„Prüft bei euch keiner die Post?“

Mann erhält Fernwärme-Rechnung über 1,6 Millionen Euro – Ausraster im Video

  • Franziska Kaindl
    VonFranziska Kaindl
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Ein Mann in Norderstedt in Schleswig-Holstein erhält einen Brief von den Stadtwerken: 1,6 Millionen Euro soll er für Fernwärme bezahlen. In einem Video rastet er aus.

Aufgrund der Energiekrise rechnen viele Verbraucher in diesem Winter damit, beim Heizen sehr tief in die Tasche greifen zu müssen. Bei einer Rechnung von 1,6 Millionen Euro würde aber dennoch den meisten das Herz in die Hose rutschen. Einem Mann aus Norderstedt in Schleswig-Holstein ist genau das passiert – in einem YouTube-Video macht er seinem Ärger darüber Luft.

Mann soll 1,6 Millionen Euro für Fernwärme zahlen

„Habt ihr einen an der Klarinette, oder was?“, schimpft Timo Sievert in seinem Video. Laut dem „Informationsschreiben zum möglichen Einsparpotenzial“ der Stadtwerke Norderstedt soll er für einen geschätzten Jahresverbrauch von 9.840.000 Kilowattstunden 1.647.620,33 Euro Fernwärme zahlen. Bei einem nur „geringen Verzicht auf Wärmekomfort“ könne er demzufolge etwa 590.400 Kilowattstunden Energie oder 98.000 Euro einsparen.

Ihm ist klar, dass es sich dabei nur um einen Fehler handeln kann: Der Feuerwehrmann hat seit zwei Monaten ein Haus mit sieben Zimmern auf 150 Quadratmetern in Norderstedt bei Hamburg. „Ich will hier nicht den ganzen Stadtteil heizen“, sagt er. Allerdings wundert er sich, warum solche Schreiben überhaupt herausgeschickt werden. Manche Leute würden diese nämlich für bare Münzen nehmen: „Wenn das eine 90-jährige Oma kriegt, dann fällt die tot vom Sofa runter“, empört sich Sievert. „Prüft bei euch keiner die Post, die bei euch rausgeht?“ Mehr als sieben Minuten lang poltert der Feuerwehrmann in seinem Video über den Brief. Seine Standpauke wurde bereits weit mehr als 72.000 Mal aufgerufen.

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11 Mythen über das Energiesparen, auf die viele immer noch hereinfallen – Sie auch?

