XXL-Stromer

Elektroautos mit sieben Sitzen: Fünf Stromer für alle, die gerne mehr Menschen mitnehmen

  • Sebastian Oppenheimer
    VonSebastian Oppenheimer
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Bislang gab es für Familien mit vielen Kindern unter den Elektroautos fast nur aufgehübschte Nutzfahrzeuge. Doch es kommen immer mehr Vans und SUV mit sieben Sitzen.

Opel Zafira, Peugeot Traveller, Mercedes Vito oder EQV oder der umgerüstete Fiat Ducato – wer viele Plätze braucht in seinem E-Fahrzeug, der landet bislang fast ausschließlich im Nutzfahrzeug. Doch die Zeiten ändern sich: Weil immer mehr Hersteller auf den elektrischen Zug aufspringen, einige Vorbehalte gegen E-Autos inzwischen überholt sind und die Modellpalette wächst, kommen auch immer mehr Vans und SUV mit sieben Sitzen in den Handel, die nicht auf einem Kleintransporter oder Kastenwagen basieren. Die sind zwar meist deutlich teurer, machen dafür aber auch mehr her – und fahren in der Regel weiter und besser. Fünf Kandidaten.

Fünf Elektro-Vans und SUV mit sieben Sitzen: VW ID.Buzz

Der VW ID. Buzz hat in der Langversion sieben Sitzplätze.

Ja, als elektrischer Enkel des legendären Bulli hat natürlich auch der VW ID.Buzz (den kürzlich Autotuner JP Kraemer testete) eine Nutzfahrzeug-Historie und es gibt ihn mittlerweile auch als Kastenwagen. Doch wenn jetzt bald die lange erwartete Langversion kommt und sich das größte ID-Modell um weitere 25 Zentimeter auf 4,96 Meter streckt, wird er gar vollends zum Van, kann zum ersten Mal auch als Siebensitzer bestellt werden und bekommt obendrein mehr Power für Batterie und Motor: Der Akku wächst von 77 auf optionale 85 kWh und die Leistung auf bestenfalls 339 PS, sodass künftig rund 500 Kilometer drin sind und das Spitzentempo von mageren 140 auf 160 km/h steigt. Der Haken dürfte der Preis sein: Zwar hat VW den noch nicht benannt – doch wenn schon der „kurze“ Bus bei 64.581 Euro startet, wird es den langen kaum für weniger als 70.000 Euro geben.

Fünf Elektro-Vans und SUV mit sieben Sitzen: Kia EV9

Von außen macht der Kia EV9 auf SUV – innen will er ein waschechter Van sein.

Der Preis ist auch der Haken beim Kia EV9, denn auch das elektrische Flaggschiff der Koreaner wird nicht unter 70.000 Euro zu haben sein, und mit allen Extras könnte es sogar sechsstellig werden. Aber dafür bekommt man auch zwei Autos in einem. Denn während der koreanische Koloss von fünf Metern außen auf SUV macht, will er innen ein waschechter Van sein. Nicht umsonst gibt es zwischen dem Frunk und einem großen Kofferraum drei Sitzreihen mit Liegesitzen vorne und in der Mitte die Wahl zwischen einer Dreierbank oder drehbaren Einzelsitzen.

