Batterieblock
Hier könnte der ISS-Weltraumschrott in Hessen abstürzen – Experte nennt Wahrscheinlichkeit
VonFlorian Dörrschließen
Sebastian Richterschließen
Weltraumschrott der ISS dringt am Freitag in die Atmosphäre ein. Sollte der Schrott nicht verglühen, könnte er in Hessen abstürzen. Eine Karte zeigt, wo genau.
Update vom Freitag, 8. März, 11.15 Uhr: Am späten Nachmittag überfliegt der ISS-Weltraumschrott voraussichtlich zweimal Hessen. Das zeigt eine Karte des Bundesamts für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe. In Kassel und weite Teile Nordhessens wurde genauso gewarnt wie in Mittelhessen und dem Rhein-Main-Gebiet mit Frankfurt.
Doch: Schlagen die Überreste des Batterieblocks tatsächlich in Hessen ein? Gegenüber fr.de erklärt der Astrophysiker Jonathan McDowell: „Die Wahrscheinlichkeit, dass der Wiedereintritt über Deutschland erfolgt, liegt nur bei einem Prozent.“ Sicher sei dagegen, dass der Weltraumschrott nicht in Gänze verglühe. Seine Prognose: 500 bis 700 Kilogramm Weltraumschrott werden den Eintritt in die Erdatmosphäre in kleinen Teilen überstehen. Diese Stücke würden dann „über einem langen Streifen von einigen hundert Kilometern entlang der Flugbahn“ auf die Erde stürzen, so der Experte.
Was genau das hessische Städte wie Kassel, Gießen oder Frankfurt und die umliegenden Regionen in den betroffenen Korridoren bedeutet? Unklar. Genauere Prognosen werden erst mit fortgeschrittener Zeit möglich sein.
Weltraumschrott nähert sich: Karte zeigt mögliche Absturz-Orte in Hessen – Uhrzeiten stehen fest
Erstmeldung vom Donnerstag, 7. März, 18.25 Uhr: Am Freitag könnte Weltraumschrott Hessen treffen. Ein tonnenschwerer Batterieblock bewegt sich in Richtung Erde, inzwischen hat auch das Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe (BBK) eine Warnung über NINA oder Katwarn herausgegeben. Demnach soll der Block dreimal über Deutschland fliegen, zwei der prognostizierten Flugkurven liegen genau über Hessen.
„Im Zeitraum zwischen dem Mittag des 8. März und dem Mittag des 9. März wird der Wiedereintritt eines größeren Weltraumobjektes in die Erdatmosphäre erwartet, das möglicherweise zersplittern wird“, heißt es in der Warnung. Dass die Trümmerteile in Hessen auftreffen und gar jemanden verletzten, gilt als unwahrscheinlich, das BBK geht von einem „sehr geringen“ Risiko aus. Ein Absturz kann allerdings nicht ausgeschlossen werden.
Mit einer Karte hat das BBK die sogenannten „Bodenspuren“ der Batterie dargestellt. Damit wird abgebildet, wo genau der Weltraumschrott über den Boden zieht. Rund um diese Spuren hat das BKK einen Puffer von 35 Kilometern gezeichnet. Es entstehen zwei Korridore, die mögliche Absturzorte darstellen.
Über Hessen liegen zwei der Korridore. Nahezu das ganze Bundesland ist betroffen. Das erste Mal überquert die Batterie Mittelhessen und das Rhein-Main-Gebiet gegen 16:52 UTC (also 17.52 Uhr nach deutscher Zeit). Nur eineinhalb Stunden gegen 18.23 UTC (19.23 Uhr in Hessen) später folgt der zweite Überflug, diesmal hauptsächlich über Nordhessen.
Über diese Landkreise in Hessen zieht sich der erste Weltraumschrott-Überflug um 16.52 UTC:
- Rheingau-Taunus-Kreis
- Hochtaunuskreis
- Wiesbaden
- Main-Taunus-Kreis
- Frankfurt am Main
- Limburg-Weilburg
- Lahn-Dill-Kreis
- Gießen
- Wetteraukreis
- Vogelsbergkreis
- Main-Kinzig-Kreis
- Fulda
- Hersfeld-Rotenburg
Über diese Landkreise in Hessen zieht sich der zweite Weltraumschrott-Überflug um 18.23 UTC:
- Waldeck-Frankenberg
- Stadt und Kreis Kassel
- Werra-Meißner-Kreis
- Schwalm-Eder-Kreis
Dass die Trümmerteile tatsächlich bis zum Erdboden durchkommen und nicht vorher verglühen, bleibt unwahrscheinlich. Schon in den Mitteilungen der Warn-Apps beschreibt das BBK das Risiko als „sehr gering“. Bei der Warnung gibt es insgesamt drei Stufen, beim aktuellen Fall handelt es sich um die geringste Warnstufe, also eine Gefahreninformation. Bei Warnstufe zwei besteht eine akute Gefahr, bei der dritten und letzten Stufe eine Gefahr für Leib und Leben. Dann sei sofortiges Handeln nötig, so das BBK. (spr)

