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Ukraine rückt bei Bachmut vor – neue Zahlen zu Russlands Verlusten
VonLukas Rogalla
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Franziska Schwarz
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Russland sichert die Front im Süden verstärkt gegen die ukrainische Gegenoffensive ab. Bei Bachmut kommen Kiews Truppen wohl voran. Der News-Ticker zum Ukraine-Krieg.
Die hier verarbeiteten Informationen stammen von internationalen Medien und Nachrichtenagenturen, aber auch von den Kriegsparteien Russland, der Ukraine und ihren Verbündeten. Insbesondere die Angaben zu Verlusten der beteiligten Armeen im Ukraine-Krieg lassen sich nicht unabhängig überprüfen.
Update vom 28. September, 09.05 Uhr: Der ukrainische Generalstab hat neue Zahlen zu Russlands Verlusten im Ukraine-Krieg mitgeteils. Demnach sind bislang mehr als 277.000 russische Soldaten in den Gefechten entweder getötet oder verletzt worden.
Die Angaben der Kriegsparteien sind nicht unabhängig überprüfbar. Häufig neigen beide Seiten dazu, bei Aussagen über Verlusten des Gegners zu übertreiben. Die genannten Zahlen beziehen sich auf die gesamten Verluste seit Beginn des Ukraine-Kriegs. In Klammern stehen die Verluste innerhalb der vergangenen 24 Stunden.
Soldaten: 277.320 (+330 zum Vortag)
Panzer: 4679 (+4)
Gepanzerte Gefechtsfahrzeuge: 8962 (+12)
Artilleriesysteme: 6375 (+38)
Marschflugkörper: 1529 (+0)
Flugabwehrgeschütze: 535 (+1)
Mehrfachraketenwerfer: 793 (+1)
Drohnen: 4957 (+9)
Fahrzeuge und Tanklaster: 8815 (+23)
Schiffe und Boote: 20 (+0)
U-Boote: 1 (+0)
Flugzeuge: 315 (+0)
Hubschrauber: 316 (+0)
Quelle: Angaben des Generalstabs der Ukraine vom 28. September 2023
Ukrainische Truppen machen wohl Fortschritte bei Bachmut
Update vom 28. September, 7.23 Uhr: Die ukrainischen Streitkräfte machen offenbar Fortschritte an den Frontlinien nahe der Stadt Bachmut und in der Region Saporischschja. Das geht aus dem neusten Update des US-Thinktanks Institute for the Study of War (ISW) zurück. Geolokalisierte Aufnahmen würden nahelegen, dass die ukrainischen Truppen etwa zehn Kilometer nördlich von Bachmut nahe dem Dorf Orikhovo-Vasylivka vorankommen würden. Die Fortschritte seien jedoch „geringfügig“.
Aus weiteren Aufnahmen geht hervor, dass Russland offenbar die Kontrolle über eine etwa einen Kilometer lange Schützengraben-Linie in der Region Saporischschja verloren hat. Die Abwesenheit der russischen Truppen könnte weitere Geländegewinne naher der Ortschaft Orikhiv ermöglichen, vermuten die ISW-Experten.
Vor allem die Einnahme von Bachmut gilt nach wie vor als größter russischer Erfolg der vergangenen Monate. Über Wochen hinweg, kämpften dort ukrainische und russische Truppen, sowie Wagner-Söldner um die Stadt.
Gegenoffensive der Ukraine ausbremsen: Russland bereitet neue Offensive vor
Update vom 27. September, 19.55 Uhr: Im Krieg gegen die Ukraine sollen die russischen Streitkräfte versuchen, die Verteidiger mit einer neu geplanten Offensive bei Kupjansk von deren Vorstößen im Osten und Süden des Landes abzulenken. Das ist einer Pressemitteilung der Militärverwaltung der Oblast Charkiw im Nordosten der Ukraine zu entnehmen. „Der Feind greift mit Lenkbomben an. So hat er heute Morgen die Brückenübergänge, die Stadt Kupjansk und die gesamte Kupjansk-Front im Allgemeinen bombardiert“, heißt es.
