Israel im Krieg mit der Hamas

Krieg in Nahost: Netanjahu löst Kriegskabinett auf – „nicht mehr notwendig“

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Der Konflikt zwischen Israel und der Hisbollah spitzt sich zu. Mehrere Festnahmen bei Massenprotesten in Israel. Der News-Ticker zum Krieg in Nahost.

Dieser News-Ticker ist beendet. Alle weiteren Informationen finden Sie in unserem neuen News-Ticker zum Krieg in Nahost.

Update vom 17. Juni, 20.37 Uhr: Die israelische Armee hat nach eigenen Angaben einen hochrangigen Artilleristen der schiitischen Hisbollah-Miliz im Südlibanon mit einem gezielten Luftschlag getötet. Mohammed Mustafa Ajub soll demnach eine Schlüsselfigur der Raketenabteilung der Nasser-Einheit im Südlibanon gewesen sein. Die Hisbollah bestätigte am Montag die Tötung eines ihrer Kämpfer durch Israel, machte aber keine näheren Angaben zu seiner Person. 

Die Nasser-Einheit ist einer von drei Truppenverbänden der Hisbollah im Südlibanon. Erst am vergangenen Mittwoch hatte Israel mit einem gezielten Luftangriff den Kommandeur dieser Einheit, Talib Abdallah, getötet. Die Schiiten-Miliz hatte daraufhin 200 Raketen und andere Geschosse auf Israel abgefeuert. Der am Montag getötete Ajub soll den israelischen Angaben zufolge Terrorattacken gegen israelische Zivilisten und Gemeinden im Norden des Landes geplant und durchgeführt haben. 

Update vom 17. Juni, 19.10 Uhr: Das israelische Militär will seine Kriegsziele bei der Offensive in Rafah bald erreicht haben. Die Hälfte der Kampfverbände der islamistischen Hamas sei zerschlagen, 60 bis 70 Prozent des Territoriums der Stadt im südlichen Gazastreifen befänden sich unter „operativer Kontrolle“ der israelischen Truppen, teilte die Armee am Montag mit. Es werde nur mehr noch einige Wochen dauern, bis die Militäroperation abgeschlossen sei.

Update vom 17. Juni, 16.54 Uhr: Die israelischen Verteidigungskräfte sagen, sie hätten etwa die Hälfte der Hamas-Kampftruppe in Rafah aufgelöst und dabei mindestens 550 bewaffnete Männer in der Gegend getötet. Das geht aus einem Bericht der Times of Israel hervor. Seit mehr als 40 Tagen kämpfen die israelischen Streitkräfte in Rafah. Die Operation in der südlichsten Stadt des Gazastreifens läuft weiterhin.

Transparenzhinweis

Die hier verarbeiteten Informationen stammen von internationalen Medien und Nachrichtenagenturen, aber auch von den Kriegsparteien im Nahost-Konflikt. Die Angaben zum Krieg in Israel lassen sich nicht unabhängig überprüfen.

Update vom 17. Juni, 16.09 Uhr: Der Likud-Abgeordnete Eliyahu Revivo hat in einem Interview gesagt: „Wir sind eine Regierung ohne Erfolge, das ist die Wahrheit.“ Im Interview mit dem Knesset Channel erklärte Revivo, Neuwahlen seien „eine der Möglichkeiten“. Der Abgeordnete fügte jedoch hinzu, dass er in den kommenden Wochen nicht mit einem Sturz der Regierung rechne.

Netanjahu hatte wiederholt erklärt, dass Wahlen nicht abgehalten werden sollten, solange der Krieg in Gaza noch andauert. Dazu sagte Revivo: „Um ehrlich zu sein, befinden wir uns nicht wirklich mitten in einem Krieg. Was gerade passiert, ist kein Krieg. Es kann sich um einen Kampf oder eine Operation handeln.“

Update vom 17. Juni, 15.04 Uhr: Premierminister Benjamin Netanjahu trifft sich in seinem Büro in Jerusalem mit dem US-Sondergesandten Amos Hochstein. Bei dem Treffen soll es um die Kämpfe mit der Hisbollah im Libanon gehen. Hochstein ist der Ansprechpartner von US-Präsident Joe Biden für die seit Monaten andauernden Spannungen zwischen Israel und der Hisbollah.

Ein Sprecher der US-Botschaft teilte der Times of Israel mit, dass Hochstein im Rahmen der Bemühungen der Biden-Regierung in Israel sei, um „eine Eskalation entlang der israelisch-libanesischen Grenze weiter zu verhindern“.

