Keine Erstattung für ICE

Neue Regel beim Deutschlandticket: Nachteil bei Zugausfällen und -verspätungen

  • Franziska Kaindl
    VonFranziska Kaindl
    schließen

Wer ab sofort bei der Nutzung eines Regionalzugs mit dem 49-Euro-Ticket von erheblichen absehbaren Verspätungen betroffen ist, darf nicht mehr kostenlos auf einen ICE umsteigen.

Immer wieder kommt es vor, dass ein Regionalzug nicht pünktlich an seinem Ziel ankommt oder komplett ausfällt. Bisher war es auch mit dem Deutschlandticket möglich, in solch einem Fall einfach auf einen ICE umzusteigen und sich die Ticketkosten dafür im Nachgang bei der Deutschen Bahn zurückzuholen. Ab dem 15. August ändert sich dies allerdings, wie das Unternehmen auf seiner Webseite informiert.

Deutschlandticket: Kein Recht auf Erstattung der Kosten fürs ICE-Ticket

„Da das Deutschlandticket gesetzlich im § 3 der Eisenbahnverkehrs-Verordnung (EVO) als Angebot mit erheblich ermäßigtem Beförderungsentgelt definiert ist, erfolgt auch im Fahrgastrechtefall keine Erstattung von Fahrgeldern für die Benutzung von Fernverkehrszügen“, schreibt die Deutsche Bahn. Ein Bahn-Sprecher bestätigte dies laut der Deutschen Presse-Agentur (dpa). Somit müssen Besitzer des Deutschlandtickets, die bei einer Verspätung oder einem Zugausfall auf den Fernverkehr umsteigen wollen, die Kosten für den ICE selbst übernehmen – oder auf den nächsten Nahverkehrszug warten.

Wer mit dem Deutschlandticket fährt, hat weniger Fahrgastrechte.

Das bedeutet auch, dass Bahnreisende, die mit einer Kombination aus Deutschland- und Fernverkehrsticket unterwegs sind, kein Recht auf Entschädigung haben, wenn sie ihren ICE aufgrund einer Verspätung mit dem Regionalzug verpassen. Wer auf Nummer sicher gehen möchte, sollte in diesem Fall eine Fahrkarte für die gesamte Reise kaufen, so der ADAC.

Sie möchten keine News und Tipps rund um Urlaub & Reisen mehr verpassen?

Dann melden Sie sich für den regelmäßigen Reise-Newsletter unseres Partners Merkur.de an.

Als „erheblich ermäßigt“ gelten im Übrigen nicht nur das Deutschlandticket, sondern auch andere Angebote der Bahn, so wie das Quer-durchs-Land-Ticket. Auch hier hat der günstige Ticketpreis Folgen für die Fahrgastrechte. Besitzer von Tickets, die nicht unter diese Kategorie fallen, dürfen ab einer Verspätung am Zielbahnhof von absehbar mehr als 20 Minuten hingegen auf einen höherwertigen Zug umsteigen, solange dieser nicht reservierungspflichtig ist. Die Kosten dafür dürfen später beim Servicecenter Fahrgastrechte zurückgefordert werden.

