Sparkasse Logo
+
Bei den Vorständen der Sparkassen herrscht bezüglich der Konjunktur Pessimismus. Das legt das Deka-S-Finanzklima für das dritte Quartal nahe. (Symbolbild)

Umfrage

„Es geht kein Ruck durch Deutschland“: Sparkassen mit düsterer Prognose

  • Lisa Mayerhofer
    VonLisa Mayerhofer
    schließen

Die Konjunktur in Deutschland schwächelt. Auch die Sparkassen-Vorstände zeigen sich in einer Umfrage pessimistisch, was den Standort Deutschland angeht.

München – Deutschland befindet sich im Abschwung: Die führenden Wirtschaftsforschungsinstitute haben ihre Konjunkturprognose für dieses Jahr kräftig heruntergeschraubt. Sie erwarten, dass das Bruttoinlandsprodukt um 0,6 Prozent schrumpft. Im Frühjahr waren die Institute noch von einem Mini-Wachstum von 0,3 Prozent ausgegangen. 

Auch bei den Vorständen der Sparkassen herrscht Pessimismus. Das legt das Deka-S-Finanzklima für das dritte Quartal nahe. Das S-Finanzklima besteht aus einer quartalsweisen Umfrage unter den Sparkassen-Vorständen, bei der deren Einschätzung zur aktuellen Lage der deutschen Wirtschaft abgefragt wird. Die Ergebnisse wurden vom Handelsblatt veröffentlicht.

Sparkassen-Vorstände zeigen sich in Umfrage sehr pessimistisch

Demnach hat sich das Konjunkturklima in der Umfrage weiter verschlechtert und ist von 89,9 auf 75,7 Punkte gesunken. Zum Vergleich: Eine neutrale Konjunktureinschätzung liegt bei einem Wert von 100, erklärt das Handelsblatt. Besonders bemängeln die Sparkassen-Manager die Überbürokratisierung, den Fachkräftemangel und die fehlende Digitalisierung.

Für eine Zeit, die nicht „von neuen Schocks von außen gekennzeichnet“ sei, sei dieser Wert bemerkenswert schlecht, meint Ulrich Kater, Chefvolkswirt der Dekabank, gegenüber dem Magazin. Die Umfrageergebnisse machen laut Kater keine Hoffnung auf eine bessere Konjunktur in Deutschland bis zum Jahresende.

Besonders besorgniserregend: Die Vorstände bezweifeln laut Umfrage sogar, dass sich in den kommenden fünf Jahren etwas zum Besseren ändern wird. Laut Kater fehle vor allem der Reformwille. „Es geht kein Ruck durch Deutschland“, sagte er dem Handelsblatt.

Konjunkturprognose: Wirtschaftsforschungsinstitute kritisieren Regierung

Die großen Wirtschaftsforschungsinstitute, die ihre Konjunkturprognose gesenkt haben, üben ebenso Kritik an der Bundesregierung. Diese habe mit ihrer Politik Unternehmen und Haushalte „massiv verunsichert“. Dies erschwere ökonomische Planungen und trage dazu bei, dass die Konjunktur nicht zügig aus dem Abschwung herausfinde.

Torsten Schmidt vom RWI-Institut Essen sagte, es sei zwar zu begrüßen, dass die Bundesregierung die Klimapolitik beherzt in Angriff genommen habe. Aber: „Die Maßnahmen sind aus unserer Sicht die falschen.“ Er verwies auf die langen Konflikte in der Koalition über das Heizungsgesetz und sprach von einem „kleinteiligen“ Vorgehen. „Die Verunsicherung der Bevölkerung in Deutschland ist immer noch sehr hoch und das dämpft natürlich den Konsum und die Investitionen.“ Auch das von der Koalition geplante „Wachstumschancengesetz“ mit milliardenschweren Entlastungen für Unternehmen werde keine große Wirkung entfalten, meinen die Institute.

Mit Material von dpa

Mehr zum Thema