Friedrich-Wilhelm Göbel, Chef des Modehauses Aachener, wird per Haftbefehl gesucht.
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Friedrich-Wilhelm Göbel, Chef des Modehauses Aachener, wird per Haftbefehl gesucht.

Insolvenz

Chef auf der Flucht: Jetzt meldet auch der „Galeria-Retter“ Insolvenz an

  • Lisa Mayerhofer
    VonLisa Mayerhofer
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Die Modekette Aachener wollte sechs insolvente Galeria-Filialen übernehmen – doch nun ist das Unternehmen selbst in eine Schieflage geraten. Der Gründer wird derweil per Haftbefehl gesucht.

Dortmund – Erst die Insolvenz, dann die Rettung und nun wieder die nächste Insolvenz – es kehrt für die betroffenen Mitarbeiter keine Ruhe ein. Denn jetzt ist die Modekette Aachener insolvent. Zuvor hatte die Warenhaus-Kette sechs Filialen des pleite gegangenen Warenhausriesen Galeria Karstadt Kaufhof übernommen.

Modekette Aachener insolvent – Chef auf der Flucht

„Nach aktuellem Stand der Dinge ist nicht mehr sichergestellt, dass wir fällige Verbindlichkeiten noch termingerecht und vollständig begleichen können“, steht in dem Schreiben des Geschäftsführers an die Mitarbeiter, das dem Handelsblatt vorliegt. Der erst seit Anfang der Woche amtierenden Geschäftsführer Oliver Nobel muss nun mit dem vorläufigen Insolvenzverwalter die TEH Textilhandel GmbH, zu der die Modekette Aachener gehört, aus der Schieflage retten.

Der Firmengründer ist derweil untergetaucht: Der Dortmunder Unternehmer Friedrich-Wilhelm Göbel wird von der Polizei per Haftbefehl gesucht. Göbel war Anfang November nicht zu einem Prozesstermin erschienen, in dem verhandelt wird, ob er im Jahr 2020 eine falsche eidesstattliche Erklärung abgegeben hatte. Es bleibt auch aktuell weiter unklar, wo sich der Unternehmer momentan befindet.

Zukunft der sechs geretteten Galeria-Filialen weiterhin unklar

Geplant ist aber, dass die acht Filialen von Aachener mit rund 280 Mitarbeitern weiter geöffnet bleiben sollen. „Je stabiler wir den Geschäftsbetrieb jetzt an allen unseren Standorten fortführen und uns gegenseitig unterstützen, desto besser ist unsere Position in den Gesprächen und Verhandlungen mit Geschäftspartnern“, heißt es laut Handelsblatt in dem Schreiben an die Mitarbeiter.

Unklar ist allerdings, was mit den geretteten Galeria-Filialen passieren wird. Für die Häuser in Coburg, Cottbus, auf der Frankfurter Zeil, in Nürnberg-Langwasser, Dortmund, Saarbrücken und Leverkusen wurden zwar bereits Mietverträge unterzeichnet und auch etwa 90 ehemalige Mitarbeiter eingestellt. Doch die Pforten wieder neu eröffnet haben die meisten Filialen noch nicht: Laut Handelsblatt gibt es nur in den Standorten in Frankfurt und Dortmund vorab ein Outlet. In Cottbus kündigte die Stadt stattdessen sogar den Mietvertrag für die Filiale.

Aufgeben will man bei Aachener aber offenbar nicht: „Für die noch nicht eröffneten Filialen prüfen wir die Möglichkeiten einer zeitnahen Eröffnung“, meint Geschäftsführer Nobel in der Mitarbeiterinformation. Die Gehälter der Mitarbeiter seien über das Insolvenzgeld bis Januar kommenden Jahres gesichert.