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Studie zu Hintergründen von Geisterfahrten: „Die Ergebnisse sind erschreckend“
VonSebastian Oppenheimer
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Einem Geisterfahrer möchte kein Autofahrer begegnen. Eine Untersuchung zeigt nun, weshalb es aktuell so schwierig ist, Gegenmaßnahmen zu ergreifen.
„Fahren Sie nicht nebeneinander und überholen Sie nicht...“: Eine Geisterfahrer-Meldung hat wohl jeder Autofahrer schon häufig in seinem Leben gehört. Tatsächlich einmal einem Falschfahrer begegnet, sind aber glücklicherweise nur wenige. Denn wenn ein Autofahrer nicht mehr rechtzeitig ausweichen kann, kommt es zumeist zu sehr schweren Unfällen – immer wieder auch mit Toten. Nur selten gelingt es, Falschfahrer rechtzeitig zu stoppen – wie etwa vor einiger Zeit zwei mutigen Lkw-Fahrern. Doch warum werden Menschen überhaupt zu Geisterfahrern? Das hat nun eine Studie untersucht.
Unfälle durch Geisterfahrer: 40 Prozent durch Menschen jenseits der 75 verursacht
Laut der Untersuchung der Unfallforschung der Versicherer (UDV) kommt es in Deutschland jährlich zu rund 1.950 Falschfahrten auf Autobahnen – Unfälle sind demnach jedoch verhältnismäßig selten. Im Jahr 2021 kam es beispielsweise zu 249 Unfällen infolge von Geisterfahrten. Der Studie zufolge sitzen in 40 Prozent der Unfälle infolge von Falschfahrten auf Autobahnen Menschen jenseits des 75. Lebensjahres hinter dem Steuer.
44 Prozent seien „bewusste Falschfahrten“ gewesen, erklärte UDV-Chef Siegfried Brockmann gegenüber dem BR. „Das bedeutet tatsächlich, dass jemand zurückgesetzt ist, dass jemand am Stauende gewendet hat.“ In 33 Prozent der Fälle hätten Menschen im fließenden Verkehr kehrt gemacht – beispielsweise, um zurück zur letzten Ausfahrt zu kommen. Es gäbe aber auch Versehen, etwa, dass sich jemand beispielsweise in der Dunkelheit vertan habe. Bei den Senioren spielte bei den Falschfahrten oft Verwirrtheit eine Rolle, bei jüngeren Geisterfahrern steckte häufig eine suizidale Absicht dahinter oder eine Flucht vor der Polizei. Auch Alkohol spielte in einem Fünftel der Fälle eine Rolle.
Maßnahmen gegen Geisterfahrer können oft nicht wirklich helfen
„Die Ergebnisse sind erschreckend und zeigen, dass wir bisher unsere Hoffnungen auf Maßnahmen gesetzt haben, die nur begrenzt Wirkung entfalten können“, erklärte Brockmann. Maßnahmen wie beispielsweise die „Stopp-Hände“ nach österreichischem Vorbild an Autobahn-Anschlussstellen könnten nur dann Wirkung zeigen, wenn die Tat unbewusst geschehe und keine Demenz oder Verwirrtheit die Wirkung minimieren. Automatisch ausfahrende Krallen an Anschlussstellen beispielsweise könnten nur an Ausfahrten Einfluss nehmen – dazu seien sie sehr teuer und würden auch Rettungs- und Einsatzwagen stoppen.
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Falschfahrer stoppen: In Zukunft könnte moderne Fahrzeugtechnik helfen.
In Zukunft könnte moderne Fahrzeugtechnik helfen, Falschfahrer zu stoppen. Die UDV-Experten hoffen, dass dann Neuwagen mit einer Notbremsfunktion ausgerüstet werden, die per Verkehrszeichenerkennung und GPS die beginnende Falschfahrt frühzeitig erkennt und den Wagen zum Stillstand bringt. Bis es aber so weit ist, sollten Autofahrer bei einer Falschfahrer-Meldung unbedingt einige Verhaltensregeln beachten – dadurch lässt sich die Gefahr einer Kollision zumindest etwas reduzieren.