Bei Pleite gegen den BVB

Haben Sie es auch gesehen? Bayern-Fans mit Spruchband-Attacke auf Hoeneß

  • Alexander Kaindl
    VonAlexander Kaindl
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Der FC Bayern München verliert gegen Borussia Dortmund mit 0:2. Die Fans machten kurz nach der Pause eine Ansage an Uli Hoeneß.

München – Es ist ein verkorkstes Osterfest für den FC Bayern München: Zum ersten Mal seit 2014 hat der deutsche Fußball-Rekordmeister wieder ein Bundesliga-Heimspiel gegen Borussia Dortmund verloren. Am Karsamstag gab es in der Allianz Arena ein 0:2.

Haben Sie es auch gesehen? Bayern-Fans mit Spruchband-Attacke auf Hoeneß

Die anstehenden Feiertage, das ließ Joshua Kimmich am Abend noch in der Mixed Zone wissen, werden die Spieler auch dazu nutzen, um die Niederlage gedanklich aufzuarbeiten. Was war da los? Was lief schief? Und warum? Es machte den Anschein, als würden die Bayern wieder in alte Muster verfallen. Vom Torhunger, der vor der Länderspielpause kaum gestillt werden konnte, war nichts mehr zu sehen.

Unmittelbar nach der Halbzeit – es stand 1:0 für den BVB – rollten die Bayern-Fans in der Südkurve dann am Samstagabend zwei Spruchbänder aus. Darauf stand: „Für euren scheiss Fussball seid ihr doch selbst verantwortlich, Uli!“

Klare Ansage der Bayern-Fans in Richtung Uli Hoeneß.

Bayern-Fans reagieren auf jüngste Kritik von Uli Hoeneß

Die Aktion ist die Antwort auf die jüngsten Aussagen von Ehrenpräsident Uli Hoeneß. Der 72-Jährige teilte vor kurzem in einem BR-Interview gegen den eigenen Anhang aus. Hintergrund waren die wochenlangen Fanproteste gegen die DFL – wegen des geplanten (und letztlich geplatzten) Investoren-Einstiegs.

Hoeneß sagte: „Wir haben drei Punkte verloren wegen diesen bescheuerten Tennisbällen. Wir führen in Bochum eins zu null. Harry Kane kann gerade das zwei zu null machen. Es sind 20 Minuten gespielt, es regnet in Strömen, dann schmeißen unsere Fans, die immer so tun, wie wenn sie immer den FC Bayern so lieben, die Bälle.“

Hoeneß ärgerte sich über die „bescheuerten Tennisbälle“: Fans finden Antwort gegen den BVB

Es folgte eine 15-minütige Unterbrechung – ein Wendepunkt. Die Bayern verspielten die 1:0-Führung und verloren mit 2:3.

Hoeneß weiter: „Unsere Spieler stehen bei strömendem Regen in ihren nassen Trikots 15 Minuten auf dem Platz, weil das Spiel unterbrochen wird. Und anschließend verlieren wir dieses Spiel in Bochum, das gar nicht zu verlieren war. Das sind dann die Leute, die immer behaupten von sich, dass sie die wahren Fans des FC Bayern sein, kann ich leider nicht unterschreiben.“

