Rad statt Stau

Mobilität verändert sich: Deutsche lassen Auto immer öfter stehen

  • Simon Mones
    VonSimon Mones
    schließen

Die Deutschen lassen ihr Auto immer häufiger stehen. Das liegt auch am Homeoffice. Für die Städte bietet sich dadurch eine Chance.

Die Corona-Pandemie hat 2020 unser aller Leben auf den Kopf gestellt. Über Monate hieß es, zu Hause bleiben, um die Ausbreitung des Virus zu stoppen. Millionen Arbeitnehmer entdeckten während der Lockdowns das Homeoffice für sich. Das zeigt sich auch jetzt noch auf den Straßen. Denn die erwarte Rückkehr zur automobilen Normalität bleibt bisher aus.

Im Gegenteil: Verkehrszählungen in vielen deutschen Großstädten zeigen, dass das Auto immer seltener genutzt wird. Dass dies eine nachhaltige Entwicklung sein dürfte, zeigen Umfragen, da die jüngeren Generationen mehr auf Fahrrad und öffentliche Verkehrsmittel setzen wollen.

Immer weniger Autos in den Städten: Berlin verzeichnet Rückgang von 14 Prozent

Wie groß die Auswirkungen schon jetzt sind, zeigt eine Auswertung von Verkehrsdaten des Spiegels. Das Magazin hatte unter anderem Daten der mehr als 200 Verkehrsstellen aus Berlin analysiert. Mit einem deutlichen Ergebnis: In den ersten sechs Monaten dieses Jahres waren rund 14 Prozent weniger Autos unterwegs als im Vergleichszeitraum 2019.

In den deutschen Großstädten sind weit weniger Autos unterwegs als vor der Corona-Pandemie.

Das ist zu einem großen Teil auch auf den veränderten Arbeitsmarkt zurückzuführen. Auch wenn die Corona-Pandemie überstanden ist, das Homeoffice bleibt. Und auch digitale Kommunikationsmittel sind immer wichtiger geworden. Viele Konferenzen finden nun digital statt. Zudem könnte auch die Konjunkturschwäche ein Faktor sein, wie t-online.de mutmaßt.

