Eiskratzen, Winterreifen und Co.

Teurer Winter: Das sind laut ADAC die häufigsten Bußgelder in der kalten Jahreszeit

  • Ulrike Hagen
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Eis, Schnee, beschlagene Scheiben – der Winter macht Autofahrern oft Ärger. Doch wer sich nicht an bestimmte Regeln hält, riskiert hohe Bußgelder, so der ADAC.

Kassel – Schon im November ist der Winter in diesem Jahr mit aller Wucht in Deutschland eingezogen – mit knackigem Frost, tagelangem Schneegestöber und Winterzauber-Landschaften. Einige Skigebiete konnten bereits in ihre Wintersaison starten. Autofahrer jedoch hat der frühe Wintereinbruch kalt erwischt. Sie sollten sich allerdings besser schnell auf die neuen Wetterbedingungen einstellen, denn sonst kann es im Winter mit saftigen Bußgeldern schnell teuer werden, wie der ADAC meldet. Gegen einige Verstöße werden im Winter besonders häufig Geldstrafen verhängt.

Eis, Schnee, beschlagene Scheiben – der Winter bringt für Autofahrer einige Nervereien. Und wer sich nicht an bestimmte Regeln hält, riskiert hohe Bußgelder. (Symbolbild)

Teurer Winter: Das sind die häufigsten Bußgelder in der kalten Jahreszeit

Wenn Autofahrer bei Schnee und Eis unterwegs sind, sollten sie sicherstellen, dass ihr Fahrzeug vor Fahrtbeginn verkehrssicher ist, „und zwar nicht nur, um sich selbst zu schützen, sondern auch andere Verkehrsteilnehmer“, erklärt ADAC-Sprecher Alexander Schnaars im Gespräch mit IPPEN.MEDIA. Wer gegen bestimmte Regeln verstößt, riskiert darüber hinaus auch ein sattes Bußgeld. Der ADAC hat die häufigsten Verstöße bei winterlichem Wetter aufgelistet. Ein verschneites Nummernschild ist dabei noch das geringste und ungefährlichste Problem.

Saftige Bußgelder drohen: Diese Fehler im Winter können Autofahrer viel Geld kosten

Notdürftig freigekratzte Windschutzscheibe: „Los geht es schon vor der Fahrt: Das Auto muss vor dem Start vollständig von Eis und Schnee befreit sein“, weiß ADAC-Experte Schnaars. Nur ein Guckloch in der Frontscheibe freizukratzen, reicht nicht. Hat man nicht die komplette Rundumsicht, droht ein Bußgeld von zehn Euro – und kann darüber hinaus gefährlich werden. „Kommt es bei eingeschränkter Sicht zum Unfall mit Sach- oder sogar Personenschaden, kann dies unter Umständen sogar eine Straftat darstellen.“

Schnee auf dem Autodach: Dach, Heck und die Motorhaube müssen vom Schnee befreit sein, sonst kann es durch herabrutschenden Schnee während der Fahrt vor allem für den Folgeverkehr gefährlich werden. Wer das versäumt, für den kann ein Bußgeld von 25 Euro fällig werden. 

Auto warmlaufen lassen: Das Warmlaufenlassen des Motors ist für Verbrenner verboten, selbst wenn dadurch eine angenehme Wärme im Fahrzeuginneren entsteht und die Scheiben danach frei sind. Dieses Vorgehen wird mit einem Bußgeld von bis zu 80 Euro bestraft, „da es zu einer unnötigen Umweltbelastung und unnötigem Lärm führt“, so Alexander Schnaars.

Verstöße auf Privatgrundstücken werden aufgrund der Umweltbelastung durch die Abgase nach dem Landes-Immissionsschutzgesetz geahndet, für das die jeweiligen Länder selbst die entsprechenden Bußgelder festlegen. Und die sind richtig happig. In Brandenburg werden dafür 200 Euro aufgerufen, in Nordrhein-Westfalen können es gar bis zu 5.000 Euro sein.

