Unstimmigkeiten bei der Scuderia

Interner Streit? Uneinigkeit zwischen Formel-1-Star und Ferrari-Teamchef

  • Sönke Brederlow
    VonSönke Brederlow
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Ferrari steht in der Formel 1 unter Druck: Die Italiener lieferten in diesem Jahr bisher kaum zählbare Ergebnisse ab - was teaminternen Zwist provozieren könnte.

Maranello – Formel-1-Rekordweltmeister Lewis Hamilton erlebt in seinen ersten Rennen mit Ferrari ein Wechselbad der Gefühle: Auf Höhepunkte, wie dem Sprint-Sieg in Schanghai oder einem guten Rennen beim Ferrari-Heimspiel in Imola, folgen immer wieder Tiefschläge, zuletzt beim Großen Preis von Spanien in Barcelona, als der Brite sogar den Tränen nahe war.

Und jetzt, so berichtet die italienische Ausgabe von Motorsport.com, kommen offenbar auch interne Differenzen dazu! Denn Hamilton äußerte sich kritisch über die geplanten Weiterentwicklungen seines Ferrari SF-25 und glaubt angeblich nicht mehr daran, dass es die Scuderia in dieser Saison trotz der Updates noch an die Spitze der Formel 1 schaffen könnte.

Das sind die Formel-1-Autos der Saison 2025

McLaren enthüllt sein Formel-1-Auto mit dem Namen MCL39.
McLaren geht 2025 als Titelverteidiger in der Konstrukteurs-WM an den Start. Auch der MCL39 soll die Konkurrenz hinter sich lassen. © PsnewZ/Imago
McLaren beim Event F1 75 in London.
Die Lackierung des MCL39 unterscheidet sich kaum vom Vorjahr. Nur vereinzelt kamen einige Farbtupfer hinzu. © PsnewZ/Imago
Ferrari stellt den SF-25 in London vor.
2024 musste sich Ferrari noch McLaren knapp geschlagen geben. Mit dem SF-25 soll sich das in diesem Jahr ändern. © Bradley Collyer/dpa
Ferrari SF-25 berim F1 75 Event in London
Optisch erstrahlt die „Rote Göttin“ in diesem Jahr in völlig neuem Glanz. Um den Titelsponsor HP besser zu integrieren, gibt es neben dem typischen Rot auch viele weiße Elemente. © PsnewZ/Imago
Red Bull Racing RB21
Viel Grund zum Jubeln hatte Red Bull Racing nach der Saison 2024 nicht. Zwar wurde Max Verstappen Weltmeister, in der Konstrukteurs-WM reichte es aber nur zu Rang drei. Ob es mit dem RB21 besser läuft? © PsnewZ/Imago
Max Verstappen und Liam Lawson vor dem RB21.
Optisch bleibt das Team aus Milton Keynes auch in diesem Jahr beim gewohnten Blau. Große Veränderungen gibt es an der Lackierung nicht. © PsnewZ/Imago
Mercedes-AMG W16
Für Mercedes markiert die Saison 2025 einen Neuanfang. Es ist das erste Jahr ohne Lewis Hamilton. Mit dem W16 will der deutsche Hersteller dennoch auf Titeljagd gehen. © PsnewZ/Imago
Mercedes-AMG W16
Beim Design bleibt Mercedes dem Konzept der letzten Jahre treue und kombiniert das klassische Silber mit viel Schwarz. Dazu kommen türkise Akzente für den Hauptsponser Petronas. Auffällig: die rote Farbe an der Airbox fehlt. © Bradley Collyer/dpa
Aston Martin AMR25
2024 war Aston Martin das beste der Mittelfeldteams. Die Ambitionen sind hoch, das zeigt auch die Verpflichtung von Adrian Newey. Beim AMR25 hat der Design-Guru seine Finger aber noch nicht im Spiel. © Bradley Collyer/dpa
Aston Martin AMR25
Farblich setzt das Team auch 2025 auf das berühmte British Racing Green. Neu ist die weiße Fläche an der Airbox. © PsnewZ/Imago
Alpine A525
Mit Platz 6 in der Konstrukteurs-WM 2024 dürfte Alpine alles andere als zufrieden gewesen sein. Mit dem A525 soll es in diesem Jahr weiter nach vorne gehen. © Bradley Collyer/dpa
Alpine A525.
Im Vergleich zu seinem Vorgänger präsentiert sich der A525 deutlich farbenfroher. Vor allem das Pink von BWT ist deutlich präsenter als noch im vergangenen Jahr. © PsnewZ/Imago
Haas VF-25
Für Haas ist die Saison 2025 eine ganz besondere: Das US-Team feiert in diesem Jahr sein zehnjähriges Jubiläum. Der VF-25 soll daher auch viele Punkte holen. © Bradley Collyer/dpa
Haas VF-25
Besonders auffällig: Der VF-25 hat deutlich weniger Schwarzanteile als noch im Vorjahr. 2025 hat man sich bei Haas für weiß als Grundfarbe entschieden. © Bradley Collyer/dpa
Racing Bulls VCARB-02
Neues Auto, neuer Name und neuer Look. Beim Schwesterteam von Red Bull hat sich 2025 wieder einiges getan. Offiziell tritt die Mannschaft aus Faenza nun als Visa Cash App Racing Bulls an. Immerhin die Namensgebung änder sich nicht. Der neue Bolide heißt VCARB-02. © PsnewZ/Imago
Racing Bulls VCARB-02
Optisch unterscheidet sich der VCARB-02 komplett von seinem Vorgänger. Der kleine Bulle erstrahlt komplett in Weiß statt Blau. © PsnewZ/Imago
Williams FW47
Schon vor der Vorstellung des FW47 gab es bei Williams Grund zur Freude. Mit Atlassian konnten die Briten einen neuen Titelsponsor finden. Angesichts der neuen Regeln ab 2026 handelt es sich aber nur um eine Evolution des FW46. © Bradley Collyer/dpa
William FW47
Auch bei Williams hat sich optisch etwas getan. Der FW47 ist in einem einheitlichen Blau gehalten. Die Duracell-Batterie an der Airbox bleibt aber auch in diesem Jahr erhalten. © PsnewZ/Imago
Kick Sauber C45
Für das Stake F1 Team Kick Sauber war die Saison 2024 besonders bitte. Mit grade einmal vier Punkten wurde man abgeschlagen Letzter in der Konstrukteurs-WM. Mit dem Kick Sauber C45 will man im letzten Jahr vor dem Audi-Einstieg einiges an Boden gut machen. © PsnewZ/Imago
Kick Sauber C45
Bei der Farbwahl hat sich nichts verändert: Auch 2025 erstrahlen die Boliden in Schwarz und einem giftigen Grün. © Bradley Collyer/dpa

