SPD, Grüne und FDP erklären sich

Raketen für Saudi-Arabien: Ampel steht vor „Dilemma“ – und bricht mit eigenem Koalitionsvertrag

  • Felix Durach
    VonFelix Durach
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Deutschland liefert wieder Waffen nach Saudi-Arabien. Die Ampel-Regierung bricht dadurch mit ihrem Koalitionsvertrag. Was sind die Gründe für die Entscheidung?

Berlin – Regierungssprecher Steffen Hebestreit verkündete am Mittwoch (10. Januar) Ampel-Koalition nicht weniger als eine Wende in der deutschen Rüstungsexport-Politik. Der Sprecher von Bundeskanzler Olaf Scholz bestätigte einen Bericht des Spiegels, wonach die Bundesregierung der Lieferung von 150 Iris-T-Lenkflugkörpern an Saudi-Arabien zugestimmt habe. Damit bricht die Ampel-Regierung mit einem Embargo ihrer Vorgängerregierung und leitet ein neues Kapitel in der deutschen Rüstungsexportpolitik ein.

Die Bundesregierung verwirft damit auch mit einer in ihrem Koalitionsvertrag festgelegten Richtlinie für Rüstungsexporte. Wie begründen die Parteien diese Kehrtwende? FR.de von IPPEN.MEDIA hat bei SPD, Grünen und FDP Erklärungen eingeholt.

Außenministerin Annalena Baerbock (Bündnis90/Die Grünen) trifft im Rahmen einer Nahost-Reise auf dem Flughafen in Dschidda, Saudi-Arabien ein. (Archivbild)

Waffenexporte an Saudi-Arabien – Ampel bricht Leitlinie aus dem Koalitionsvertrag

2018 hatte die Große Koalition unter der Führung von Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) beschlossen, vorerst keine Rüstungsgüter mehr an das Regime in Riad zu liefern. Seit 2015 war Saudi-Arabien einer der Hauptakteure in der Militärintervention im Jemen. Riad unterstützte das Regime des früheren Präsident Hadi im Kampf gegen die vom Iran unterstützen Huthi-Rebellen. Der Tropfen, der das Fass zum Überlaufen brachte, war jedoch ein anderer. Am 2. Oktober 2018 wurde der saudische Journalist Jamal Khashoggi in Istanbul ermordet. Das saudische Regime – allen voran Kronprinz Mohammed bin Salman – soll direkt an der Ermordung beteiligt gewesen sein.

Noch im selben Monat verhängte die Bundesregierung das Waffenembargo. Die Ampel übernahm die Position ihrer Vorgänger und hielt diese sogar in ihrem Koalitionsvertrag fest. „Wir erteilen keine Exportgenehmigungen für Rüstungsgüter an Staaten, solange diese nachweislich unmittelbar am Jemen-Krieg beteiligt sind“, heißt es in dem Schriftwerk auf Seite 116. Ein Vorsatz, von dem man sich mit dem jüngsten Entschluss nun wohl endgültig verabschiedet hat.

Wende in der Rüstungspolitik der Ampel – Kampfjets und Lenkflugkörper für Autokraten?

Außenministerin Annalena Baerbock (Die Grünen) erklärte bereits am Wochenende auf ihrer Nahost-Reise, dass Berlin die Lieferung von Eurofighter-Kampfjets durch Großbritannien an Saudi-Arabien nicht weiter blockieren werde. Bundeskanzler Scholz stellte sich am Montag auf eine Linie mit seiner Ministerin. Die Grünen-Politikerin begründete die Eurofighter-Entscheidung mit Saudi-Arabiens „konstruktiver Rolle“ im Nahost-Konflikt. So hätte die saudische Luftabwehr in den vergangenen Monaten unter anderem auf Israel abgefeuerte Raketen der Huthi-Rebellen abgefangen.

Kampfjets und Lenkflugkörper für ein offen autokratisches Regime. Ist das die neue Linie der Ampel-Regierung bei der Rüstungspolitik?

