Komet C/2023 A3
Mit Spannung erwarteter Komet Tsuchinshan-Atlas ist sichtbar – So finden Sie ihn am Himmel
VonTanja Bannerschließen
Die Wartezeit ist vorbei, der Komet Tsuchinshan-Atlas ist nun endlich am Himmel zu sehen. Ein Experte gibt Tipps, wie Sie den Kometen beobachten können.
München – Wer den Kometen Tsuchinshan-Atlas (C/2023 A3) mit den eigenen Augen am Himmel sehen wollte, musste lange Geduld haben – schließlich wurde er bereits im Januar 2023 entdeckt, war damals aber nur mit großen Teleskopen sichtbar. Mittlerweile hat sich die Situation deutlich gebessert: Beobachter auf der Südhalbkugel der Erde können den Kometen schon seit einiger Zeit sehen und fotografieren, wovon veröffentlichte Bilder auf X und in einschlägigen Foren zeugen.
Jetzt ist der Komet für einige Tage auch von der Nordhalbkugel aus sichtbar – wenn man weiß, wann man wohin schauen muss und worauf man dabei achten sollte.
Komet Tsuchinshan-Atlas ist derzeit am Morgenhimmel sichtbar
Ende September und Anfang Oktober ist der Komet Tsuchinshan-Atlas am Morgenhimmel zu sehen. Genauer: Wer in den frühen Stunden, kurz vor Sonnenaufgang nach Osten schaut, kann ihn mit etwas Glück tief über dem Horizont stehen sehen. Uwe Pilz von der Vereinigung der Sternfreunde (VdS) empfiehlt, etwa 45 Minuten vor Sonnenaufgang nach dem Kometen Ausschau zu halten. Besonders wichtig sei dabei ein Beobachtungsplatz mit freiem Blick nach Osten, da der Komet recht tief steht.
Der Experte empfiehlt, bei der Suche nach dem Kometen vom 28. September bis 1. Oktober den Mond zur Hilfe zu nehmen. Wo genau sich der Mond und der Komet am Himmel befinden, kann man mit kostenlosen Astronomie-Programmen und -Apps wie „Stellarium“ oder „Star Walk 2“ ermitteln.
Der beste Zeitraum, um den Kometen morgens am Himmel zu sehen
„Die günstigsten Tage sind vom 1. bis 5. Oktober, weil der Komet dann rasch heller wird und die Höhe über dem Horizont noch ausreichend ist“, so Pilz. Der Fachmann sagt: „Es lohnt sich, ein Fernglas zu Hilfe zu nehmen. Ein kleines Instrument reicht, es kommt mehr auf die Vergrößerung und damit die bessere Erkennbarkeit an Einzelheiten an als auf Lichtsammelvermögen“.
Etwa ab dem 6. oder 7. Oktober wird es schwer, den Kometen morgens noch am Himmel zu sehen – er befindet sich zu nah an der Sonne und geht erst kurz vor ihr auf. Das lässt ihn im Licht der aufgehenden Sonne „ertrinken“. Wer den Kometen bis dahin nicht gesehen hat, braucht sich nicht zu ärgern, denn die beste Beobachtungszeit für den Kometen Tsuchinshan-Atlas steht noch bevor. „Die größte Helligkeit wird er zwischen dem 7. und 12. Oktober haben“, erklärt Pilz gegenüber Merkur.de von IPPEN.MEDIA. „Ab dem 14. Oktober kann man ihn sicher auch ohne große Himmelskenntnisse finden.“
| Name: | C/2023 A3 (Tsuchinshan-ATLAS) |
|---|---|
| Typ: | langperiodischer Komet |
| Entdeckung: | 9. Januar 2023 |
| Geschwindigkeit: | 56.000 km/h |
| größte Annäherung an die Sonne (Perihel): | 28. September 2024 |
| geringster Abstand zur Sonne: | 58 Millionen Kilometer |
| größte Annäherung an die Erde: | 13. Oktober 2024 |
| geringster Abstand zur Erde: | 70,5 Millionen Kilometer |
| Quelle: Minor Planet Center der IAU |
Von dem Kometen erwartet sich der Experte durch einen Effekt namens „Vorwärtsstreuung“ einiges. Pilz erklärt das Phänomen: „Die Vorwärtsstreuung erleben Sie, wenn Staubkörnchen in einem dunklen Raum in der Sonne aufblitzen. Sie ist am stärksten, wenn man in Richtung Lichtquelle blickt.“ Genau diese Situation sieht Pilz im Oktober. Er sagt: „Im Maximum, am 9. Oktober, könnte der Komet knapp Venushelligkeit erreichen.“ Die Venus gilt als der hellste Himmelskörper am Nachthimmel, derzeit ist sie nur sehr früh am Abend am Westhimmel zu sehen.
Komet Tsuchinshan-Atlas ist im Oktober am Abendhimmel sichtbar
Der Komet Tsuchinshan-Atlas befindet sich bis zum 27. September auf dem Weg in das Sonnensystem hinein. Der 27. September markiert das Perihel seiner Umlaufbahn, den sonnennächsten Punkt – die Entfernung zwischen Komet und Sonne beträgt dann etwa 58 Millionen Kilometer. Anschließend fliegt der Komet wieder von der Sonne weg und nähert sich dabei der Erde an. Am 12. Oktober erreicht er das Perigäum seiner Flugbahn, die erdnächste Position mit rund 70 Millionen Kilometern Entfernung.
Wer den Kometen während seiner Abendsichtbarkeit beobachten will, benötigt einen Platz mit gutem Blick nach Westen. Hier ist der Komet nach Sonnenuntergang am Himmel zu sehen. (tab)
Rubriklistenbild: © dpa/NASA/JSC/Matthew Dominick
