„Massive Auswirkungen“ befürchtet

Bahn-Streik: Das müssen Reisende jetzt beachten

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    VonKarolin Schaefer
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    Kai Hartwig
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Die GDL meldet sich mit einem neuen Streik zurück. Ab Mittwoch (10. Januar) sollen Bahn-Beschäftigte ihre Arbeit niederlegen. Diese Rechte haben Reisende.

Frankfurt – Es wird erneut Chaos im Bahnverkehr geben. Die Lokführergewerkschaft GDL kündigte ab Mittwoch (10. Januar) einen bundesweiten Streik an. Bis Freitagabend (12. Januar) sollen Beschäftigte ihre Arbeit niederlegen. Reisende müssen sich deshalb auf Beeinträchtigungen einstellen. Landwirte und Spediteure streiken bereits seit Montag (8. Januar).

Neuer Streik der GDL: Deutsche Bahn bietet Notfallplan an – Mitfahrt trotzdem fraglich

Zumindest will die Deutsche Bahn (DB) einen Notfallplan anbieten. Dieser soll ein „sehr begrenztes Zugangebot im Fern-, Regional- und S-Bahn-Verkehr der DB“ sicherstellen, hieß es in einer Online-Information. Es sollen längere Züge mit mehr Sitzplätze bereitstehen. Eine Mitfahrt könne aber nicht garantiert werden.

Ein Mann sitzt an einem Bahnhof vor einem Regionalzug auf der Bank. (Symbolfoto)

Fahrgäste sollten deshalb nicht notwendige Reisen verschieben. Das ist ohne weiteres möglich. Bereits gebuchte Tickets können laut DB auch zu einem späteren Zeitpunkt genutzt werden. Damit ist die Zugbindung aufgehoben. Außerdem gelten Tickets weiterhin für den ursprünglichen Zielort, selbst bei geänderter Streckenführung. Sitzplatzreservierungen können kostenfrei storniert werden.

GDL kündigt ab Mittwoch (10. Januar) Bahn-Streik an: Welche Rechte haben Reisende?

Die Bahn zeigt sich kulant: Reisen können bereits auf Montag oder Dienstag vorverlegt werden. Wer ganz auf seine Fahrt während des GDL-Streiks verzichten möchte, kann das Geld für sein Ticket zurückverlangen. Bei Zugausfällen können Nutzende eines Nahverkehr-Tickets auf höherwertige Züge wie ICE oder EC umsteigen. Dafür müssen Sie den Betrag zunächst vorstrecken, können sich diesen aber erstatten lassen. Das Deutschlandticket oder andere stark reduzierte Angebote sind von dieser Sonderregelung ausgenommen.

