„Es muss getan werden“

Musk vollzieht Job-Kahlschlag bei Tesla: Ein Viertel der Belegschaft in Grünheide muss gehen

  • Momir Takac
    VonMomir Takac
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Tesla-Boss Musk reagiert auf die Flaute am Elektroauto-Markt mit einem radikalen Personalabbau. Enorm trifft es den deutschen Standort in Grünheide.

Grünheide – Sinkende Produktionszahlen, stockender Absatz, gedämpfte Nachfrage: Für Tesla läuft es gerade nicht rund. Jetzt hat Konzernchef Elon Musk die Belegschaft auf harte Zeiten eingeschworen – und eine Kündigungswelle angekündigt. Weltweit sollen mehr als zehn Prozent der Mitarbeiter ihren Job verlieren.

Tesla-Chef Elon Musk streicht weltweit jede zehnte Stelle

Das geht aus einer internen E-Mail hervor, die Musk an die Mitarbeiter verschickte, und die dem Handelsblatt vorliegt. Nach eingehender Prüfung von Kosten und Produktivität habe das Unternehmen entschieden, die Stellenanzahl um mehr als zehn Prozent zu senken, hieß es darin. „Es gibt nichts, das ich mehr hasse, aber es muss getan werden“, schrieb Musk weiter. „Das wird uns schlank, innovativ und hungrig für die nächste Wachstumsphase machen.“

Elon Musk will bei Tesla weltweit zehn Prozent aller Jobs streichen.

Eigenen Angaben zufolge beschäftigte Tesla Ende vergangenen Jahres weltweit gut 140.000 Mitarbeiter. Nun stehen 14.000 Jobs zur Disposition. Das auf Nachrichten über Elektromobilität spezialisierte US-Portal Electrek hatte als Erstes darüber berichtet, sprach aber von bis zu 28.000 Menschen, die ihren Job verlieren könnten.

In Gigafactory in Grünheide soll jeder vierte Job wegfallen

Besonders betroffen von Job-Kahlschlag ist offenbar der deutsche Standort in Grünheide. Wie das Handelsblatt unter Berufung auf zwei interne Quellen berichtet, sollen in der Gigafactory Berlin-Brandenburg rund 3000 der insgesamt 12.500 Beschäftigten ihren Job verlieren. Das wäre jede vierte Stelle. Erste Betroffene sollen bereits informiert worden sein.

