Republikaner, die Bezirke vertreten, die Joe Biden 2020 gewonnen hat, sprechen am Dienstag vor dem US-Kapitol in Washington mit Reportern.
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Republikaner, die Bezirke vertreten, die Joe Biden 2020 gewonnen hat, sprechen am Dienstag vor dem US-Kapitol in Washington mit Reportern.

Washington Post

Republikaner führen USA an den Rand der Krise - jetzt droht der Shutdown

Der Streit über ein Finanzierungsgesetz könnte die USA schon Ende nächster Woche in die Zahlungsunfähigkeit stürzen. Die Hintergründe der Krise.

Washington DC - Die Republikaner im Repräsentantenhaus haben es in der zweiten Woche in Folge versäumt, sich auf ein Gesetz zur Finanzierung der Regierung zu einigen. Das verblüfft sogar viele Parteimitglieder in den eigenen Reihen, da bereits nächste Woche ein Regierungsstillstand droht.

Der Stand der Verhandlungen über eine kurzfristige Finanzierungslösung und ein langfristiges Haushaltsgesetz für die USA verschlechterte sich am Donnerstag. Und zwar so stark, dass die Abgeordneten nach Hause gingen und für den Rest der Woche keine Abstimmungen mehr geplant sind.

Radikale Republikaner treiben Kevin McCarthy vor sich her

Die Unfähigkeit der Republikaner, in der vergangenen Woche nur eine einzige Finanzierungsvorschrift zu verabschieden, ist die jüngste Blamage für die Fraktion im Kongress. Das zweimalige Scheitern, eine Debatte über ein Bewilligungsgesetz des Verteidigungsministeriums zu beginnen, ist ein Beweis dafür, dass die Republikaner ihren Kurs aktuell nicht von den Spitzen, sondern von einer Handvoll hartnäckiger, radikaler Verweigerer diktiert bekommen.

Der Sprecher des Repräsentantenhauses, Kevin McCarthy (R-Calif.), war bislan nicht in der Lage, die Opposition zu überwinden. Die Diskussion über ein Überbrückungsgesetz, mit dem die Regierung nach Ablauf des Haushaltsjahres am 30. September weiterarbeiten soll, wurde abgebrochen. Das erhöhte die ohnehin schon hohe Wahrscheinlichkeit eines Regierungsstillstands noch weiter.

