Inflation

Zinsgipfel vorerst erreicht: EZB lässt Leitzins im Euroraum unverändert

  • Lisa Mayerhofer
    VonLisa Mayerhofer
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Die Europäische Zentralbank (EZB) drückt bei den Zinsen die Pausetaste und lässt die Zinsen im Euroraum vorerst unverändert.

Frankfurt/Athen – Die Euro-Währungshüter lassen nach zehn Zinserhöhungen in Folge die Zinsen vorerst unverändert. Der Leitzins bleibt bei 4,5 Prozent, wie die Europäische Zentralbank nach einer auswärtigen Sitzung des EZB-Rates in Athen mitteilte. Viele Volkswirte hatten damit gerechnet, dass die Notenbank die Zinsen zunächst nicht weiter anheben wird. Die Inflation im Euroraum war zuletzt gesunken. Zugleich wachsen die Sorgen um die Konjunktur.

„Auf Grundlage seiner aktuellen Beurteilung ist der EZB-Rat der Auffassung, dass sich die EZB-Leitzinsen auf einem Niveau befinden, das – wenn es lange genug aufrechterhalten wird – einen erheblichen Beitrag zu diesem Ziel leisten wird“, teilte die EZB mit.

Eingetrübte Konjunktur im Euroraum inklusive Deutschland

Die Europäische Zentralbank (EZB) lässt die Zinsen im Euroraum vorerst unverändert. (Symbolbild)

Bei der Entscheidung der EZB dürfte auch die eingetrübte Konjunktur im Euroraum eine wichtige Rolle gespielt haben. Die Wirtschaft hatte einer Umfrage zufolge zuletzt ihre Talfahrt beschleunigt. Der Einkaufsmanagerindex für die Privatwirtschaft – Industrie und Service-Sektor zusammen – sank im Oktober um 0,7 auf 46,5 Zähler.

Das ist der tiefste Stand seit rund drei Jahren. Zudem dürfte die Wirtschaft in Deutschland im Sommerquartal laut Bundesbank geschrumpft sein. Geht die Wirtschaftsleistung im laufenden vierten Quartal abermals zurück, wird von einer „technischen Rezession“ gesprochen.

EZB: Sind weitere Zinserhöhungen möglich?

Darüber hinaus ist für die Währungshüter der eskalierte Nahost-Konflikt als neuer Unsicherheitsfaktor hinzugekommen, der sich unter anderem auf die Energiepreise auswirken könnte. Mit Spannung wird daher erwartet, wie sich EZB-Präsidentin Lagarde zur Konjunktur und zum weiteren Zinspfad äußern wird. Dabei steht die Frage im Raum, ob sie die Möglichkeit weiterer Zinserhöhungen explizit offen hält oder ob sie eher einen neutralen Ausblick gibt und dabei die Datenabhängigkeit jedweder Entscheidung betont.

Laut einer jüngst erhobenen Umfrage der Nachrichtenagentur Reuters rechnet eine Mehrheit der Volkswirte damit, dass die EZB den Einlagensatz bis zur Jahresmitte 2024 konstant halten wird.

Mit Material von Reuters und der dpa

Rubriklistenbild: © Federico Gambarini / dpa

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