassen sich diese Angaben zu Russlands Verlusten im Ukraine-Krieg aber nicht. Die Zahlen in Klammern sind die Veränderungen zum Vortag.

  • Soldaten: 283.900 (+820)
  • Panzer: 4863 (+34)
  • Gepanzerte Kampffahrzeuge: 9220 (+91)
  • Artilleriesysteme: 6731 (+18)
  • Mehrfachraketenwerfer: 809 (+1)
  • Luftabwehrsysteme: 545 (+1)
  • Flugzeuge: 316 (+1)
  • Hubschrauber: 315
  • Drohnen:  5226 (+19)
  • Langstrecken-Raketen: 1530
  • Schiffe und Boote: 20
  • U-Boote: 1
  • Fahrzeuge und Tanklastzüge: 9145 (+20)
  • Spezialfahrzeuge: 965 (+4)
  • Quelle: Ukrainischer Generalstab vom 11. Oktober 2023. Die Angaben lassen sich nicht unabhängig prüfen.

Ukraine-Krieg: Schwere Gefechte im Gebiet Donezk

Update vom 10. Oktober, 21.45 Uhr: Die Ukraine hat von besonders heftigen russischen Angriffen auf die bereits seit Monaten umkämpfte Stadt Awdijiwka im östlichen Gebiet Donezk berichtet. „Nördlich der Stadt dauern schwere Kämpfe an“, sagte der Chef der Militärverwaltung von Awdijiwka, Vitali Barabasch, am Dienstag ukrainischen Medien zufolge. Auch der Leiter des Präsidialamtes in Kiew, Andrij Jermak, sprach von „massiven Angriffen russischer Artillerie“.

Krieg in der Ukraine: Deutschland kündigt neues Hilfspaket in Milliardenhöhe an

Update vom 10. Oktober, 18.50 Uhr: Deutschland hat vor dem Treffen der Ukraine-Kontaktgruppe in Brüssel eine deutliche Aufstockung der Militärhilfe für die anstehenden Wintermonate in der Ukraine angekündigt. Das Luftabwehrpaket, welches das vergangene Woche zugesagte zweite Patriot-Luftabwehrsystem beinhaltet, habe einen Wert von rund einer Milliarde Euro, erklärte Verteidigungsminister Boris Pistorius (SPD). Zusätzlich gebe es ein Unterstützungspaket für die ukrainischen Spezialkräfte im Wert von mehr als 20 Millionen Euro.

Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) hatte der Ukraine am Rande des EU-Gipfels in Granada die Lieferung eines weiteren Patriot-Systems zugesagt. Nach Angaben des Verteidigungsministeriums hat dieses zweite System einen deutlich größeren Umfang als das im April gelieferte erste System: Neben dem Feuerleitstand und dem Radargerät werden „acht weitere Startgeräte und voraussichtlich über 60 Lenkflugkörper“ geliefert. Die Ausbildung für das zweite Patriot-System soll in den kommenden Wochen starten.

Noch in diesem Monat will die Bundesregierung zudem zwei weitere IRIS-T-Systeme für die ukrainische Luftabwehr liefern. In dem Paket sind ferner drei weitere Flugabwehrpanzer vom Typ Gepard enthalten. Das Paket für die ukrainischen Spezialkräfte bestehe aus Fahrzeugen, Waffen und persönlicher Ausrüstung, erklärte Pistorius.

Update vom 10. Oktober, 13.30 Uhr: Russland wird die Ratifizierung des weltweiten Verbots von Atomtests aufheben, um mit den USA gleichzuziehen, wird aber nur dann wieder Atomtests durchführen, wenn Washington dies zuerst tut, so ein hochrangiger russischer Diplomat.

Der stellvertretende Außenminister Sergej Rjabkow erklärte gegenüber Reportern, Moskau werde die Ratifizierung des Atomteststoppvertrags rückgängig machen, um die Aktion der USA zu „spiegeln“, wie die Nachrichtenagentur Associated Press berichtet. Er fügte hinzu, wenn die USA einen Atomtest durchführten, „werden wir gezwungen sein, dies ebenfalls zu tun“.

Fast 100.000 Kriegsverbrechen im Ukraine-Krieg dokumentiert

Update vom 10. Oktober, 12.25 Uhr: Die Polizei der Ukraine hat nach Angaben des Leiters der Behörde fast 100.000 Kriegsverbrechen dokumentiert, die von russischen Streitkräften in der Ukraine begangen wurden. In einem Gespräch mit der ukrainischen Nachrichtenagentur Interfax sagte Iwan Wyhovsky, die gesammelten Beweise wären die Grundlage dafür, die Täter in Zukunft strafrechtlich zu verfolgen.