Harry Kanes Vorgänger: Legendäre Neuner des FC Bayern München

Gerd Müller jubelt über einen Treffer für den FC Bayern
Die erste große Nummer 9 des FC Bayern trug den Namen Gerd Müller. Über ein Jahrzehnt lief der mittlerweile verstorbene „Bomber der Nation“ mit dieser Zahl auf, insgesamt schoss er in 611 Pflichtspielen 568 Tore für die Münchner. © Pressefoto Rudel/Herbert Rudel via www.imago-images.de
Dieter Hoeneß bei einem Spiel des FC Bayern
Auch Dieter Hoeneß, jüngerer Bruder von FCB-Patron Uli, trug in den 80er Jahren das Jersey mit der 9. Der Mittelstürmer erzielte in seiner Zeit an der Isar 145 Tore und bereitete 14 weitere vor. © imago sportfotodienst
Roland Wohlfarth bei einem Spiel des FC Bayern
Roland Wohlfarth wechselte mehrfach seine Rückennummer, am häufigsten lief er aber mit der 9 auf. Bis zu seinem Abgang zum französischen Klub AS Saint-Etienne netzte der gebürtige Bocholter in 332 FCB-Spielen 156 Mal. © Pressefoto Rudel/Herbert Rudel via www.imago-images.de
Michael Rummenigge bei einem Spiel des FC Bayern
Lediglich in der Saison 1983/84 zierte die 9 das Trikot von Michael Rummenigge, in der Spielzeit schoss der offensive Mittelfeldspieler in 44 Pflichtspielen 18 Buden. Am häufigsten spielte er übrigens mit der 10, sowohl beim FC Bayern als auch bei Borussia Dortmund. © imago sportfotodienst
Bruno Labbadia bei einem Spiel des FC Bayern
Vor seiner Zeit als Bundesliga-Trainer war Bruno Labbadia in der höchsten deutschen Spielklasse als Stürmer unterwegs. Seine Zeit beim FCB fand mit der deutschen Meisterschaft 1993/94 ein erfolgreiches Ende. Auf dem Rücken: die Nummer 9. © Imago Images / Sven Simon
Alexander Zickler bei einem Spiel des FC Bayern
Mittlerweile als Co-Trainer bei RB Leipzig unter Marco Rose tätig, trieb Alexander Zickler in den 90er und 2000er Jahren in gegnerischen Strafräumen sein Unwesen. In der Spielzeit 94/95 auch zeitweise mit der legendären Nummer auf dem Rücken. Zehn Tore erzielte er in dieser Saison, insgesamt traf er für den FCB 70 Mal. © Imago Images / Sven Simon
Jürgen Klinsmann bei einem Spiel des FC Bayern
Als Trainer der DFB-Elf war Jürgen Klinsmann hauptverantwortlich für das Sommermärchen 2006, zuvor machte er sich als brandgefährlicher Mittelstürmer einen Namen. Schon beim VfB Stuttgart und bei Inter Mailand trug er die 9 auf dem Rücken, die Tradition setzte sich 95/96 auch in München fort. © imago sportfotodienst
Giovane Elber jubelt über einen Treffer für den FC Bayern
Der Brasilianer mit dem verschmitzten Grinsen kickte sechs Jahre für den deutschen Rekordmeister und durfte 131 Bundesliga-Treffer bejubeln. Bis heute Platz drei unter ausländischen Torschützen im deutschen Oberhaus. Egal ob mit links, rechts oder dem Kopf – bei allen hatte er die 9 auf dem Trikot.  © imago sportfotodienst
Luca Toni jubelt einen Treffer für den FC Bayern
Apropos Jubel: Wenn nach einem Tor mal wieder am Ohr geschraubt wurde, war Luca Toni für den FC Bayern zur Stelle. Von 2007 bis 2010 kickte der großgewachsene Italiener in München, gewann zwei Meistertitel und ein Mal den DFB-Pokal – natürlich trug er dabei die 9. © imago sportfotodienst
Mario Mandzukic jubelt über einen Treffer für den FC Bayern
Nachdem er beim VfL Wolfsburg gemeinsam mit Zvjezdan Misimovic und Grafite die Liga verzauberte, ging Mario Mandzukic für rund 13 Millionen Euro nach München. Mit dem kroatischen Angreifer gewann der FCB die Champions League, Mandzukic steuerte auf dem Weg zum Titel drei Treffer bei. Auch im legendären Finale gegen den BVB netzte er zum 1:0. © imago sportfotodienst via www.imago-images.de
Robert Lewandowski bejubelt einen Treffer für den FC Bayern
Der jüngste Vorgänger von Harry Kane – und auch einer der erfolgreichsten. Kaum ein Angreifer prägte die Bundesliga und den FC Bayern über so eine lange Zeit wie Robert Lewandowski. 2022 ging er nach acht Saisons, 375 Pflichtspielen und 344 Toren ablösefrei zum FC Barcelona. Dort sicherte er sich, wie zuvor schon in München, das Oberteil mit der Rückennummer 9. © Imago / Action Pictures
Harry Kane bei einem Spiel des FC Bayern
Nun also Harry Kane. Für kolportierte 100 Millionen Euro plus möglichen Boni kam der Engländer Mitte August von Tottenham an die Isar und soll die Münchner bestenfalls zu einigen Titeln schießen. © IMAGO/Bernd Feil/M.i.S.

Spruchband-Aktion der Bayern-Fans weckt Erinnerungen an 2007

Die Bayern-Fans lieferten darauf dann am Samstag gegen den BVB ihre Antwort. Worauf sie anspielen, ist klar: Die aktuell schwachen sportlichen Leistungen. Und dann natürlich auf die legendäre Hoeneß-Wutrede bei der Jahreshauptversammlung 2007, als dieser wutentbrannt in Richtung Fans sagte: „Eure Scheiß-Stimmung, da seid ihr doch dafür verantwortlich und nicht wir.“ Gut möglich, dass das Thema nach den Spruchbändern nun noch weiter diskutiert wird.

Aus der Allianz Arena berichtet Alexander Kaindl.

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