Für eine Million Autos pro Jahr

„Bahnbrechende Batterietechnologie“: VW sichert sich Lizenz für Feststoffzellen-Produktion

  • Sebastian Oppenheimer
    VonSebastian Oppenheimer
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Die Feststoffbatterie soll E-Mobilität auf ein neues Level heben. VW sichert sich nun die Lizenz, die Technik in Serie zu bringen – für bis zu einer Million Elektroautos pro Jahr.

Schnelleres Laden, größere Reichweiten – all das und noch mehr verspricht die Feststoffbatterie. Die Technik gilt als der nächste große Sprung in der Entwicklung von Elektroautos. Europas größter Autobauer Volkswagen kommt nun bei der Einführung einen Schritt voran. Mit dem US-Partner QuantumScape habe man eine Lizenzvereinbarung geschlossen, die VW die Produktion von Feststoffzellenakkus für bis zu einer Million E-Autos pro Jahr ermögliche, teilte die Batterietochter PowerCo mit. Wann und wo die Produktion anlaufen könnte, ließ die VW-Tochter zunächst offen. Noch sei die Technik nicht serienreif. PowerCo baut derzeit Batteriefabriken in Salzgitter, Valencia und Kanada. 

Für bis zu eine Million E-Autos pro Jahr: VW sichert sich Lizenz für Feststoffbatterien

„Durch die Vereinbarung mit QuantumScape hat der Volkswagen Konzern auch in den kommenden Jahren Zugriff auf diese bahnbrechende Batterietechnologie“, erklärte VW-Technikvorstand Thomas Schmall. Die nun geschlossene Vereinbarung sehe vor, dass PowerCo bis zu 40 Gigawattstunden (GWh) pro Jahr mit der QuantumScape-Technologie produzieren kann. Die Kapazität könne später auf 80 Gigawattstunden verdoppelt werden. Laut VW würde dies ausreichen, um rund eine Million E-Fahrzeuge pro Jahr zu bestücken. 

Noch ist die Feststoffbatterie nicht serienreif – doch in Zukunft sollen VW-Elektroautos mit der neuen Technologie unterwegs sein. (Symbolbild)

Feststoffbatterien versprechen zahlreiche Vorteile – unter anderem eine größere Reichweite

Momentan steckt die Elektromobilität in Deutschland in der Krise. Seit Jahresbeginn verkaufen sich E-Autos schlecht, auch im Juni blieben die Neuzulassungen unter dem Vorjahresniveau. Hauptgrund für die Zurückhaltung der Käufer sind die hohen Preise für E-Fahrzeuge, nachdem im Dezember 2023 die Förderprämie in Form des Umweltbonus gestrichen wurde. Doch es gibt noch andere Ursachen für die Flaute: Aktuell haben Elektroautos einen enormen Wertverlust – und noch immer ist vielen potenziellen Kunden die Reichweite der Stromer zu gering

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Nicht nur im Hinblick auf die Reichweite könnte die Feststoffzelle das Kaufinteresse steigern: Sie gilt in der Branche als nächster großer Schritt in der Batterieentwicklung. Anders als in den bisher in E-Autos eingesetzten Lithium-Ionen-Akkus kommt im Inneren kein flüssiges Elektrolyt zum Einsatz, sondern ein festes. Die Hersteller erhoffen sich davon mehr Reichweite, schnelleres Laden, eine geringere Brandgefahr und angeblich sogar weniger Verschleiß – in einem Test übertrafen die Feststoffzellen von QuantumScape sogar die Erwartungen. Forschern des Helmholtz-Zentrums Berlin für Materialien und Energie GmbH (HZB) zufolge haben Feststoffakkus jedoch eine geringere Lebensdauer als Batterien mit flüssigen Elektrolyten.

