Zensus
So viel höher sind Mietpreise in Frankfurt als in anderen Teilen Hessens
VonFlorian Dörrschließen
Mietpreise in Frankfurt und im Rhein-Main-Gebiet sind hoch. Das ist klar. Doch erst im Vergleich mit anderen Regionen in Hessen wird deutlich, wie viel mehr in der Main-Metropole wirklich verlangt wird.
Frankfurt – Die Wohnkosten im Rhein-Main-Gebiet sind etwa doppelt so hoch wie in einigen Teilen Nordhessens. Dies geht aus Daten des Statistischen Landesamts in Wiesbaden hervor, die auf der bundesweiten Zensus-Erhebung 2022 basieren. Zum ersten Mal wurde dabei die durchschnittliche Nettokaltmiete flächendeckend erfasst. In Hessen lag diese am 15. Mai 2022 bei 8,21 Euro pro Quadratmeter.
Frankfurt führte mit 10,58 Euro pro Quadratmeter die Liste der teuersten Städte in Hessen an. Darauf folgten Darmstadt mit 9,56 Euro, der Main-Taunus-Kreis mit 9,25 Euro, der Hochtaunuskreis mit 9,23 Euro und die Landeshauptstadt Wiesbaden mit 9,21 Euro pro Quadratmeter Nettokaltmiete.
Mietpreise in Frankfurt fast doppelt so hoch in wie Teilen Nordhessens
Im Gegensatz dazu waren die niedrigsten Durchschnittsmieten in den nordhessischen Landkreisen zu finden. Kassel verzeichnete 5,78 Euro, Hersfeld-Rotenburg 5,36 Euro, Schwalm-Eder 5,26 Euro, Waldeck-Frankenberg 5,08 Euro und der Werra-Meißner-Kreis 4,81 Euro pro Quadratmeter. „Rein rechnerisch würde man somit für dieselbe Nettokaltmiete im Werra-Meißner-Kreis durchschnittlich mehr als doppelt so viel Wohnfläche wie in Frankfurt am Main erhalten“, so das Statistische Landesamt.
Im Mai 2022 gab es in Hessen etwa 1,44 Millionen Wohngebäude mit insgesamt 3,13 Millionen Wohnungen. Im Vergleich zum Zensus 2011 bedeutet dies einen Anstieg der Wohngebäude um 3,1 Prozent und der Wohnungen um 7,0 Prozent.
Höhere Leerstandquote bei Wohnungen in Nordhessen als im Rhein-Main-Gebiet
Über die Hälfte der Wohnungen, genauer gesagt 51,8 Prozent, waren vermietet, während 43,9 Prozent von den Eigentümern selbst bewohnt wurden. Nur 0,4 Prozent dienten als private Ferienwohnungen. Es gab jedoch erhebliche regionale Unterschiede: Der Vogelsbergkreis hatte mit 61,7 Prozent den höchsten Anteil an selbstgenutzten Wohnungen, während Frankfurt mit 19,0 Prozent den niedrigsten aufwies.
Diese Unterschiede spiegelten sich auch in der durchschnittlichen Wohnfläche wider. Im Vogelsbergkreis war sie mit 118,9 Quadratmetern am größten, in Frankfurt mit 74 Quadratmetern am kleinsten. Frankfurt hatte zudem den höchsten Anteil an vermieteten Wohnungen mit 77,7 Prozent.
Etwa 3,9 Prozent der hessischen Wohnungen standen im Mai 2022 leer, wobei mehr als die Hälfte davon seit mindestens einem Jahr ungenutzt war. Etwa jede fünfte Wohnung war weniger als drei Monate leer. Auch hier gab es regionale Unterschiede: Die nordhessischen Landkreise hatten die höchsten Leerstandsquoten, insbesondere der Werra-Meißner-Kreis mit 5,8 Prozent. Frankfurt und der Main-Taunus-Kreis hatten mit jeweils 3,2 Prozent den niedrigsten Anteil.
Der Zensus, eine Art Volkszählung, wird von Statistikern etwa alle zehn Jahre durchgeführt, um zu ermitteln, wie viele Menschen in Deutschland leben, wie sie wohnen und arbeiten. In Bezug auf den Wohnraum wurden in Hessen 1,96 Millionen Eigentümer und Hausverwalter befragt.
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