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McLaren verzockt sich in Monza: Wird die WM in der Garage entschieden?
Boxen-Drama bei Lando Norris, Stallorder gegen Oscar Piastri und ein überlegener Verstappen: McLaren gerät nach dem Italien-GP unter Druck.
Monza – Die Kameras im elitären Paddock Club oberhalb der Boxengassen waren bereit für den perfekten McLaren-Stopp: Der Zweitplatzierte Lando Norris wurde in Runde 46 zum Reifenwechsel erwartet. Doch was als Standard-Prozedur geplant war, wurde zum McLaren-Drama. Denn vorne links verpatzten die Mechaniker die eingeübte Choreografie. Mehr als fünf Sekunden stand der McLaren. Welten in der schnellen Wechsel-Welt der Pirelli-Reifen in der Formel 1.
Ausgerechnet Norris, der schon in Zandvoort Opfer eines Defekts geworden war, wurde erneut von der Technik im Stich gelassen. Die Folge: Statt als Zweiter Punkte in der WM auf seinen Teamkollegen Oscar Piastri gut zu machen, lag der zuletzt so gebeutelte Engländer nur noch auf Rang drei und das britische Traditionsteam hatte plötzlich ein hausgemachtes Problem.
McLaren: Stallorder sorgt für Unruhe
Der Kommandostand reagierte prompt: Piastri wurde angewiesen, Norris wieder vorbeizulassen. Was beim jungen Australier gar nicht gut ankam: „Ein langsamer Stopp gehört zum Racing dazu“, konstatierte der WM-Führende angesäuert am Funk. Erst nach erneuter Nachfrage gehorchte er und machte Platz. Statt souveräner Fahrt in Richtung WM-Titel herrscht nun also noch mehr Unruhe im britischen Traditionsteam. Bringt sich McLaren mit unnötigen Fehlern selbst noch in Bedrängnis?
McLaren-Teamchef Andrea Stella verteidigt seine Entscheidung: „Wir wollten die ursprünglichen Positionen wiederherstellen. Bei uns gibt es keine Nummer eins und keine Nummer zwei. Wir haben zwei großartige Fahrer, zwei Piloten, die in der Lage sind, um die Meisterschaft zu fahren. Wir fahren nach McLaren-Art und Weise, wie wir das für richtig halten als echte faire Sportsmänner.“
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Sportlich mag das nachvollziehbar sein, emotional bleibt ein schaler Beigeschmack. Auch bei Piastri. Der McLaren-Star will sich das zwar nicht anmerken lassen, doch zwischen den Zeilen lässt er sein Unverständnis durchklingen. „Heute war es eine faire Anfrage“, rekapituliert er. „Lando hat sich vor mir qualifiziert, war das ganze Rennen vor mir und hat diesen Platz ohne seinen Fehler verloren. Ich habe das am Radio gesagt, was ich gesagt habe, aber als ich die zweite Anfrage bekam, stelle ich mich nicht gegen das Team.“
Verstappen verschärft den Druck
Während McLaren intern mit sich selbst kämpfte, fuhr Max Verstappen weiter vorne unbedrängt zum Sieg. Fast 20 Sekunden Vorsprung – eine Machtdemonstration. Und auch wenn seine WM-Chancen bei mittlerweile 94 Punkten Rückstand auf Piastri nur noch theoretischer Natur sind; der Niederländer setzt mit solchen Auftritten Zeichen. Mercedes-Teamchef Toto Wolff bringt es auf den Punkt: „Heute hat ein Fahrer alle anderen blöd aussehen lassen.“
Bei McLaren bleibt man dennoch gelassen: „Platz zwei war das Maximum“, räumt Norris ein. „Ich habe versucht, gegen Max zu kämpfen, aber sie hatten ein gutes Rennen und er hat gewonnen, und das haben sie verdient. Das war‘s. Ich muss einfach weitermachen wie bisher.“ 31 Punkte Rückstand hat der Engländer in der WM nun auf seinen Teamkollegen, doch obwohl McLaren die Saison dominiert, ist die Moral in der Truppe angegriffen. Während die Tifosi Max Verstappen und auch Oscar Piastri auf dem Podium bejubelten, wurde Norris ausgebuht.
Unnötige Nebenkriegsschauplätze in einem teaminternen WM-Kampf, der es ohnehin in sich hat. McLaren propagiert zwei gleichberechtigte Fahrer, doch mit eigener Schludrigkeit sorgt das Team für Unruhe und muss sich langsam die Frage gefallen lassen: Wird die WM auf der Strecke entschieden – oder in der Garage?
Dieser Artikel entstand in Kooperation mit F1-insider.com