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Blackbox im Auto wird im Juli 2024 Pflicht: Was das für die Kunden bedeutet
VonSebastian Oppenheimer
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In allen neu zugelassenen Autos muss ab Juli eine Blackbox installiert sein. Doch: Welche Daten sammelt der Event Data Recorder? Und wer hat darauf Zugriff?
Überwachung hat immer zwei Seiten: Auf der einen Seite kann sie zu einem höheren Sicherheitsgefühl beitragen – auf der anderen Seite kommt man sich manchmal auch verfolgt vor. Schickt einem Google beispielsweise gelegentlich eine Mail mit den zuletzt besuchten Orten, dann ist schon erschreckend, wie präzise die Informationen sind, die der Konzern über Smartphone-Besitzer hat. Die Kontrolle über die eigenen Daten ist heutzutage alles andere als einfach. Ab 7. Juli 2024 kommt – neben zahlreichen anderen Änderungen für Autofahrer in diesem Jahr – ein neuer Datensammler dazu: Dann wird die Blackbox in neu zugelassenen Fahrzeugen Pflicht. Doch welche Daten sammelt das Gerät? Und werden diese auch versendet?
Event Data Recorder: Welche Daten die Auto-Blackbox sammelt
Ganz offiziell heißt das verbaute Gerät eigentlich nicht „Blackbox“, sondern „Event Data Recorder“ – kurz EDR. Wichtig ist: Der EDR hat nichts mit einer permanenten Überwachung und Auswertung der Fahrweise zu tun. So etwas gibt es bei sogenannten Telematik-Tarifen von Versicherungen. Mit einer entsprechenden Smartphone-App, einem OBD-Stecker oder einer fest verbauten Einheit, können Fahrdaten gesammelt und der Kfz-Versicherung übermittelt werden. Fährt man besonders defensiv, dann kann man beim Beitrag Geld sparen.
Der EDR ist eher mit einem Flugschreiber vergleichbar: Dieser wird in aller Regel erst bei beziehungsweise nach einem Unglück ausgewertet. Und genau so soll die Auto-Blackbox auch eingesetzt werden: zur Auswertung und Rekonstruktion von Unfällen. Grundsätzlich zeichnet der Event Data Recorder während der Fahrt zwar dauerhaft Fahrzeugdaten auf – gespeichert werden diese aber erst, sobald die Blackbox einen Unfall registriert, beziehungsweise wenn die Sensordaten darauf hindeuten, dass ein Crash kurz bevorsteht. Allerdings ist der EDR nicht so groß wie eine Flugzeug-Blackbox – er ist meistens Teil des Airbag-Steuergeräts. Und auch wenn die Auto-Blackbox erst im Juli offiziell Pflicht wird: In vielen neuen Fahrzeugen ist sie bereits an Bord. Ebenfalls ab Mitte 2024 sind übrigens auch Schnittstellen für sogenannte Alko-Locks in EU-Neuwagen vorgeschrieben.
Wie lange zeichnet die Blackbox im Auto Daten auf?
Der Zeitraum der Aufzeichnung ist sehr kurz: Fünf Sekunden vor dem Unfall und 300 Millisekunden danach. Ausgelöst werden kann die Speicherung dem Automobilclub zufolge durch mehrere Faktoren, wie beispielsweise das Auslösen der Gurtstraffer oder der Airbags. Ebenso wird die Aufzeichnung gestartet, wenn eine Geschwindigkeitsänderung in Quer- oder Längsrichtung von mehr als 8 km/h innerhalb von 150 Millisekunden erkannt wird, oder die aktive Motorhaube auslöst (beispielsweise bei einer Fußgänger-Kollision).
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Gespeichert werden von der Blackbox verschiedene Daten vor dem Unfall: etwa Geschwindigkeit, Gaspedalstellung, Motordrehzahl, Aktivität von ABS und Stabilitätskontrolle sowie der Lenkwinkel. Beim Crash wird dann unter anderem die Geschwindigkeitsänderung in Längs- und Querrichtung aufgezeichnet, der Anschnallstatus von Fahrer und Beifahrer, der Status der Airbag-Warnleuchte sowie der Auslösezeitpunkt der Airbags. Personenbezogene Daten dürfen nicht aufgezeichnet werden. Die Daten gehören grundsätzlich dem Fahrer beziehungsweise Halter des Wagens.
Anmerkung der Redaktion: Dieser Text ist bereits in der Vergangenheit erschienen. Er hat viele Leserinnen und Leser besonders interessiert. Deshalb bieten wir ihn erneut an.
Wo die EDR-Daten gespeichert werden und wer sie auslesen darf
Gespeichert werden die aufgezeichneten Daten der Blackbox nur lokal im Auto. Ein Online-Zugriff ist nicht möglich – so sollen Hacker keine Chance haben. Ausgelesen werden können die Daten mit einem entsprechenden Gerät an der On-Board-Diagnose-Schnittstelle (OBD). Falls das aufgrund von Beschädigungen nicht mehr möglich ist, kann ein Sachverständiger die Daten auch direkt am Airbag-Steuergerät abgreifen. Das Auslesen soll laut ADAC in der Regel auf Anordnung eines Richters oder der Staatsanwaltschaft geschehen.