„Dies deutet darauf hin, dass der Feind tatsächlich vorbereitende Maßnahmen für künftige Angriffsoperationen durchführt. Und das geschieht in Wellen: Zuerst sammeln sie eine bestimmte Anzahl ihrer Truppen an, und dann führen sie Angriffsaktionen durch. Dann fügen die ukrainischen Verteidiger ihnen ziemlich schwere Niederlagen zu, und der Feind rotiert erneut und bereitet sich dann auf neue Angriffsaktionen vor.“ So sollen die ukrainischen Streitkräfte in ihrer Offensive in den Regionen Saporischschja und Donezk, wo sie langsam aber erfolgreich agieren, ausgebremst werden.
Russland baut Verteidigungsanlagen im Süden der Ukraine aus
Update vom 27. September, 16.35 Uhr: Die russischen Streitkräfte bauen ihre Verteidigungsanlagen in den von ihnen besetzten Gebieten in der Ukraine weiter aus. Vor allem nördlich von Tokmak errichten sie neue Anlagen, berichtet Iwan Fedorow, der im Exil arbeitende Bürgermeister von Melitopol, auf Telegram. „Unter dem ständigen Druck der ukrainischen Streitkräfte errichtet die russische Armee neue Befestigungen (...) rund um die vorübergehend besetzten Siedlungen der Oblast Saporischschja. Nördlich von Tokmak steht jetzt eine Festung, die auf beiden Seiten der nach Robotyne führenden Straße errichtet wurde“, schrieb er.
Update vom 27. September, 13.43 Uhr: Der russische Ex-Präsident Dmitri Medwedew hat am Vortag nach eigenen Angaben die Truppen in der russisch besetzten Region Donezk in der Ostukraine besucht – einen Schießplatz, und zwar „auf Anweisung des Präsidenten“. Derweil kann die ukrainische Gegenoffensive Erfolge an der Südfront verzeichnen – die Soldaten einer bestimmten Brigade bewerten das Nato-Training jedoch durchwachsen.
Desaster auf der Krim besorgt offenbar auch Russlands Elite
Russland zeigt angeblich getöteten Schwarzmeerflotten-Admiral erneut im TV
Update vom 27. September, 11.45 Uhr: Verwirrung um den Kommandanten der russischen Schwarzmeerflotte: Russland hat seinen nach ukrainischen Angaben getöteten Admiral jetzt erneut im Fernsehen gezeigt. Admiral Viktor Sokolow sagte dabei in einem Interview, dass die russische Marine erfolgreich arbeite.
Aus Sokolows Kommentaren ging allerdings nicht hervor, ob die Aufnahmen nach dem Angriff auf das Schwarzmeerflotten-Hauptquartier auf der Krim aufgezeichnet wurden. Der Fernsehsender, der den Beitrag ausstrahlte, gehört zum russischen Verteidigungsministerium.
Ukraine veröffentlicht neue Zahlen zu Russlands Verlusten
Update vom 27. September, 10.51 Uhr: Der ukrainische Generalstab hat neue Zahlen zu Russlands Verlusten im Ukraine-Krieg mitgeteilt. Demnach sind bislang fast 277.000 russische Soldaten in den Gefechten entweder getötet oder verletzt worden.
Unabhängig lassen sich die Angaben der Kriegsparteien nicht prüfen. Oft neigen beide Seiten dazu, bei Aussagen über Verlusten des Gegners zu übertreiben. Die Zahlen beziehen sich auf die Verluste seit Kriegsbeginn; in Klammern die Verluste binnen der vergangenen 24 Stunden.
Russland gründet neue Armee – aber nutzt sie bislang wohl nur zur Verteidigung
Update vom 27. September, 9.47 Uhr: Eine erneute russische Offensive ist aktuell weniger wahrscheinlich geworden, so die Einschätzung britischer Militärexperten. Sie kommen zu dieser Annahme, weil sie den Einsatz der 25. Armee ungewöhnlich finden. Moskau hat wohl Teile der neu gegründeten Truppe jetzt erstmals im Kampf eingesetzt – aber nur, um ausgedünnte Reihen zu verstärken, und zwar westlich der Städte Sjewjerodonezk und Kreminna.
„Seit Beginn der Invasion hat Russland nur selten eine nicht gebundene Gruppe von der Größe einer Armee zurückgehalten, die potenziell die Grundlage eines großen neuen offensiven Vorstoßes bilden könnte“, hieß es dazu im jüngsten Geheimdienstbericht des Verteidigungsministeriums in London.
