Wohnraummangel
„Die Mieten werden deutlich steigen“ – Immokonzern-Chef schimpft auf Mietpreisbremse
VonChristoph Gschoßmannschließen
LEG-Kunden droht wohl eine deutlich höhere Miete. Das deutete der Chef des Immobilienkonzerns an. Gleichzeitig schimpft er auf die Mietpreisbremse.
Frankfurt – Höhere Kosten für Mieter des Immobilienkonzerns LEG: „Die Mieten werden deutlich steigen“, kündigte Unternehmenschef Lars von Lackum im Gespräch mit der Nachrichtenagentur dpa am Freitag an. In den vergangenen drei Jahren seien allein die Materialkosten um 30 Prozent gestiegen, während das Unternehmen parallel die Gehälter erhöht habe. Er stellte klar, er könne kein „nachhaltiges, klimafreundliches Produkt für 6,52 Euro den Quadratmeter“ anbieten. Aus diesem Grund wolle LEG die Mieten „so stark wie regulatorisch möglich“ steigern, sagte der Manager.
Zuletzt verzichtete der Immobilien-Riese Vonovia wegen gestiegener Kosten auf den Bau Zehntausender neuer Wohnungen.
LEG-Chef wettert gegen Mietpreisbremse: „Zu niedriger Preis für Gesamtprodukt Miete“
In Deutschland dürfen die Mieten in vielen Städten von Wohnungsimmobilienkonzernen wegen staatlicher Regulierungen nur in einem gewissen Rahmen erhöht werden. Innerhalb von drei Jahren darf die Miete nicht um mehr als 20 Prozent steigen. In Städten und Gemeinden mit besonders angespanntem Wohnungsmarkt gilt häufig eine verschärfte Kappungsgrenze von 15 Prozent. Gibt es eine Mietpreisbremse, darf die Miete beim Abschluss eines Mietvertrags maximal zehn Prozent über der ortsüblichen Vergleichsmiete liegen.
Von Lackum beklagte die Effekte der Regulierungen: „Wir haben in Deutschland das Problem, dass wir den Mietpreis seiner Steuerungswirkung durch Kappungsgrenze und Mietpreisgrenze beraubt haben“, äußerte er. Diese beiden Instrumente schützten nicht nur die Mieter mit geringeren Einkommen, sondern auch die Besserverdienenden. Dies führe dazu, dass es einen viel zu niedrigen Preis für das Gesamtprodukt Miete gebe.
Der LEG-Chef fordert deshalb eine Mietpreisflexibilisierung. „Wir kämen dann auch zu Mietpreisen, zu denen auch wieder gebaut werden kann“, spekulierte er. Natürlich müsse dies um eine Förderung für diejenigen ergänzt werden, die bedürftig seien.
Mietpreisbremse: Wie konsequent wird sie in Deutschland umgesetzt?
Überall umgesetzt wird die Mietpreisbremse nicht. Berlins Regierender Bürgermeister Kai Wegner (CDU) will stärker gegen Verstöße gegen die Mietpreisbremse vorgehen. „Wer heute Vermietungsangebote für freie Wohnungen im Internet ansieht, stellt fest, dass viele Mietforderungen offensichtlich gegen die Mietpreisbremse verstoßen“, sagte Wegner. „Wir müssen die Mietpreisbremse in Berlin konsequent durchsetzen, es gibt zu viele Verstöße dagegen“, forderte er weiter.
Grünen-Fraktionschefin Katharina Dröge verwies kürzlich dennoch auf die vereinbarte Verlängerung der Mietpreisbremse im rot-grün-gelben Koalitionsvertrag. Diese müsse endlich auf den Weg gebracht werden, sagte sie den Zeitungen der Funke Mediengruppe. „Angesichts der hohen Inflation werden sogenannte Indexmietverträge für Mieter zum Problem. Diese zu regulieren, schafft Sicherheit und Gerechtigkeit.“ (cgsc mit dpa)
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