„Smart Meter“
Neuer Stromzähler wird Pflicht – diese Haushalte sind betroffen
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Romina Kunze
Natascha Berger
Bjarne Kommnick
Ein intelligenter Stromzähler ist für Häuser mit hohem Verbrauch ab 2025 Pflicht. Doch Hauseigentümer können sich den „Smart Meter“ auch freiwillig einbauen lassen.
München – Viele Haushalte benötigen schon bald einen neuen Stromzähler. Denn ab 2025 ist der Einbau von intelligenten Messsystemen für Häuser mit hohem Verbrauch Pflicht, wie die Bundesregierung in einer Mitteilung erklärt. Während viele Eigentümer diesbezüglich keine Wahl haben, können Haushalte mit geringerem Verbrauch auch freiwillig einen „Smart Meter“ einbauen lassen – denn mit ihm sollen Verbraucher den Strom effizienter nutzen können. Der Plan für digitale Stromzähler hat der Bundestag bereits vergangenen Jahr beschlossen.
Haushalte müssen Stromzähler umstellen – analoge Geräte müssen ersetzt werden
Bislang mussten sich viele Verbraucher nur bei der Jahresablesung von Stromzählern mit den Messegräten beschäftigen. Das könnte sich bald ändern. Ab 2025 wird die Verwendung von „Smart Meter“ obligatorisch, die den Verbrauchern einen verbesserten und direkteren Einblick in ihren Stromverbrauch ermöglichen sollen. Die Daten können in Echtzeit über eine App abgerufen werden. Der analoge Stromzähler mit Drehscheibe wird somit obsolet und muss früher oder später ersetzt werden.
Im Kontext der Energiewende müssen Haushalte in Zukunft auf digitale Stromzähler umstellen. Smart Meter sind digitale, intelligente Messgeräte, die bis spätestens 2032 in jedem Haushalt installiert sein sollen. Ab dem kommenden Jahr müssen jedoch einige Verbraucher aktiv werden. 2023 wurde der Wechsel zu den neuen Stromzählern gesetzlich beschlossen, um die von der Ampelregierung eingeleitete Digitalisierung der Energiewende zu fördern.
Einbau von „Smart Meter“ ab 2025 für alle Haushalte Pflicht, die jährlich mehr als 6000 kWh verbrauchen
Laut dem Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz ist der Einbau der intelligenten Messsysteme ab 2025 für alle Haushalte verpflichtend, die im Jahr mehr als 6000 Kilowattstunden Strom verbrauchen. Zum Vergleich: Der durchschnittliche Stromverbrauch eines Ein-Personen-Haushalts beträgt laut dem Vergleichsportal check24.de etwa 1500 Kilowattstunden. Der Verbrauch einer vierköpfigen Familie liegt demnach bei etwa 4250 Kilowattstunden. Die Regelung dürfte sich daher zunächst vor allem an Großfamilien richten.
Aber auch Verbraucher mit einer Photovoltaik-Anlage mit mehr als sieben Kilowatt installierter Leistung sowie Haushalte mit einer steuerbaren Verbrauchseinrichtung (wie beispielsweise einer Wärmepumpe) müssen bereits 2025 auf die digitalen Stromzähler umsteigen. Die Umrüstung muss bis Ende 2025 bei mindestens 20 Prozent, bis Ende 2028 bei mindestens 50 Prozent und bis Ende 2030 bei mindestens 95 Prozent abgeschlossen sein. Aber wie erfolgt der Austausch?
„Smart Meter“ ab 2025 Pflicht – es drohen Kosten bis zu 2000 Euro
Ab 2025 gelten für den digitalen Stromzähler bestimmte Kosten, Einsparungen und Vorschriften. Haushalte, die bereits jetzt oder ab 2025 einen „Smart Meter“ erhalten sollen, erhalten in der Regel drei Monate vor der geplanten Umstellung ein Schreiben ihres Stromversorgers. Die intelligenten Stromzähler werden von den Messestellenbetreibern selbst oder von beauftragten Unternehmen eingebaut. Weder Mieter noch Vermieter müssen eingreifen. Einige Stromzähler können auch umgebaut werden.
Falls eine grundlegende Umgestaltung oder Erneuerung erforderlich ist, trägt der Haus- oder Wohnungseigentümer die Kosten. Je nach Aufwand können hier bis zu 2000 Euro anfallen. Für den Einbau und Betrieb gibt es jährliche Preisobergrenzen, die die Betreiber einhalten müssen. Für den Pflichteinbau und einen Stromverbrauch zwischen 6000 und 12.000 kWh im Jahr müssen Haushalte laut Bundesnetzagentur mit 20 Euro im Jahr rechnen. Die Tabelle zeigt die gedeckelten Preise für die intelligenten Messsysteme bei einem Pflichteinbau und vergleicht diese mit den alten Preisen:
| Jahresverbrauch pro Haushalt | Jährliche Preisobergrenze für Smart Meter | Preise nach altem Messstellenbetriebsgesetz |
|---|---|---|
| > 6.000 - 10.0000 kWh | 20 Euro | 100 Euro |
| Steuerbare Verbrauchseinrichtungen | 50 Euro | 100 Euro |
| > 10.000 - 20.000 | 50 Euro | 130 Euro |
| > 20.000 - 50.000 | 90 Euro | 170 Euro |
| > 50.000 - 100.000 | 120 Euro | 200 Euro |
Haushalte mit geringem Verbrauch können intelligenten Stromzähler freiwillig einbauen lassen
Da die meisten Privathaushalte weniger als die genannten 6000 kWh verbrauchen, können sie sich ab 2025 auch freiwillig einen intelligenten Zähler einbauen lassen. Dabei fallen jedoch einmalig 30 Euro an. Danach gelten die gesetzlich festgelegten Preisobergrenzen von 20 Euro im Jahr. Wer dies wünscht, kann sich für einen Austausch an den Messstellenbetreiber wenden, der auf der Stromrechnung aufgeführt ist.
Der Umstieg auf digitale Stromzähler ist umstritten: Hier sind die Vor- und Nachteile. Neben den Kosten, die zunächst den Eigentümern entstehen, aber wahrscheinlich auf die Verbraucher umgelegt werden, äußern Kritiker Bedenken hinsichtlich des Datenschutzes durch die neue Regelung. Wie das Technikmagazin chip.de berichtet, sammeln die Smart Meter viele Daten über den Stromverbrauch, die in die Hände Dritter gelangen könnten.
„Smart Meter“ soll helfen, Strom effizienter zu nutzen
Die Idee der Smart Meter besteht darin, Strom effizienter und damit kostengünstiger zu nutzen. Immerhin existieren wahre Stromfresser im Haushalt. Da die Daten in Echtzeit oder für bestimmte Zeiträume in einer App abgerufen werden können, wird der eigene Stromverbrauch sowie die Stromrechnung transparenter und leichter nachvollziehbar, wie auch der Verbraucherzentrale-Bundesverband (vzbv) betont.
Darüber hinaus können Energieversorger durch die neuen Stromzähler den Verbrauchern flexiblere Tarife anbieten als bisher. Das Ziel ist es, den Strom beispielsweise zum Laden eines Elektroautos zu nutzen, wenn ein günstiger Tarif verfügbar ist. Durch die sogenannten dynamischen Tarife, die ab 2025 auch für Stromanbieter Pflicht werden, können Haushalte durch eine effizientere Nutzung viel Geld sparen. Smart Meter sollen auch einen großen Beitrag zur Erreichung der Klimaziele leisten. (nbe/rku)
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