„Wir haben Material über Raketenangriffe, Verbrechen des russischen Militärs in den besetzten Gebieten – Gewalt, Folter, Vergewaltigung“, sagte Wyhovsky. „In der überwältigenden Mehrheit [der Fälle] dokumentieren wir, untersuchen und übergeben an den SBU [ukrainischer Sicherheitsdienst], weil dies in deren Zuständigkeit fällt“. Seine Behörde habe bisher Beweise für 96.500 Kriegsverbrechen gesammelt.

Ukraine-Krieg: Kamikaze-Drohnen über Odessa

Update vom 10. Oktober, 10.45 Uhr: Der Süden der Ukraine wurde in den frühen Morgenstunden erneut Ziel einer massiven Attacke durch die russische Armee. Moskau setzte dabei Dutzende Drohnen ein. Insbesondere über Odessa kam es zum Abschuss von 23 sogenannten Kamikaze-Drohnen. Diese gehören zum iranischen Modell Shahed, wie die Militärverwaltung der Region mitteilte.

Laut Angaben des ukrainischen Militärs wurden insgesamt 36 russische Kamikaze-Drohnen vernichtet. Die Drohnen, die von der von Russland besetzten Halbinsel Krim gestartet waren, wurden größtenteils von der ukrainischen Luftabwehr abgefangen. Es gelang, 27 Drohnen über den Küstenregionen Odessa, Mykolajiw und Cherson abzuschießen.

Berichte über russische Angriffe kamen auch aus dem Norden der Ukraine. In einem Ort in der Nähe der Frontstadt Kupjansk in der Region Charkiw wurden zwei Frauen und ein Polizist bei einem Raketeneinschlag verletzt. Die ukrainischen Behörden gaben an, dass vermutlich eine S-300-Rakete eingesetzt wurde. Eine unabhängige Bestätigung dieser Angaben war zunächst nicht möglich.

Ukraine-Krieg: Ukraine nimmt russischen Kommandeur gefangen

Erstmeldung: Kiew/Moskau – Nach dem vorerst Ruhe um die monatelang umkämpfte Kleinstadt Bachmut eingekehrt war, liefern sich die Ukraine und Russland inzwischen wieder schwere Gefechte in der Region in Donezk. Nun teilte die 3. Separatisten-Brigade am Montag auf ihrem Telegram-Kanal mit, dass ihre Kämpfer den Anführer des russischen Alga-Freiwilligenbataillons gefangen genommen hätten. Der Name des Kommandeurs wurde bislang nicht veröffentlicht.

In einem beigefügten Video, das angeblich den Moment zeigt, in dem der russische Kommandeur gefangen genommen wurde, sind ukrainische Soldaten zu sehen, die den verwundeten Beamten in ein zerfallenes Gebäude bringen und ihn mit Wasser versorgen. Laut auf X (ehemals Twitter) kursierenden Übersetzungen, erzählt der Russe den ukrainischen Streitkräften, dass er am Morgen mit etwa 120 Männern in die Region eingedrungen sei.

Russischer Kommandeur soll der Ukraine beim Gefangenenaustausch helfen

„Es gibt eine sch*** Menge Menschen, die hier gestorben sind“, sagte der russische Kommandeur auf die Frage nach dem Zustand seines Bataillons. Die gemeldete Gefangennahme, die nicht unabhängig bestätigt werden konnte, käme zu einem Zeitpunkt, in dem Kiew weitere Fortschritte bei seiner Gegenoffensive macht. Der Gefangene soll jetzt als „Vertreter des Austauschfonds unter den hohen Offizieren der Besatzer“ dienen. Im August erklärte der Sprecher des ukrainischen Geheimdienstes, Andrij Jussow, dass die Zahl der russischen Kriegsgefangenen im Besitz die Zahl 200 überschritten habe, wie unter anderem Interfax-Ukraine berichtete.

Die Industriestadt Bachmut befindet sich nach Monaten voller brutaler Kämpfe seit Mai 2023 in russischer Hand. Traurige Bekanntheit erlitt der Ort aufgrund des riesigen Ausmaßes der Zerstörung und den Aktivitäten der Privatmiliz Wagner. Nach dem Abzug der Söldner gelang es der Ukraine nach und nach, wichtige Dörfer südlich der einst 74.000 Einwohnerinnen und Einwohner großen Stadt zurückzuerobern. (mit Agenturen)

Rubriklistenbild: © IMAGO/Stanislav Krasilnikov