Strom verbraucht am meisten Energie im Haushalt? Falsch! Nur sechs Prozent beträgt der Stromverbrauch am Gesamtenergieverbrauch. Die Heizung dagegen macht stolze 75 Prozent aus.
Strom verbraucht am meisten Energie im Haushalt? Falsch! Nur sechs Prozent beträgt der Stromverbrauch am Gesamtenergieverbrauch. Die Heizung dagegen macht stolze 75 Prozent aus. © Fotostand/Imago
Der Backofen muss in der Regel nicht vorgeheizt werden, da er sich ohnehin schnell erwärmt. Lediglich bei empfindlichen Teigen, wie Pizza oder Soufflé, ist ein Vorheizen sinnvoll.
Der Backofen muss in der Regel nicht vorgeheizt werden, da er sich ohnehin schnell erwärmt. Lediglich bei empfindlichen Teigen, wie Pizza oder Soufflé, ist ein Vorheizen sinnvoll.  © Michael Bihlmayer/Imago
Bei der Mikrowelle kommt es laut GEO darauf an: Bei Gerichten bis zu einem halben Kilogramm lohnt es sich, diese in der Mikrowelle zu erhitzen. Bei größeren Speisen verbraucht die Erwärmung auf dem Herd weniger Energie.
Bei der Mikrowelle kommt es laut GEO darauf an: Bei Gerichten bis zu einem halben Kilogramm lohnt es sich, diese in der Mikrowelle zu erhitzen. Bei größeren Speisen verbraucht die Erwärmung auf dem Herd weniger Energie. © CHROMORANGE/Imago
Um das dreckige Geschirr nach dem Essen wieder sauber zu bekommen, ist der Geschirrspüler in der Regel die sparsamste Methode. Nur bei Single-Haushalten lohnt es sich, sein Geschirr per Hand zu spülen.
Um das dreckige Geschirr nach dem Essen wieder sauber zu bekommen, ist der Geschirrspüler in der Regel die sparsamste Methode. Nur bei Single-Haushalten lohnt es sich, sein Geschirr per Hand zu spülen. © Westend61/Imago
Ein Mann nimmt Wäsche aus der Waschmaschine heraus.
Das Kurzwaschprogramm der Waschmaschine verbraucht nicht weniger, sondern sogar mehr Strom als ein normaler Waschgang. Schließlich muss mehr Energie aufgebracht werden, um in kürzerer Zeit auf das Waschergebnis zu kommen.  © Shotshop/Imago
Wer einen Wärmepumpentrockner besitzt, kann seine Klamotten nach dem Waschgang getrost in den Trockner stecken. Im Vergleich zu früheren Kondensationstrocknern sparen diese 70 Prozent Energie – und sind schon lange keine Energiefresser mehr.
Wer einen Wärmepumpentrockner besitzt, kann seine Klamotten nach dem Waschgang getrost in den Trockner stecken. Im Vergleich zu früheren Kondensationstrocknern sparen diese 70 Prozent Energie – und sind schon lange keine Energiefresser mehr.  © YAY Images/Imago
Ein voller Kühlschrank verbraucht mehr Strom als ein leerer? Ebenfalls ein hartnäckiger Mythos, der sich immer noch hält. Je leerer der Innenraum ist, desto schneller entweicht sogar die gekühlte Luft, was wiederum den Energieverbrauch steigert.
Ein voller Kühlschrank verbraucht mehr Strom als ein leerer? Ebenfalls ein hartnäckiger Mythos, der sich immer noch hält. Je leerer der Innenraum ist, desto schneller entweicht sogar die gekühlte Luft, was wiederum den Energieverbrauch steigert. © Michael Gstettenbauer/Imago
Unterschätzt wird dagegen Eis im Gefrierschrank: eine dicke Eisschicht erhöht den Energieverbrauch laut Hersteller um bis zu 15 Prozent. Ab einem Zentimeter sollten Sie deshalb abtauen.
Unterschätzt wird dagegen Eis im Gefrierschrank: eine dicke Eisschicht erhöht den Energieverbrauch laut Hersteller um bis zu 15 Prozent. Ab einem Zentimeter sollten Sie deshalb abtauen. © CHROMORANGE/Imago
Altgeräte auszutauschen lohnt sich nicht, solange sie laufen? Ein Irrtum, der Sie bares Geld kostet. Alte Kühlschränke & Co. verbrauchen wesentlich mehr Energie als neue, weshalb ein Wechsel bereits nach zehn Jahren ratsam ist.
Altgeräte auszutauschen lohnt sich nicht, solange sie laufen? Ein Irrtum, der Sie bares Geld kostet. Alte Kühlschränke & Co. verbrauchen wesentlich mehr Energie als neue, weshalb ein Wechsel bereits nach zehn Jahren ratsam ist. © Gottfried Czepluch/Imago
Viele denken auch, dass Ladegeräte nur Strom ziehen, wenn sie am Handy angesteckt sind. Falsch! Deshalb immer den Stecker vom Netz nehmen, wenn Sie es nicht benötigen.
Viele denken auch, dass Ladegeräte nur Strom ziehen, wenn sie am Handy angesteckt sind. Falsch! Deshalb immer den Stecker vom Netz nehmen, wenn Sie es nicht benötigen. © MiS/Imago
Und auch unter der Dusche gilt: Wasser abdrehen, wenn Sie es nicht brauchen. Pro Minuten prasseln hier nämlich 15 Liter Wasser aus der Leitung. Duschen ist also nur dann sparsamer als ein Vollbad (100 Liter), wenn Sie weniger als sieben Minuten unter der laufenden Brause stehen.
Und auch unter der Dusche gilt: Wasser abdrehen, wenn Sie es nicht brauchen. Pro Minuten prasseln hier nämlich 15 Liter Wasser aus der Leitung. Duschen ist also nur dann sparsamer als ein Vollbad (100 Liter), wenn Sie weniger als sieben Minuten unter der laufenden Brause stehen. © Michael Bihlmayer/Imago

Stadtwerke: Systemfehler sorgte für falsche Fernwärme-Rechnung

Die Stadtwerke Norderstedt bestätigten den Vorfall gegenüber dem Online-Portal Hamburger Morgenpost. Ein Systemfehler sei schuld am falschen Schreiben, sagte der Sprecher Oliver Weiß. Da Sievert erst neu eingezogen ist, wurde der Jahresverbrauch des vorherigen Bewohners als Grundlage der Verbrauchsschätzung genutzt. Die Fernwärmezähler der Stadtwerke würden demnach immer in Megawattstunden messen, während der Verbraucher die Zahlen in Kilowattstunden erhalten. Dabei sei es zu einem Umrechnungsfehler im System gekommen, der die Summe um den Faktor 1.000 erhöht habe.

Rubriklistenbild: © YouTube/Der Sievi