Forscher analysieren Daten

SUV als Gefahr für Radler: Studie zeigt bei Unfällen höheres Risiko für schwere Verletzungen

  • Sebastian Oppenheimer
    VonSebastian Oppenheimer
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Ein Zusammenstoß zwischen einem Radler und einem Auto geht selten glimpflich ab – besonders kritisch wird es für Radfahrer aber bei Kollisionen mit SUV.

Als Fahrzeuge wie der Mercedes ML, der BMW X5 und der Porsche Cayenne auf den Markt kamen, waren sie noch so etwas wie Exoten. Doch dann kam die SUV-Welle immer mehr ins Rollen – und sie rollt bis heute. Andere Fahrzeugtypen wie beispielsweise Vans oder Limousinen finden immer weniger Anklang bei den Kunden. Auch wenn SUV meist schwer sind und keine besonders gute Aerodynamik bieten, so sind trotzdem bei den Autofahrern extrem beliebt. Durch die hohe Sitzposition hat man einen guten Überblick und es lässt sich auch im Alter leicht einsteigen. Und: Man fühlt sich sicher. Für andere Verkehrsteilnehmer kann eine Kollision mit einem SUV allerdings schlimme Folgen haben – speziell für Radfahrer.

SUV als Gefahr für Radler: Studie zeigt bei Unfällen höheres Risiko für schwere Verletzungen

Wie eine neue Studie des Insurance Institute for Highway Safety (IIHS) zeigt, werden Radfahrer bei Zusammenstößen mit SUV schwerer verletzt als bei Unfällen mit normalen Autos. Der Grund dafür sei höchstwahrscheinlich, dass die höheren Fahrzeugfronten der SUV die Radler an einem höheren Punkt treffen. „SUV neigen dazu, Radfahrer zu Boden zu werfen, wo sie auch überfahren werden können, anstatt sie auf die Motorhaube des Fahrzeugs zu heben“, sagt IIHS-Statistiker Sam Monfort, Hauptautor der Studie. Für seine Untersuchung hatte Monfort die detaillierten Unfalldaten von 71 Fahrradunfällen in Michigan ausgewertet.

Laut einer Studie geht bei Unfällen mit SUV für Radfahrer eine größere Gefahr aus als bei Kollisionen mit „normalen“ Autos. (Symbolbild)

SUV als Gefahr für Radler: Aufschlag auf dem Boden wahrscheinlicher als bei „normalen“ Autos

Verletzungen vom Aufschlag auf dem Boden – eine häufige Ursache für Kopfverletzungen – traten bei Unfällen mit SUV mehr als doppelt so häufig auf wie bei Zusammenstößen mit anderen Fahrzeugen, wie die Untersuchung zeigte. Bereits in einer früheren Studie war die IIHS zu einem ähnlichen negativen Ergebnis bei SUV-Zusammenstößen mit Fußgängern gekommen: Hier sei das Risiko von tödlichen Verletzungen höher als beim Zusammenstoß mit „normalen“ Autos. Auch in diesem Fall führte die Studie das gesteigerte Risiko auf die erhöhten Frontpartien von SUV zurück.

Immer mehr Assistenzsystem sollen Unfälle verhindern – und immer mehr davon werden auch in Fahrzeugen Pflicht. Auch in der Unfallforschung tut sich etwas: Lange waren beispielsweise Crashtest-Dummys nur auf den Durchschnittsmann zugeschnitten – inzwischen haben aber schwedische Forscher auch eine weibliche Version entwickelt.

