Deutliche Veränderung

Gestiegener Mindestlohn ausschlaggebend: Gefälle zwischen Gering- und Topverdienern sinkt

  • Marco Blanco Ucles
    VonMarco Blanco Ucles
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Der gestiegene Mindestlohn hat die Schere zwischen Arm und Reich in Deutschland wieder kleiner werden lassen, wie das Statistische Bundesamt mitteilt.

Die Unterschiede zwischen Arm und Reich so gering wie möglich zu halten, ist der Wunsch vieler Menschen. Ein erster Schritt in die richtige Richtung war offensichtlich die Anhebung des gesetzlichen Mindestlohns. Denn wie das Statistische Bundesamt bekannt gab, ist der Verdienstabstand zwischen Gering- und Besserverdienenden in Deutschland zwischen April 2022 und April 2023 geringer geworden.

Mindestlohn als Hauptgrund für sinkenden Lohnabstand auszumachen

Der gestiegene Mindestlohn hat für ein geringeres Lohngefälle zwischen Gering- und Topverdienern gesorgt.

Während Besserverdienende im Frühjahr 2022 im Vergleich zu Geringverdienern noch das 3,28-Fache verdient hatten, war es ein Jahr später nur noch das 2,98-Fache. Zuvor hatte sich der Verdienstabstand zwischen 2018 und 2022 über Jahre hinweg kaum verändert. 2018 nämlich hatten Besserverdienende das 3,27-Fache von geringer verdienenden Menschen verdient. Dass sich der Wert zwischen 2022 und 2023 so enorm änderte, liegt vor allem am Anstieg des Mindestlohns von 9,82 auf 12 Euro in diesem Zeitraum.

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Als Besserverdiener zählt das Statistische Bundesamt die oberen zehn Prozent der Lohnskala, als Geringverdiener die unteren zehn Prozent. Im April 2023 lag der Brutto-Durchschnittsverdienst der unteren Gruppe bei 12,25 Euro, der der oberen Gruppe bei 36,48 Euro. Bei den Geringverdienern stieg der Lohn damit durchschnittlich um 12,4 Prozent, bei den Besserverdienern nur um 1,9 Prozent.

Gehaltsreport 2024: In diesen zehn Berufen verdient man am meisten

Arzt bei der Arbeit
1. Ärzte: Ganz vorne im Ranking stehen Mediziner. Ihr Bruttomediangehalt beträgt 94.750 Euro. Bereits in den Vorjahren führten Ärzte den Gehaltsreport an. © Uwe Umstätter/IMAGO
Finanzexpertin bei der Arbeit
2. Bank-, Finanz- und Versicherungsexperten: Deutlich abgeschlagen auf Platz zwei stehen die Berufsgruppen Banken und Versicherungen. Ihr durchschnittliches Bruttogehalt beträgt 57.000 Euro.  © IMAGO
Ingenieure bei der Arbeit
3. Ingenieure.jpg © IMAGO
Unternehmensberater bei der Arbeit
4. Unternehmensberater/Consultants: In den letzten Jahren ist die Nachfrage nach Beratungsleistungen stetig gestiegen. Das macht sich am Gehalt von Consultants bemerkbar. Mit einem Bruttomediangehalt von 54.000 Euro stehen sie auf Platz vier. © IMAGO
ITler bei der Arbeit
5. ITler: Deutschland hat mit einem Mangel an Fachkräften zu kämpfen. Umso lohnender ist die Vergütung für IT-Spezialisten. Mit 54.000 Euro verdienen sie genauso viel wie Unternehmensberater.  © IMAGO
Junge Frau bei der Arbeit im Büro
6. Marketing- und PR-Experten: Mit Werbung lässt sich nicht schlecht Geld verdienen. Durchschnittlich 50.000 Euro brutto verdienen Angestellte in diesem Berufssektor.  © IMAGO
Junge Frau schüttelt Hände ihres Gegenüber bei einem Business-Meeting
7. Personaler: Der Bereich Human Ressources ist vor allem für große Unternehmen sehr wichtig. Im Schnitt werden Personaler mit einem Bruttogehalt von 45.500 Euro vergütet.  © IMAGO
Geschäftsmann telefoniert im Büro
8. Vertriebler: Platz acht im Ranking geht an Sales-Mitarbeiter. Ihr Bruttomediangehalt beträgt 43.000 Euro © Yuri Arcurs /IMAGO
Eine Elektrikerin bei der Arbeit
9. Handwerker.jpg © IMAGO
Krankenschwester fährt eine Frau im Rollstuhl durch den Krankenhausflur
10. Angestellte im Gesundheits- und Sozialwesen.jpg © Unai Huizi/IMAGO

Auch wenn der Lohnabstand sowohl im Osten als auch im Westen der Republik sank, sind trotzdem regionale Unterschiede zu erkennen. Im Westen Deutschlands erhielten im April 2023 Besserverdienende 3,04-mal so viel Lohn wie die untere Gruppe, im Osten hingegen nur 2,49-mal so viel.

Erneuter Ansteig des Mindestlohns könnte Lohnabstand weiter verkleinern

Gut möglich, dass der Lohnabstand zwischen Arm und Reich in den kommenden Jahren weiter sinkt. So stieg der gesetzliche Mindestlohn in Deutschland zum 1. Januar 2024 erneut – auf 12,41 Euro. Geht es nach der Gewerkschaft verdi und den Grünen soll er bald sogar auf 15 Euro ansteigen.

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