Top 10 Neuzulassungen: Die beliebtesten Elektroautos der Deutschen im Jahr 2023

Fahraufnahme eines Mini SE
Platz 10 – Mini Cooper E/SE: 13.953 Neuzulassungen im Jahr 2023 reichten Mini für den Einzug in die Stromer-Top-10. Der Cooper E/SE sicherte sich im Jahres-Ranking den zehnten Platz. © Mini
Ein BMW iX1
Platz 9 – BMW iX1: Die vollelektrische Version des BMW X1 wurde im vergangenen Jahr 14.694-mal neu zugelassen. Damit landet der iX1 auf dem neunten Rang im Jahres-Ranking 2023. © BMW
Ein Tesla Model 3
Platz 8 – Tesla Model 3: Der US-Hersteller Tesla sicherte sich mit seinem Model 3 den achten Platz im Ranking. Laut KBA kam der Stromer 2023 in Deutschland auf 15.865 Neuzulassungen. © Imagebroker/Imago
Fahraufnahme eines Cupra Born
Platz 7 – Cupra Born: Einst ein Seat-Ableger, inzwischen eine eigene Marke: Der vollelektrische Cupra Born wurde im vergangenen Jahr laut KBA 17.464-mal neu zugelassen – und landete damit auf Rang 7. © Cupra
Fahraufnahme eines Audi Q4 e-tron
Platz 6 – Audi Q4 e-tron: Laut KBA kam der Audi Q4 e-tron im Jahr 2023 auf 18.061 Neuzulassungen. Damit erreichte der Ingolstädter den sechsten Platz im Ranking. © Audi
Ein VW ID.3
Platz 5 – VW ID.3: Noch vor den zum Konzern gehörenden Marken konnte sich ein „eigenes“ VW-Produkt platzieren: Mit 22.270 Neuzulassungen im Jahr 2023 sicherte sich der VW ID.3 den fünften Rang. © VW
Fahraufnahme eines Fiat 500e
Platz 4 – Fiat 500e: Laut KBA wurde der Elektroflitzer Fiat 500e im Jahr 2023 in Deutschland 22.608-mal neu zugelassen – das reicht für den vierten Platz. © Fiat
Ein Skoda Enyaq
Platz 3 – Škoda Enyaq: Auch auf dem dritten Platz findet sich eine Marke aus dem VW-Reich: 23.498-mal wurde das E-SUV Škoda Enyaq im vergangenen Jahr neu zugelassen. © Škoda
Ein VW ID.4
Platz 2 – VW ID.4/ID.5: Für die erfolgsverwöhnten Wolfsburger reichte es nur für den Vize-Titel des Jahres 2023. 36.353 Neuzulassungen der E-Modelle ID.4 (Foto) und ID.5 zählte das KBA im vergangenen Jahr. © VW
Ein Tesla Model Y auf einer Messe
Platz 1 – Tesla Model Y: Eine Titelverteidigung ist nie einfach – doch Tesla hat es geschafft. Wie schon im Jahr 2022 konnte sich das Model Y auch im Jahr 2023 den Spitzenplatz bei den Neuzulassungen (45.818) in Deutschland sichern.  © Pond5 Images/Imago

Feststoffzellen: Was sich bei anderen Autobauern tut

Bei der Entwicklung der Feststoffzelle arbeiten VW und QuantumScape seit Jahren zusammen. Volkswagen ist auch größter Anteilseigner der US-Firma. Bisher hatten VW und QuantumScape geplant, die Feststoffzellen in einem Joint Venture zu produzieren. Dieses Gemeinschaftsunternehmen werde nun durch die Lizenzvereinbarung mit PowerCo abgelöst. 

Auch andere Hersteller arbeiten seit Jahren an der neuartigen Batterietechnik. BMW will zusammen mit dem Partner Solid Power in Parsdorf bei München eine Pilotanlage errichten und plant früheren Angaben zufolge noch vor 2025 ein erstes Versuchsfahrzeug mit Feststoffzelle. Nissan hat eine erste Pilotanlage in Japan für 2024 angekündigt, Toyota erklärte im Herbst, die Technik bis 2027 in Serie bringen zu wollen. (Mit Material der dpa)

Rubriklistenbild: © Future Image/Imago

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