Erwerbsminderungsrente

Rentenerhöhung von 7,5 Prozent ab Juli auf der Kippe? Sozialverband spricht von „Fiasko“

  • Amy Walker
    VonAmy Walker
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Die Renten von Erwerbsgeminderten sollen zum 1. Juli kräftig steigen. Doch die Rentenversicherung schafft es aus personellen Gründen nicht, die Zuschläge rechtzeitig zu berechnen.

Berlin – Für rund drei Millionen Rentner und Rentnerinnen ist im Sommer eine kräftige Erhöhung der Erwerbsminderungsrente in Planung. Dies betrifft speziell etwa diejenigen, deren Rentenbeginn zwischen Januar 2002 und Juni 2014 lag. Sie können mit einer Erhöhung von 7,5 Prozent rechnen. Für diejenigen, deren Rente zwischen Juli 2014 und Dezember 2018 begann, ist eine Erhöhung von 4,5 Prozent vorgesehen.

Doch wie Ende Februar die Rentenversicherung nun ankündigen musste, klappt es mit der Anpassung der Renten nicht ganz so, wie geplant. Der Sozialverband VdK reagiert mit scharfer Kritik und spricht von einem „Fiasko“ für die Rentenversicherung.

Höhere Renten werden erst später korrekt ausgezahlt

In einer Mitteilung am 27.02.2024 schreibt die Deutsche Rentenversicherung: „Aufgrund der sehr komplexen, technischen Umsetzung soll die Berechnung und Auszahlung des Zuschlags in zwei Stufen erfolgen“. Davon soll die erste wie geplant im Juli 2024 kommen, und zwar „getrennt von der laufenden Rente jeweils [zur] Mitte des Monats“. Die zweite Auszahlungsstufe soll erst im Dezember 2025 kommen.

Also: Im Juli 2024 erhalten die Betroffenen zwar einen Zuschlag, der aber nur eine Art Notlösung ist und nicht auf der korrekten Berechnung beruht. Es kann sein, dass einigen Personen dann im Dezember rückwirkend nochmal mehr Geld zusteht. „Ab dem 1. Juli wird den Rentnerinnen und Rentnern ein einfach berechneter und in der Höhe vergleichbarer Zuschuss ausgezahlt. Erst zum 1. Dezember 2025 kann die DRV den sachgemäßen Zuschlag an Betroffene auszahlen. Dann wird auch geprüft, ob der einfache Zuschlag zu niedrig war und rückwirkend ausgeglichen werden muss“, heißt es in einer Stellungnahme des VdK. Dies sei „ein Fiasko für die Verwaltung der Rentenversicherung und zeigt, dass im Bereich der Digitalisierung und der Personalressourcen vieles im Argen liegt“, so die Vdk-Vorsitzende Verena Bentele weiter.

Für Erwerbsgeminderte gibt es bald mehr Geld.

Die Rentenversicherung versichert: „Das Gesetz ist so ausgelegt, dass sichergestellt wird, dass alle Zuschlagsberechtigten das bekommen, was Ihnen zusteht. Es befindet sich aktuell noch im laufenden Gesetzgebungsverfahren.“

Neues Gesetz solle Rentner und Rentnerinnen besserstellen

Was steht aber den berechtigten Rentnern und Rentnerinnen eigentlich zu? Konkret geht es mit dem neuen Gesetz darum, die Erwerbsminderungsrenten sowie Witwenrenten von Senioren und Seniorinnen zu verbessern, die in der Vergangenheit zu kurz gekommen sind. 2014 und 2019 wurden diese Rentner und Rentnerinnen bereits bessergestellt – allerdings galten die Neuregelungen immer nur für Neurentner. Das neue Gesetz soll diese Ungleichheit ausbügeln und auch Rentner und Rentnerinnen, die vor 2014 eine Rente bezogen, unterstützen.

Die gute Nachricht für Rentner ist zunächst: Es gibt im Juli 2024 auf jeden Fall mehr Geld. Durch die Neuregelung rechnet die Bundesregierung mit Mehrausgaben in Höhe von 1,3 Milliarden Euro im Jahr 2024, 2025 wird mit Kosten von 2,6 Milliarden Euro gerechnet. 

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