Update vom 17. Juni, 14.11 Uhr: Etwa 60 Prozent der Israelis wollen, dass das Land den von US-Präsident Joe Biden vorgelegten Geisel-Waffenstillstandsvertrag „akzeptiert“. Das ergab laut Bericht der Times of Israel eine Umfrage des Jewish People Policy Institutes. Dieser Vorschlag basiert auf den jüngsten Zugeständnissen Israels, die die Hamas ohne ein garantiertes Ende des Krieges weiterhin ablehnt.

Palästinensischer Autonomiebehörde sieht laut Berichten ihre Existenz gefährdet

Update vom 17. Juni, 12.44 Uhr: Die Palästinensische Autonomiebehörde soll ihre Existenz gefährdet sehen. Das berichtet Reuters unter Angaben von Norwegens Außenminister Espen Barth Eide. Dem Minister gegenüber soll die Autonomiebehörde gewarnt haben, „dass sie in diesem Sommer zusammenbrechen könnte“. Als Gründe führte er unter anderem fehlende Finanzierung an.

Die Behörde übt eine begrenzte Regierungsgewalt über Teile des besetzten Westjordanlands aus, das die Palästinenser als Kern eines zukünftigen unabhängigen Staates ansehen. Sie könnte jedoch auch eine Schlüsselrolle bei der Verwaltung des Gazastreifens nach Ende der Kämpfe zwischen Israel und der radikalislamischen Hamas spielen, schreibt Reuters.

Netanjahu hat Kriegskabinett aufgelöst – sei „nicht mehr notwendig“

Update vom 17. Juni, 10.39 Uhr: Der israelische Ministerpräsident Benjamin Netanjahu hat nach Angaben eines Regierungsvertreters das sechsköpfige Kriegskabinett aufgelöst. Das berichtet die Nachrichtenagentur Reuters. Der Schritt war erwartet worden, nachdem Ex-General Benny Gantz sich in der vergangenen Woche aus der Notstandsregierung zurückgezogen hatte. Da sich mit dem Rückzug von Gantz die Notstandsregierung aufgelöst habe, sei auch das Kabinett „nicht mehr notwendig“, hieß es aus dem Büro von Netanjahu gegenüber der Times of Israel.

Sprecher der Israelischen Streitkräfte warnt vor Eskalation mit „verheerenden Folgen für den Libanon“

Update vom 17. Juni, 9.55 Uhr: Ein Sprecher der Israelische Verteidigungsstreitkräfte, Daniel Hagari, hat davor gewarnt, dass ein verstärkter grenzüberschreitender Angriff der Hisbollah auf Israel eine ernsthafte Eskalation auslösen könnte.

„Die zunehmende Aggression der Hisbollah bringt uns an den Rand einer möglicherweise größeren Eskalation, die verheerende Folgen für den Libanon und die gesamte Region haben könnte“, sagte Hagari in einer englischsprachigen Videoerklärung.

Update vom 17. Juni, 7.45 Uhr: Die Ankündigung des israelischen Militärs, tägliche taktische Pausen für Hilfslieferungen im südlichen Gazastreifen abzuhalten, hat bei Benjamin Netanjahu für Unmut gesorgt. „Als der Ministerpräsident die Berichte über eine elfstündige humanitäre Pause am Morgen hörte, wandte er sich an seinen Militärsekretär und machte ihm klar, dass dies für ihn inakzeptabel sei“, sagte ein Regierungsvertreter laut Reuters. Das Militär stellte aber klar, dass der Haupteinsatz in Rafah unvermindert weitergeführt werde.

An der Grenze zum Libanon weht die israelische Flagge: Israel warnt vor einer Ausweitung des Konflikts mit der Hisbollah in diesem Gebiet.

Update vom 16. Juni, 22.45 Uhr: Laut der israelischen Streitkräfte setzt die radikal-islamische Hisbollah mit ihren grenzüberschreitenden Angriffen eine riskante Eskalation in Gang. „Die zunehmende Aggression der Hisbollah bringt uns an den Rand einer Eskalation, die verheerende Folgen für den Libanon und die gesamte Region haben könnte“, so die Worte eines Militärsprechers in einer auf Englisch abgefassten Videoerklärung. Israel werde entsprechende Schritte einleiten, um seine Bürger zu schützen. Die Hisbollah, die Unterstützung aus dem Iran erhält, hat ihre Raketenangriffe zuletzt intensiviert, nachdem Israel einen ihrer Führer getötet hatte.

