Experten schalten sich ein

Wüste Beleidigungen fliegen: Szene löst Beben in Formel 1 aus – „sofort feuern“

  • Hannes Niemeyer
    VonHannes Niemeyer
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Es war der Aufreger beim Formel-1-Rennen in China: Lance Stroll und Daniel Ricciardo rauschen ineinander. Im Nachgang fielen wüste Worte.

Shanghai – Max Verstappen hat mal wieder seine Dominanz in der Formel 1 unter Beweis gestellt. Erstmalig gewann er den Großen Preis von China, setzt seinen Zug in Richtung WM-Titel fort. Für die Aufregung rund um den Grand Prix in Shanghai sorgten allerdings zwei andere Protagonisten. Weiter hinten im Feld flogen massiv die Fetzen. Im Fokus: Lance Stroll und Daniel Ricciardo.

Ausgelöst hat den ganzen Krach Aston-Martin-Pilot Stroll. Während einer Safety-Car-Phase, nur Momente vor dem fliegenden Re-Start des Rennens, fuhr Stroll seinem Kontrahenten Ricciardo kurz vor einer engen Haarnadel-Kurve hinten rein, bockte den Racing Bull des Australiers förmlich auf. Der wiederum rutschte auf Oscar Piastri im McLaren. Während es für Piastri und Stroll mit leichten Schäden weiterging, musste Ricciardo, der bei den Racing Bulls ohnehin bereits angezählt ist, sein Auto abstellen.

Nach dem Formel-1-Rennen in China krachte es gewaltig zwischen Daniel Ricciardo und Lance Stroll.

Formel-1-Skandal um Stroll und Ricciardo – nach Unfall gibt es Ärger und wüste Beschimpfungen

Die Szene sorgte im Nachhinein noch für gewaltigen Ärger. Nicht nur, dass die Fans schon während des Rennens über den Fehler Strolls wetterten. Auch Konkurrent Ricciardo war nach dem Rennen mächtig geladen. Allerdings nicht wegen der Aktion, sondern wegen Strolls Reaktion. Der Sohn des Aston-Martin-Teambesitzers Lawrence Stroll hatte Ricciardo nach dem Crash via Funk als „Idiot“ bezeichnet. Ricciardo sei „einfach auf die Bremse getreten“. Was allerdings hinter dem Safety-Car in engem Auto-Gedränge vor einer Haarnadelkurve eigentlich nicht gerade überraschend sein dürfte.

Ricciardo jedenfalls kochte nicht nur innerlich nach dem Rennen, machte seinem Ärger auch nach Außen hin Luft. Eigentlich habe er sich nach dem Unfall beruhigt. Als er hörte, wie Stroll die Situation kommentierte, sei allerdings sein „Blut in Wallungen“ geraten. Hinter dem Safety-Car dürfte einem professionellen Rennfahrer so etwas „niemals passieren“. Auf den Onboard-Aufnahmen will Ricciardo zudem gesehen haben, dass Strolls Helm sich immer nach rechts bewegt habe. „Er schaut überhaupt nicht auf mich. Und als er dann zurückschaut, hängt er mir im Heck“.

Ricciardo kocht nach Unfall mit Stroll – auch Formel-1-Experten fassungslos „einfach peinlich“

„Ich gebe mein Bestes, nicht zu sagen, was ich sagen möchte, aber f*ck that guy“, brach es aus dem ehemaligen Grand-Prix-Sieger wüst heraus. Die Zehn-Sekunden-Strafe, die Stroll im Rennen erhielt, bezeichnete er als „Witz“. Die Situation war für Ricciardo hingegen deutlich ärgerlicher, befand er sich doch erstmals diese Saison auf dem Weg in die Punkteränge. Das vom Australier erhoffte Schuldeingeständnis Strolls blieb allerdings aus, der tat die Situation mit einem Hinweis auf einen „seltsamen Ziehharmonika-Effekt“ ab.

