Donald Trump und „Fake enttarnt“-Slogan
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„Wenn es sich um gezielte, abgesprochene Aktionen handelt, müssten einfach zu viele Leute involviert sein“, sagt ein Experte.

„Extrem schwierig“

Nach Anschlägen: Will Konzern Trump töten lassen? Experte widerlegt Theorie

  • Jana Stäbener
    VonJana Stäbener
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Im Internet verbreitet sich das Gerücht, dass hinter den Trump-Attentaten die Investmentfirma Blackrock stecken würde. Ein Experte erklärt, „was viele Menschen dabei vergessen“.

Im Juli gingen die Bilder vom angeschossenen Donald Trump um die Welt. Nun geht die US-Bundespolizei von einem weiteren versuchten Attentat auf den Ex-Präsidenten aus. Beim Golf spielen sei einem seiner Personenschützer aufgefallen, dass ein Gewehr aus dem bepflanzten Zaun des Golf-Clubs „Palm Beach“ in Florida ragte. Infolgedessen seien Schüsse gefallen. Trump blieb unverletzt, ein Verdächtiger wurde festgenommen.

Bisher hat die Polizei die Identität des mutmaßlichen Trump-Attentäters nicht öffentlich gemacht. US-Medien berichten unter Berufung auf Polizeiquellen, dass es sich um den 58 Jahre alten Ryan Routh handele, der als selbstständiger Bauunternehmer im US-Bundesstaat Hawaii arbeite. Auf X verbreitet sich ein nicht verifiziertes Video, in dem augenscheinlich Routh zu sehen ist. Einige sehen darin eine Verbindung zum ersten Attentat.

Auf den republikanischen Präsidentschaftskandidaten Donald Trump wurden schon zwei Attentate versucht. Einmal am 13. Juli und am 15. September 2024.

Trump-Attentat: Welche Rolle spielt die Investmentfirma Blackrock?

Nach dem Attentat auf Donald Trump im Juli tauchte ein Werbespot der Investmentfirma Blackrock auf, in dem der Täter Thomas Matthew Crooks als Schüler zu sehen war. Damals kündigte das Unternehmen an, sämtliches Videomaterial den Behörden zur Verfügung stellen. „Der Mordversuch an Ex-Präsident Trump ist abscheulich“, sagte ein Sprecher. „Den Werbeclip selbst habe man aus dem Verkehr gezogen.“

Das Video mit Routh, das sich nach den Schüssen im Golf-Club „Palm Beach“ verbreitet, kommt vom ukrainischen Azov Battalions von 2022. Einige sehen eine Verbindung zu Blackrock, weil die Firma in die Ukraine investiere und Interesse an einer pro-ukrainischen US-Regierung habe, so der Tenor auf X.

Eine Person verbreitet sogar die Fake-News, dass es sich bei dem pro-ukrainischen Video ebenfalls um einen Werbespot von Blackrock handele. „Das ist völlig falsch. Ryan Routh war nie ein Mitarbeiter von Blackrock und ist auch nie in einer Blackrock-Werbung aufgetreten“, teilt das Unternehmen BuzzFeed News Deutschland von IPPEN.MEDIA mit.

Im Netz tauchen Gerüchte auf, Blackrock habe etwas mit den Trump Attentaten zu tun. Experten ordnen die Verschwörungstheorie bei BuzzFeed News Deutschland ein.

„Schier unmöglich“: US-Experte ordnet Verschwörungstheorie nach versuchtem Trump Attentat ein

„Im Grunde geht es bei Verschwörungstheorien um Komplexitätsreduktion, gemäß dem Motto, ‚das kann ja kein Zufall sein‘“, sagt der US-Experte Julian Müller-Kaler von der Deutschen Gesellschaft für Auswärtige Politik (DGAP).

Genau diese „das kann ja kein Zufall sein“-Argumentation gebe es nun bei der vermeintlichen Verbindung der Trump-Attentäter und der Firma Blackrock. „Was viele Menschen dabei vergessen, ist die Tatsache, dass es extrem schwierig – schier unmöglich – ist, derartige Machenschaften zu verheimlichen beziehungsweise nicht auffliegen zu lassen (sofern sie denn wirklich wahr wären)“, sagt Müller-Kaler BuzzFeed News Deutschland.

„Wenn es sich um gezielte, abgesprochene Aktionen handelt, müssten einfach zu viele Leute involviert sein und irgendwer redet immer. Insofern halte ich es für ausgeschlossen, dass Blackrock die Anschläge in Auftrag gegeben hat. Am wahrscheinlichsten ist es, dass es sich hierbei um Einzeltäter handelt, die vom politischen Klima radikalisiert wurden und dann zu den Waffen greifen.“ 

US-Wahlkampf: „Stimmen der Vernunft haben es in den USA immer schwerer“

Der Religionswissenschaftler und Experte für Verschwörungstheorien Michael Blume sieht es „mit Sorge, dass auch dieser US-Wahlkampf wieder zunehmend von Verschwörungsmythen geprägt wird“, sagt er BuzzFeed News Deutschland. Es sei typisch, dass große Konzerne wie Blackrock ins Auge von Verschwörungstheoretikern gerieten. Sie seien „mächtig, reich, weltweit vernetzt und zugleich undurchsichtig“, erklärt er. „Perfekt für antisemitische und auch allgemeine Verschwörungserzählungen.“

„Stimmen der Vernunft haben es in den USA immer schwerer“, befürchtet Blume. „Dass immer mehr Menschen an eine Weltverschwörung der Eliten und Konzerne wie Blackrock glauben, gefährdet Demokratien schon jetzt.“