Tschüss Auto-Zwerge: Zehn kleine Fahrzeuge, die aus Städten verschwinden

Ein Ford Ka
Ford Ka: Mit dem Ka versuchte sich Ford ab dem Jahr 1996 in der Klasse der Kleinstwagen. 2009 kam in Deutschland die zweite Generation auf den Markt – und die war gleichzeitig auch die letzte. Im April 2016 endete die Produktion. © Ford
Ein Audi A1
Audi A1: Die zweite Generation des Audi A1 kam deutlich bulliger daher als die erste, die ab dem Jahr 2010 auf Kundenfang ging – dennoch zogen die Ingolstädter inzwischen einen Schlussstrich. Der Kleinwagen soll wie der Q2 keinen Nachfolger mehr bekommen und läuft voraussichtlich im Jahr 2025 aus. © Audi
Ein BMW i3
BMW i3: Den BMW i3 gab es in zwei Varianten: Als reines Elektroauto und in einer Version mit Range Extender. Auch für den Münchner Kleinwagen, bei dem viel teures Carbon zum Einsatz kam, blieb es bei einer Generation: Im Sommer 2022 wurde die Produktion eingestellt. © BMW
Ein Citroën C1
Citroën C1: Im Jahr 2005 kam die erste Generation des Citroën C1 auf den Markt, die baugleich mit dem Toyota Aygo und dem Peugeot 107 war. Der Nachfolger des Kleinstwagens startete 2014 – doch wie für so viele andere Kleine war ebenfalls im Jahr 2022 Schluss. © Citroën
Ein Opel Karl
Opel Karl: Benannt nach Carl von Opel (einem Sohn des Firmengründers Adam Opel), war der Kleinstwagen vor allem durch seinen günstigen Basispreis von rund 9.500 Euro zum Marktstart 2015 attraktiv. Erhältlich war der Karl lediglich mit einem 75 PS starken 1,0-Liter-Dreizylinder. Doch auch für ihn war schon 2019 wieder Schluss: Ein Grund dafür waren angeblich die immer strenger werdenden Abgasvorschriften. © Opel
Ein Suzuki Celerio
Suzuki Celerio: Dem Suzuki Celerio war in Deutschland nur eine kurze Karriere gegönnt: Ab 2014 war der Kleinstwagen hierzulande erhältlich. Bereits fünf Jahre später war Feierabend: Die Japaner nahmen den Kleinen in der Bundesrepublik vom Markt. In asiatischen und afrikanischen Märkten ist der Celerio jedoch weiterhin erhältlich. © Suzuki
Ein Smart Fortwo
Smart Fortwo: Als praktisches Stadtauto fuhr sich der Smart Fortwo ab dem Jahr 1998 in die Herzen vieler Autobesitzer. Inzwischen ist die dritte Generation des Zweitürers auf dem Markt – doch 2024 soll die Produktion eingestellt werden. Einen Smart wird es aber weiterhin geben: Der #1 wird ist ein viertüriges Elektro-SUV, das in China gebaut wird. © Smart
EIn Peugeot 108
Peugeot 108: Das Schwestermodell des Toyota Aygo und des Citroën C1 ging im Jahr 2014 an den Start. Es blieb bei nur einer Generation: Im Jahr 2022 lief die Produktion des Kleinstwagens in Tschechien aus.  © Peugeot
Ein Ford Fiesta
Ford Fiesta: Der Ford Fiesta bewegte ganze Generationen von Fahranfängern – im Jahr 1976 kam er erstmals auf den Markt. Inzwischen rollt die achte Generation des Kleinwagens vom Band, doch es wird die Letzte sein: Im Sommer 2023 wird die Produktion des Ford Fiesta eingestellt. © Ford
Ein Opel Adam
Opel Adam: Der Zwerg aus Rüsselsheim war durchaus beliebt bei den Kunden – trotzdem war im Jahr 2019 für den Adam (benannt nach dem Firmengründer Adam Opel) Schluss. Grund war angeblich der Wechsel der Marke Opel von GM in den heutigen Stellantis-Konzern. © Opel

Homeoffice, Fahrrad und ÖPNV immer beliebter: Städte rechnen weiter mit weniger Autos

Den Experten des Wissenschaftszentrums Berlin für Sozialforschung (WZB) zufolge wird das Homeoffice das „neue Normal“ werden. Gestützt wird diese Annahme von den Aussagen von rund 1.500 Befragten in Deutschland. Die Vorteile liegen auf der Hand. Arbeitnehmer sind deutlich flexibler und Unternehmen sparen Geld. Die komplette Rückkehr ins Büro ist eher unwahrscheinlich, auch wenn sich mancher Chef das sicher wünschen würde.

Noch mehr spannende Auto-Themen finden Sie im kostenlosen Newsletter von unserem Partner 24auto.de.

Anmerkung der Redaktion: Dieser Text ist bereits in der Vergangenheit erschienen. Er hat viele Leserinnen und Leser besonders interessiert. Deshalb bieten wir ihn erneut an.

Und die Entwicklung wird sich auch weiterhin auf den Straßen zeigen. In Großstädten wie Dresden, Hamburg oder München wird ein weiterer Rückgang erwartet und sehr positiv gesehen. Viele Einwohner sind ohnehin längst auf Fahrrad und ÖPNV umgestiegen. Im Sinne des Umweltschutzes kann man die Straßen also umgestalten und den Verkehr weiter reduzieren. Laut t-online, will München bis 2035 80 Prozent des Verkehrs auf abgasfreie Fahrzeuge, ÖPNV, Fuß- und Radverkehr umstellen. Das wird sicher nicht jedem gefallen, denn viele Deutsche sind der Meinung immer noch auf ihr Auto angewiesen zu sein. Und auch viele Leser von 24auto.de tun sich mit dem Umstieg auf öffentliche Verkehrsmittel schwer.

Rubriklistenbild: © Jürgen Ritter/Imago

Mehr zum Thema