Bilder zeigen, wie der Krieg in Israel das Land verändert

Massive Raketenangriffe aus Gazastreifen auf Israel
Am 7. Oktober 2023 feuern militante Palästinenser aus dem Gazastreifen Raketen auf Israel ab. Die im Gazastreifen herrschende islamistische Hamas, die von Israel, der EU und den USA als Terrororganisation eingestuft wird, hatte den Beginn einer „Militäroperation“ gegen Israel verkündet. © Hatem Moussa/ dpa
Massive Raketenangriffe aus Gazastreifen auf Israel
Nach einem Raketenangriff aus dem Gazastreifen ist Rauch aus einem Wohnhaus zu sehen.  © Ilia Yefimovich/ dpa
Israelischer Soldat mit Hund im Israel Krieg
Ein israelischer Soldat geht mit seinem Hund zwischen Autos in Deckung.  © Ohad Zwigenberg/ dpa
Israelische Polizisten evakuieren Frau und Kind im Israel Krieg
Israelische Polizisten evakuieren eine Frau und ein Kind von einem Ort, der von einer aus dem Gazastreifen abgefeuerten Rakete getroffen wurde. © Tsafrir Abayov/ dpa
Militante Palästinenser fahren im Israel Krieg mit einem Pickup, auf dem womöglich eine entführte deutsch-israelische Frau zu sehen ist.
Militante Palästinenser fahren mit einem Pickup, auf dem möglicherweise eine deutsch-israelische Frau zu sehen ist, in den Gazastreifen zurück. Die islamistische Hamas hatte mitgeteilt, ihre Mitglieder hätten einige Israelis in den Gazastreifen entführt. © Ali Mahmud/ dpa
Massive Raketenangriffe aus Gazastreifen auf Israel
Angehörige der Feuerwehr versuchen, nach einem Raketenangriff aus dem Gazastreifen das Feuer auf Autos zu löschen. © Ilia Yefimovich/ dpa
Menschen suchen in Trümmern nach Überlebenden nach massive Raketenangriffen aus Gazastreifen auf Israel.
Menschen suchen zwischen den Trümmern eines bei einem israelischen Luftangriff zerstörten Hauses nach Überlebenden.  © Omar Ashtawy/ dpa
Verlassene Stätte des Festivals Supernova nach dem Angriff der Hamas
Bei dem Rave-Musikfestivals Supernova im israelischen Kibbuz Re’im sterben rund 270 Besucher:innen. So sieht die verlassene Stätte nach dem Angriff aus.  © JACK GUEZ / AFP
Feiernde Palästinenser nach Angriff der Hamas auf Israel
Palästinenserinnen und Palästinenser feiern in Nablus nach der großen Militäroperation, die die Al-Qassam-Brigaden, der militärische Flügel der Hamas, gegen Israel gestartet haben.  © Ayman Nobani/ dpa
Hamas-Großangriff auf Israel - Gaza-Stadt
Das israelische Militär entgegnete mit dem Beschuss von Zielen der Hamas im Gazastreifen. Nach einem Angriff steigen bei einem Hochhaus in Gaza Rauch und Flammen auf. © Bashar Taleb/ dpa
Mann weint in Gaza bei Israel Krieg
Ein Mann umarmt einen Familienangehörigen im palästinensischen Gebiet und weint.  © Saher Alghorra/ dpa
Israelischer Soldat im Israel Krieg steht neben Frau
Am 8. Oktober beziehen israelische Soldaten Stellung in der Nähe einer Polizeistation, die am Tag zuvor von Hamas-Kämpfern überrannt wurde. Israelische Einsatzkräfte haben dort nach einem Medienbericht bei Gefechten in der an den Gazastreifen grenzenden Stadt Sderot mehrere mutmaßliche Hamas-Angehörige getötet. © Ilan Assayag/ dpa
Nach Hamas Großangriff - Sa'ad
Israelische Streitkräfte patrouillieren in Gebieten entlang der Grenze zwischen Israel und Gaza, während die Kämpfe zwischen israelischen Truppen und islamistischen Hamas-Kämpfern weitergehen. © Ilia Yefimovich/ dpa
Palästinensisches Kind in einer Schule, die im Israel Krieg als Schutz dient
Ein palästinensisches Kind steht auf dem Balkon einer Schule, die von den Vereinten Nationen betrieben wird und während des Konfliktes als Schutzort dient.  © Mohammed Talatene/ dpa

Netanjahu weiter unter Druck – Meinungsverschiedenheit bei Kabinettssitzung

Update vom 16. Juni, 19.56 Uhr: Während einer Kabinettssitzung soll der israelische Ministerpräsident Benjamin Netanjahu sich zu angeblichen Meinungsverschiedenheiten mit seiner Militärführung geäußert haben. Laut einem Bericht des Channel 13 soll Netanjahu in der Sitzung gesagt haben: „Wir haben ein Land mit einer Armee, nicht eine Armee mit einem Land“.

