10.000 neue Märkte in Europa
Billigketten steigen auf: Branchenprimus plant 1000 neue Standorte in Deutschland
VonAmy Walkerschließen
Die Kosten sind in die Höhe geschossen, das ist für Sparhändler und Discounter eine erfreuliche Entwicklung. Ein Anbieter ist nun europaweit auf Wachstumspfad - einschließlich Deutschland.
Dortmund - Der Erfolg der Discounter liegt auf der Hand, dazu muss man nur mal eine deutsche Einkaufsstraße hinabschlendern: Neben Supermarktketten wie Aldi, Lidl, Netto oder Penny gibt es auch abseits von Lebensmitteln Billighändler en masse. Sie heißen Tedi, Woolworth, Pepco, Action oder Mäc Geiz - und sind in Deutschland weiter auf Expansionskurs.
Discounter expandieren in Deutschland: Tedi plant 1000 neue Filialen
Und es tobt ein harter Kampf im Nonfood-Segment um die Marktführerschaft. Führend sind aktuell Tedi und Action, gefolgt von Woolworth (gehört zum gleichen Konzern wie Tedi), Thomas Philips und Mäc Geiz. Und die top Drei sind stetig dabei, ihre Führung weiter auszubauen. So hat Tedi-Chef Petar Burazin jetzt gegenüber dem Handelsblatt angekündigt, weitere 1000 Filialen in Deutschland zu eröffnen. Schon jetzt gibt es über 1.900 Tedi-Märkte im Land. „Wir sehen in Europa Potenzial für bis zu 10.000 Filialen“, so Burazin weiter.
Die Nummer zwei in der Liste, die niederländische Firma Action, hat in Deutschland vergleichsweise wenige Filialen mit über 500. Allerdings sind das schon mehr als im Heimatmarkt - und 2023 kamen 46 neue hinzu, wie die Deutsche Presse-Agentur berichtete. Ziel des Unternehmens sei es, jedes Jahr mehr Filialen zu eröffnen als im Jahr davor.
Nonfood-Discounter machen mehr Umsatz als Lidl, Aldi, Kaufland & Co.
Für Schlagzeilen sorgten die Nonfood-Discounter in den vergangenen Wochen deshalb, weil sie mittlerweile mehr Umsätze generieren als die Lebensmitteldiscounter. Nach Angaben der Lebensmittelzeitung hat Action 2023 seinen Umsatz auf 11,3 Milliarden Euro erhöht; Lidl machte derweil „nur“ zehn Milliarden Euro Umsatz.
Auch das Handelsblatt berichtet, dass der Nonfood-Bereich stärker wächst: Nach Zahlen des Marktforschers CPS GfK haben Verbraucher und Verbraucherinnen 2023 mehr als sechs Milliarden Euro für Billigartikel ausgegeben, während es 2019 noch 4,8 Milliarden Euro waren. „Wir beobachten eine deutliche Verschiebung der Marktanteile von den Lebensmitteldiscountern hin zu spezialisierten Non-Food-Discountern“, bestätigt Christian Koch, Handelsexperte des Marktforschers CPS GfK, gegenüber der Wirtschaftszeitung. „Das Geld sitzt nicht mehr so locker“, sagt er zur Erklärung.
Preise sind seit 2020 deutlich gestiegen: Vor allem für Lebensmittel und Drogerieartikel
Die Discounter profitieren also von den wirtschaftlichen Sorgen der Bürgerinnen und Bürger. Das Geld ist knapp, die Verbraucherpreise sind in den vergangenen Jahren deutlich gestiegen. Nach Angaben des Statistischen Bundesamtes ist beispielsweise Butter heute 41,4 Prozent teurer als 2020, Vollmilch ist 32,0 Prozent teurer geworden. Besonders teuer sind aber auch Drogerieartikel geworden: Eine Zahnpasta ist demnach dieses Jahr 41,3 Prozent teurer als noch vor vier Jahren. Für Toilettenpapier müssen Verbraucher und Verbraucherinnen derweil 37,1 Prozent mehr ausgeben.
Wenig überraschend daher, dass mehr Menschen sich beim Discounter umsehen, als noch vor einigen Jahren. Das dürfte die Supermarktketten wie Lidl und Aldi auf den Plan rufen, verstärkt in ihre Nonfood-Bereiche zu investieren - oder sich gegen Tedi, Action & Co. geschlagen zu geben.
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