Tatsächlich sinnvoll?
Burger King mit radikalem Schritt: Vegane Burger jetzt billiger als Burger mit Fleisch
VonJana Stäbenerschließen
Burger King bietet pflanzliche Produkte in Zukunft günstiger an als ihre tierischen Originale. Greenwashing oder tatsächlich sinnvoll?
Für Hafermilch statt Kuhmilch verlangen einige Cafés einen Aufpreis. Vegane Ersatzprodukte (die in den neuen Ernährungsrichtlinien der DGE nicht vorkommen) kosten meist mehr als die entsprechenden Produkte aus Fleisch.
Die Fast-Food-Kette Burger King möchte das ändern und bietet alle veganen Produkte günstiger an als ihre tierische Originale. Das Unternehmen wolle so den „wachsenden Trend zu alternativen Proteinquellen in Deutschland weiter vorantreiben“, heißt es in einer Pressemitteilung.
Greenwashing oder tatsächlich sinnvoll? „Beides“, sagt Leonie Netter, Referentin für Ernährung und Landwirtschaft der Deutschen Umwelthilfe, BuzzFeed News Deutschland, einem Portal von IPPEN.MEDIA.
Burger King bietet vegane Burger günstiger an: „Hohe Lenkwirkung“
„Günstige vegane Burger hin oder her – die Rohstoffe für Fastfoodketten werden häufig auf Kosten der Umwelt produziert“, gibt die Umwelt-Expertin zu bedenken. Nicht nur werde für die Fleischproduktion der Regenwald abgeholzt, auch nach ökologisch erzeugtem Obst und Gemüse suche man bei Burger King „vergeblich“.
Trotzdem habe der Preis, insbesondere in Zeiten starker Inflation, natürlich „eine hohe Lenkungswirkung“, weil Kunden sich im Zweifel für das günstigere Angebot entschieden. Und: Die Aktion lenke die Aufmerksamkeit auf ein wichtiges Thema: die Preisungleichheit zwischen pflanzlichen und tierischen Produkten, die auch beim Hafermilch-Cappuccino sichtbar wird.
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Warum tierische Produkte günstiger sind als vegane Alternativen
Tierische Produkte seien steuerlich bessergestellt als ihre veganen Alternativen, erklärt Netter. Sowohl im Supermarkt als auch bei To-Go falle für Grundnahrungsmittel wie Fleisch und Milch der ermäßigte Steuersatz von sieben Prozent an, für Ersatzprodukte wie Soja-Nuggets oder Pflanzenmilch hingegen 19 Prozent.
Auf die Preise vor Ort im Fast-Food-Restaurant wirkt sich das nicht aus, hier gilt seit 2024 wieder ein Mehrwertsteuersatz von 19 Prozent. Hier gebe es ein anderes Problem: Viele Ersatzprodukte in der Gastronomie kämen in kleineren Gebinden, seien damit teurer und arbeitsaufwendiger. „Es dauert länger, zehnmal 500 Gramm schwere Soja-Joghurtbecher zu öffnen und zu verarbeiten als einen fünf Kilogramm schweren Kuhmilch-Joghurtbecher“, sagt Netter.
Viele Ersatzprodukte wie Veggie-Burger seien immer noch „relativ neue Nischenprodukte“, weshalb die Produktion teurer sei als bei lange etablierten, massenproduzierten Fleisch-Patties. „Diese industrielle Tierhaltung ist stark subventioniert, wahre Preise werden in der Lieferkette nicht abgebildet“, kritisiert Netter. Dass das umgekehrt werde – Marketing-Aktion oder nicht – befürworte die Deutsche Umwelthilfe.
Auch der Discounter Lidl kündigte im Oktober an, vegane Produkte günstiger zu machen.
Vegane Produkte günstiger: Zieht McDonalds nach?
Sollten andere Fast-Food-Ketten nachziehen? Ein Sprecher von McDonalds teilt BuzzFeed News Deutschland zur Vegan-Strategie mit, dass die Restaurants hauptsächlich von Franchise-Nehmenden betrieben würden und diese als selbstständige Unternehmer über die Preisgestaltung entscheiden würden. „Es gibt also tatsächlich keine deutschlandweit einheitlichen Preise in McDonald’s Restaurants“, sagt er.
Es gebe nur unverbindliche Preisempfehlungen, die sich unter anderem an der Größe orientierten. Der vegane McPlant Burger habe, was das anbelange, eine niedrigere unverbindliche Preisempfehlung als der größenmäßig vergleichbare Hamburger Royal TS. Die veganen Nuggets wiederum liegen preislich auf demselben Niveau wie die Chicken McNuggets.
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