Tschüss Auto-Zwerge: Zehn kleine Fahrzeuge, die aus Städten verschwinden

Ein Ford Ka
Ford Ka: Mit dem Ka versuchte sich Ford ab dem Jahr 1996 in der Klasse der Kleinstwagen. 2009 kam in Deutschland die zweite Generation auf den Markt – und die war gleichzeitig auch die letzte. Im April 2016 endete die Produktion. © Ford
Ein Audi A1
Audi A1: Die zweite Generation des Audi A1 kam deutlich bulliger daher als die erste, die ab dem Jahr 2010 auf Kundenfang ging – dennoch zogen die Ingolstädter inzwischen einen Schlussstrich. Der Kleinwagen soll wie der Q2 keinen Nachfolger mehr bekommen und läuft voraussichtlich im Jahr 2025 aus. © Audi
Ein BMW i3
BMW i3: Den BMW i3 gab es in zwei Varianten: Als reines Elektroauto und in einer Version mit Range Extender. Auch für den Münchner Kleinwagen, bei dem viel teures Carbon zum Einsatz kam, blieb es bei einer Generation: Im Sommer 2022 wurde die Produktion eingestellt. © BMW
Ein Citroën C1
Citroën C1: Im Jahr 2005 kam die erste Generation des Citroën C1 auf den Markt, die baugleich mit dem Toyota Aygo und dem Peugeot 107 war. Der Nachfolger des Kleinstwagens startete 2014 – doch wie für so viele andere Kleine war ebenfalls im Jahr 2022 Schluss. © Citroën
Ein Opel Karl
Opel Karl: Benannt nach Carl von Opel (einem Sohn des Firmengründers Adam Opel), war der Kleinstwagen vor allem durch seinen günstigen Basispreis von rund 9.500 Euro zum Marktstart 2015 attraktiv. Erhältlich war der Karl lediglich mit einem 75 PS starken 1,0-Liter-Dreizylinder. Doch auch für ihn war schon 2019 wieder Schluss: Ein Grund dafür waren angeblich die immer strenger werdenden Abgasvorschriften. © Opel
Ein Suzuki Celerio
Suzuki Celerio: Dem Suzuki Celerio war in Deutschland nur eine kurze Karriere gegönnt: Ab 2014 war der Kleinstwagen hierzulande erhältlich. Bereits fünf Jahre später war Feierabend: Die Japaner nahmen den Kleinen in der Bundesrepublik vom Markt. In asiatischen und afrikanischen Märkten ist der Celerio jedoch weiterhin erhältlich. © Suzuki
Ein Smart Fortwo
Smart Fortwo: Als praktisches Stadtauto fuhr sich der Smart Fortwo ab dem Jahr 1998 in die Herzen vieler Autobesitzer. Inzwischen ist die dritte Generation des Zweitürers auf dem Markt – doch 2024 soll die Produktion eingestellt werden. Einen Smart wird es aber weiterhin geben: Der #1 wird ist ein viertüriges Elektro-SUV, das in China gebaut wird. © Smart
EIn Peugeot 108
Peugeot 108: Das Schwestermodell des Toyota Aygo und des Citroën C1 ging im Jahr 2014 an den Start. Es blieb bei nur einer Generation: Im Jahr 2022 lief die Produktion des Kleinstwagens in Tschechien aus.  © Peugeot
Ein Ford Fiesta
Ford Fiesta: Der Ford Fiesta bewegte ganze Generationen von Fahranfängern – im Jahr 1976 kam er erstmals auf den Markt. Inzwischen rollt die achte Generation des Kleinwagens vom Band, doch es wird die Letzte sein: Im Sommer 2023 wird die Produktion des Ford Fiesta eingestellt. © Ford
Ein Opel Adam
Opel Adam: Der Zwerg aus Rüsselsheim war durchaus beliebt bei den Kunden – trotzdem war im Jahr 2019 für den Adam (benannt nach dem Firmengründer Adam Opel) Schluss. Grund war angeblich der Wechsel der Marke Opel von GM in den heutigen Stellantis-Konzern. © Opel

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In den USA ist die Zahl der tödlichen Fahrradunfälle zuletzt dramatisch gestiegen: Im Jahr 2010 waren es noch 621, im Jahr 2020 bereits 932 Radfahrer, die auf US-Straßen zu Tode kamen. Als Grund vermuten die Forscher die Dominanz von Pick-ups und SUV in der US-Fahrzeugflotte.

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