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Geschwister-Studie: Schwestern und Brüder prägen den Charakter weniger als gedacht

  • Laura Knops
    VonLaura Knops
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Geschwister prägen die Persönlichkeit – oder? Eine aktuelle Studie hat nun den Einfluss von Brüdern und Schwestern auf den Charakter untersucht. 

Geschwister können die besten Freunde sein und sich gegenseitig unterstützen – oder aber sie sind das komplette Gegenteil voneinander, streiten sich ständig und kommen so gar nicht miteinander aus. Egal ob Bruder oder Schwester – Psychologen gehen schon lange davon aus, dass Geschwister unsere Persönlichkeit enorm beeinflussen. Doch was ist dran am gängigen Vorurteil, dass Geschwister bei der Charakterentwicklung eine entscheidende Rolle spielen? Forscher der Universität Leipzig haben dies nun in einer aktuellen Studie untersucht.

Bruder oder Schwester? Geschwister prägen den Charakter weniger als gedacht

Für die gemeinsame Studie der Universitäten Leipzig, Zürich und der Victoria University of Wellington in Neuseeland untersuchten die Wissenschaftler die Daten von mehr als 80.000 Erwachsenen mit Geschwistern aus neun Ländern – darunter USA, Großbritannien, Niederlande und Deutschland, aber auch Länder wie Australien, Mexiko und China. Analysiert wurden dabei Informationen über Lebensumstände und Persönlichkeitsmerkmale, welche systematisch und über Jahrzehnte hinweg erfasst wurden. Die Ergebnisse wurden im Fachjournal „Psychological Science“ veröffentlicht.

Geschwister prägen unsere Persönlichkeit? Nicht unbedingt, wie eine aktuelle Studie zeigt (Symbolbild).

Die Forschergruppe um Julia Rohrer von der Universität Leipzig fokussierten sich auf zwei verschiedene Hypothesen. So gingen Wissenschaftler bislang davon aus, dass das Geschlecht der Geschwister und die Geburtenreihenfolge die Persönlichkeit der Kinder zumindest teilweise beeinflussen. Ältere Kinder gelten demnach als verantwortungsbewusster und ehrgeiziger, während jüngere Geschwister meist ihr Leben lang das Nesthäkchen bleiben. Wer mit einem Bruder oder einer Schwester aufwächst, scheint zudem mehr Eigenschaften zu entwickeln, die den gängigen Geschlechter-Stereotypen entsprechen. Beide Theorien stellt die aktuelle Studie nun zumindest teilweise infrage.

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Bruder oder Schwester? Geschwister prägen die Persönlichkeit nur minimal

Die Wissenschaftler fanden heraus, dass der Einfluss von Brüdern und Schwestern deutlich geringer ist als gedacht. So konnten die Forscher die weitverbreitete Annahme, dass sich Geschwister positiv auf unsere Persönlichkeit auswirken, keinesfalls bestätigen. Vielmehr scheint die Tatsache, ob wir gemeinsam mit Geschwistern aufwachsen, unseren Charakter nur minimal zu beeinflussen. Das Ergebnis ist für viele überraschend: Wichtige Persönlichkeitsmerkmale wie Risikobereitschaft, emotionale Stabilität, Gewissenhaftigkeit und Geduld scheinen demnach auch nicht durch das Geschlecht der Geschwister beeinflusst zu werden. Es ist daher egal, ob wir mit einem Bruder oder einer Schwester aufwachsen.