Waffenexporte genehmigt: SPD lobt Saudi-Arabien als „konstruktiven Akteur“ in der Region

In der SPD verweist man mit Blick auf die Entscheidung auf die sicherheitspolitische Lage in der Region, die sich durch den Krieg zwischen Israel und der Hamas stark verändert habe. „Die Welt ist nach dem furchtbaren Terrorangriff der Hamas vom 7. Oktober eine andere“, sagte der außenpolitischen Sprecher der SPD-Fraktion, Nils Schmid, auf Anfrage von FR.de. Vor diesem Hintergrund müsse man auch das Verhältnis zu Saudi-Arabien überdenken. Riad habe sich in den vergangenen Wochen „als konstruktiver Akteur erwiesen, indem es seine Politik der Annäherung an Israel nicht abgebrochen und zugleich Raketenangriffe der Huthis auf Israel unterbunden hat“.

Bilder zeigen, wie der Krieg in Israel das Land verändert

Massive Raketenangriffe aus Gazastreifen auf Israel
Am 7. Oktober 2023 feuern militante Palästinenser aus dem Gazastreifen Raketen auf Israel ab. Die im Gazastreifen herrschende islamistische Hamas, die von Israel, der EU und den USA als Terrororganisation eingestuft wird, hatte den Beginn einer „Militäroperation“ gegen Israel verkündet. © Hatem Moussa/ dpa
Massive Raketenangriffe aus Gazastreifen auf Israel
Nach einem Raketenangriff aus dem Gazastreifen ist Rauch aus einem Wohnhaus zu sehen.  © Ilia Yefimovich/ dpa
Israelischer Soldat mit Hund im Israel Krieg
Ein israelischer Soldat geht mit seinem Hund zwischen Autos in Deckung.  © Ohad Zwigenberg/ dpa
Israelische Polizisten evakuieren Frau und Kind im Israel Krieg
Israelische Polizisten evakuieren eine Frau und ein Kind von einem Ort, der von einer aus dem Gazastreifen abgefeuerten Rakete getroffen wurde. © Tsafrir Abayov/ dpa
Militante Palästinenser fahren im Israel Krieg mit einem Pickup, auf dem womöglich eine entführte deutsch-israelische Frau zu sehen ist.
Militante Palästinenser fahren mit einem Pickup, auf dem möglicherweise eine deutsch-israelische Frau zu sehen ist, in den Gazastreifen zurück. Die islamistische Hamas hatte mitgeteilt, ihre Mitglieder hätten einige Israelis in den Gazastreifen entführt. © Ali Mahmud/ dpa
Massive Raketenangriffe aus Gazastreifen auf Israel
Angehörige der Feuerwehr versuchen, nach einem Raketenangriff aus dem Gazastreifen das Feuer auf Autos zu löschen. © Ilia Yefimovich/ dpa
Menschen suchen in Trümmern nach Überlebenden nach massive Raketenangriffen aus Gazastreifen auf Israel.
Menschen suchen zwischen den Trümmern eines bei einem israelischen Luftangriff zerstörten Hauses nach Überlebenden.  © Omar Ashtawy/ dpa
Verlassene Stätte des Festivals Supernova nach dem Angriff der Hamas
Bei dem Rave-Musikfestivals Supernova im israelischen Kibbuz Re’im sterben rund 270 Besucher:innen. So sieht die verlassene Stätte nach dem Angriff aus.  © JACK GUEZ / AFP
Feiernde Palästinenser nach Angriff der Hamas auf Israel
Palästinenserinnen und Palästinenser feiern in Nablus nach der großen Militäroperation, die die Al-Qassam-Brigaden, der militärische Flügel der Hamas, gegen Israel gestartet haben.  © Ayman Nobani/ dpa
Hamas-Großangriff auf Israel - Gaza-Stadt
Das israelische Militär entgegnete mit dem Beschuss von Zielen der Hamas im Gazastreifen. Nach einem Angriff steigen bei einem Hochhaus in Gaza Rauch und Flammen auf. © Bashar Taleb/ dpa
Mann weint in Gaza bei Israel Krieg
Ein Mann umarmt einen Familienangehörigen im palästinensischen Gebiet und weint.  © Saher Alghorra/ dpa
Israelischer Soldat im Israel Krieg steht neben Frau
Am 8. Oktober beziehen israelische Soldaten Stellung in der Nähe einer Polizeistation, die am Tag zuvor von Hamas-Kämpfern überrannt wurde. Israelische Einsatzkräfte haben dort nach einem Medienbericht bei Gefechten in der an den Gazastreifen grenzenden Stadt Sderot mehrere mutmaßliche Hamas-Angehörige getötet. © Ilan Assayag/ dpa
Nach Hamas Großangriff - Sa'ad
Israelische Streitkräfte patrouillieren in Gebieten entlang der Grenze zwischen Israel und Gaza, während die Kämpfe zwischen israelischen Truppen und islamistischen Hamas-Kämpfern weitergehen. © Ilia Yefimovich/ dpa
Palästinensisches Kind in einer Schule, die im Israel Krieg als Schutz dient
Ein palästinensisches Kind steht auf dem Balkon einer Schule, die von den Vereinten Nationen betrieben wird und während des Konfliktes als Schutzort dient.  © Mohammed Talatene/ dpa