Gewalt, Diebstahl, Waffen: Die gefährlichsten Bahnhöfe Deutschlands

Passantinnen hinter Schild mit Schriftzug Hauptbahnhof in München
Wie ist es um die Sicherheit an deutschen Bahnhöfen bestellt? Daten der Bundesregierung zeigen, dass nicht nur die Großstadt-Hauptbahnhöfe von Kriminalität betroffen sind.  © Ralph Peters/Imago
Wandelhalle im Hauptbahnhof Hamburg
Auf das gesamte Jahr 2022 gesehen, passieren am Hamburger Hauptbahnhof die meisten Gewaltdelikte. Und auch bei den Eigentumsdelikten liegt der Bahnhof der Hansestadt ganz vorne. Ein Sprecher der Deutschen Bahn erklärte jedoch laut dem Hamburger Abendblatt: „Am Hauptbahnhof ereignen sich im Durchschnitt jeden Tag weniger als zwei Gewaltdelikte. Gemessen an der Zahl der Reisenden, Passanten und Besucher ist das Risiko, Opfer einer Straftat zu werden, sehr gering.“ © Schoening/Imago
Hauptbahnhof mit Ernst-August-Denkmal
Zu Gewalt kommt es auch am Hauptbahnhof Hannover – er folgt im Ranking gleich nach Hamburg. Zudem werden am Bahnhof von Niedersachsens Landeshauptstadt zahlreiche Fälle von Kriminalität mit Waffen gezählt. Im ersten Halbjahr 2022 lag sie in dieser Kategorie sogar deutschlandweit an der Spitze.  © Arnulf Hettrich/Imago
Hauptbahnhof Nürnberg
Auch in der mittelfränkischen Großstadt Nürnberg kommt es des Öfteren zu Kriminalität: In der Kategorie Gewaltdelikte belegt ihr Hauptbahnhof den 3. Platz auf das gesamte Jahr gesehen. Im ersten Halbjahr 2022 lag sie sogar noch auf dem 2. Rang.  © Jürgen Ritter/Imago
Bahnsteighalle des Kölner Hauptbahnhofs
Sowohl bei den Eigentums- als auch den Betäubungsmitteldelikten tut sich der Kölner Hauptbahnhof hervor. Zwar ist er nicht der Bahnhof mit den meisten Vorfällen, allerdings befindet er sich in beiden Kategorien auf dem 2. Platz.  © Robert Schmiegelt/Imago
Die komplette Umgestaltung des Hauptbahnhofs in Frankfurt soll wohl in den frühen 2030er Jahren abgeschlossen sein.
Das Bahnhofsviertel von Frankfurt ist schon seit Langem für seine Rauschgiftszene bekannt. Auffällig wird er laut Daten der Bundesregierung allerdings nicht für Kriminalität im Bereich Betäubungsmittel, sondern bei den Eigentums- und Sexualdelikten – hier belegt der Bahnhof jeweils den dritten Platz.  © Schöning/Imago
Eingang Bertha-von-Suttner-Platz zum Hauptbahnhof Düsseldorf
Düsseldorf findet sich ebenfalls unter den gefährlichsten Bahnhöfen in Deutschland wieder. Hier sorgen auf das gesamte Jahr 2022 gesehen vor allem Kriminalität bezüglich von Betäubungsmitteln (3. Platz) und Waffen (2. Platz) für eine negative Statistik.  © Olaf Döring/Imago
Eingang zum Hauptbahnhof in Dortmund
Vor Düsseldorf liegt aber noch Dortmund: Der Hauptbahnhof der nordrhein-westfälischen Stadt zählt sowohl die meisten Betäubungsmittel- als auch Waffendelikte in ganz Deutschland. © Marco Stepniak/Imago
Eingang zum Hauptbahnhof Berlin
Obwohl Berlin mit 3,85 Millionen Einwohnern die bevölkerungsreichste Stadt Deutschlands ist, ist der Bahnhof nur auf Platz 4 der meistbesuchten Bahnhöfe des Landes, wie es laut Deutscher Bahn heißt. Auch bei der Kriminalität befindet sich Berlin eher auf den hinteren Rängen – allein bei den Eigentumsdelikten belegte die Hauptstadt im ersten Halbjahr 2022 den 3. Platz. Auf das Gesamtjahr gesehen wird dieser Rang vom Frankfurter Bahnhof eingenommen, während Berlin nicht mehr unter den Top 3 auftaucht.  © Marius Schwarz/Imago
Eingang zum Hauptbahnhof Essen
Der Hauptbahnhof in Essen taucht ebenfalls nur im ersten Halbjahr 2022 bei den Daten der Bundesregierung auf. In der Kategorie Betäubungsmitteldelikte belegte er den dritten Platz, auf das Gesamtjahr gesehen taucht er aber nicht mehr bei den drei am häufigsten betroffenen Bahnhöfen auf.  © Schoening/Imago

Zugausfall oder -verspätung: Wie Sie trotzdem mit dem Deutschlandticket nach Hause kommen

Wie die dpa informiert, gibt es aber andere Möglichkeiten, um bei einer Verspätung oder einem Zugausfall mit dem 49-Euro-Ticket noch ans Ziel zu kommen. So dürfen Zugreisende ein anderes Verkehrsmittel, wie etwa ein Taxi nutzen, wenn eine Zugverspätung von mindestens 60 Minuten bei einer geplanten Ankunftszeit zwischen 0.00 und 5.00 Uhr absehbar ist. Das ist auch möglich, wenn die fahrplanmäßige Verbindung ausfällt und Sie deshalb Ihr Ziel nicht mehr vor Mitternacht erreichen werden. Laut EVO (Artikel 11) zahlt die Bahn hier aber nicht mehr als 120 Euro zurück. Übrigens: Schon ab dem nächsten Jahr könnte das Deutschlandticket teurer werden.

Rubriklistenbild: © Sebastian Gollnow/dpa

Mehr zum Thema