Weg frei für Trump: Haley steigt aus US-Vorwahlkampf aus

Donald Trump will wieder US-Präsident werden
Nun ist es raus: Donald Trump will 2024 erneut als US-Präsident antreten. Dann wird der Milliardär aus New York 78 Jahre alt sein. Trump hatte das Amt 2017 bis 2021 inne, verlor 2020 aber die Wahl und musste auf eine zweite Amtszeit verzichten. Die soll nun im dritten Anlauf gelingen. Trump wäre erst der zweite Präsident in der Geschichte der USA, dem ein solches Comeback gelingen würde. © Andrew Harnik/dpa
Nikki Haley tritt als US-Botschafterin bei der UN zurück und 2024 vielleicht noch einmal an
Nikki Haley war Trumps letzte verbliebene Rivalin. Doch am Ende zog auch sie sich aus dem parteiinternen Rennen um die US-Präsidentschaft zurück. Nach ihrer Serie von Niederlagen am Super Tuesday verkündete Haley ihren Ausstieg. Die ehemalige Gouverneurin des Bundesstaates South Carolinas wechselt ihre Haltung zu Donald Trump wie andere Leute die Kleidung. Als Botschafterin Trumps bei den Vereinten Nationen war sie enge Vertraute des Ex-Präsidenten, nach dem Sturm aufs Kapitol distanzierte sie sich. Dann sagte sie, sie werde nicht kandidieren, sollte Trump erneut antreten. Haley gilt als Establishment-Republikanerin, die für möglichst geringe Sozialausgaben, niedrige Steuern und eine aggressive Außenpolitik steht. © Evan Vuccid/dpa
Floridas Gouverneur Ron de Santis spricht nach dem Sieg bei den Midterms zu seiner Anhängerschaft
Als härtester Konkurrent für die Nominierung bei den Republikanern für die US-Wahl 2024 galt lange Ron DeSantis. Der Gouverneur Floridas feierte bei den Midterms einen klaren Sieg und wurde von der Wählerschaft im Amt bestätigt. Er galt als der Hoffnungsträger in der Partei. Das Rennen um die Präsidentschaftsnominierung hat er aber inzwischen aufgegeben. DeSantis hatte sich in der Vergangenheit als Trump-Fan inszeniert, geht mittlerweile aber auf Distanz zum Ex-Präsidenten. Hier zu sehen ist der Politiker mit seiner Frau Casey DeSantis und den drei gemeinsamen Kindern. © IMAGO/Luis Santana
Der erfahrene Politiker Asa Hutchinson tritt als Anti-Trump-Kandidat an
Er war bereits Staatsanwalt, Abgeordneter im Repräsentantenhaus, Behördenleiter der Anti-Drogenbehörde DEA und Gouverneur des Bundesstaates Arkansas. Jetzt wollte Asa Hutchinson 2024 republikanischer Präsidentschaftskandidat werden, doch nach der Vorwahl in Iowa zog er seine Kandidatur zurück. Hutchinson trat als Alternative zu Donald Trump an, denn seines Erachtens sollte dieser „nicht der nächste Anführer unseres Landes sein“. Hutchinson forderte Trump auf, seine Kandidatur aufgrund der Anklage gegen ihn in New York zurückzuziehen – eine Sicht, die die republikanische Wählerschaft nicht teilt. © SCOTT OLSON / AFP
Vivek Ramaswamy, Trump-Fan mit Anti-Woke-Agenda
Vivek Ramaswamy hatte Großes vor. Der 38-jährige, rechtslibertäre Tech-Unternehmer mit indischen Wurzeln wollte US-Präsident werden. Nach seinem enttäuschenden Abschneiden bei der Vorwahl in Iowa warf er aber das Handtuch und empfahl, Trump zu Wählen. Der Trump-Fan sieht die USA in einer „nationalen Identitätskrise“ und fordert eine „nationale Wiederbelebung“. Dazu will er z.B. das FBI und das Bildungsministerium abschaffen. Er wolle Trumps „America-First-Aganda auf die nächste Stufe bringen“.  © Anna Moneymaker / AFP
US-Wahl 2024: Ehemaliger Trump-Vertrauter Christie will ins Weiße Haus
Chris Christie hatte auch noch einmal Ambitionen auf das Weiße Haus angemeldet. Der frühere Gouverneur des US-Bundesstaats New Jersey war einst ein enger Vertrauter von Donald Trump, hat sich aber mittlerweile von ihm losgesagt und kritisiert ihn sogar öffentlich. So bezeichnete er den früheren Präsidenten wegen dessen Haltung zum Ukraine-Krieg als „Feigling“ und „Marionette“ des russischen Präsidenten Wladimir Putin. Christie wollte 2016 schon einmal Präsidentschaftskandidat seiner Partei werden, zog nach schlechten Ergebnissen bei den Vorwahlen aber zurück. Diesmal gab er bereits vor den Vorwahlen der Republikaner auf. © Charles Krupa/dpa
Zu den krassen Außenseitern zählt auch Douglas James „Doug“ Burgum, der hier im Juli 2023 bei einer Veranstaltung in Iowa um Stimmen wirbt.
Zu den krassen Außenseitern zählte von Beginn an Douglas James „Doug“ Burgum, der hier im Juli 2023 bei einer Veranstaltung in Iowa um Stimmen wirbt. Der Republikaner, der am 4. Dezember aus dem Rennen ausstieg, ist seit dem 15. Dezember 2016 Gouverneur von North Dakota. Vor seiner politischen Karriere war er Softwareunternehmer, Microsoft-Manager und Risikokapitalgeber. Im April unterzeichnete Burgum ein Gesetz, das Abtreibungen in der sechsten Schwangerschaftswoche verbietet. Zudem hat er zahlreiche Gesetze unterzeichnet, die die Rechte von trans Menschen einschränken. © SCOTT OLSON/afp
Senator Tim Scott aus dem Bundesstaat South Carolina begreift seinen Aufstieg aus armen Verhältnissen als Verkörperung des amerikanischen Traumes. In einem im April veröffentlichten Video spricht er sich gegen eine Politik der Spaltung aus und fordert mehr Optimismus. Scott betont darin auch seine Religiosität und seinen Wunsch, die konservativen Werte Amerikas zu verteidigen. Als Beispiele nennt er etwa den Schutz der Grenzen und der Kampf gegen Abtreibung.
Tim Scott (blaues Hemd) hat sich aus dem Rennen um die Kandidatur verabschiedet. Am 12. November zog der Senator aus South Carolina seine Kandidatur zurück. In einem im April veröffentlichten Video sprach er sich gegen eine Politik der Spaltung aus und forderte mehr Optimismus. Scott betonte darin auch seine Religiosität und seinen Wunsch, die konservativen Werte Amerikas zu verteidigen. Als Beispiele nannte er etwa den Schutz der Grenzen und der Kampf gegen Abtreibung. Seinen Aufstieg aus armen Verhältnissen begreift Scott als Verkörperung des amerikanischen Traumes.  © ALLISON JOYCE
Mike Pence könnte 2024 bei der US-Wahl für das Amt des Präsidenten kandidieren.
Ausgestiegen ist auch Trumps ehemaliger Vizepräsident. „Dies ist nicht meine Zeit“, sagte Mike Pence am 28. Oktober 2023. Pence war in Umfragen weit abgeschlagen und hatte Medienberichten zufolge Probleme bei der Beschaffung von Geldern für seine Kampagne. „Wir wussten immer, dass dies ein harter Kampf sein würde, aber ich bereue nichts“, erklärte Pence. Mit kritischen Kommentaren nach den Midterms hatte sich der ultrakonservative Pence für einen möglichen Machtkampf innerhalb der Republikanischen Partei in Stellung gebracht. © IMAGO/Aimee Dilger
Larry Elder ist 2024 der erste schwarze Präsidentschaftskandidat bei den Republikanern
Am 26. Oktober zog sich Larry Elder zurück. Schon bei seinem ersten Versuch als Politiker war er gescheitert: 2021 versuchte der rechte Radiomoderator und Rechtsanwalt erfolglos, Kaliforniens demokratischen Gouverneur Gavin Newsom abzulösen. Elder vertritt rechtsradikale Ansichten, wie ein Abtreibungsverbot, glaubt, dass an Grenzen „Mauern funktionieren“, Antirassismus sowie Diversität, Gleichberechtigung und Inklusion hingegen nicht. © SCOTT OLSON / AFP
Perry Johnson ist im Grunde der republikanische Antipolitiker im Kampf um die Präsidentschaftskandidatur.
Am 20. Oktober zog sich auch Perry Johnson aus dem Wahlkampf zurück. Er war im Grunde der republikanische Antipolitiker im Kampf um die Präsidentschaftskandidatur. Aufgefallen war der Unternehmer zuvor nur im Jahr 2022, als er für das Amt des Gouverneurs in Michigan kandidieren wollte. Wegen unsauberer Machenschaften wurde er allerdings von den republikanischen Vorwahlen vorzeitig ausgeschlossen. Johnson positionierte sich im Wahlkampf gegen Abtreibungen. Zudem kritisierte er die Höhe der Hilfsgelder, die die USA der Ukraine zur Verfügung stellen. Zugleich stellte Johnson aber klar, dass er Wladimir Putin nicht vertraue. © SCOTT OLSON/afp
Weitere Kandidaten im Kampf um die Bewerbung sind bisher Ryan Binkley, Will Hurd, Corey Stapleton und Francis Suarez.
Weitere Kandidaten im Kampf um die Bewerbung waren auch Will Hurd, Corey Stapleton und Francis Suarez. Auch sie haben ihre Kandidatur bereits wieder zurückgezogen. Im Rennen sind dagegen noch Ryan Binkley, John Anthony Castro und E. W. Jackson. Chancen auf eine Nominierung dürften sie allerdings kaum haben. Großer Favorit bleibt allen Anklagen und Prozessen zum Trotz weiter der frühere Präsident Donald Trump. Die Republikaner haben auf jeden Fall die Qual der Wahl. © ALLISON JOYCE/afp