Für die SPD-Fraktion sei die Sicherheit Israels nicht verhandelbar. Das Regime in Riad leiste dazu gerade einen wichtigen Beitrag. Deshalb sei es nur konsequent, Saudi-Arabien „in seinen Verteidigungsfähigkeiten zu stärken“, führte Schmid weiter aus. Auch die Rolle des saudischen Regimes im Jemen-Krieg habe sich nach Ansicht der SPD gewandelt. Riad setzte inzwischen auf „eine politische und nicht mehr auf eine militärische Lösung“.

„Zugleich muss jedoch der internationale Druck auf Saudi-Arabien aufrechterhalten bleiben, innenpolitische Reformen im Innern voranzutreiben und die nach wie vor katastrophale Menschenrechtslage substanziell zu verbessern“, mahnte Schmid abschließend. Ein K.-o.-Kriterium für Exporte stellt die Menschenrechtslage aber wohl nicht mehr dar.

FDP rechtfertigt Waffenexporte für Riad – Grüne mahnen zur Vorsicht

Eine Abkehr von den im Koalitionsvertrag festgelegten Prinzipien rechtfertigt auch die FDP-Fraktion gegenüber FR.de. „Um terroristische und anti-israelische Kräfte in der Region einzudämmen, ist es jetzt wichtig, tragfähige Arbeitsbeziehungen mit den Partnern in der Region zu pflegen, die die Stabilität fördern“, sagte der Stellvertretende Vorsitzende der Fraktion im Bundestag, Michael Link. Auch die Freien Demokraten verweisen auf den Krieg in Israel als zentralen Punkt für die Rüstungs-Kehrtwende. Deswegen würde man Waffenlieferungen in den Nahen Osten auch nur in enger Abstimmung mit Israel beschließen.

Deutlich zurückhaltender positionieren sich die Grünen in der Debatte. Die stellvertretende Fraktionsvorsitzende der Grünen im Bundestag, Agnieszka Brugger, mahnte auf Anfrage von FR.de zur Vorsicht. „Gerade in einer Weltlage, die immer unsicher und unfriedlicher wird und in der Demokratien und Autokratien in Konkurrenz zueinander stehen, kann sich ein solcher Kurswechsel auch schnell wieder rächen.“ Deswegen halte Brugger vor allem eine Freigabe der Eurofighter – wie von ihrer Parteikollegin Baerbock gefordert – für falsch.

Grünen-Politikerin Brugger sieht „Dilemma“ für deutsche Rüstungsexportpolitik

Brugger zufolge ergebe sich aus der aktuellen Lage ein „Dilemma für die bisherige deutsche Rüstungsexportpolitik“. Denn die Menschenrechtslage in Saudi-Arabien habe sich nicht verbessert, müsse jedoch ein wichtiges Kriterium für die Rüstungsexportpolitik bleiben.

