Herzinsuffizienz

Bedrohliche Herzschwäche: Kardiologe warnt davor, Symptome nicht ernst zu nehmen

  • Judith Braun
    VonJudith Braun
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Die Anzeichen einer Herzschwäche werden von Betroffenen oft nicht dem Herzen zugeschrieben – mit fatalen Folgen. Eine frühe Diagnose ist aber wichtig.

Bis zu vier Millionen Menschen leiden in Deutschland unter einer chronischen Herzschwäche. In der Regel ist sie die Folge anderer Herzerkrankungen. So entwickelt sie sich etwa in 70 Prozent der Fälle aus der Grundkrankheit des Herzinfarkts, der sogenannten koronaren Herzkrankheit (KHK) sowie Bluthochdruck, bisweilen allein oder auch gemeinsam mit Diabetes. Weitere mögliche Ursachen sind Klappenerkrankungen, Herzmuskelentzündung oder angeborene Herzfehler. Aufgrund der Pumpschwäche wird der Körper nicht mehr ausreichend mit Blut versorgt, wodurch ihm Nährstoffe und Sauerstoff fehlen. Schließlich kommt es zu den Symptomen der ernst zu nehmenden und gefährlichen Erkrankung.

Herzschwäche: Kardiologe warnt davor, Symptome nicht ernst zu nehmen

„Je früher die Herzschwäche erkannt wird, umso eher kann man mit den heutigen Therapien gegensteuern“, sagt Prof. Dr. med. Thomas Voigtländer, Professor für Kardiologie und Vorstandsvorsitzender der Deutschen Herzstiftung.

„Wer herzkrank ist und diesen Zusammenhang kennt, kann durch sein Therapieverhalten ein Abgleiten in eine Herzschwäche vermeiden“, sagt Prof. Dr. med. Thomas Voigtländer, Professor für Kardiologie und Vorstandsvorsitzender der Deutschen Herzstiftung gegenüber t-online.de. Er warnt vor der Herzschwäche oder Herzinsuffizienz als eine Erkrankung, die gefährlich ist und die man ernst nehmen soll. Anfangs zeigt sie sich meist mit unspezifischen Symptomen. Schleichend kommen oftmals Atemnot, Leistungsabnahme und Flüssigkeitseinlagerungen hinzu. Diese können beispielsweise in den Unterschenkeln auftreten und sich durch geschwollene Beine oder Knöchelödeme bemerkbar machen.

