Seltene Erden

Gamechanger für Energiewende: Riesiger Fund in Norwegen könnte Europa unabhängiger machen

  • Markus Hofstetter
    VonMarkus Hofstetter
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China hat fast ein Monopol auf den Abbau von Seltenen Erden. Europa will aber unabhängiger werden, wozu ein Rekordfund in Norwegen beitragen könnte.

Oslo – Ohne die Metalle der Seltenen Erden, zu denen 17 Elemente gehören, ist die Energiewende nicht zu schaffen. Denn Neodym, Terbium oder Dysprosium werden für Windkraftanlagen oder Elektroautos, aber auch für Mobiltelefone benötigt. Die Nachfrage ist groß, doch die Vorkommen sind geografisch ungleich verteilt. So stammen rund 90 Prozent der in Europa benötigten Seltenerdmetalle aus China.

Riesiger Rohstofffund in Norwegen: Lagerstätte enthält 8,8 Millionen Tonnen abbaubare Seltenerdoxide

Um sich aus der Abhängigkeit von China zu lösen, wird weltweit nach neuen Lagerstätten gesucht. In Norwegen ist man offenbar im großen Stil fündig geworden. Wie das Bergbauunternehmen Rare Earths Norway Anfang Juni mitteilte, wurde südwestlich von Oslo im Bezirk Telemark ein riesiges Vorkommen an Seltenen Erden entdeckt.

Metalle der Seltenen Erden sind ein wichtiger Rohstoff für die Energiewende (Symbolfoto)

Der sogenannte Fen Carbonatite Complex (FCC) soll insgesamt 8,8 Millionen Tonnen wirtschaftlich abbaubarer Seltenerdoxide enthalten. Davon sollen allein 1,45 Millionen Tonnen die für Windkraft und Elektroautos wichtigen Elemente Neodym und Praseodym enthalten. Damit wäre die Lagerstätte deutlich größer als das Vorkommen im schwedischen Kiruna, das bisher mit ein bis zwei Millionen Tonnen als das größte in Europa galt. Das Unternehmen schätzt, dass dann zehn Prozent des europäischen Bedarfs an Seltenen Erden gedeckt werden könnten.

Seltene Erden in Norwegen: Europas größte Lagerstätte für Metalle der Seltenen Erden

Untersuchungen von Rare Earth Norway haben ergeben, dass der Fen Carbonatite Complex insgesamt rund 559 Millionen Tonnen Erz mit einem Seltenerd-Oxidgehalt von 1,57 Prozent enthält. Die aktuelle Mineralressourcenschätzung reicht nur bis zu einer Tiefe von 468 Metern unter dem mittleren Meeresspiegel. Die Lagerstätte könnte aber noch viel größer sein: Frühere Bohrungen haben laut Rare Earths Norway gezeigt, dass die Mineralschicht bis in eine Tiefe von 1000 Metern reicht.

„Der Fen-Karbonatit-Komplex ist zweifellos Europas größte Lagerstätte für Seltenerdmetalle“, sagt Sven Dahlgren, Geologe des Bezirks Telemark. Die geologischen Daten haben gezeigt, dass die Lagerstätte noch größer ist, als die Untersuchungen von 2019 vermuten ließen.

Riesiger Rohstofffund in Norwegen: Ab 2030 könnte mit dem Abbau begonnen werden

Weitere Schritte sind bereits in Planung. Rare Earths Norway will noch in diesem Jahr eine neue Bohrkampagne im Fen Carbonatite Complex durchführen, um die Wirtschaftlichkeit besser abschätzen zu können. In der Gemeinde Nome in der Nähe der Lagerstätte soll eine Pilotanlage errichtet werden, in der Technologien getestet und die Aufbereitung der Erze optimiert werden sollen.

Einst hässliche Industriebrache, jetzt kulturelles Zentrum: Bjørvika in Oslo früher und heute

Alte Luftbildaufnahme von Bjørvika in Oslo
So sah es in Bjørvika noch im Juni 2000 aus: Schnellstraßen und Industriegebäude, für Menschen war da kein Platz.  © Stadt Oslo
Luftaufnahme Fjord von Oslo im Jahr 2004
Vier Jahre später: Der Rückbau der Containerterminals hat begonnen, Platz für Wohnhäuser entsteht.  © Stadt Oslo
Luftbild von Oslo im Jahr 2017
Zeitsprung ins Jahr 2017: Ein neues Viertel ist entstanden. Die Schnellstraßen sind nun unterirdisch.  © Stadt Oslo
Dach der Oper in Oslo
Blick vom Dach der Oper im Osloer Stadtteil Bjørvika: Das einstige Problemviertel ist heute ein Vorzeigestadtteil. Neben modernen Wohnhäusern am Fjord ist hier ein kulturelles Zentrum entstanden.  © Peter Sieben
Die Oper von Oslo
Architektur spielt eine entscheidende Rolle bei der Neuentwicklung des Stadtteils: Oslos Oper ist wie ein Gletscher geformt, der in den Fjord wächst.  © Peter Sieben
Oper von Oslo
Auf dem Operndach kann man sogar spazieren gehen. © Peter Sieben
Ein Mann schwimmt im Fjord von Oslo
Der Fjord war früher vom Rest der Stadt getrennt. Heute schwimmen die Osloer gern in ihrem Fjord – winters wie sommers.  © Peter Sieben
Eingang der Deichman-Bibliothek
Direkt gegenüber von der Oper liegt die Deichman-Bibliothek, die als eine der besten Bibliotheken der Welt gilt.  © Peter Sieben
Die Deichman-Bibliothek in Oslo
Innen: viel Holz, viel Glas, Restaurants und sogar ein Kino.  © Peter Sieben
Panoramafenster der Deichman-Bibliothek in Oslo
Ganz oben in der Deichman-Bibliothek hat man einen wunderbaren Blick auf den Fjord in Oslo.  © Peter Sieben
Schwimmende Saunen im Fjord von Oslo
Im Fjord gibt es schwimmende Saunen. Nach dem Bad im Wasser schätzen die Osloer einen Saunagang.  © Peter Sieben
Das neue Munch-Museum in Oslo
Wenige Meter weiter ist das neue Munch-Museum in Oslo.  © Peter Sieben
Menschen schauen sich das Gemälde „Der Schrei“ von Edvard Munch in Oslo an
Das Gemälde „Der Schrei“ von Edvard Munch: Mehrere Versionen des Bildes hängen in Oslo – aber sie werden immer nur kurze Zeit am Stück gezeigt, dann schließt sich automatisch eine Wand.  © Peter Sieben

Ab 2030 könnte der Abbau im großen Stil beginnen. „Ziel von Rare Earths Norway ist es, zu einer vollständigen und kompakten Wertschöpfungskette von der Mine bis zum Magneten beizutragen, mit deutlich geringeren Auswirkungen auf Klima und Umwelt“, sagt Alf Reistad, CEO von Rare Earths Norway.

Rubriklistenbild: © Alexander Stein/Joker/imago

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