Vor dem Gaza-Krieg: Die Geschichte des Israel-Palästina-Konflikts in Bildern 

Vor 60. Gründungstag von Israel
Die Generalversammlung der Vereinten Nationen entschied 1947 über die Teilung Palästinas in zwei Staaten, einen jüdischen und einen arabischen. Im Teilungsplan wurde auch festgelegt, dass die Briten ihr Mandat für Palästina bis August 1948 niederlegen. Großbritannien hatte nach dem Ersten Weltkrieg das Gebiet besetzt und war 1922 offiziell mit dem Mandat über Palästina beauftragt worden. Am 14. Mai 1948 wurde auf Grundlage des UN-Beschlusses der jüdische Staat gegründet. © dpa
Proklamation des Staates Israel
Nach der Unterzeichnung der Proklamationsurkunde am 14. Mai 1948 im Stadtmuseum von Tel Aviv hält eine nicht identifizierte Person das Schriftstück mit den Unterschriften in die Höhe. Links ist David Ben Gurion zu sehen, der erste Ministerpräsident Israels. © dpa
Israelischer Unabhängigkeitskrieg
Ein historisches Datum für den Staat Israel. Doch die arabischen Staaten Libanon, Syrien, Jordanien, Ägypten und Irak erkannten die Gründung nicht an und überschritten nur einen Tag später mit ihren Armeen die Grenzen. So begann der Palästina-Krieg, der im Januar 1949 mit dem Sieg Israels endete. Das Foto zeigt israelische Mitglieder der paramilitärischen Organisation Haganah im August 1948.  © AFP
Operation Yoav
Die israelische Armee konnte während des Krieges 40 Prozent des Gebiets erobern, das eigentlich laut dem ursprünglichen UN-Plan zur Teilung für die arabische Bevölkerung vorgesehen war. So wurde auch der westliche Teil von Jerusalem von Israel besetzt.  © Imago
Waffenstillstand Israel Palästina 1949
Die Vereinten Nationen vermittelten zwischen Israel und Ägypten, und so kam es zwischen den beiden Ländern am 24. Februar 1949 zu einem Waffenstillstandsvertrag. Andere arabische Kriegsgegner folgten mit Waffenstillständen bis Juli 1949. Laut Schätzungen starben bei dem Krieg, den die arabischen Länder gestartet hatten, mehr als 6000 Israelis und 6000 Araber.  © ACME Newspictures/afp
Arafat. Geschichte des Krieges in Israel
Jassir Arafat gründete 1959 die Fatah, eine Partei in den palästinensischen Autonomiegebieten. Laut ihrer Verfassung war ihr Ziel, auch mit terroristischen Mitteln die Israelis aus Palästina zu vertreiben und Jerusalem als Hauptstadt zu installieren. Ebenfalls als Ziel rief die Fatah die „Ausrottung der ökonomischen, politischen, militärischen und kulturellen Existenz des Zionismus“ aus.  © PPO/afp
Arafat
1993 erkannte die Fatah mit ihrem Vorsitzenden Jassir Arafat das Existenzrecht Israels im Osloer-Friedensprozess an, und wollte den Terror als Waffe nicht mehr nutzen. Allerdings gab es immer wieder Bombenattentate in Israel. 2011 suchte Arafat den Schulterschluss mit der Hamas. Gemeinsam planten sie, eine Übergangsregierung zu bilden, was bis heute nicht umgesetzt wurde. Innerhalb der Palästinensischen Befreiungsorganisation (PLO) ist die Fatah die stärkste Fraktion. © Aleksander Nordahl/Imago
1974 Arafat vor UN
Im Oktober 1974 erkannte die Vollversammlung der Vereinten Nationen die PLO als Befreiungsbewegung an. Daraufhin wurde Arafat als Vertreter eingeladen. Am 13. November 1974 eröffnete Arafat die Debatte in der Vollversammlung. Er beendete die Rede mit dem Satz: „Ich bin mit einem Olivenzweig in der einen und dem Gewehr des Revolutionärs in der anderen Hand hierhergekommen. Lasst nicht zu, dass der grüne Zweig aus meiner Hand fällt!“ © dpa
Kampfflugzeug im Sechs-Tage Krieg