Elektroauto-Markt in China boomt: Zehn Marken, die Sie kennen sollten

Elektrotransporter von Maxus.
Platz 10 – Maxus: Ford, VW und Mercedes aufgepasst. Mit Maxus greifen die chinesischen Hersteller auch bei den Nutzfahrzeugen an. Die Modelle der 2011 gegründete Tochter von SAIC Motors sind unter anderem bei der österreichischen Post und Ikea im Einsatz. Verkauft werden die Transporter über eigene Händler. © GlobalImagens/Imago
Der Aiways U5.
Platz 9 – Aiways: 2017 ging der Hersteller in China an den Start. Schon zwei Jahre später folgte die erste Niederlassung in Europa. Im selben Jahr kam mit dem U5 das erste Auto in China auf den Markt. 2020 folgte Deutschland.  © Aiways
Der Wey Coffee 01
Platz 8 – Wey: Ihr Debüt feierte die Marke 2016 im Rahmen der Guangzhou Auto Show. Ab 2017 wurden die ersten Autos verkauft. In Europa ist Wey seit 2022 vertreten. Mit dem Coffee 01 will die Tochter von Great Wall in Deutschland durchstarten. Mit dem Plug-in-Hybrid Cooffee 02 legen die Chinesen im Herbst nach. Vertrieben werden die Fahrzeuge vom Importeur Emil Frey. © Wey
Lynk & Co 01
Platz 7 – Lynk & Co: Auch hinter diesem Hersteller, der 2016 gegründet wurde, verbirgt sich wieder Geely. Der Plug-in-Hybrid 01 wird dabei vor allem im Abo vertrieben. Das Modell kann aber auch gekauft oder geliehen werden. Entwickelt und entworfen wurde der Lynk & Co in Schweden bei der Konzernschwester Volvo.  © Lynk & Co
Der MG 4 EV.
Platz 6 – MG: Tot gesagte Leben länger. Das gilt auch für die britische Traditionsmarke MG. Allerdings nicht mehr unter der Flagge ihrer Majestät. Nach der Insolvenz erwarb zunächst die Nanjing Automobile Group im Juni 2005 die Markenrechte für 53 Millionen Pfund Sterling (ca. 61 Millionen Euro). Inzwischen gehört der Hersteller zu SAIC Motor. Dort wurde MG mit Roewe in der Abteilung Passenger Vehicle zusammengefasst. Seit Januar 2021 ist MG auch wieder auf dem deutschen Markt vertreten – unter anderem mit dem 4 EV. © MG
Der Xpeng P7.
Platz 5 – Xpeng: Wie viele chinesische Hersteller ist auch Xpeng noch relativ jung. Erst 2014 wurde das Unternehmen gegründet, konnte in den vergangenen Jahren seine Stückzahlen aber immer weiter steigern. In Europa ist Xpeng bisher lediglich in Schweden, Norwegen, Dänemark und den Niederlanden vertreten. Wann der Hersteller nach Deutschland kommt, ist unklar. © Zuma Wire/Imago
Der Zeekr 001.
Platz 4 – Zeekr: Auch wenn der Name so gar nicht chinesisch klingt, stammt der Hersteller dennoch aus dem Reich der Mitte. Der Markenname setzt sich aus Generation Z und dem Begriff Geek zusammen. Hinter dem erst 2021 gegründeten Autobauer steckt Geely. Mit der neuen Tochter möchte man im Premiumsegment Fuß fassen. Zeekr arbeitet zudem mit Waymo an einem vollelektrischen, autonom fahrenden Ride-Hailing-Fahrzeug für die USA. Zusammen mit Mobileeye will man bis 2024 autonomes Fahren in Serie bringen. 2023 soll die Marke in Schweden und den Niederlanden mit den Modellen 001 und X ihren Europa-Start feiern. © Zeekr
Der Ora Funky Cat.
Platz 3 – Ora: Wie Wey gehört auch Ora zu Great Wall Motor. Gegründet wurde die Elektro-Tochter erst im Jahr 2018. Trotz ihrer noch recht jungen Geschichte hat die Marke schon für einen Aufreger gesorgt und eine dreiste Kopie des VW Käfer auf den Markt gebracht. In Europa gibt es das Modell jedoch nicht, dafür aber den Funky Cat. © Ora/GWM
Der NIO ES6 steht auf einer Messe.
Platz 2 – NIO: Der Name des 2014 gergründeten Herstellers ist eine Anspielung auf den Smog über den Großstädten Chinas. Nio,in chinesischen Schriftzeichen „Weilai“, bedeutet übersetzt „Der Himmel wird blau“. Eine Besonderheit der Marke ist die Battery-Swap-Technologie. In fünf Minuten wird der Akku gegen einen neuen ausgetauscht. Sein Europa-Debüt gab Nio 2021 in Norwegen. Seit 2022 sind die Elektroautos auch in Deutschland erhältlich. © VCG/Imago
Der BYD Seal.
Platz 1 – BYD: Unter den chinesischen Autobauern ist Built Your Dreams (BYD) fast schon so was wie der Opa. Seit 1995 gibt es das Unternehmen bereits. Autos spielten am Anfang jedoch noch keine Rolle, stattdessen baute man wiederaufladbare Batterien. Erst 2003 stieg man durch den Kauf der angeschlagenen Xian Qinhuan Automobile in das Automobilgeschäft ein. Inzwischen ist BYD einer größten Automobilproduzenten Chinas und der Welt. In Deutschland sind die Chinesen derzeit mit den Modellen Atto3, Han und Tang vertreten. © VCG/Imago

Die Elektrotechnik dazu ist übrigens besser als bei allen europäischen Konkurrenten: Der Akku hat eine Kapazität von 99,8 kWh, arbeitet mit einer Betriebsspannung von 800 Volt für besonders kurze Ladezeiten und reicht für bestenfalls 541 Kilometer, und schon mit dem 204 PS-Motor sind 160 km/h drin. Wer das Top-Modell bestellt, bekommt zwei Motoren und damit Allradantrieb, hat 385 PS und fühlt sich bei 200 km/h Spitze wie Captain Future im Space Shuttle.

