Verstappen siegt

Formel 1 in Imola: McLaren verpasst Triumph durch Taktikfehler

  • Simon Mones
    VonSimon Mones
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Max Verstappen kann in Imola seinen zweiten Saisonsieg feiern. Dabei hatte McLaren nach der Piastri-Pole die beste Ausgangslage – vergab sie aber am Kommandostand.

Imola – Nach der Pole-Position für Oscar Piastri hatte McLaren beim Großen Preis der Emilia-Romagna der Formel 1 alle Trümpfe in der eigenen Hand. Am Ende war es aber Max Verstappen, der im 400. Rennen von Red Bull über den Sieg jubeln durfte. Und das hat sich McLaren auch selbst zuzuschreiben.

Denn eigentlich sah nach dem Start erst mal alles gut aus: Verstappen kam neben Piastri überhaupt nicht gut weg. Doch dann zauberte sich der Niederländer am Australier vorbei und übernahm die Führung. Anschließend setzt sich Verstappen von seinem Verfolger ab. „Das war ein großartiges Manöver von Max und zweifellos nicht unser bester Sonntag. Es gibt also definitiv eine Menge Dinge, die wir uns ansehen und überarbeiten müssen“, betonte Oscar Piastri im Interview nach dem Rennen.

Für Lando Norris und McLaren war in Imola deutlich mehr möglich.

Dahinter tat sich Lando Norris rundenlang schwer an George Russell vorbeizukommen, obwohl dieser auf gebrauchten Reifen gestartet war. Der Brite verlor so wertvolle Zeit, ähnlich wie bereits vor zwei Wochen im Duell mit Verstappen beim Miami Grand Prix.

McLaren trifft folgenschwere Fehlentscheidung

McLaren musste sich also etwas einfallen lassen, um Red Bull im Kampf um den Sieg unter Druck zu setzten. Dabei traf das britische Team einen folgenschweren Fehler. Man splittete die Strategie auf und reagierte mit Piastri auf Charles Leclerc. Der Monegasse war nämlich früh auf die harten Reifen gewechselt und damit schnell unterwegs. Doch Piastri blieb im Verkehr hängen, weil der Reifenwechsel nicht glattläuft.

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F1-Fahrerfeld vor dem Grand Prix von Australien
Im Vergleich zur Saison 2024 gab es zahlreiche Veränderungen im Fahrerfeld der Formel 1. Doch auch im Laufe der Saison hat sich schon etwas getan. © Hasan Bratic/dpa
Lando Norris jubelt auf dem Podium in Melbourne.
Schon seit 2019 fährt Lando Norris in der Formel 1 für McLaren. In diesem Jahr will er endlich den WM-Titel gewinnen. © Hasan Bratic/dpa
Oscar Piastri beim Grand Prix von China
Mit Oscar Piastri hat McLaren einen weiteren Top-Piloten im Team. Der Australier fährt seit 2023 für die Briten und hat seinen Vertrag zu Saisonbeginn um mehrere Jahre verlängert. © Andy Wong/dpa
Charles Leclerc
Auch Charles Leclerc besitzt bei Ferrari einen mehrjährigen Vertrag. Genug Zeit also, um sich seinen Traum vom WM-Titel mit der Scuderia zu erfüllen.  © David Davies/dpa
Lewis Hamilton
Der Wechsel von Lewis Hamilton zu Ferrari sorgte 2024 für ein absolutes Beben im Fahrerlager. In dieser Saison geht der Brite nun erstmals für Ferrari auf Punktejagd. © Alessio De Marco/dpa
Max Verstappen
Max Verstappen strebt in diesem Jahr seinen fünften WM-Titel mit Red Bull an. Doch ob der Niederländer auch über diese Saison hinaus für die Roten Bullen fährt, steht in den Sternen. © Andy Wong/dpa
Yuki Tsundoa
Zum Saisonstart saß Yuki Tsunoda noch im Racing Bull. Doch nach zwei Rennwochenenden gab es dann die überraschende Beförderung in den Red Bull. Und das ausgerechnet im letzten Jahr der Zusammenarbeit mit Honda. Pünktlich zum Großen Preis von Japan. © Hiro Komae/dpa
George Russell
Nach dem Abgang von Lewis Hamilton ist George Russell jetzt die Nummer 1 bei Mercedes. © dpa
Kimi Antonlli
Mit 18 Jahren ist Kimi Antonelli das Küken im Feld. Neben seiner ersten Formel-1-Saison beendet der Mercedes-Pilot auch noch die Schule. © PsnewZ/Imago
Fernando Alsonso
Mit inzwischen 43 Jahren ist Fernando Alonso der älteste Fahrer im Feld. Der Aston-Martin-Pilot hat mehr als 400 Rennen auf dem Buckel.  © Aston Martin Formula 1 Team
Lance Stroll
An seiner Seite startet auch in diesem Jahr Lance Stroll – der Sohn von Teambesitzer Lawrence Stroll. © Zak Mauger/Aston Martin Formula 1 Team
Pierre Gasley
Alpine und Pierre Gasly, das passt. Der Franzose geht auch 2025 für das Werksteam an den Start. An seiner Seite gibt es jedoch ein neues Gesicht. © Bradley Collyer/dpa
Franco Colapinto in Alpine-Kleidung.
Schon 2024 durfte Franco Colapinto bei Williams sein Können zeigen. Bei Alpine ersetzt er Jack Doohan, bekommt aber vorerst nur fünf Rennen. © DeFodi Images/Imago
Jack Doohan
Jack Doohan, Sohn des fünffachen Motorrad-Weltmeisters Mick Doohan, fuhr die ersten sechs Rennen für Alpine. Ab Imola ist er wieder Test- und Ersatzfahrer. © Joel Carrett/dpa
Oliver Bearnan
Ein weiteres neues Gesicht im Feld sitzt im Haas: Oliver Bearman. Der Brite kam bereits 2024 als Ersatzfahrer zum Einsatz und hinterließ dabei einen guten Eindruck. © David Davies/dpa
Esteban Ocon
Im zweiten Haas sitzt ebenfalls ein neuer Mann. Esteban Ocon wechselt von Alpine zum US-Rennstall. © Heath McKinley/dpa
Isack Hadjar
Frisches Blut gibt es auch bei den Racing Bulls. Mit Isack Hadjar befördert Red Bull einen Piloten aus seinem Nachwuchsprogramm in die Königsklasse. © NurPhoto/Imago
LIamo Lawson
An der Seite von Hadjar fährt Liam Lawson. Der Neuseeländer begann die Saison noch im Red Bull, wurde wegen schwacher Leistungen aber ab dem Großen Preis von Japan zu den Racing Bulls versetzt. © MAXPPP/Imago
Alex Albon
Nach einer kurzen Formel-1-Pause im Jahr 2021 fand Alex Albon 2022 bei Williams ein neues Cockpit. Dort glänzt er seither mit starken Leistungen. © Asanka Brendon Ratnayake/dpa
Carlos Sainz
An der Seite des Thailänders startet ab diesem Jahr Carlos Sainz. Der Spanier musste seinen Sitz bei Ferrari für Lewis Hamilton räumen. © Joel Carrett/dpa
Nico Hülkenberg
Ab 2026 wird aus dem Stake F1 Team Kick Sauber das Werksteam von Audi. Mit Nico Hülkenberg ist nun auch ein erfahrener deutscher Fahrer gefunden. © Andy Hone/LAT Images
Gabriel Bortoleto
Eine deutsche Nationalmannschaft mit einem Schumacher gibt es aber nicht. An Hülkenbergs Seite geht Gabriel Bortoleto an den Start. Der Brasilianer kommt als Meister in der Formel 2 nach Hinwill. © Andy Hone/LAT Images

