Anbauen oder Abo?
„All You Can Eat“? So hoch sind die Preise in Cannabis-Clubs
VonFelicitas Breschendorfschließen
Wie viel kostet ein Gramm Gras? Und lohnt sich eine Mitgliedschaft gegenüber dem Schwarzmarkt? Die Preisvorstellungen der Anbauvereinigungen gehen auseinander.
Bis die Cannabis-Clubs mit dem Anbau beginnen dürfen, dauert es noch bis zum 1. Juli. Bis Mitglieder tatsächlich ihr Gras dort kaufen können, wahrscheinlich noch länger. Trotzdem fragen sich viele Kiffer seit der Teil-Legalisierung: Wie viel wird Cannabis in den Clubs (auch Anbauvereinigungen genannt) kosten? Wir haben Antworten.
Wie viel Cannabis in Clubs genau kosten wird, ist noch unsicher
Für unsere Recherche nach Cannabis-Preisen haben wir verschiedene Clubs in Deutschland angeschrieben. Der CSC Hamburg, zu dem mehrere Anbauvereinigungen gehören, teilte uns mit, derzeit „keine seriösen Aussagen“ zu Preisen machen zu können. „Kein Kaufmann kann ein Preisschild an ein zukünftiges Produkt hängen, ohne eine Planungsgrundlage für die Produktionskosten zu haben“, sagt der Vorsitzende Andreas Gerhold BuzzFeed News Deutschland von IPPEN.MEDIA. Das hat nicht nur damit zu tun, dass die genauen Regeln für den Anbau erst am 1. Juli in Kraft treten. Auch die Behörden der Länder müssen erst noch entscheiden, welche Cannabis-Clubs überhaupt eine Erlaubnis zum Anbau erhalten.
„Die Länder wissen derzeit noch nicht einmal, welche Behörden für die Erlaubniserteilung zuständig sein soll, geschweige denn welche konkreten Ansprüche daran geknüpft werden. So können zum Beispiel noch Sicherheitsanforderungen gestellt werden, die auch mit hohen Kosten verbunden sein können“, sagt Gerhold.
Nach dem Cannabis-Gesetz (CanG) darf zudem kein Entgelt für Cannabis erhoben werden. Stattdessen soll es in Anbauvereinigungen „gestaffelte Pauschalen“ geben. Unterschiedliche Sorten mit verschiedenen Preisen anzubieten, könnte demnach nicht möglich sein. „Noch niemand hat ein Konzept, wie das funktionieren soll – ohne eine Art ‚All You Can Eat-Abo‘ anzubieten“, kritisiert der Club-Vorsitzende. Der CSC Hamburg prüfe derzeit rechtliche Schritte.
Geschätze Preise in Cannabis-Clubs unterscheiden sich je nach Bundesland
Nach dem Cannabis-Preis-Index 2024 kostet ein Gramm Cannabis in Clubs in Zukunft im Schnitt sieben Euro. Die Preise variieren jedoch je nach Bundesland und Anbauvereinigung. Beim CSC Lübeck kostet ein Gramm auf Nachfrage von BuzzFeed News Deutschland beispielsweise voraussichtlich zwischen vier und sechs Euro. Der CSC Niedersachsen schätzt den Preis pro Gramm zwischen sieben und zwölf Euro, der CSC Freiburg auf etwa fünf Euro pro Gramm.
Wer Cannabis in einem Club kaufen möchte, muss außerdem zwingend Mitglied sein – das kostet ebenfalls Geld. Der Jahresbeitrag schwankt zwischen zwölf Euro (Cannabis Social Club Berlin), 60 Euro (Cannabis Social Club Krefeld) und 160 Euro (Münchner Greeners Club). Wer sich sein Gras aus einem Cannabis-Club holen möchte, muss beachten, dass er dort pro Monat bis zu 50 Gramm Cannabis erhalten kann. So hoch ist auch die maximale Menge, die Konsumenten in den eigenen vier Wänden besitzen dürfen.
Dies ist ein Artikel von BuzzFeed News Deutschland. Wir sind ein Teil des IPPEN.MEDIA-Netzwerkes. Hier gibt es alle Beiträge von BuzzFeed News Deutschand.
Ist Eigenanbau günstiger oder sogar der Schwarzmarkt?
Zu Hause sein eigenes Gras züchten, könnte sich finanziell mehr lohnen, als Cannabis-Clubs: Für Privat-Anbauer liegt der geschätzte Preis laut Cannabis-Preis-Index bei etwa fünf Euro pro Gramm. Das entspreche umgerechnet ein Euro pro Joint. Allerdings schreibt das Cannabis-Gesetz vor, dass nur maximal drei Pflanzen pro Person erlaubt sind. Die Erträge können außerdem davon abhängen, wie gut man sich als „Hobby-Gärtner“ anstellt.
Die „Hobby-Gärtner“ machten auch einem Dealer bei BuzzFeed News Deutschland Sorgen. Er verlangt zwischen sechs und acht Euro pro Gramm: Das ist nur zum Teil günstiger als in Cannabis-Clubs, in jedem Fall aber teurer als der Eigenanbau.
Nicht überall sind Straßenpreise übrigens so niedrig, sondern unterscheiden sich je nach Region. So liegt der Preis in München laut Cannabis-Preis-Index bei durchschnittlich 11,65 Euro pro Gramm. In Frankfurt bezahlt man hingegen im Schnitt 8,23 Euro. Wo man wohnt, könnte also entscheidend dafür sein, ob sich Cannabis-Clubs am Ende auszahlen oder nicht.
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