ADAC-Umfrage

Top-5 Stressfaktoren im Straßenverkehr: Autofahrer vor allem von Dränglern genervt

  • Sebastian Oppenheimer
    VonSebastian Oppenheimer
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Im Straßenverkehr kochen schnell mal die Emotionen hoch. Der ADAC wollte nun in einer Umfrage wissen, was Autofahrer am meisten stresst.

Schleicher, Drängler, „Nicht-Blinker“: Es gibt zahlreiche Gründe, warum man sich als Autofahrer im Straßenverkehr täglich aufregen kann. Besonders auf langen Fahrten – etwa in den Urlaub – liegen schon mal schnell die Nerven blank. Es wird geschrien, wild gestikuliert und auch mal geflucht. Obwohl es sicherlich nicht gesund ist, sich so richtig aufzuregen – manchmal macht man es einfach trotzdem. Doch was bringt Autofahrer eigentlich am meisten auf die Palme? Das wollte der ADAC nun in einer Umfrage herausfinden.

Verhaltensweisen, die Autofahrer nerven: Ganz vorne rangiert der Drängler

Zumindest gefühlt wird der Geduldsfaden von Autofahrern mit steigenden Temperaturen immer dünner. Jedenfalls wollte der Automobilklub wissen, welches Verhalten Autofahrer besonders stresst – und hat dazu 1.000 Mitglieder befragt. Richtig genervt sind Autofahrer demnach von Dränglern: 72 Prozent gaben an, dass sie dichtes Auffahren bei hohen Geschwindigkeiten als belastend empfinden. Dabei ist der Sicherheitsabstand extrem wichtig – er ist immer vom gefahrenen Tempo abhängig.

Aggressives Fahrverhalten: Viele Autofahrer fühlen sich davon gestört

Auf Platz zwei landete „aggressives Fahrverhalten von Kraftfahrern“: 68 Prozent der Befragten erklärten, dass sie sich dadurch gestört fühlten. Wer bei sich selbst schon festgestellt hat, dass er gerne mal zu „hitzigen“ Fahrmanövern neigt, sollte vorsichtig sein: Denn wenn man es übertreibt – und beispielsweise nicht nur dicht auffährt, sondern gleichzeitig auch noch die Lichthupe betätigt, kann so ein Verhalten auch mal als Nötigung ausgelegt werden. Und diese kann mit sehr hohen Geldbußen – oder sogar einer Gefängnisstrafe geahndet werden.

Nicht immer geht es auf der Straße gesittet zu – der ADAC hat ermittelt, worüber sich Autofahrer am meisten aufregen. (Symbolbild)

Stressfaktoren für Autofahrer: Auch Radler zählen dazu

So richtig aufregen können sich Autofahrer aber nicht nur über andere Autofahrer – sondern auch über Radler. 63 Prozent der Umfrageteilnehmer erklärten, von Fahrradfahrern genervt zu sein, die sich nicht an die Verkehrsregeln halten. Wobei an dieser Stelle anzumerken ist, dass auch Autofahrer nicht immer aufpassen: Gefährlich sind für Radfahrer unter anderem sogenannte Dooring-Unfälle, die sich mit dem sogenannten „Holländer-Griff“ leicht vermeiden lassen.