Fehlende wintertaugliche Bereifung 60 Euro plus ein Punkt
Scheibe nicht frei gekratzt10 Euro
Beleuchtung nicht den Sichtverhältnissen entsprechend eingeschaltet20 Euro
Motor im Stand warmlaufen lassen80 Euro
Motorhaube und Autodach nicht von Schnee und Eis befreit25 Euro
Schneeketten falsch oder nicht benutzt20 Euro
Nicht lesbares Kennzeichen5 Euro
Unangemessene Fahrweise bei winterlichen Verhältnissen100 Euro plus ein Punkt

Hohe Bußgelder drohen: Diese Fehler im Winter können für Autofahrer sehr teuer werden

Unangemessenes Fahren: Die schwierigen Sicht- und Straßenverhältnisse im Winter erfordern besondere Vorsicht. Wer seine Fahrweise nicht anpasst, keinen ausreichenden Abstand hält und zu schnell fährt, riskiert ein Bußgeld von 100 Euro und einen Punkt in Flensburg. „Bei unvorsichtigem Fahren im Winter, das zu Personen- oder Sachschäden führt, steigt das Bußgeld und kann in einigen Fällen sogar als Straftat betrachtet werden. Darum besser immer mehr Zeit einplanen, damit man umsichtig und ohne Hetze an das Ziel kommt“, rät Schnaars.

Mit Sommerreifen im Winter fahren: Was die wenigsten wissen: Es besteht keine generelle Winterreifenpflicht in Deutschland, sondern nur eine situative Pflicht. Das bedeutet, Fahrzeuge müssen Winterreifen oder Ganzjahresreifen haben, sobald die Straßenverhältnisse winterlich sind (zwischen Oktober bis Ostern). Wer bei winterlichen Verhältnissen mit Sommerreifen erwischt wird, zahlt ein Bußgeld von 60 Euro und erhält einen Punkt in Flensburg. Dieses Bußgeld gilt nicht nur für den Fahrer, sondern auch für den Halter, der zusätzlich 75 Euro Strafe und einen Punkt erhält.

Doch nicht nur die richtige Bereifung ist in der Wintersaison wichtig – um für alle Kälte-Szenarien gerüstet zu sein, sollten Autofahrer unbedingt einige Dinge immer dabei haben, rät ADAC-Experte Schnaars.

Welche Utensilien Sie im Winter im Auto immer dabei haben sollten:

  • Eiskratzer: Besonders für Autofahrer ohne Garage ist ein Eiskratzer im Winter unverzichtbar. Ein hochwertiger Eiskratzer ist ratsam, da billige Modelle leicht brechen können.
  • Lappen oder Schwamm: Beschlagene Scheiben sind im Winter keine Seltenheit. Ein Lappen oder Schwamm (idealerweise aus Leder) macht die Sicht frei.
  • Handbesen: Ein Handbesen ist nützlich, um nicht nur die Scheiben, sondern das Dach, die Motorhaube und das Heck von Schnee zu befreien.
  • Decke: Pannen sind immer unvorhersehbar, und das Warten auf Hilfe in der Kälte, kann gefährlich werden. Es ist daher ratsam, eine Decke im Auto zu haben.
  • Starthilfe-Kabel: Autobatterien neigen dazu, bei Kälte schwach zu werden. Für den seltenen Fall eines Batterieausfalls ist es beruhigend, Starthilfe-Kabel zur Hand zu haben – auch, um anderen Autofahrern helfen zu können.

Wer bei Schnee und Eis mit dem Auto unterwegs ist, sollte unbedingt schon vor Fahrtbeginn darauf achten, dass das Auto winterfest gemacht wurde. Und um ein Gefühl für die Straßenverhältnisse zu bekommen, lohnt sich auch immer ein kurzer Bremstest auf von anderen Fahrzeugen wenig befahrener Strecke.

Rubriklistenbild: © Lino Mirgeler/dpa

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