Netanjahus Büro hatte demnach zuvor erklärt, er sei gegen eine vom Militär angekündigte tägliche taktische humanitäre Pause im südlichen Gazastreifen. „Um die Eliminierung der Hamas zu erreichen, habe ich Entscheidungen getroffen, die von der militärischen Ebene nicht immer akzeptiert werden“, soll Netanjahu gesagt haben.

Update vom 16. Juni, 18.19 Uhr: Berichten des Nachrichtensenders Kan zufolge, soll die Hisbollah-Terrorgruppe der Hamas geraten haben, bei ihrer Reaktion auf den US-Vorschlag zu einem Waffenstillstand und einem Geiselabkommen, „flexibel“ zu sein. Der Rat der Hisbollah beruhe demzufolge teilweise auf der Einschätzung, dass die Hamas von einer positiven Reaktion auf das Abkommen profitieren würde, solange Israel von dem Vorschlag nicht begeistert zu sein scheint.

Israelische Armee will „taktische Feuerpause“ im Süden des Gazastreifens

Update vom 16. Juni, 16.52 Uhr: Im Süden des Gazastreifens will die israelische Armee bis auf Weiteres tagsüber eine „taktische Pause der militärischen Aktivität“ einhalten. Die örtlich begrenzte Pause solle die Auslieferung einer größeren Menge an Hilfsgütern ermöglichen, kündigte die Armee laut afp am Sonntag an. Am Samstag waren nach israelischen Angaben acht Soldaten bei einem Einsatz in dem Palästinensergebiet getötet worden.

Die Pause solle jeweils von 08.00 bis 19.00 Uhr (Ortszeit) gelten, gab das Militär weiter an. Sie betreffe den Weg, der vom Grenzübergang Kerem Schalom bis zur Salah-al-Din-Straße und dann weiter in den Norden führe.

Update vom 16. Juni, 15.44 Uhr: Israelische Streitkräfte haben Hisbollah-Standorte im Südlibanon angegriffen. Nach Angaben der israelischen Verteidigungsstreitkräfte (IDF) habe die Armee ein von der Hisbollah genutztes Gebäude im südlibanesischen Dorf Yaroun mit Kampfjets angegriffen, berichtete die Times of Israel. Der genaue Zeitpunkt des Angriffs ist nicht bekannt.

US-Marine rettet Schiffsbesatzung im Roten Meer

Update vom 16. Juni, 10.24 Uhr: Die Marine der USA hat laut eigenen Angaben die Besatzung eines unter liberianischer Flagge fahrenden Frachtschiffs im Roten Meer gerettet. Das Schiff, welches sich in griechischem Besitz befinden soll, sei von der Huthi-Miliz angegriffen worden, berichtete die Times of Israel. Der Angriff soll sich bereits am 12. Juni ereignet haben.

Update vom 16. Juni, 6.48 Uhr: Die israelische Armee hat am Sonntag angekündigt, im Süden des Gazastreifens bis auf Weiteres eine tägliche „taktische Pause der militärischen Aktivität“ einzuhalten. Die örtlich begrenzte Pause solle jeweils von 8.00 bis 19.00 Uhr gelten und die Auslieferung einer größeren Menge an Hilfsgütern ermöglichen, erklärte die Armee. Sie betreffe den Weg, der vom Grenzübergang Kerem Schalom bis zur Salah-al-Din-Straße und dann weiter in den Norden führe. Die Entscheidung sei nach Beratungen mit den Vereinten Nationen und anderen internationalen Organisationen getroffen worden.

Update vom 16. Juni, 6.26 Uhr: In Tel Aviv wurden laut der Zeitung Times of Israel infolge der gestrigen Massendemonstrationen zwölf Menschen festgenommen. Die Polizei wirft ihnen demnach Verstöße gegen die öffentliche Ordnung vor. Sie hätten unter anderem Straßen blockiert. In Tel Aviv und anderen Städten verlangten die Demonstranten von Netanjahu, einem Ende der Kämpfe mit der Hamas als Teil eines Abkommens zuzustimmen, das die von den Islamisten verschleppten Geiseln wieder zu ihren Familien bringt, wie die Haaretz berichtete. Nach Darstellung des Forums der Geisel-Familien handelte es sich um den größten Protest seit Beginn des Gaza-Kriegs im Oktober vergangenen Jahres.