Rätselhafte Verkehrszeichen: Zehn Schilder, deren Bedeutung nicht jedem klar ist

Ein Carsharing-Parkplatz-Verkehrsschild
Vier Personen stehen um ein halbiertes Auto – dieses Schild gibt vielen Verkehrsteilnehmern Rätsel auf. Betrachtet man das Fahrzeug allerdings als „geteilt“, wird die Sache schon deutlich klarer: Dieses Zeichen weist nämlich auf einen Carsharing-Parkplatz hin. © Stefan Sauer/dpa
Verkehrszeichen für autonomes Fahren
Es gibt Verkehrszeichen, die wirken wie aus einer anderen Welt – und in diesem Fall ist es tatsächlich auch so: Dieses schwarz-weiße Schild ist nämlich für die digitale Welt bestimmt – für den menschlichen Fahrer ist es bedeutungslos. Das Schild, das vor allem in Südbayern zu finden ist, ermöglicht es autonomen Fahrzeugen im Testbetrieb, exakt ihren Standort zu bestimmen.  © Future Image/Imago
Verkehrsschild Fahrradstraße
In einer Fahrradstraße dürfen grundsätzlich nur Fahrräder und E-Scooter fahren. Allerdings gibt es Ausnahmen, auf die durch Zusatzschilder hingewiesen wird. In diesem Beispiel sind (Klein-)Krafträder, Mofas sowie mehrspurige Kraftfahrzeuge – also auch Lkw – zugelassen. Es gilt jedoch eine Höchstgeschwindigkeit von 30 km/h – und auf Radfahrer muss besondere Rücksicht genommen werden. © Gottfried Czepluch/Imago
Verkehrszeichen Radschnellweg
Ein grünes Schild mit einem weißen Fahrrad kennzeichnet sogenannte Radschnellwege – unabhängig von der Beschaffenheit der Straße. Auch bei sandigen Straßen beispielsweise, soll dadurch kenntlich gemacht werden, dass es sich um einen Radschnellweg handelt. © Panthermedia/Imago
Schild Sackgasse Durchgang für Radfahrer und Fußgänger
Das Sackgassen-Schild dürften die meisten Verkehrsteilnehmer kennen – doch es gibt auch eine besondere Variante, die nicht so oft zu sehen ist. Für Kraftfahrzeuge ist in diesem Fall Schluss – doch für Fußgänger und Radler gibt es in dieser Sackgasse einen Durchgang. © Christian Ohde/Imago
Verkehrsschild Spielstrasse
Verwechslungsgefahr! Wenn man Autofahrer fragt, welches Verkehrsschild an einer Spielstraße zu sehen ist, dürfte man wohl von nahezu jedem die gleiche Antwort bekommen: Ein blau-weißes Rechteck, auf dem ein Erwachsener und ein Kind abgebildet sind, die Fußball spielen – dazu ein sich näherndes Auto. Doch das ist falsch: Dieses Schild weist auf einen verkehrsberuhigten Bereich hin. Hier sind Fußgänger und andere Verkehrsteilnehmer gleichberechtigt. Trotz des Gebots der gegenseitigen Rücksichtnahme müssen Autos und Radfahrer besonders vorsichtig fahren und notfalls auch anhalten. Zudem ist nur Schrittgeschwindigkeit erlaubt. Gerichten zufolge sind das zwischen 5 und 15 km/h. © Michael Gstettenbauer/Imago
Verkehrsschild Spielstrasse
Und hier ist das „echte“ Spielstraßen-Schild: Es besteht aus einem Verbotsschild für Fahrzeuge aller Art, darunter ist ein Zusatzschild mit einem Fußball spielenden Kind angebracht. „Hier dürfen weder motorisierte Fahrzeuge noch Fahrradfahrer fahren und parken. Die Spielstraße ist allein für spielende Kinder und Fußgänger gedacht“, erklärt der ADAC auf seiner Homepage. © Carsten Koall/dpa
Grünpfeil an roter Ampel
Der Grünpfeil (nicht: Grüner Pfeil) an Ampeln erlaubt allen Fahrzeugen das Abbiegen nach rechts trotz roten Lichtzeichens. Allerdings nur, wenn diese zuvor an der Haltelinie angehalten haben und wenn eine Behinderung oder Gefährdung anderer Verkehrsteilnehmer, insbesondere des Fußgänger- und Fahrzeugverkehrs der freigegebenen Verkehrsrichtung, ausgeschlossen ist. © Martin Müller/Imago
Verkehrsschild grüner Pfeil für Radfahrer
Vom Grünpfeil-Schild gibt es auch noch eine spezielle Variante: In diesem Fall ist es nur Radfahrern erlaubt, bei Rotlicht rechts abzubiegen. Natürlich nur unter den Voraussetzungen, die auch für den „normalen“ Grünpfeil gelten. © Rüdiger Wölk/Imago
Verkehrsschild Überholverbot von einspurigen Fahrzeugen
Das Verkehrszeichen für das „normale“ Überholverbot dürfte allen Autofahrern bekannt sein. Dieses Schild ist eine Abwandlung davon. Es schreibt explizit ein Überholverbot von einspurigen Fahrzeugen vor. Das bedeutet in Straßenabschnitten, die mit diesem Verkehrszeichen ausgeschildert sind, dürfen mehrspurige Fahrzeuge (Autos, LKWs) keine Motorräder oder Fahrräder überholen. © Michael Gstettenbauer/Imago

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Abgelenkte Verkehrsteilnehmer und „Nicht-Blinker“ – auch davon sind viele Autofahrer genervt

Zumeist ist Verhalten, das im Straßenverkehr als störend empfunden wird, auch gefährlich. Das ist auch bei einem weiteren Kritikpunkt der Fall, den 61 Prozent in der Umfrage monierten: Sie sind von abgelenkten Verkehrsteilnehmern genervt. Inzwischen ist das Smartphone wohl unbestritten der Hauptgrund, weswegen sich viele Menschen nicht ausreichend auf die Straße konzentrieren.

Anmerkung der Redaktion: Dieser Text ist bereits in der Vergangenheit erschienen. Er hat viele Leserinnen und Leser besonders interessiert. Deshalb bieten wir ihn erneut an.

Ebenfalls unter den Top-5 der Stressfaktoren für Autofahrer: der „Nicht-Blinker“. Diese Spezies zeichnet sich dadurch aus, beim Abbiegen oder bei Spurwechseln nicht zu blinken – oder erst in allerletzter Sekunde, wenn es eigentlich schon zu spät ist. Dabei ist in der Straßenverkehrsordnung genau festgelegt, wann der „Fahrtrichtungsanzeiger“, wie der Blinker im Beamtendeutsch genannt wird, gesetzt werden muss: nämlich „rechtzeitig“.

Rubriklistenbild: © Imagebroker/Imago

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