Vom 5. Juni bis 10. Juni 1967 fand der Sechstagekrieg zwischen Israel auf der einen und Ägypten, Jordanien und Syrien auf der anderen Seite statt. Auslöser war die ägyptische Blockade der Seestraße von Tiran für die Israelis, die so abgeschnitten waren. Außerdem hatte der ägyptische Präsident den Abzug der Blauhelme erzwungen, die die nördliche Grenze Israels sicherten. Als Drohung schickte Ägypten dann 1000 Panzer und 100.000 Soldaten an die Grenzen zu Israel. Als Reaktion auf die Bedrohung flogen die Israelis einen Präventiv-Schlag. Auf dem Foto sieht man ein ägyptisches Kampfflugzeug. Während des Krieges konnte Israel die Kontrolle über den Gazastreifen, die Sinai-Halbinsel, die Golanhöhen, das Westjordanland und Ostjerusalem erlangen. Weil Israel seine Angreifer besiegen konnte, machte der Staat am 19. Juni 1967, neun Tage nach seinem Sieg, Ägypten und Syrien ein Friedensangebot. Darin enthalten die Aufforderung, Israel als Staat anzuerkennen. © AP/dpa
Arabisch-israelischer Krieg
Am 6. Oktober 1973, dem höchsten jüdischen Feiertag Jom Kippur, startete eine arabische Militärkoalition unter Führung Ägyptens und Syriens einen Überraschungsangriff, gleichzeitig auf die Sinai-Halbinsel und die Golanhöhen. Nach anfänglichem Erfolg der arabischen Kriegsparteien gelang es Israel, sich zu behaupten. Erst mit dem Friedensvertrag sechs Jahre später am 26. März 1979, normalisierten sich die Beziehungen zwischen Ägypten und Israel. Ägypten war der erste arabische Staat, der das Existenzrecht Israels anerkannte. © afp
Friedensvertrag zwischen Israel und Ägypten, Jimmy Carter schüttelt dem ägyptischen Präsidenten Anwar al-Sadat die Hand.
Das Friedensabkommen vom 26. März. 1979 war ein wichtiger Meilenstein. US-Präsident Jimmy Carter gratulierte damals dem ägyptischen Präsidenten Anwar al-Sadat und dem israelischen Premierminister Menachem Begin vor dem Weißen Haus. Nach den Camp-David-Verhandlungen unterzeichneten sie den Friedensvertrag zwischen den beiden Ländern dort. © Consolidated News Pictures/afp
Beschuss im Libanonkrieg
1982 begann mit dem Libanonkrieg der erste große israelisch-arabische Konflikt, der von Israel gestartet wurde. Die Kriegsparteien waren die israelische Armee und verbündete Milizen auf der einen, die PLO und Syrien auf der anderen Seite. Israel besetzte im Rahmen des Krieges zwischen 1982 und 1985 den Süden Libanons. Später richtete Israel daraufhin dort eine „Sicherheitszone“ ein, die aber Angriffe der Hisbollah aus dem Libanon auf nordisraelische Städte nicht verhindern konnte. Am 25. Mai 2000 zog die israelische Armee aus dem Südlibanon ab.  © Dominique Faget/afp
Soldaten und Kinder bei der Intifada 1987
Am 8. Dezember 1987 brach im Westjordanland und im Gazastreifen ein gewaltsamer Aufstand der Palästinenser gegen die israelische Besatzung aus. Diesen Aufstand nennt man Intifada. Auf dem Foto ist zu sehen, wie israelische Soldaten Kinder anweisen, das Gebiet zu verlassen, als Hunderte von Demonstranten Steine und Flaschen schleudern.  © Esaias Baitel/afp
Hamas-Kundgebung im Gaza-Streifen
Die PLO (Palästinensische Befreiungsorganisation), die ihre Zentrale in Tunis hatte, wollte einen eigenen palästinensischen Staat ausrufen, hatte aber keine Kontrolle über die entsprechenden Gebiete. Im Zuge dessen kam es zu einem Gewaltausbruch, der erst 1991 abnahm. 1993 wurde schließlich mit dem Osloer Abkommen die erste Intifada beendet. © Ali Ali/dpa
Der PLO-Führer Yasser Arafat und der israelischen Premierminister Yitzahk Rabin schütteln sich 1993 die Hände.
Nach Jahrzehnten von Gewalt und Konflikten unterschrieben am 13. September 1993 Israels Außenminister Shimon Peres und Mahmoud Abbas, Verhandlungsführer der Palästinensischen Befreiungsorganisation (PLO), unter Aufsicht der russischen und amerikanischen Außenminister die „Osloer Verträge“. Das Foto des Händedrucks zwischen Palästinenservertreter Jassir Arafat und dem israelischen Ministerpräsident Yitzhak Rabin und US-Präsident Bill Clinton wurde weltberühmt. © J. David Ake/afp
Yasir Arafat, Shimon Peres und Yitzhak Rabin erhalten den Friedensnobelpreis
Nach der Unterzeichnung der Osloer Verträge bekamen Jassir Arafat, Schimon Peres und Yitzhak Rabin den Friedensnobelpreis für 1994. Hier die Preisträger zusammen mit ihrer Medaille und ihrem Diplom im Osloer Rathaus. Die Friedensverträge wurden damals als wichtiger Startpunkt für Frieden in der Region gesehen. © Aleksander Nordahl/Imago
