Ein Tesla Cybertruck fährt durch roten Sand.
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Trotz seines hohen Gewichts ist der Tesla Cybertruck flink unterwegs.

Kein Markt vorhanden

Kein Tesla Cybertruck für Europa: Gewicht und Design verhindern wohl Verkauf

  • Simon Mones
    VonSimon Mones
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Mit einem Gewicht von 3,1 Tonnen und einem kantigen Design ist der Tesla Cybertruck ein Unikat. Doch genau diese Eigenschaften könnten den Verkauf in Europa verhindern.

Was haben der DeLorean DMC-12 und Teslas Cybertruck gemeinsam? Auf den ersten Blick wohl nur die Verwendung von rostfreiem Edelstahl für die Karosserie. Doch die Gemeinsamkeiten gehen weiter. Beide Autos gingen erst mehrere Jahre nach ihrer Vorstellung in Produktion. Bei Tesla rebellierten sogar die Ingenieure gegen das Elektroauto. Und auch der angedachte Kaufpreis verdoppelte sich für beide Fahrzeuge. Und wie der DeLorean DMC-12 wird der Cybertruck wohl nie in Europa verkauft werden.

Einfach zu schwer: Teslas Cybertruck nur mit Lkw-Führerschein fahrbar

Dafür gibt es verschiedenste Gründe. Einer davon findet sich bereits im Datenblatt des neusten Tesla-Models: sein Gewicht! Die bis zu 845 PS beschleunigen den Elektro-Pick-up zwar in 2,6 Sekunden auf Tempo 100, ein Leichtgewicht ist der Cybertruck jedoch nicht. Satte 3,1 Tonnen bringt der kantige Stromer auf die Waage.

Das Problem: In Europa gilt für den normalen Pkw-Führerschein (Klasse B) ein zulässiges Gesamtgewicht von 3,5 Tonnen. Leer liegt der Cybertruck noch darunter, allerdings darf er etwa 1.130 Kilogramm zuladen. Mit dann 4,23 Tonnen ist der Elektro-Pick-up also zu schwer. Zumindest noch! Denn die EU plant eine Anhebung des zulässigen Gesamtgewichtes auf 4,4 Tonnen. In England wurde diese Änderung schon 2018 umgesetzt. Wer in der EU also einen Cybertruck fahren möchte, braucht einen teuren Führerschein für Lkw (Klasse C).

Pick-up hat keine Knautschzone: Teslas Cybertruck scheitert an EU-Vorschriften

Die Sicherheit spielt ebenfalls eine Rolle, wie der Bayrische Rundfunk schreibt. Dem Cybertruck fehlt nämlich eine Knautschzone. „Die europäischen Vorschriften verlangen eine Abrundung von 3,2 Millimetern an hervorstehenden Teilen. Leider ist es unmöglich, eine Rundung von 3,2 Millimetern auf einem 1,4 Millimeter dicken Edelstahlblech herzustellen“, sagt Teslas Vizepräsident für Fahrzeugtechnik, Lars Moravy gegenüber Top Gear Netherlands.