Stress nachhaltig reduzieren – mit bewährten Entspannungstechniken

Frau macht Yoga-Pose
Meditation ist eine Technik, mit deren Hilfe man in den Moment findet, statt sich in Gedanken zu verlieren. Wie die Techniker Krankenkasse weiter informiert, lernen Sie im Rahmen der Mediation, Gedanken kommen und gehen zu lassen, ohne diese festzuhalten oder zu bewerten. Das Ziel: Abstand zum alltäglichen Stress gewinnen. Krankenkassen, Yoga-Studios und auch viele Fitnessstudios bieten Kurse an. Auch mithilfe von Apps kann man ausprobieren, ob Meditation etwas für einen ist.  © Marcos Castillo/Imago
Frau macht Yoga-Übung
Yoga kräftigt und dehnt auch die tiefliegenden Muskelgruppen. Doch die fernöstliche Lehre, die viele körperliche, aber auch geistige Übungen umfasst, kann mehr. Denn die Entspannungsübungen im Yoga verlangsamen die Atmung, was beruhigende Wirkung auf den gesamten Organismus hat. Wer sich ausprobieren möchte, sieht sich mit einer Fülle von Angeboten konfrontiert. Yoga- und Fitnessstudios, aber auch Krankenkassen und Volkshochschulen bieten Kurse an.  © svyatoslav lipinskiy/Imago
Junge Frau liegt in Sportklamotten auf einer Yoga-Matte.
Viele Menschen schwören auf progressive Muskelentspannung, wenn sie zur Ruhe kommen wollen. Das Prinzip dahinter: Durch gezielte An- und Entspannung der Muskeln verringert sich die Aktivität der Nerven und die psychische Anspannung nimmt ab. Wie die AOK weiter informiert, kann man nach vorheriger Anleitung durch einen entsprechend ausgebildeten Therapeuten die Übungen auch selbstständig durchführen. © Ivan Gener/Imago
Frau liegt mit geschlossenen Augen im Gras
Autogenes Training ist ein Entspannungsverfahren, das über gedankliche Konzentration zur Ruhe finden lassen soll. Hier werden nicht, wie bei der progressiven Muskelentspannung, Muskeln bewusst angespannt und entspannt. Wie die Neurologen und Psychiater im Netz weiter informieren, ist es viel mehr eine Art Selbsthypnose, die beim autogenen Training stattfindet. Mithilfe von Mantra-artigen Übungsformeln (z. B. „Der rechte Arm ist ganz schwer“ oder „Der rechte Arm ist ganz warm“) soll erreicht werden, dass der gesamte Organismus zur Ruhe kommt. Kurse finden Sie unter anderem bei Ihrer Krankenkasse und der Volkshochschule.  © Olga Pankova/Imago
Frau atmet tief durch an der frischen Luft.
Atemtechniken helfen dabei, starken Stress zu reduzieren. Bei Anspannung flacht die Atmung in der Regel ab, die Luft wird nicht weiter als in den Brustraum eingeatmet. Eine ruhige, regelmäßige Bauchatmung führt aber dazu, dass sich Muskeln entspannen und der Körper besser durchblutet wird. Auch der Blutdruck kann so gesenkt werden. Und so sieht eine gesunde und tiefe Bauchatmung nach der 4/7/11-Regel aus: 4 Sekunden einatmen, 7 Sekunden ausatmen und das ganze 11 Minuten durchhalten. © Imago
Fröhliche, in eine Decke gehüllte junge Frau sitzt mit einer Tasse heißer Schokolade auf der Terrasse eines Bungalows
Achtsamkeit hat sich der Techniker Krankenkasse zufolge in vielen Studien als wirksam zur Stressreduktion erwiesen. In anerkannten Kursen zur „Mindfulness Based Stress Reduction“ würden Techniken erlernt werden, die helfen, im Hier und Jetzt statt in der Vergangenheit oder in der Zukunft zu sein – und das nicht nur körperlich, sondern auch mental. Ein wichtiger Aspekt: Achtsam sein bedeutet, jegliche Bewertung aus den Gedanken zu verbannen. Der Moment, die Atmung, die Geräusche im außen werden also ausschließlich wahrgenommen, man denkt an nichts.  © Aleksei Isachenko/Imago
Frau wandert auf den Heimgarten
Viele Menschen machen intuitiv das Richtige, wenn sie sich gestresst fühlen. Sport empfinden viele als sehr gutes Ventil, um Druck abzulassen. Der Techniker Krankenkasse zufolge zählt Sport zwar nicht zu den typischen Entspannungstechniken, man spricht vielmehr von einer sogenannten passiven Methode.  © Imago
Frau liegt in der Badewanne
Zu den sogenannten passiven Methoden zählt nicht nur der Sport. Auch eine entspannte Auszeit in der Badewanne, ein Spaziergang oder Zeit mit einem guten Buch können den Stresslevel enorm senken, indem sie Zufriedenheitserlebnisse schaffen, so die Techniker Krankenkasse.  © Imago

Anmerkung der Redaktion: Dieser Text ist bereits in der Vergangenheit erschienen. Er hat viele Leserinnen und Leser besonders interessiert. Deshalb bieten wir ihn erneut an.

„Unsere Ergebnisse widerlegen die Idee, dass das Aufwachsen mit Brüdern oder Schwestern dazu führt, dass wir langfristig bestimmte Persönlichkeitseigenschaften entwickeln, die in einer Gesellschaft als typisch weib­lich oder typisch männlich gelten“, erklärte Studienautorin Julia Rohrer von der Universität Leipzig in einer Pressemitteilung. „Insgesamt legt die aktuelle Studienlage nahe, dass Geschwister einen überraschend geringen Einfluss auf die Persönlichkeit im Erwachsenenalter haben“, so Julia Rohrer. Auch macht es keinen Unterschied, ob die Geschwister älter oder jünger waren. Bereits frühere Studien haben gezeigt, dass auch die Reihenfolge – also ob man Erstgeborener oder das Nesthäkchen ist – die Persönlichkeitsentwicklung nicht beeinflussen.

Dieser Beitrag beinhaltet lediglich allgemeine Informationen zum jeweiligen Gesundheitsthema und dient damit nicht der Selbstdiagnose, -behandlung oder -medikation. Er ersetzt keinesfalls den Arztbesuch. Individuelle Fragen zu Krankheitsbildern dürfen von unseren RedakteurInnen leider nicht beantwortet werden.

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