Bill Clinton, König Hussein und Rabin bei der Friedenssitzung
1994 folgten Friedensverhandlungen zwischen Jordanien und Israel 1994 im Weißen Haus. Auf dem Foto ist zu sehen, wie der jordanische König Hussein und der israelische Premierminister Yitzahk Rabin bei der Friedenssitzung sich die Hände schütteln. © Imago/ ZUMA Press
Sarg von Yitzhak Rabin, Geschichte des Kriegs in Israel
Mit der Hoffnung auf Frieden in der Region wurde der Hass von israelischen Extremisten größer. Diese wollten Abkommen mit den arabischen Staaten und der PLO nicht akzeptieren. So wurde Yitzhak Rabin zur Zielscheibe und wurde 1995 im Anschluss an eine große Friedenskundgebung in Tel Aviv von einem rechtsextremen Juden ermordet. Das Foto zeigt den Sarg des Premierministers in Jerusalem bei seiner Beerdigung.  © Jim Hollander/dpa
Junge schießt mit Katapult bei der zweiten Intifada, Geschichte des Krieges in Israel
Obwohl es in den 1990er Jahren mit den Osloer Verträgen große Hoffnung auf Frieden gab, hatte sich die Situation nach der Ermordung von Yitzhak Rabin massiv aufgeheizt. 2000 kam es zur zweiten Intifada, dem gewaltvollen Aufstand der Palästinenser mit Straßenschlachten. Die zweite Intifada dauerte bis 2005. © Imago/UPI Photo
Israelische Soldaten 2006, Geschichte des Krieges in Israel
2006 kam es wieder zwischen Israel und dem Libanon zum Krieg. Die Auseinandersetzung wird auch 33-Tage-Krieg oder zweiter Libanon-Krieg genannt, weil sie nach gut einem Monat am 14. August 2006 mit einem Waffenstillstand endete. Das Foto zeigt einen israelischen Soldaten im Libanon-Krieg im Jahr 2006. Eine israelische Artillerieeinheit hatte soeben an der libanesisch-israelischen Grenze in den Libanon gefeuert. Fast 10.000 israelische Soldaten kämpften in der Nähe von etwa einem Dutzend Dörfern im Südlibanon gegen Hisbollah-Kämpfer.  © Menahem Kahana/afp
Israelisches Militär feuert auf Ziele im Libanon
Auslöser des Libanon-Kriegs waren anhaltende Konflikte zwischen der Terrororganisation Hisbollah und der israelischen Armee. Um die Angriffe zu stoppen, bombardierte die israelische Luftwaffe die Miliz aus der Luft und verhängte eine Seeblockade. Die Hisbollah antwortete mit Raketenbeschuss auf den Norden Israels. Später schickte Israel auch Bodentruppen in den Süden von Libanon.  © Atef Safadi/dpa
Angriff im Süden von Beirut
Die libanesische Regierung verurteilte die Angriffe der Hisbollah und forderte internationale Friedenstruppen, um den Konflikt zu beenden. Am 14. August 2006 stimmten schließlich nach einer UN-Resolution die Konfliktparteien einem Waffenstillstand zu. Sowohl die Hisbollah als auch Israel sahen sich als Sieger.  © Wael Hamzeh/dpa
Krieg in Israel
2014 startete die israelische Armee (IDF) mit der Operation Protective Edge am 8. Juli eine Militäroperation, weil die Hamas aus dem Gazastreifen immer wieder Israel beschoss. Ab dem 26. Juli 2014 folgte eine unbefristete Waffenruhe, die kanpp neun jahre währte.  © Abir Sultan/dpa
Jahrestag der Angriffe auf Israel am 7. Oktober
Am 7. Oktober 2023 startete die Hamas einen Überraschungsangriff auf Israel mit Raketenbeschuss und Bodeninfiltrationen aus dem Gazastreifen, was zu schweren Verlusten und der Entführung zahlreicher Geiseln führte. Hier ist eine Gesamtansicht der zerstörten Polizeistation in Sderot nach den Angriffen der Hamas-Terroristen zu sehen.  © Ilia Yefimovich/dpa
Jahrestag der Angriffe auf Israel am 7. Oktober
Bei dem Überfall der Hamas und anderer extremistischer Gruppierungen auf Israel wurden rund 1200 Menschen getötet und mehr als 250 Israelis als Geiseln in den Gazastreifen verschleppt. Seitdem wurden laut der von der Hamas kontrollierten Gesundheitsbehörde im Gazastreifen Zehntausende Menschen getötet, darunter auch viele Frauen und Minderjährige. © Ilia Yefimovich/dpa