In einer auf Video aufgezeichneten Rede sagte Andrey Kozlov, den die israelische Armee zusammen mit drei weiteren Geiseln vor einer Woche bei einem Großeinsatz aus der Gefangenschaft befreit hatte: „Für die Geiseln, die noch in Gaza sind, gibt es nur eine einzige Lösung: einen Deal zwischen Israel und der Hamas.“ In der Gefangenschaft hätten die Hamas-Leute ihn und seine Mitgefangenen die Fernsehberichte von den wöchentlichen Demonstrationen in Israel ansehen lassen. Das habe ihnen Mut und Zuversicht gegeben. „Ihr seid Helden!“, sagte Kozlov an die Demonstranten gerichtet. 

Update vom 15. Juni, 21.12 Uhr: Tausende Menschen in Israel haben erneut ihren Unmut gegenüber Premierminister Benjamin Netanjahu und seiner Politik in Bezug auf den Krieg in Gaza zum Ausdruck gebracht. Sie versammelten sich am Samstag in Tel Aviv und forderten Neuwahlen, intensivere Bemühungen um die Befreiung der von der Hamas entführten Geiseln und einen Stopp der militärischen Aktionen im Gazastreifen. Die Demonstration wurde jedoch von der traurigen Nachricht überschattet, dass acht israelische Soldaten während einer Operation im palästinensischen Gebiet ihr Leben verloren haben.

Graciela Barchilon, eine 68-jährige Demonstrantin, äußerte gegenüber der Nachrichtenagentur AFP ihre tiefe Trauer und Wut. Sie sagte: „Jeder Soldat, der stirbt, ist wie ein Familienmitglied, das stirbt. Wir empfinden es als einen kollektiven Verlust“. Ihre Enttäuschung über die aktuelle Regierung konnte sie nicht verbergen und fügte hinzu: „Ich fühle eine Menge Wut und Enttäuschung. Ich glaube, dass diese Regierung nicht funktioniert und wir jetzt Neuwahlen haben müssen“.

Krieg in Nahost: Acht Soldaten bei Explosion im Gazastreifen getötet

Erstmeldung: Tel Aviv/Gaza – Es sei der tödlichste Vorfall für die israelischen Streitkräfte seit Januar. Bei einer Explosion nahe der Stadt Rafah im südlichen Gazastreifen wurden acht Soldaten der IDF getötet. Das meldet die Nachrichtenagentur Reuters mit Verweis auf die IDF. Einer ersten Untersuchung zufolge waren die Soldaten Insassen eines gepanzerten Kampffahrzeugs, als sie getötet wurden. Das berichtet das Portal The Times of Israel.

Der Vorfall ereignete sich demnach in den frühen Morgenstunden am Samstag. Das gepanzerte Fahrzeug sei Teil einer größeren Kolone gewesen, als es von einer Explosion getroffen wurde. Unklar ist es, ob die Explosion durch einen im Voraus platzierten Sprengsatz ausgelöst wurde oder auf einen Angriff mit einer Rakete oder einer Drohne zurückzuführen ist.

Die Untersuchungen der IDF dauerten am Samstag noch an. Gewöhnliche Minen und Sprengsätze würden in der Regel die Insassen eines gepanzerten Fahrzeugs vom Typ Namer nicht verletzten, schreibt The Times of Israel in ihrem Bericht. Zuvor hatte bereits die radikal-islamische Hamas erklärt, bei einem Angriff auf einen Truppentransporter in Rafah mehrere israelische Soldaten getötet und verletzt zu haben.

Acht israelische Soldaten in Rafah getötet – tödlichster Vorfall der IDF seit Januar

Die Anzahl der im Gazastreifen getöteten IDF-Soldaten steigt durch den Vorfall auf 307. Der israelischen Militärführung zufolge handelte es sich bei der Explosion um den tödlichsten Vorfall seit Januar. Damals waren 21 Soldaten getötet worden, nachdem zwei Gebäude durch einen Angriff mit einem Raketenwerfer eingestürzt waren. (fd)

Unsere interaktiven Karten zum Krieg in Israel zeigen Orte des Konflikts und dessen Verlauf. (red mit Agenturen)

Rubriklistenbild: © Abir Sultan/Pool European Pressphoto Agency/AP/dpa