Fünf Elektro-Vans und SUV mit sieben Sitzen: Tesla Model X

Das Tesla Model X bietet als eines der wenigen SUV die Option auf eine dritte Sitzreihe.

Zwar zählt das Tesla Model X mittlerweile zu den Veteranen an der Ladesäule, macht aber mit seinen Falcon-Doors noch immer mächtig was her, und bietet bei 5,06 Metern Länge und 2,97 Metern Radstand als eines der wenigen SUV die Option auf eine dritte Sitzreihe. Und seit die Amerikaner ihr Top-Modell zum ersten Mal gründlich überarbeitet haben, lockt der Leisetreter auch eingefleischte Petrolheads. Schließlich leistet er bis zu 1.020 PS und rühmt sich damit als stärkstes SUV aller Zeiten – und ist mit 262 km/h Topspeed entsprechend flott bei der Sache. Die Energie dazu liefert ein Akku von 100 kWh, der eine Normreichweite von bestenfalls 576 Kilometern ermöglichen soll. Billig ist das Vergnügen freilich nicht: Das Model X mit 670 PS steht mit 113.490 Euro in der Liste und als Plaid mit drei Motoren kostet er stolze 133.490 Euro.

Fünf Elektro-Vans und SUV mit sieben Sitzen: HiPhi X

Die beiden Motoren im HiPhi X kommen auf 598 PS und 820 Nm – und mit 97 kWh sollten im Normzyklus 460 Kilometer zu schaffen sein.

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Gegen dieses X-Modell aus China sieht Elon Musks Model X aus wie ein Oldtimer. Denn der chinesische Newcomer HiPhi hat in seinem 5,20 Meter langen X für 123.000 Euro so ziemlich alles an Gimmicks eingebaut, was man zuletzt an irgendwelchen Designstudien gesehen hat. Von den selbst programmierbaren Pixel-Displays an Bug und Heck über den fernsehgroßen Bildschirm vor dem Beifahrer bis hin zu den Loungeliegen in den ersten zwei Reihen samt Champagner-Kühlschrank dazwischen. Wer Familie hat oder viele Freunde, bekommt den Wagen allerdings auch mit drei Sitzreihen und spart sogar noch 14.000 Euro.
Egal, wie er konfiguriert wird – noch nie war der Zustieg so leicht. Denn HiPhi kombiniert beim X das Beste aus der Luxuswelt, öffnet die Türen gegenläufig wie bei einem Rolls-Royce und klappt dazu noch das Dach auf wie beim originalen Mercedes SL oder eben dem Modell X. Auch beim Fahren wollen die Chinesen punkten, bauen adaptive Dämpfer ein, eine Hinterachslenkung und einen Antrieb, der auf Augenhöhe ist mit der westlichen Oberliga: Zwar ist schon bei 200 km/h Schluss und geladen wird nur mit 100 kW. Aber die beiden Motoren kommen auf 598 PS und 820 Nm und mit 97 kWh sollten im Normzyklus 460 Kilometer zu schaffen sein.

Fünf Elektro-Vans und SUV mit sieben Sitzen: Maxus Mifa-9

Mit dem Mifa-9 geht die chinesische SAIC-Tochter Maxus jetzt auf Kundenfang.

Der Name ist ein Zungenbrecher und die Marke kennt man allenfalls von Nutzfahrzeugen. Doch mit dem Mifa-9 drängt die chinesische SAIC-Tochter Maxus jetzt auch an die Firmen- und Familienfront. Dafür gibt es zu Preisen ab 68.990 Euro nicht nur ein aalglattes Raumschiffdesign, sondern bei 5,27 Metern Länge und 3,20 Metern Radstand vor allem jede Menge Platz – elektrische Schiebetüren und Liegesessel in der zweiten Reihe inklusive. Im flachen Wagenboden steckt dabei eine Batterie von 90 kWh für 440 Kilometer und den Antrieb übernimmt ein E-Motor mit 285 PS, mit dem bis zu 180 km/h drin sind. (Benjamin Bessinger/SP-X)

Rubriklistenbild: © Kia

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