Das sind die Formel-1-Fahrer der Saison 2024

Max Verstappen (v.l.) Lewis Hamilton und Nico Hülkenberg sind 2024 als Fahrer in der Formel 1 aktiv.
Max Verstappen (v.l.) Lewis Hamilton und Nico Hülkenberg sind 2024 als Fahrer in der Formel 1 aktiv. © IMAGO / NurPhoto und IMAGO/BEAUTIFUL SPORTS/Erlhof und IMAGO/Andy Hone
Peilt seinen vierten WM-Titel im Red-Bull in Serie an: Max Verstappen
Peilt seinen vierten WM-Titel im Red-Bull in Serie an: Max Verstappen  © IMAGO/Beata Zawrzel
Startet als Teamkollege von Max Verstappen im Red Bull: Sergio Perez.
Startet als Teamkollege von Max Verstappen im Red Bull: Sergio Perez. © IMAGO/Mark Sutton
Rekordweltmeister Lewis Hamilton fährt seine letzte Saison für Mercedes. 2025 folgt der Wechsel zu Ferrari.
Rekordweltmeister Lewis Hamilton fährt seine letzte Saison für Mercedes. 2025 folgt der Wechsel zu Ferrari. © IMAGO/BEAUTIFUL SPORTS/Erlhof
George Russel geht für Mercedes in seine insgesamt sechste Formel-1-Saison.
George Russel geht für Mercedes in seine insgesamt sechste Formel-1-Saison. © IMAGO / Michael Potts
Charles Leclerc geht für Ferrari an den Start
Charles Leclerc geht für Ferrari an den Start. © IMAGO/Jakub Porzycki
Es wird die letzte Saison für Carlos Sainz im Ferrari. Im kommenden Jahr wird er von Lewis Hamilton ersetzt.
Es wird die letzte Saison für Carlos Sainz im Ferrari. Im kommenden Jahr wird er von Lewis Hamilton ersetzt. © IMAGO/nordphoto GmbH / Bratic
Sitzt auch 2024 im McLaren: Lando Norris
Sitzt auch 2024 im McLaren: Lando Norris  © IMAGO/nordphoto GmbH / Bratic
Oscar Piastri geht 2024 in seine zweite Saison für McLaren.
Oscar Piastri geht 2024 in seine zweite Saison für McLaren. © IMAGO/James Sutton
Fernando Alonso im Aston Martin ist der älteste Fahrer im Feld.
Fernando Alonso im Aston Martin ist der älteste Fahrer im Feld. © IMAGO/Zak Mauger
Der Kanadier Lance Stroll besetzt 2024 das zweite Aston-Martin-Cockpit.
Der Kanadier Lance Stroll besetzt auch 2024 das zweite Aston-Martin-Cockpit. © IMAGO/Jakub Porzycki
Fährt für Alpine: Pierre Gasly
Fährt für Alpine: Pierre Gasly © IMAGO/Beata Zawrzel
Der Franzose Esteban Ocon besetzt das zweite Alpine-Cockpit.
Der Franzose Esteban Ocon besetzt das zweite Alpine-Cockpit.  © IMAGO/BEAUTIFUL SPORTS/Erlhof
Geht in seine dritte Saison für Williams: Alexander Albon
Geht in seine dritte Saison für Williams: Alexander Albon  © IMAGO/Beata Zawrzel
Logan Sargeant fährt das zweite Jahr in Folge für Williams.
Logan Sargeant fährt das zweite Jahr in Folge für Williams. © IMAGO/Taidgh Barron
Der Finne Valtteri Bottas geht 2024 für das Team Sauber an den Start.
Der Finne Valtteri Bottas geht 2024 für das Team Sauber an den Start. © IMAGO/HOCH ZWEI
Teamkollege von Bottas im Team Sauber: Guanyu Zhou
Teamkollege von Bottas im Team Sauber: Guanyu Zhou © IMAGO/HOCH ZWEI
Nico Hülkenberg im Haas ist 2024 der einzige deutsche Stammfahrer in der Formel 1.
Nico Hülkenberg für Haas ist 2024 der einzige deutsche Stammfahrer in der Formel 1. © IMAGO/Andy Hone
Der Schwede Kevin Magnussen geht an der Seite von Hülkenberg für Haas an den Start.
Der Schwede Kevin Magnussen geht an der Seite von Hülkenberg für Haas an den Start. © IMAGO/Zak Mauger
Yuki Tsunoda geht 2024 für das Team Racing Bulls (ehemals Alpha Tauri) an den Start.
Yuki Tsunoda geht 2024 für das Team Racing Bulls (ehemals Alpha Tauri) an den Start. © IMAGO/Beata Zawrzel
Seit 2012 in der Formel 1 aktiv, fährt Daniel Ricciardo 2024 für das Team Racing Bulls (ehemals Alpha Tauri).
Seit 2012 in der Formel 1 aktiv, fährt Daniel Ricciardo 2024 für das Team Racing Bulls (ehemals Alpha Tauri). © IMAGO / eu-images

Auch außerhalb des Fahrerlagers fand der Vorfall rege Beachtung. Ex-Rennfahrer Jason Watt etwa sagte beim Streaming-Sender „Viaplay“ zum Formel-1-Crash, Stroll sei „der schlechteste Fahrer im Feld“, man solle ihn „sofort feuern“. Auch Sky-Experte Ralf Schumacher fand nach dem Rennen deutliche Worte zum Unfall und zu Strolls Reaktion: „Das war einfach nur peinlich“.

Aston Martin hingegen verteidigte Stroll nach dem Rennen. Der Kanadier sei „das letzte Glied in einer Kettenreaktion“ gewesen, erklärte Aston-Martin-Teamchef Mike Krack vor der Sky-Kamera zum Unfall. Auch bei Aston Martin ärgert man sich zusätzlich um die verpasste Chance auf Punkte, denn auch Stroll fiel durch den Crash im Fahrerfeld weit zurück, auch wenn er das Rennen anders als Ricciardo beenden konnte. Das Punktesystem in der Formel 1 könnte allerdings bald eine spannende Änderung erhalten. (han)

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