„Auch wenn Saudi-Arabien sich in den letzten Jahren um eine diplomatische Lösung im Jemen-Konflikt bemüht hat, liegen auch die Verbrechen, die in diesem Krieg begangen wurden, nicht weit zurück“, führt Brugger weiter aus. Wegen der zurückliegenden Verbrechen, für die mitunter auch deutsches Rüstungsgut verwendet wurden, müsse man mit Vorsicht agieren. „Und so ist es eine Frage, Munition zu liefern, die unmittelbar gebraucht und zur Abwehr des Raketenbeschusses eingesetzt wird und ein völlig andere, den Weg frei für eine große Bestellung neuer Kampfflugzeuge frei macht, die für die nächsten Jahrzehnte genutzt werden“, unterstrich die Grünen-Politikerin. Grünen-Außenpolitiker Anton Hofreiter rief Kanzler Olaf Scholz deswegen zu einer Kehrtwende auf.

Ampel genehmigt Waffenexporte für Saudi-Arabien – Raketen für Riad

Auch wenn die Bundestags-Fraktionen der Ampel-Parteien sich nicht in allen Bereichen einig sind, bleibt am Ende ein Ergebnis: Berlin hat erstmals seit mehr als fünf Jahren wieder Rüstungsexporte aus Deutschland nach Saudi-Arabien genehmigt. Rüstungsgüter, mit denen Riad zur Sicherheit Israels beitragen kann, die das Regime aber auch in künftigen Konflikten im Nahen Osten verwenden kann. Auf die Art der Verwendung hat die Bundesregierung dann keinen Einfluss mehr. „Trotz anderer Absprachen sind damals auch Patrouillenboote aus Deutschland bei der völkerrechtswidrigen Seeblockade eingesetzt worden“, gab Brugger zu denken. Ein ähnliches Szenario könnte auch in Zukunft drohen. (fd)

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