Neue Studie

UNICEF-Studie: Wie sieht die Kindheit im Jahr 2050 aus?

  • Joy Gantevoort
    VonJoy Gantevoort
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Die Kindheit der Zukunft steht auf dem Prüfstand. Klimawandel, technologische Revolutionen und demografische Umwälzungen werden das Aufwachsen prägen. Eine UNICEF-Studie wirft einen Blick auf die möglichen Szenarien.

Die Kindheit der Zukunft steht auf dem Prüfstand – und das nicht zu knapp! Klimawandel, technologische Revolutionen und demografische Umwälzungen werden das Aufwachsen der nächsten Generation massiv prägen. Eine Studie der UNICEF wirft einen Blick darauf, wie die Welt für Kinder im Jahr 2050 aussehen könnte. Und zeigt, dass unser Handeln heute den entscheidenden Unterschied machen kann.

Die Zukunft ist (technisch) rosig – aber nicht für alle

Mutter und Kind auf einer Klima-Demo mit einem Schild „There is noch planet B“.

Die Prognosen klingen beeindruckend: 96 Prozent der Kinder werden mindestens eine Grundschulbildung erhalten. Diese Entwicklung ist äußerst positiv zu bewerten. In den 200ern lag der Wert nämlich nur bei etwa 80 Prozent. Die Kindersterblichkeit wird auf einem historischen Tiefstand sein, mit einer Überlebensrate bei Neugeborenen von 98 Prozent. Und technologische Durchbrüche, darunter Künstliche Intelligenz (KI), könnten Kinder beim Lernen, Spielen und sogar bei ihrer Gesundheit unterstützen. Aber: Der Zugang bleibt ein Problem. Während in reichen Ländern 95 Prozent der Menschen online sind, haben in ärmeren Regionen gerade einmal 26 Prozent Internetzugang. Diese digitale Kluft wird über zukünftige Chancen entscheiden.

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Klimakrise: Die große Baustelle

Jetzt kommt der Wermutstropfen: Der Klimawandel wird Kinder in nie dagewesenem Ausmaß betreffen. Achtmal häufiger als jetzt werden Kinder extremen Hitzewellen ausgesetzt sein und dreimal mehr von Überschwemmungen bedroht. Doppelt so viele Kinder könnten unter verheerenden Waldbränden leiden. „Kinder erleben bereits jetzt unzählige Krisen, von extremer Hitze bis hin zu digitalen Gefahren. Die Entscheidungen von heute werden ihre Zukunft prägen“, mahnt UNICEF-Direktorin Catherine Russell.

Wer in Ländern mit guter Infrastruktur und Zugang zu sauberem Wasser lebt, hat bessere Chancen, diese Klimaschocks zu überleben. Aber Millionen Kinder in einkommensschwachen Regionen sind besonders gefährdet.

Demografischer Wandel: Mehr Kinder im Süden, weniger im Norden

2050 wird Afrika südlich der Sahara das Zentrum der Kindheit sein: Kinder werden dort rund 40 Prozent der Bevölkerung ausmachen. In Europa und Ostasien hingegen wird die Jugend immer weniger, während die Gesellschaften altern. Die Herausforderung? Regionen mit hohem Bevölkerungswachstum müssen dringend mehr in Bildung und Gesundheitsversorgung investieren. Gleichzeitig müssen alternde Gesellschaften die Balance zwischen den Bedürfnissen der Jungen und der Alten finden.

Drei Szenarien für die Zukunft

Die Zukunft der Kinder hängt davon ab, wie wir heute handeln. UNICEF entwirft drei Szenarien:

  • Schlechtes Szenario: Verlangsamte Entwicklung führt zu regionalen Konflikten und wachsender Ungleichheit.
  • Mittleres Szenario: Aktuelle Trends setzen sich fort. Fortschritte in Bildung und Gesundheit stehen Klimarisiken gegenüber.
  • Bestes Szenario: Beschleunigte Entwicklung, fast alle Kinder erhalten Zugang zu Bildung, und Klimaschutzmaßnahmen greifen nachhaltig.

So können Eltern ihre Kinder in der aktuell angespannten Weltlage unterstützen und Resilienz fördern.

Angesichts dieser Zukunftsszenarien wird klar: Die Kindheit von morgen mag herausfordernd sei, aber mit Engagement und den richtigen Prioritäten kann sie noch positiv gestaltet werden. Oder wie UNICEF es formuliert: „Es braucht mehr als Vorstellungskraft, es braucht Taten.“ Die Welt von 2050 beginnt heute.

Rubriklistenbild: © IMAGO/Allison Bailey