Aus Sicht des siebenmaligen Weltmeisters wäre es sinnvoller, sämtliche personellen und finanziellen Ressourcen auf das Auto für die kommende Saison zu konzentrieren. Dann tritt ein neues Reglement in Kraft, sodass sich Ferrari mit einem frühzeigen Fokus auf das 2026-Auto möglicherweise einen Vorteil erarbeiten könnte. Teamchef Frédéric Vasseur jedoch verfolgt einen anderen Kurs.

Ferrari-Teamchef Vasseur steht unter Druck

Der Franzose hält an der Weiterentwicklung des aktuellen Boliden fest. Bereits beim nächsten Rennen in Kanada sollen unter anderem ein verbesserter Unterboden und eine neue Hinterradaufhängung zum Einsatz kommen. „Wir werden die Entwicklung weiter vorantreiben, aber wir wollen nichts verraten“, erklärt Vasseur. „Es gibt sichtbare Updates, die angekündigt werden müssen, und es gibt solche, die unsichtbar sind und nicht angekündigt werden dürfen.“

Frederic Vasseur steht bei Ferrari unter Druck.

Das Dilemma: Vasseur steht unter Druck! Sollte sich in den kommenden Rennen keine Besserung einstellen, könnte seine Position im Team gefährdet sein – und Verbesserungen gelingen eben nur durch technische Updates. Doch der Rückstand auf die Konkurrenz ist inzwischen gewaltig, der SF-25 offenbar zu schwach, um das Ruder noch herumzureißen. Viele bei Ferrari sehen das ähnlich, nur Vasseur scheint unbeirrt. Es wirkt, als klammere sich der 57-Jährige verzweifelt an seine Rolle als Teamchef.

Aktueller Stand der Konstrukteurs-WM täuscht

Die Situation bei Ferrari ist schwierig. Denn auch der neue Frontflügel, der in Barcelona zum Einsatz kam, brachte kaum Fortschritte. Dass Charles Leclerc am Ende dennoch auf dem Podium landete, war vor allem einer günstigen Safety-Car-Phase zu verdanken, die den Monegassen wieder an Max Verstappen heranführte und letztlich vorbeibrachte.

Knallt es bald in der Formel 1? Bei Ferrari gibt es offenbar interne Unstimmigkeiten

Ein Blick in die Konstrukteurswertung lässt die Scuderia auf den ersten Blick hoffen: Ferrari hat sich an Mercedes und Red Bull vorbeigeschoben und liegt nun auf Platz zwei, doch McLaren führt das Feld bereits mit klarem Abstand an. Zudem profitierte Ferrari von der Schwäche der Konkurrenz: Mercedes blieb in Monaco punktlos, Red Bull holte in Spanien lediglich einen Zähler.

Heißt: Schon in Kanada könnte Ferrari wieder auf die vierte Position zurückfallen. Sollte das nächste Update am SF-25 nicht greifen, drohen die internen Spannungen weiter zu wachsen – und Teamchef Vasseur müsste mehr denn je um seinen Posten zittern. (SoBre)

Rubriklistenbild: © Joel Carrett/AAP/dpa