In Putins Armee brodelt es offenbar gewaltig – und das schadet der Schlagkraft
Update vom 27. September, 8.09 Uhr: In den russischen Kampfeinheiten soll es Spannungen zwischen den ethnischen Gruppen geben – und dies könnte ihre Kampfhandlungen in der Region Saporischschja beeinträchtigen. Das berichtet das Institut für Kriegsstudien (ISW), das jetzt auf ein von einem russischen Soldaten veröffentlichtes Video aufmerksam wurde.
Laut ISW erklärt der Soldat in dem Video, dass er aus der russischen Region Nordossetien-Alanien mobilisiert wurde. Er und zwei weitere Soldaten seien jetzt von russischen Soldaten geschlagen worden. Weiter behauptet er, die Militärpolizei habe ihn nach seiner ethnischen Zugehörigkeit gefragt und gesagt: „Russland ist für Russen.“
Zuvor habe ein Anwohner von Tokmak (Saporischschja) ihm sexuellen Missbrauch an Kindern unterstellt. Der Soldat beschwerte sich über den Vorgang: Er habe immer geglaubt, dass „die Nazis auf der anderen [ukrainischen] Seite sind, [aber] es stellt sich heraus, dass sie [die Nazis] unter uns sind“, wurde er in dem ISW-Bericht übersetzt.
„Russland muss seine Verluste spüren“: Ukraine nimmt Rüstungsfabriken ins Visier
Erstmeldung vom 27. September: Kiew – Kommen Angriffe auf russische Rüstungsfabriken? Moskau hat wegen des Angriffskrieges gegen die Ukraine die Rüstungsproduktion hochgefahren. Kiew ist besorgt, weil die russische Industrie sich trotz der Sanktionen immer noch Elektronikbauteile aus anderen Ländern verschaffen kann.
Es hat im Verlauf des Krieges immer wieder rätselhafte Brände in russischen Fabriken und Anlagen gegeben, die der Rüstungsbranche zugeordnet werden – teilweise auch im Inland weit von der ukrainischen Grenze entfernt.
Ukraine zielt auf russische Rüstungsbranche
„Wir können deutlich erkennen, in welchen Bereichen der Druck auf Russland verstärkt werden muss“, sagte Wolodymyr Selenskyj in seiner jüngsten Videoansprache. Einzelheiten nannte er nicht. Er hatte zuvor mit seiner Führung einen Bericht zur Lage in Russlands militärisch-industriellem Komplex gehört. „Es wird mehr eigene, ukrainische Maßnahmen gegen den terroristischen Staat geben“, drohte der ukrainische Präsident. „Solange Russlands Aggression anhält, muss Russland seine Verluste spüren.“
Der engste Führungkreis in Kiew beschäftigte sich auch mit dem Nachschub von Artilleriemunition. Gegen die traditionell starke russische Artillerie hat die Ukraine mithilfe neuer Geschütze aus westlichen Ländern an einigen Frontabschnitten eine Überlegenheit an Feuerkraft erreicht. Der Nachschub an Munition ist indes immer wieder knapp.
Klitschko will Putin sich „verschlucken“ sehen
Der frühere ukrainische Box-Weltmeister Wladimir Klitschko sieht indes derzeit keinerlei Chancen, mit Russland über Frieden zu verhandeln. „Verhandlungen mit wem, mit Russland, mit Putin, Lawrow, mit wem?“, beantwortete Klitschko eine entsprechende Frage in der Sendung „Markus Lanz“ (ZDF) vom 26. September. Wenn man in Verhandlungen gehe, dann nicht aus einer Position der Schwäche.
Es sei klar geworden, dass Putins Russland sich an diesem Krieg „verschlucken“ sollte – mit den Konsequenzen, dass der Krieg aufhöre und so etwas nicht wieder passiere. „Das Böse hat kein Ende, wenn wir das Ende nicht dem Bösen geben.“
Der Bruder von Kiews Bürgermeister Vitali Klitschko äußerte auch die Sorge, dass die Menschen in Deutschland und weiteren Ländern kriegsmüde werden könnten. „Die Preise sind höher geworden, das Leben ist teurer geworden, das Leben in Europa hat sich verändert“, sagte Klitschko. Trotzdem hätten die meisten Menschen nach wie vor Verständnis und unterstützten die Ukrainer. „Im Sport so wie im Krieg, Ausdauer schlägt alles.“ (mit Nachrichtenagenturmaterial)