Neun Mikro-Elektroautos, die perfekt für die Stadt sind

Opel Rocks-e
Opel Rocks-e: Mancher dürfte sich fragen, ob das überhaupt noch ein vollwertiges Auto ist. Gesetzlich ist er es wie alle Kleinstwagen nicht. Wer ihn fahren will, benötigt lediglich die Führerscheinklasse AM. Somit kann er schon ab 15 Jahren bewegt werden. Der Elektromotor leistet 8 PS und beschleunigt den Mini-Stromer auf 45 km/h. Mehr geht nicht. Die 5,5-kWh-Batterie reicht für eine Reichweite von 75 Kilometern. Danach muss der 2,41 Meter lange Opel Rocks-e für rund vier Stunden an die Steckdose. Kostenpunkt: rund 8.000 Euro © Opel
Renault Twizzy
Renault Twizy: Der kleine Franzose ist so etwas wie der Opa unter den Mikro-Elektroautos. Schon seit 2012 ist der Twizy in der Modellpalette von Renault zu finden. Mit 2,34 ist er etwas größer als Rocks-e und Ami. Statt nebeneinander nehmen die zwei Insassen hintereinander Platz. Seitenscheiben gibt es nur als Zubehör. Preislich geht es ab 11.450 Euro los. Wie die größere Version fahren will, benötigt jedoch einen richtigen Führerschein. Die Reichweite gibt Renault mit 90-100 Kilometern an. © Renault
City Transformer CT1
City Transformer CT1: Auch in Israel hat man die Mikro-Elektroautos für sich entdeckt. Der CT1 vom Start-up City Transformer macht seinem Namen dabei alle Ehre. Denn die Spurweite des Mini-Stromers lässt sich anpassen. Angetrieben wird er von zwei Elektromotoren an der Hinterachse. Das Start-up verspricht bis zu 180 Kilometer Reichweite und eine Höchstgeschwindigkeit von 90 km/h. Wer den CT1 vorbestellt, zahlt 13.000 Euro, später soll er dann 16.000 Euro kosten. © City Transformer
Das Elektroauto e.GO Life
e.Go Life: Mit seinen 3,3 Metern ist der e.Go Life im Vergleich zu den andren Mini-Stromern fast schon ein Riese. Der 77 PS starke Elektromotor ermöglicht eine Höchstgeschwindigkeit von 130 km/h. In der Stadt soll er bis zu 206 km weit kommen. Kombiniert liegt die Reichweite bei 139 Kilometern. Wegen der Insolvenz von e.Go im Sommer 2020 wurde der Life zeitweise nicht gebaut. Dasd Geschäft wurde aber von der Next.E.Go Mobile SE übernommen. Mit dem e.wave X steht auch schon ein Life-Nachfolger bereit. © Marius Becker/dpa
Microlino 2.0.
Microlino 2.0: Von 1955 bis 1962 baute BMW das Leichtfahrzeug Isetta. Bis heute ist der Kleinstwagen Kult und feiert nun sein Comeback. Zumindest ähnelt der Microlino 2.0 der Isetta sehr. Angeboten wird der Mikro-Stromer in drei Batterieversionen mit 95, 175 und 230 km Reichweite. Der 20 PS starke Elektromotor beschleunigt das nur 450 Kilogramm schwere Mobil auf 90n km/h. Mit 14.990 Euro ist der Microlino jedoch nicht grade billig. © Arnulf Hettrich/Imago
Elaris Pio
Elaris Pio: Mit 2,81 Meter Länge bleibt dieser Elektro-Zwerg noch unter der Drei-Meter-Marke. In diesem Bereich verschwimmen die Grenzen zwischen Mikro-Auto und Pkw. In Sachen Antrieb befindet sich der Pio jedoch bei den Mikro-Stromern. Grade einmal 49 PS leistet der Elektromotor. Der Akku kommt auf 27 kWh und reicht für 225 Kilometer. Preislich liegt der Pio bei 21.900 Euro. © Elaris
FreZE Nikob EV
FreZE Nikob EV: In China ist der Elektro-Zwerg unter dem Namen Wuling Hongguang Mini EV bereits sehr erfolgreich. Damit das auch in Europa der Fall ist, brauchte es neben einem neuen Namen auch mehr Sicherheit und Energieeffizienz. Heißt: ESP, Airbags, neue Räder und eine LED-Beleuchtung. Angeboten wird das Nikob EV mit einer 13,8-kWh-LFP-Zelle mit 200 km Reichweite. Kosten soll das kleine Elektroauto 16.000 Euro. © Wulling
Elektrofrosch Bob Four
Elektrofrosch Bob Four: So ganz weiß man ja nicht, was dieses Gefährt sein möchte. Offiziell handelt es sich bei dem Elektrofrosch Bob Four um einen Kabinenroller. Entsprechend ist bei 45 km/h Schluss. Rund 100 Kilometer soll der Elektrofrosch kommen und das für grade einmal 8.990 Euro. Neben dem Bob Four hat Elektrofrosch noch weitere Mikromobile im Angebot.  © Elektrofrosch
Ari 802
ARI 802: Mit 2,22 fällt der Ari 802 sehr klein aus. Mit 643 Kilogram ist er zudem auch noch sehr leicht. Daher reichen 10 PS auch um den Kleinstwagen auf Tempo 80 zu bringen. In den Versionen 252 und 452 sind nur 25 beziehungsweise 45 km/h drin. Die Reichweite gibt Ari mit 120 bis 250 Kilometern an. Preislich schlägt der Ari 802 mit 10.990 Euro zu Buche.  © Ari

Dirk Schulze, IG Metall-Bezirksleiter Berlin-Brandenburg-Sachsen, sagte auf Anfrage: „Bisher gibt es jede Menge Gerüchte und eine Absichtserklärung von der Konzernzentrale, dass über zehn Prozent des Personals abgebaut werden soll – global. Was das für Grünheide bedeutet, dazu hat selbst der Betriebsrat noch keine Information.“ Im vergangenen Jahr sorgte eine Aufkleber-Aktion für einen Eklat zwischen der Werksleitung in Grünheide und der Gewerkschaft.

Gerüchte über Entlassungen gibt es bei Tesla seit Längerem

Die Entlassungen bei Tesla hatten sich angekündigt - nicht nur wegen der Flaute am Markt für Elektroautos. Zwischenzeitlich war der US-Konzern sogar vom chinesischen Konkurrenten BYD als größter E-Autobauer der Welt abgelöst worden. Im vergangenen Monat reduzierte Tesla bereits die Produktion in der Gigafactory Shanghai, und auch im Werk in Austin in Texas, wo der Cybertruck gebaut wird, sollen laut Business Insider die Schichten verkürzt worden sein.

In Grünheide hatten Ende vergangener Woche mehrere Abteilungen interne Feiern abgesagt. Auch sollen Mitarbeiter darüber informiert worden sein, dass Schichten an entscheidenden Stellen der Produktion gekürzt oder gestrichen werden. (mt)

Rubriklistenbild: © Robert Hanashiro/imago

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