Gewalt, Diebstahl, Waffen: Die gefährlichsten Bahnhöfe Deutschlands

Passantinnen hinter Schild mit Schriftzug Hauptbahnhof in München
Wie ist es um die Sicherheit an deutschen Bahnhöfen bestellt? Daten der Bundesregierung zeigen, dass nicht nur die Großstadt-Hauptbahnhöfe von Kriminalität betroffen sind.  © Ralph Peters/Imago
Wandelhalle im Hauptbahnhof Hamburg
Auf das gesamte Jahr 2022 gesehen, passieren am Hamburger Hauptbahnhof die meisten Gewaltdelikte. Und auch bei den Eigentumsdelikten liegt der Bahnhof der Hansestadt ganz vorne. Ein Sprecher der Deutschen Bahn erklärte jedoch laut dem Hamburger Abendblatt: „Am Hauptbahnhof ereignen sich im Durchschnitt jeden Tag weniger als zwei Gewaltdelikte. Gemessen an der Zahl der Reisenden, Passanten und Besucher ist das Risiko, Opfer einer Straftat zu werden, sehr gering.“ © Schoening/Imago
Hauptbahnhof mit Ernst-August-Denkmal
Zu Gewalt kommt es auch am Hauptbahnhof Hannover – er folgt im Ranking gleich nach Hamburg. Zudem werden am Bahnhof von Niedersachsens Landeshauptstadt zahlreiche Fälle von Kriminalität mit Waffen gezählt. Im ersten Halbjahr 2022 lag sie in dieser Kategorie sogar deutschlandweit an der Spitze.  © Arnulf Hettrich/Imago
Hauptbahnhof Nürnberg
Auch in der mittelfränkischen Großstadt Nürnberg kommt es des Öfteren zu Kriminalität: In der Kategorie Gewaltdelikte belegt ihr Hauptbahnhof den 3. Platz auf das gesamte Jahr gesehen. Im ersten Halbjahr 2022 lag sie sogar noch auf dem 2. Rang.  © Jürgen Ritter/Imago
Bahnsteighalle des Kölner Hauptbahnhofs
Sowohl bei den Eigentums- als auch den Betäubungsmitteldelikten tut sich der Kölner Hauptbahnhof hervor. Zwar ist er nicht der Bahnhof mit den meisten Vorfällen, allerdings befindet er sich in beiden Kategorien auf dem 2. Platz.  © Robert Schmiegelt/Imago
Die komplette Umgestaltung des Hauptbahnhofs in Frankfurt soll wohl in den frühen 2030er Jahren abgeschlossen sein.
Das Bahnhofsviertel von Frankfurt ist schon seit Langem für seine Rauschgiftszene bekannt. Auffällig wird er laut Daten der Bundesregierung allerdings nicht für Kriminalität im Bereich Betäubungsmittel, sondern bei den Eigentums- und Sexualdelikten – hier belegt der Bahnhof jeweils den dritten Platz.  © Schöning/Imago
Eingang Bertha-von-Suttner-Platz zum Hauptbahnhof Düsseldorf
Düsseldorf findet sich ebenfalls unter den gefährlichsten Bahnhöfen in Deutschland wieder. Hier sorgen auf das gesamte Jahr 2022 gesehen vor allem Kriminalität bezüglich von Betäubungsmitteln (3. Platz) und Waffen (2. Platz) für eine negative Statistik.  © Olaf Döring/Imago
Eingang zum Hauptbahnhof in Dortmund
Vor Düsseldorf liegt aber noch Dortmund: Der Hauptbahnhof der nordrhein-westfälischen Stadt zählt sowohl die meisten Betäubungsmittel- als auch Waffendelikte in ganz Deutschland. © Marco Stepniak/Imago
Eingang zum Hauptbahnhof Berlin
Obwohl Berlin mit 3,85 Millionen Einwohnern die bevölkerungsreichste Stadt Deutschlands ist, ist der Bahnhof nur auf Platz 4 der meistbesuchten Bahnhöfe des Landes, wie es laut Deutscher Bahn heißt. Auch bei der Kriminalität befindet sich Berlin eher auf den hinteren Rängen – allein bei den Eigentumsdelikten belegte die Hauptstadt im ersten Halbjahr 2022 den 3. Platz. Auf das Gesamtjahr gesehen wird dieser Rang vom Frankfurter Bahnhof eingenommen, während Berlin nicht mehr unter den Top 3 auftaucht.  © Marius Schwarz/Imago
Eingang zum Hauptbahnhof Essen
Der Hauptbahnhof in Essen taucht ebenfalls nur im ersten Halbjahr 2022 bei den Daten der Bundesregierung auf. In der Kategorie Betäubungsmitteldelikte belegte er den dritten Platz, auf das Gesamtjahr gesehen taucht er aber nicht mehr bei den drei am häufigsten betroffenen Bahnhöfen auf.  © Schoening/Imago

Bei Verspätungen können Kundinnen und Kunden gesetzlichen Fahrgastrechte geltend machen. Ab 60 Minuten Verspätung am Zielort gibt es 25 Prozent des Fahrpreises zurück, bei zwei Stunden erhöht sich die Rückzahlung auf 50 Prozent. Ist frühzeitig eine Verspätung am Ziel um mindestens eine Stunde absehbar, müssen Fahrgäste die Reise gar nicht erst antreten und können sich den Ticketpreis erstatten lassen.

Sollte nur ein Teil der gebuchten Strecke zurückgelegt wurde, können Bahnreisende für den nicht gefahrenen Teil der Bahnstrecke eine Rückerstattung fordern. Auch wer die Reise abbricht und zum Startbahnhof zurückfährt, erhält den vollen Preis zurück.

Bahn-Streik der GDL: Welche Strecken sind betroffen?

Die DB geht nach eigenen Angaben von „massiven Auswirkungen“ des GDL-Streiks auf den Bahnbetrieb aus. Diese betreffen nicht nur den Fernverkehr, sondern auch den Regionalverkehr – also etwa Regional- und S-Bahnen. Reisende sollten daher mehr Zeit einplanen und wenn möglich auf das Auto umsteigen. Dabei bieten sich auch Fahrgemeinschaften an. Im Güterverkehr beginnt der GDL-Warnstreik bereits am Dienstag (9. Januar) um 18 Uhr. Erst Anfang Dezember hatte die GDL mit einem Warnstreik für Chaos gesorgt.

Je nach Bundesland und Region dürften die Auswirkungen unterschiedlich ausfallen. Die Gewerkschaftsmitglieder der GDL sind vor allem im Südwesten und in den ostdeutschen Bundesländern vertreten. Auch in Frankfurt und Stuttgart gibt es viele GDL-Mitglieder, weshalb hier vor allem der S-Bahn-Verkehr zum Erliegen kommen könnte. Ähnlich dürfte es in Hamburg aussehen. Im Nordwesten der Bundesrepublik hat die Lokführergewerkschaft dagegen weniger Mitglieder. Entsprechend geringer könnte der GDL-Streik hier ausfallen.

Bei bisherigen Tarifverhandlungen konnten keine Einigungen erzielt werden. Obwohl die Bahn ihr bisheriges Angebot erweitert und erstmals eine von der GDL geforderte Arbeitszeitverkürzung berücksichtigt hatte, lehnt der Konzern eine vollständige Lohnkompensation ab. Eine Klage der Bahn vor dem Landesarbeitsgericht Hessen verschärft den Tarifstreit. (kas/dpa)

Rubriklistenbild: © Tom Weller/dpa/Symbolbild

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