Hinzu kam: Verstappen sah sich an der Spitze überhaupt nicht genötigt, ebenfalls die Reifen zu wechseln und blieb draußen. Gleiches galt für Norris. Der Brite kam erst gegen Rennhälfte zum ersten Mal an die Box. Besonders ärgerlich: Kurze Zeit später bleibt Esteban Ocon (Haas) liegen und löst damit ein Virtual-Safety-Car aus. Der Profiteur: Ausgerechnet Max Verstappen. Der Niederländer hat nach dem Stopp fast 20 Sekunden Vorsprung. Und auch Piastri entscheidet sich zu einem weiteren Stopp.

Kein Positionswechsel nach dem Safety-Car – nächster Fehler kostet McLaren Siegchance

Doch McLaren sollte noch mal eine Chance bekommen, doch noch den Sieg einzufahren. Denn auch Kimi Antonelli muss sein Auto abstellen. Dieses Mal schickt die Rennleitung aber das Saftey-Car auf die Strecke. Verstappen und Norris nutzen die Chance, um nochmal Reifen zu wechseln. Piastri bleibt draußen und ist nun wieder Zweiter. Im Kampf um den Sieg wäre es nun also schlau gewesen, Norris mit den neuen Reifen schnell am Führenden der Fahrerwertung vorbeizuwinken. Doch das macht McLaren nicht, als das Safety-Car abbiegt. Norris bliebt rundenlang hinter Piastri und muss sich vorbei kämpfen. Der Rückstand auf Verstappen wächst und wächst. Letztlich ist der Niederländer nicht mehr einzuholen.

Eine vermeidbare Situation, denn am McLaren-Komandostand hatte man tatsächlich mit dem Gedanken gespielt, die Positionen zu tauschen, wie Teamchef Andrea Stella im Interview mit Ted Krevitz bei Sky UK bestätigt: „Wir wollten also, dass er beim Neustart seine eigenen Chancen hat. Und wir gingen auch davon aus, dass, wenn Lando Max überholen könnte, er auch in der Lage gewesen wäre, Oscar zu überholen, da dieser auf sehr alten Reifen unterwegs war.“

Kurz gesagt: Wäre Norris schnell genug gewesen, wäre er auch leichter an seinem Teamkollegen vorbeigekommen. „Wir sind also zufrieden damit, wie sich die Dinge entwickelt haben. Ich denke, dass beide Fahrer der Meinung sind, dass es fair war, und das ist die Art, wie wir Rennen fahren“, so Stella. Immerhin: der von Zak Brown befürchtete Crash zwischen den beiden McLaren lässt weiter auf sich warten. (smo)

Rubriklistenbild: © Nordphoto/Imago

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