Gefahr für einen Herzinfarkt: Sieben Angewohnheiten erhöhen Ihr Risiko

Frau am Computer unter Stress mit Kopfschmerzen
Stress ist ein nicht zu vernachlässigender Auslöser für einen Herzinfarkt. Steht ein Mensch unter psychischer Belastung und fühlt sich permanent gestresst, aufgrund von Arbeit, der Familie oder Partnerschaft, steigt der Blutdruck an. Ein hoher Blutdruck stellt einen Hauptrisikofaktor für Herzinfarkt und Schlaganfall dar. Reagiert der Körper kurzzeitig mit diesen Symptomen auf Stress, muss dadurch nicht zwangsläufig eine gesundheitliche Gefahr verbunden sein. Hält der Stresspegel jedoch an und wird chronisch, hat dies dauerhaft Auswirkungen auf verschiedene Körperfunktionen, den Blutdruck und das Immunsystem. Herz-Kreislauf-Erkrankungen oder ein Herzinfarkt sind nicht selten die Folge, laut Deutsche Herzstiftung. (Symbolbild) © AndreyPopov/Imago
Frau mit Schlafproblemen
Schlafmangel erschöpft nicht nur enorm, es wirkt sich auch negativ auf die Konzentration, das Immunsystem und das Herz-Kreislauf-System aus. Wer dauerhaft zu wenig schläft, schüttet vermehrt Stresshormone aus, die den Körper belasten und Folgeerkrankungen wie Herzinfarkt begünstigen können. Zu spätes Zubettgehen, ausgedehnte, abendliche Zeit am Smartphone, Konfliktgespräche oder aufwühlende Spielfilme vor dem Schlafengehen können zu Einschlafproblemen und unruhigen Nächte führen. Laut Studien erhöht sich dadurch das Risiko für die Entwicklung von kardiovaskulären Erkrankungen um über 45 Prozent. Ein erholsamer Schlaf von im Durchschnitt sieben bis acht Stunden ist für einen gesunden Körper und das Herz unabdingbar. (Symbolbild) © Monkey Business 2/Imago
Frau greift nach Hamburger
Die Ernährung ist tatsächlich ein wesentlicher Risikofaktor für einen Herzinfarkt. Für Menschen, die sehr fett- und kalorienreich essen, erhöht sich die Gefahr für Übergewicht, was wiederum ein Risikofaktor für die Entstehung eines Herzinfarkts ist. Durch eine Anpassung der Ernährung mit Fokus auf mehr sekundäre Pflanzenstoffe in Obst, Gemüse, Kaffee und Tee sowie regelmäßig Vollkorn und Eiweiß auf dem Speiseplan, sinkt die Gefahr für Folgeerkrankungen wie Herzinfarkt signifikant. (Symbolbild) © NomadSoul/Imago
Rinderbraten mit Gemüse und Kartoffeln
Mahlzeiten wie ein herzhaftes Roastbeef, mit Gemüse und Kartoffeln in Butter geschwenkt, bedeuten ebenfalls ein höheres Risiko für einen Herzinfarkt. Je regelmäßiger Sie gesättigte Fette wie in tierischen Lebensmitteln zu sich nehmen, desto höher ist die Wahrscheinlichkeit, dass sich Ihr LDL-Cholesterinspiegel erhöht. Damit verbunden ist die Gefahr von Gefäßablagerungen durch das überschüssige Blutfett, ein erhöhtes Risiko für eine Arteriosklerose, Thrombosen sowie Herz-Kreislauf-Erkrankungen. © Monkey Business/Imago
Mann mit Übergewicht auf der Couch mit Chips
Wer sich kaum bewegt, viel Zeit im Sitzen oder Liegen verbringt und wenig an die frische Luft geht, setzt sich einem erhöhten Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen aus. Kommt dann noch eine ungesunde Ernährung mit fettem und süßem Essen sowie Arteriosklerose hinzu, steigt die Gefahr für beispielsweise einen Herzinfarkt noch zusätzlich. Je weniger sich jemand bewegt, desto eher kann es zu Übergewicht und den damit verbundenen Folgeerkrankungen wie Diabetes, hoher Blutdruck und Herzschwäche kommen. Wer regelmäßig Sport treibt, kann das eigene kardiovaskuläre Risikoprofil für koronare Herzkrankheiten um fast 50 Prozent reduzieren. (Symbolbild) © Monkey Business 2/Imago
Rauchen erhöht das Risiko für viele Krankheiten.
Auch Rauchen gilt als Risikofaktor für die Entstehung eines Myokardinfarkts. Laut einer Studie steigt das Risiko, einen Herzinfarkt zu erleiden, mit jeder weiteren Zigarette um über sechs Prozent. Regelmäßiger Tabakkonsum fördert Herz-Kreislauf-Erkrankungen. (Symbolbild) © dpa/(Symbolbild)
Alkohl
Bereits geringe Mengen an Alkohol können zu Herzrhythmusstörungen führen, wie eine Studie des Herz- und Gefäßzentrums am Uniklinikum Hamburg-Eppendorf (UKE) belegt. Schon ein kleines Glas Wein oder ein Bier pro Tag können Vorhofflimmern auflösen. Zudem führt Alkohol im Körper dazu, dass der Blutdruck ansteigt, was bei regelmäßigem Konsum das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen wie Herzinfarkt erhöht. © Ezequiel Gimà nez/IMAGO

Da die Anzeichen einer Herzschwäche meist diffus sind, sind sie für die zumeist älteren Betroffenen nicht immer direkt dem Herzen zuzuordnen. Häufig schreiben die Patienten laut Voigtländer die Symptome dem Alter zu und nehmen sie deshalb hin, anstatt einen Arzt aufzusuchen. „Mit fatalen Folgen bis hin zu schwerwiegenden Komplikationen und Einbußen an Lebensqualität oder gar Tod“, so der Karidologe. Je früher die Herzschwäche außerdem erkannt werde, umso eher könne man mit den heutigen Therapien gegensteuern. Voigtländer rät deshalb: „Wer unter Atemnot und Leistungsabnahme leidet, sollte sofort zum Arzt gehen.“ 

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Herzschwäche: Regelmäßige Bewegung als fester Bestandteil der Therapie

Behandelt wird eine Herzschwäche meist mit einer Kombination aus verschiedenen Bausteinen. Dies ist abhängig von der Diagnose und Schwere der Erkrankung. Die medikamentöse Behandlung stellt laut der Deutschen Herzstiftung die wichtigste Säule der Herzschwäche-Therapie dar. Hinzu kommt eine angepasste Bewegungstherapie. Denn entgegen der bis in die 80er Jahre gängigen Empfehlung von Ärzten, Patienten mit Herzschwäche sollten sich schonen, gilt regelmäßige Bewegung heutzutage als wichtiger Bestandteil der Therapie. Allerdings sollten Betroffene nicht auf eigene Faust loslegen, sondern sich mit dem Arzt bezüglich eines an den Schweregrad der Erkrankung angepasstes Training absprechen.

Dieser Beitrag beinhaltet lediglich allgemeine Informationen zum jeweiligen Gesundheitsthema und dient damit nicht der Selbstdiagnose, -behandlung oder -medikation. Er ersetzt keinesfalls den Arztbesuch. Individuelle Fragen zu Krankheitsbildern dürfen von unseren Redakteuren und Redakteurinnen leider nicht beantwortet werden.

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