Heizungsgesetz

„Verheerendes Signal“: Förderungen für Wärmepumpen werden erst ab September ausgezahlt

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    VonBona Hyun
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Wer seine Heizung jetzt gegen eine klimafreundliche austauscht, kann Zuschüsse von der Regierung bekommen. Doch wie sich nun herausstellt, landet das Geld erst viele Monate später auf dem Konto.

Berlin – Wieder Wärmepumpenstress für das Wirtschaftsministerium: Nachdem in der vergangenen Woche die zentralen Heizungsverbände BDH und ZVSHK ihrem Ärger in einem Brandbrief Luft gemacht haben, fühlen sich immer mehr Eigentümer und Eigentümerinnen vom Versprechen der Ampel betrogen. Denn obwohl man seit dem 27. Februar 2024 die Förderung für eine neue Heizung wie eine Wärmepumpe beantragen kann, landet das Geld frühestens im September auf dem Konto.

„Verheerendes Signal“: Branche besorgt über KfW-Förderprogramm

„Seit Monaten plädieren die Industrie und das Handwerk dafür, dass endlich Klarheit zur Förderung herrscht, und jetzt das. Die Bürokratie schlägt wieder zu und die Hoffnung auf einen baldigen Aufschwung im Markt für nachhaltige Heizungen hat einen weiteren Dämpfer erhalten,“ sagte Thomas Rebel vom Heizungsnetzwerk HomeServe gegenüber Ippen.Media. Die Verbände äußerten in ihrem Brief die Sorge, dass viele Menschen nun schon wieder ihre Heizungsmodernisierung aufschieben, da nicht jeder das Geld vorhalten kann, bis der Zuschuss kommt.

Auch gegenüber der Bild-Zeitung bestätigte Alexander Steinfeld von der Klimaschutzplattform Co2online: „Hauseigentümer müssen fast ein halbes Jahr warten“, bis die Förderung für eine neue Heizung wirklich da ist. Das sei ein „verheerendes Signal für alle sanierungswilligen Hauseigentümer und schadet der Planungssicherheit für Verbraucher, Handwerk und Industrie.“

Dennoch rät der Energieexperte in der Bild Hauseigentümern, weiter auf die KfW-Förderung zu setzen. Innerhalb von Minuten nach Beantragung bekommt man in der Regel eine Information, dass das Geld reserviert sei. Wer jetzt wartet, kann nicht davon ausgehen, dass der Fördertopf zu einem späteren Zeitpunkt noch ausreichend gefüllt sein wird. Besser also, das Geld jetzt zu reservieren, als am Ende ganz leer auszugehen. „Die Zeit bis zur Auszahlung müssen Hauseigentümer aber mit eigenen Mitteln überbrücken.“

Nächstes Förder-Chaos für Wärmepumpen könnte Habeck zu schaffen machen.

Weiter weist der Experte darauf hin, dass es auch in vielen Bundesländern Förderprogramme gibt, die den Heizungstausch weiter unterstützen. Die KfW selbst bietet mit dem sogenannten Ergänzungskredit eine Überbrückung für die Finanzierung von Maßnahmen, deren Förderung schon zugesagt wurde, an. Pro Wohnung wird ein Kredit von bis zu 120.000 Euro gewährt, zu einem Jahreszins von 0,01 Prozent.

Heizungsgesetz: So viel Geld können Eigentümer bekommen

Hintergrund der neuen Förderung ist das Heizungsgesetz der Ampel-Koalition, das seit dem 1. Januar gilt. Demnach soll ein freiwilliger Umstieg auf eine klimafreundliche Heizung gefördert werden. Als klimafreundlich gelten insbesondere Wärmepumpen und Solarthermieanlagen, aber auch bestimmte Holz- oder Pelletheizungen.

Die Grundförderung für alle klimafreundlichen Heizungstypen beträgt 30 Prozent der Investitionssumme. Menschen, die in den eigenen vier Wänden leben – also eine Eigentumswohnung oder ein Einfamilienhaus selbst bewohnen – könnten zudem unter zwei Voraussetzungen Boni erwerben: Sofern das zu versteuernde Haushaltsjahreseinkommen 40.000 Euro nicht übersteigt, steht ein Einkommens-Bonus von 30 Prozent zu.

Für den Austausch einer besonders ineffizienten alten Heizung (Kohle-, Holz-, Gasetagen- und Nachtspeicherheizungen sowie mehr als 20 Jahre alte Gas- und Biomasseheizungen) gibt es bis einschließlich 2028 einen Klimageschwindigkeits-Bonus von 20 Prozent. Für Biomasseheizungen gibt es einen Zuschlag von 2.500 Euro, sie müssen allerdings einen gewissen Staub-Emissionsgrenzwert einhalten. Maximal 70 Prozent der förderfähigen Kosten von 30.000 Euro können Verbraucher als Zuschuss erhalten. 

Rubriklistenbild: © Kay Nietfeld / Jan Woitas / dpa (Montage)