Die zehn hässlichsten Autos aller Zeiten: Design-Sünden der Hersteller

Die erste Generation der Mercedes A-Klasse.
Platz 10: Mercedes-Benz A-Klasse. Die ersten Generationen der A-Klasse waren alles andere als eine Schönheit. Seit 2012 kann sich der Kompaktwagen jedoch sehen lassen. Dennoch fliegt die A-Klasse bald aus dem Programm. © Mercedes-Benz AG
Audi A2
Platz 9: Audi A2. Natürlich darf auch der A2 in diesem Ranking nicht fehlen. Hier ging der Nutzen klar vor Design. Mit einem cw-Wert von 0,252 kann der Kompaktwagen locker mit modernen Stromern mithalten. Und auch sonst war der Audi A2 seiner Zeit weit voraus. Vermutlich etwas zu weit, denn 2005 wurde die Produktion nach sechs Jahren eingestellt. Inzwischen genießt der Ingolstädter einen Kult-Status. © Heritage Images/Imago
Ein Chrysler PT Cruiser von 2009 auf der San Diego International Auto Show
Platz 8: Chrysler PT Cruiser. Den Kompatkwagen gab es alternativ auch als Cabrio. Optisch erinnert der PT Cruiser durch seine lange Motorhaube etwas an die Autos der 20er oder 30er-Jahre des vergangenen Jahrhunderts. 2010 war nach zehn Jahren Bauzeit und einem Facelift dann Schluss. © UPI Photo/Imago
Ford Edsel Villager
Platz 7: Ford Edsel Villager. Ende der 1950er-Jahre führte die Ford Motor Company die Tochtermarke Edsel ein. Ab 1958 ging diese unter anderem mit dem Villager auf Kundenfang. Wirklich beliebt waren die Marke und ihre Modelle damals jedoch nicht. Das lag aber viel mehr an dem ungewöhnlich hohen ovalen Kühlergrill, der so manchen Kritiker an einen Toilettensitz erinnerte. Nach drei Jahren war dann Schluss mit Edsel und dem Villager. Für Ford ein teurer Flop, der fast für den Ruin des US-Autogiganten gesorgt hätte. © Chromorange/Imago
Ein Alfa Romeo SZ.
Platz 6: Alfa Romeo SZ. Nicht schön, dafür aber teuer. Der Alfa Romeo SZ kostete Anfang der 1990er-Jahre sagenhafte 100.000 DM (ca. 51.129 Euro). Der Sportwagen war zudem auf 1.000 Exemplare limitiert. Ob die Italiener wussten, dass der Sportwagen nicht besonders gelungen ist? © Alfa Romeo
Pontiac Aztek
Platz 5: Pontiac Aztek. Von 2001 bis 2005 baute Pontiac diese „Schönheit“. Der Crossover-SUV verkaufte sich immerhin rund 1115.000 Mal. Zu besonderem Ruhm kam der Aztek zudem durch die TV-Serie „Breaking Bad“, in der er von der Hauptfigur Walter White gefahren wird. Allerdings wird der SUV in jeder Episode beschädigt. © Daniel Lippitt/AFP
SsangYong Rodius
Platz 4: SsangYong Rodius. Für einen Platz auf dem Podium hat es für den Koreaner nicht ganz gereicht. Gleiches gilt aber auch für ein eigenständiges Design. Der Kühler erinnert etwas an den PT Cruiser, das Heck hingegen hat man sich bei Mercedes geborgt. Eine Idee, die man womöglich erst hatte, als das Auto schon fertig war, denn es wirkt wie nachträglich aufgesetzt. Trotzdem wurde der Van in zwei Generationen von 2004 bis 2019 gebaut. © SsangYong
Nissan S-Cargo
Platz 3: Nissan S-Cargo. Was aussieht wie ein Modellauto für Kinder, wurde von Nissan tatsächlich von 1989 bis 1992 gebaut. Warum genau wissen wohl nur die Designer und Manager des asiatischen Autobauers. © Nissan
Ein Commuter Tango T600.
Platz 2: Nein, das ist keine optische Täuschung. Der Tang T600 von Commuter Cars ist in der Tat nur 99 Zentimeter breit. Was bei der Parkplatzsuche helfen mag, wirkt optisch, als hätte man einen Smart zu heiß gewaschen oder einen Minivan aus der Schrottpresse gerettet. Doch das Design ist nicht das einzige Problem des Tango T600. Für das kleine Elektroauto werden schwindelerregende 121.000 US-Dollar fällig. Dafür bekommt man aber auch 600 kW Leistung.  © Commuter Cars
Fiat Multipla
Platz 1: Fiat Multiple. Der Sieg geht ganz klar an den Italiener. Zwar versuchte Fiat das Modell mit einem Facelift zu retten, doch wirklich schöner wurde der Van dadurch nicht. 2010 wurde der Multipla nach elf Jahren wieder eingestellt. Bleibt die Frage: Wie konnte dieses Design jemals auf die Straße kommen? © Fiat

Durch das hohe Gewicht sind zudem Schäden an anderen Autos wahrscheinlicher. Oder wie Elon Musk es ausdrückte: „Wenn Sie mal eine Auseinandersetzung mit einem anderen Auto haben, gewinnen Sie.“ Und auch die Kanten an der Außenhaut erschweren eine Zulassung in Europa, da der Schutz von Fußgängern und Radfahrern hier sehr wichtig ist.

Kein Cybertruck für Europa: Experte sieht keinen Markt für Tesla

Hinzu kommt, dass große Pick-ups in Europa ohnehin nicht so populär sind wie in den USA. „Europäische Pick-up-Trucks sind im Vergleich zum US-Markt eher klein“, sagt Pedro Pacheco, Vice President of Research bei Gartner, gegenüber Business Insider. Für ein Fahrzeug in der Größe des Cybertrucks sieht er daher „keinen großen Markt“. Das scheint man auch bei Tesla erkannt zu haben, denn auch Moravy nennt den vergleichsweise kleinen Markt als Grund, warum es der Tesla Cybertruck nicht nach Europa schaffen dürfte.

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Anmerkung der Redaktion: Dieser Text ist bereits in der Vergangenheit erschienen. Er hat viele Leserinnen und Leser besonders interessiert. Deshalb bieten wir ihn erneut an.

Es gibt jedoch noch ein weiteres Problem: den Ladestecker. In Europa hat sich der CCS2-Stecker als Standard etabliert. In Nordamerika ist das anders. Dort entwickelt sich Teslas sogenannter North American Charging Standard (NACS)-Stecker zum bevorzugten Anschluss für Elektroautos. Der Cybertruck müsste also für Europa umgerüstet werden. Dazu sind laut Insideevs jedoch Hardware- und Software-Änderungen nötig. Die könnten Tesla mit Blick auf die zu erwartende Nachfrage jedoch zu aufwendig sein. Zudem ist die Nachfrage auf dem heimischen Markt jetzt schon groß. Alleine in den USA soll es mehr als eine Million Vorbestellungen gegeben haben. Laut Musk werde es aber noch Jahre dauern, bis die angepeilten 250.000 Cybertrucks pro Jahr die Werke verlassen.