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Eltern wünschen sich, dass ihr Kind glücklich ist. Zufriedenheit ist aber auch eine Frage des Alters, wie eine Studie zeigt.
In welchem Alter sind Menschen am glücklichsten? Dieser Frage ging ein internationales Forscherteam in einer Längsschnittstudie mit 460.000 Teilnehmern nach. Dabei zeigte sich: Zwei Altersgruppen sind besonders zufrieden – Erwachsene bevor sie 70 Jahre alt sind und Kinder in einem bestimmten Alter. Ihre Ergebnisse veröffentlichten die Wissenschaftler im Fachjournal Psychological Bulletin.
Kinder vor der Pubertät am glücklichsten
In der gemeinsamen Untersuchung der Deutschen Sporthochschule Köln, der Ruhr-Universität Bochum, der Johannes-Gutenberg-Universität Mainz sowie der Universitäten Bern und Basel stellte sich heraus, dass die allgemeine Lebenszufriedenheit von Menschen im Alter zwischen neun und 16 Jahren abnimmt. Die Studie erfasste drei Komponenten:
Lebenszufriedenheit
positive Gefühlszustände
negative Gefühlszustände
Eine Erklärung dafür, warum Kinder ab neun Jahren unzufriedener als kleine Kinder sind, liefert die Studie zwar nicht, die Forscher führen das Phänomen aber auf die Pubertät und die damit einhergehenden Veränderungen des Körpers und des sozialen Lebens zurück. Haben Menschen die Pubertät hinter sich, nimmt ihre Lebenszufriedenheit offenbar wieder zu – bis sie etwa 70 Jahre alt sind.
Warum sind Jugendliche in der Pubertät so unglücklich?
Die Pubertät ist für viele Teenager eine anstrengende Zeit, denn mit dem Ausbilden der eigenen Identität kommt auch das Hinterfragen des eigenen Selbsts, des Körpers und des Aussehens. Oft fühlen sich Jugendliche dann zu dick, zu dünn, zu groß oder zu klein und auch gefühlsmäßig gleicht die Zeit einer Achterbahnfahrt zwischen Autonomie, Rebellion und dem Bedürfnis nach Halt, Orientierung und Geborgenheit.
Die Ohrfeige war bis in die 80er verbreitet: Wie sich die Erziehung verändert hat
Neurologen haben herausgefunden, dass während der Pubertät tiefgreifende Veränderungen im Gehirn stattfinden. Es wird praktisch neu „organisiert“. Einzelne Hirnregionen entwickeln sich dabei langsamer als andere. Jörg Hermann, Vizepräsident der Psychotherapeutenkammer Niedersachsen, erklärt im Rahmen der Social-Media-Kampagne #eineTrachtLiebe: „Insbesondere das Frontalhirn, dessen Reifung noch nicht abgeschlossen ist, kann seine hemmende Funktion nicht ausreichend entfalten. Eine Vielzahl von kognitiven Funktionen wie bewerten, sortieren, planen und modifizieren von Handlungen, lmpulskontrolle, Arbeitsgedächtnis, Selbst- und Fremdwahrnehmung sowie die Regulation von Emotionen sind davon besonders betroffen“. Hermann rät Eltern, den Jugendlichen emotionale Stabilität zu geben, das Verhalten nicht persönlich zu nehmen und daran zu denken: „Hier kämpft jemand mit sich selbst und nicht wirklich mit mir.“
Glücksfaktoren aus Kindersicht, die Eltern kennen sollten
Viele Eltern fragen sich vielleicht, wie zufrieden ihr Kind ist was eine glückliche Kindheit ausmacht. In einer repräsentativen Studie aus dem Jahr 2013 befragten Experten 1.000 Kinder zu ihren Bedürfnissen und Wünschen und entwickelten daraus einen sogenannten „Glücksindex“. Dabei zeigte sich, dass Kinder klare Prioritäten haben. Während Spielzeug und materielle Dinge nur an dritter Stelle standen, stellten sich Familie und Freunde als wahre „Glücksquellen“ heraus. Aus den statistischen Auswertungen leiteten die Studienautoren folgende Glücksfaktoren ab:
Kinder brauchen Freiräume und Reservate, um sich auszuprobieren, zu beweisen, aber auch um sich zu erholen
Kinder brauchen Geborgenheit, um Mut zu entwickeln, Herausforderungen zu meistern und zu wachsen
Kinder brauchen nachvollziehbare Regeln
Kinder brauchen Zuversicht für ihre Zukunft
Kinder brauchen Freunde
Kinder brauchen materielle Sicherheit, keinen Reichtum, aber ein Fundament für Chancen und Freiräume