Milliardeninsolvenz
„Gebrochener Mann“: Vertraute geben nach Signa-Pleite Einblick in René Benkos Innenleben
VonMarkus Hofstetterschließen
Weggefährten berichten, wie René Benko nach anfänglichen Erfolgen in Selbstüberschätzung verfiel. Bestärkt wurde er dabei offenbar von einem wichtigen Signa-Manager.
Innsbruck - Die Signa-Gruppe ist innerhalb kurzer Zeit zusammengebrochen. Wie der Insolvenzverwalter der Immobilien- und Handelsholding, Christof Stapf, mitteilte, wurden im Insolvenzverfahren der Signa Holding GmbH insgesamt 8,6 Milliarden Euro angemeldet.
René Benko und die Signa-Insolvenz: Er glaubte, alles zu Gold machen zu können
Die Milliardenpleite scheint an dem Signa-Hauptverantwortlichen, René Benko, nicht spurlos vorüberzugehen. Wie die Tiroler Tageszeitung schreibt, berichten namentlich nicht genannte enge Vertraute des Immobilientycoons von einem „gebrochenen Mann“ nach er Insolvenz von Signa. Nach anfänglichen Erfolgen in Russland scheint Benko die Bodenhaftung verloren zu haben. Er ist in dieser Zeit von „einem Virus befallen“ worden. „Er glaubte plötzlich, er kenne sich überall aus, er könne alles zu Gold machen“, zitiert die Tiroler Tageszeitung einen langjährigen Mitarbeiter.
Das Ergebnis dieser Selbstüberschätzung war der Einstieg in den Handel (Karstadt und Kaufhof und Signa Sports United) und in den Medienbereich (Kronen Zeitung, Kurier) sowie der „größenwahnsinnige Kauf“ des Chrysler Buildings. Zudem pflegte er einen von Signa finanzierten luxuriösen Lebensstil, inklusive Flugzeug, einem Anwesen in Sirmione samt Hubschrauberlandeplatz, Chalets in Lech und einer Villa in Igls, samt Personal.
René Benko und die Signa-Pleite: Weggefährte bestärkte ihn in seinen Ansichten
Bestärkt in seinen Ansichten wurde Benko demnach vor allem von Dieter Berninghaus, der im Signa-Konzern eine Schlüsselposition innehatte. „Wenn Benko und Beringhaus sich auf eine Strategie verständigt haben, eine Entscheidung getroffen wurde, dann fuhr die Eisenbahn drüber. Da konnte man von außen her nicht mehr entgegenwirken“, sagte ein Signa-Mitarbeiter der Tiroler Tageszeitung.
Benko dürfte auch de facto bis zuletzt der Geschäftsführer von Signa gewesen sein, auch wenn er dies nach außen hin zu verschleiern versuchte. Er habe „die Zügel in der Hand gehabt“ und seine Mitarbeiter und seine Geschäftsführer angewiesen, sagte Signa-Investor Hans Peter Haselsteiner in der Nachrichtensendung Zeit im Bild. „Da sollte er sich auch nicht drücken in meinen Augen.“
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René Benko und die Signa-Insolvenz: Aufenthaltsort ist nicht bekannt
Wo sich Benko derzeit aufhält, ist laut Tiroler Tageszeitung unbekannt. Allerdings soll er – trotz der Signa-Insolvenz – immer wieder in Wien anzutreffen sein. Über den Aufenthaltsort von Berninghaus gibt es verschiedene Spekulationen. Demnach könnte er sich in den USA in Behandlung befinden oder untergetaucht sein.
Rubriklistenbild: © Marcel Kusch/dpa
