Netzentgelte
Verbraucher müssen wohl bald mehr für Strom zahlen – größte Steigerung in Bayern und Thüringen erwartet
VonFranziska Kaindlschließen
Erste veröffentlichte Preise der Netzbetreiber zeigen, dass die Netznutzungsentgelte für Strom im kommenden Jahr um durchschnittlich zehn Prozent steigen.
Der Strompreis setzt sich aus verschiedenen Bestandteilen zusammen – dazu gehören auch die Netznutzungsentgelte, die laut Bundesnetzagentur 21,5 Prozent der Stromrechnung ausmachen. Bei ihnen handelt es sich um den Preis, den Verbraucher für die Bereitstellung des Stroms an den Netzbetreiber zahlen. Und genau dieser soll für viele im nächsten Jahr im Durchschnitt um zehn Prozent steigen, wie das Vergleichsportal Check24 anhand erster veröffentlichter Preise prognostiziert.
Stromnetzentgelte 2024 voraussichtlich um zehn Prozent teurer
Ein Musterhaushalt mit einem Stromverbrauch von 5.000 kWh zahlte 2023 im Schnitt 438 Euro Strom, wie Check24 vorrechnet. 2024 könnten es dann 50 Euro mehr sein. Obendrauf kommt dann noch die Mehrwertsteuer. Ob es bei dieser Prognose bleibt, muss noch abgewartet werden: Bisher liegen für circa die Hälfte der Postleitgebiete in Deutschland die vorläufigen Netznutzungsentgelte für 2024 vor. So kündigte die landeseigene Betreibergesellschaft des Berliner Stromnetzes laut Tagesspiegel an, dass der verbrauchsunabhängige Arbeitspreis im nächsten Jahr 9,21 Cent pro Kilowattstunde betragen wird – eine Steigerung um 0,28 Cent.
Neue Preise für Netzentgelte – stärkster Anstieg in Bayern
Nach aktuellem Stand müssen Verbraucher in Bayern mit dem stärksten Preisanstieg rechnen. Ein großer Netzbetreiber erhöht die Kosten für die Netznutzung um 19 Prozent. Allerdings ist anzumerken, dass der Preis in Bayern weiterhin niedriger liegt als in anderen Bundesländern wie Brandenburg oder Mecklenburg-Vorpommern.
Hier dürfen sich Stromnutzer im nächsten Jahr sogar darüber freuen, dass die Netzentgelte um circa elf Prozent günstiger werden. „Grund ist hier vor allem der Rückgang der Strompreise und die Beruhigung an der Strombörse. Dadurch ist es zum Beispiel deutlich günstiger geworden, Engpässe im Stromnetz zu beseitigen“, wie Steffen Suttner, Geschäftsführer Energie bei Check24 sagt. Trotzdem sind die Preise in diesen Ländern im bundesweiten Vergleich noch hoch.
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Starke Preissteigerungen wird es wohl auch in Thüringen geben: Ein großer Netzbetreiber erhöht seine Kosten für Netzentgelte um 15 Prozent. Auf Verbraucher in Sachsen und Sachsen-Anhalt wird ebenfalls eine Preiserhöhung zukommen – allerdings fällt diese voraussichtlich gering aus. In Schleswig-Holstein sinken die Nutzungsentgelte hingegen um knapp zwei Prozent.
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