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Humor kann bei der Erziehung helfen und die Eltern-Kind-Beziehung verbessern
VonJasmina Deshmeh
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Erziehung kann herausfordernd sein und nicht selten ensteht das Gefühl, Eltern und Kind arbeiten dabei gegeneinander. Dann könnte eines Verbindung schaffen: Humor.
Lachen ist die beste Medizin, heißt es im Volksmund. Und es könnte auch ein gutes Erziehungsmittel sein. Zu diesem Ergebnis kommt eine aktuelle Pilotstudie der Pennsylvania State University. Die Ergebnisse zeigen außerdem, dass Humor die Eltern-Kind-Beziehung positiv beeinflussen kann. Es gibt aber auch Situationen, in denen er besser vermieden werden sollte.
Humor kann Spannungen abbauen und Hierarchien abschwächen
In ihrer Studie, die in der Fachzeitschrift PLOS One veöffentlicht wurde, befragten die Wissenschaftler 312 Personen im Alter zwischen 18 und 45 Jahren. Mehr als die Hälfte gab an, von Menschen erzogen worden zu sein, die Humor verwendeten. Und 71,8 Prozent stimmten sogar der Aussage zu, dass Humor ein wirksames Erziehungsinstrument sein kann.
Die Mehrheit der Teilnehmer gab außerdem an, Humor bei der Erziehung der eigenen Kinder zu nutzen oder dies zumindest zu planen und war überzeugt, dass Humor mehr Nutzen als Schaden bringt.
„Es gibt eine interessante Parallele zwischen Geschäftsleben und Kindererziehung, die beide hierarchisch geprägt sind. Im Geschäftsleben hat sich gezeigt, dass Humor dabei hilft, Hierarchien zu lockern, eine bessere Atmosphäre für Zusammenarbeit und Kreativität zu schaffen und Spannungen abzubauen“, erklärt Erstautorin Lucy Emery, Assistenzärztin für Kinderheilkunde am Boston Children‘s Hospital. „Eltern-Kind-Beziehungen sind zwar liebevoller als Geschäftsbeziehungen, aber bei der Kindererziehung kommt es ebenso häufig zu Stresssituationen. Humor kann dabei helfen, diese Spannungen und Hierarchien abzuschwächen und beiden Parteien dabei helfen, sich in einer Stresssituation besser zu fühlen.“
Humor in der Erziehung hat positive Auswirken auf die Eltern-Kind-Beziehung
Die Forscher stellten außerdem einen Zusammenhang zwischen Humor in der Erziehung und der Art und Weise, wie heute erwachsene Kinder die Beziehung zu ihren Eltern betrachten, fest. Von den Personen, die angaben, dass ihre Eltern Humor verwendeten, gaben 50,5 Prozent an, eine gute Beziehung zu den Eltern zu haben. 44,2 Prozent gaben außerdem an, das Gefühl zu haben, ihre Eltern hätten sie gut erzogen.
Von den Teilnehmern, die angaben, ihre Eltern hätten keinen Humor in der Erziehung eingesetzt, gaben lediglich 2,9 Prozent an, eine gute Beziehung zu den Eltern zu haben und nur 3,6 Prozent waren der Meinung, ihre Eltern hätten sie gut erzogen.
Ergebnisse überraschten die Forscher
Es sei zwar nicht verwunderlich, dass Eltern ihren Kindern mit Humor begegnen, wenn sie von selbst mit Humor erzogen wurden – die starken Unterschiede zwischen den beiden Gruppen seien aber dennoch unerwartet, erklärt Professor Benjamin Levi, Hauptautor der Studie.
„Meine Hoffnung ist, dass Menschen lernen können, Humor als wirksames Erziehungsinstrument zu nutzen, nicht nur um Spannungen abzubauen, sondern auch Belastbarkeit sowie kognitive und emotionale Flexibilität in sich selbst zu entwickeln und dies ihren Kindern vorzuleben“, so Levi.
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Vorsicht mit Sarkasmus und Ironie bei Kindern unter sechs Jahren
Wer Humor in der Erziehung nutzen möchte, sollte diesen aber konstruktiv einsetzen, etwa um angestaute Spannungen abzubauen. Zum Beispiel, wenn das Kind auf wiederholte Bitten nicht reagiert.
Vorsicht ist dagegen bei Sarkasmus und Ironie geboten. Kinder entwickeln erst im Laufe der Kindheit die Fähigkeit und emotionale Reife, diese indirekte, mehrdeutige Kommunikationsform zu deuten. Zudem sollte die Situation für alle erheiternd sein. Das Kind auszulachen, etwa weil es hingefallen ist, ist unangebracht.