Arbeitsmarkt
Statt „Job-Turbo“ für Geflüchtete: Kommunen kritisieren Sparpolitik bei Jobcentern
VonLisa Mayerhoferschließen
Arbeitsminister Heil will einen „Job-Turbo“ für Geflüchtete zünden. Die Kommunen fordern deshalb eine bessere Ausstattung für die Jobcenter – und ein Ende der Sparpolitik.
Berlin – Hunderttausende Geflüchtete in Deutschland sollen schneller in Jobs vermittelt werden. Bundesarbeitsminister Hubertus Heil (SPD) will dafür den „Job-Turbo“ zünden. Der Deutsche Städtetag fordert dafür eine bessere Ausstattung der Jobcenter.
„Die Jobcenter brauchen eine bessere personelle und finanzielle Ausstattung“
Laut Arbeitsminister Heil hätten über 100.000 Geflüchtete aus der Ukraine in letzter Zeit einen Integrationskurs für den Spracherwerb abgeschlossen. „100.000 weitere schließen den Kurs in den nächsten Monaten ab.“ Hinzu kämen etwa 200.000 Menschen aus anderen Herkunftsländern, für die das ebenso gelte. „Wir reden also über ein Potenzial für unseren Arbeitsmarkt von rund 400.000 Menschen“, so Heil. „Diese Menschen wollen und werden wir schneller von der Schulbank der Integrationskurse an den Arbeitsplatz bringen.“
Städtetag-Hauptgeschäftsführer Helmut Dedy warnte allerdings nun gegenüber der Deutschen Presse-Agentur: „Ein Integrationsturbo für Geflüchtete und Sparpolitik bei den Jobcentern passen nicht zusammen.“ Wenn Geflüchtete mit Bürgergeld künftig wie geplant alle sechs Wochen bei den Jobcentern vorstellig werden sollen, sei klar: „Die Jobcenter brauchen eine bessere personelle und finanzielle Ausstattung.“ In den vergangenen Jahren sei bei den Jobcentern mehr und mehr gespart worden. „Qualifizierungs- und Weiterbildungsangebote wurden gekürzt“, sagte Dedy.
Bei Joboffensive alle Geflüchteten mit Bleibeperspektive in den Blick nehmen
Der Ansatz, Geflüchtete schneller in Arbeit zu bringen, sei dabei genau richtig. Dies sei gut für Integration und könne gegen den Fachkräftemangel wirken. Dedy betonte, dass die Joboffensive alle Geflüchteten mit Bleibeperspektive in den Blick nehmen solle – „und nicht nur Geflüchtete aus der Ukraine und bereits anerkannte Asylbewerber, die Bürgergeld beziehen“.
Geflüchtete, die auf die Kommunen verteilt wurden und absehbar längere Zeit in Deutschland bleiben werden, sollten möglichst schnell Arbeit aufnehmen können. „Die Anerkennung von Berufsabschlüssen und beruflichen Qualifikationen aus den Heimatländern muss dafür deutlich schneller und unbürokratischer werden“, forderte Dedy.
Mit Material der dpa
Rubriklistenbild: © Sven Hoppe/dpa