McCarthy und sein Führungsteam versuchen nun, die rechtsextremen Abgeordneten zu beschwichtigen, die geschworen haben, sich jeder Überbrückungsmaßnahme zu widersetzen - also jenen Maßnahmen, die als „Continuing Resolution“ bezeichnet und umgangssprachlich genannt „CR“ werden. Bis es Fortschritte bei den langfristigen Bewilligungsgesetzen gibt, werden sich die Spitzen der Republikaner auf die Verabschiedung der 11 verbleibenden Einzelgesetze konzentrieren.

Streit innerhalb der Republikaner könnte USA in den Shutdown führen

„Die CR ist tot“, sagte ein republikanischer Berater, der wie andere unter der Bedingung der Anonymität sprach. Wenn es genügend Fortschritte bei den einzelnen Gesetzesentwürfen gibt, um die Forderungen der Verweigerer zu erfüllen, könnten die Republikaner die Diskussionen darüber wieder aufnehmen, wie sie die Regierung kurzfristig offen halten können.

„Ich bin hierhergekommen, um Verantwortung zu übernehmen. Wir werden verantwortungsbewusst sein“, sagte der Abgeordnete Tim Burchett (R-Tenn.). Er gehört zu einer Gruppe, die ein kurzfristiges Finanzierungsgesetz blockieren würde und die Verabschiedung eines Haushalts und einzelner Finanzierungsgesetze fordert. „Ich werde standhaft bleiben“.

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Da aber nur noch etwas mehr als eine Woche bis zum Ende des Haushaltsjahres verbleibt und bis Dienstag keine Abstimmung im Repräsentantenhaus erwartet wird, scheint ein Stillstand wahrscheinlich.

„Offensichtlich ist der Zeitplan sehr kurz“, sagte der Abgeordnete Chip Roy (R-Tex.). „Und wissen Sie, Dinge aus dem Repräsentantenhaus herauszubekommen und dann eine Einigung im Senat zu erzielen, scheint nicht sehr wahrscheinlich zu sein. Aber es gibt eine Reihe von Optionen.“

Senat bereitet sich auf Shutdown in den USA vor

Der US-Senat hat sich darauf vorbereitet, zuerst einen kurzfristigen Finanzierungsplan zu verabschieden, sollte das Repräsentantenhaus nicht handeln. Nach Angaben von zwei Personen, die mit den internen Abläufen in der Kammer vertraut sind, haben die Senatoren einen Gesetzesentwurf für einen Fortsetzungsbeschluss ausgearbeitet. Aber es ist nicht klar, ob oder wann dieser Gesetzesentwurf in Kraft treten wird.

Der Senat hatte darauf gewartet, dass das Repräsentantenhaus zuerst handelt, um parlamentarische Anfechtungen zu vermeiden. Ausgabengesetze müssen verfassungsrechtlich gesehen vom Repräsentantenhaus ausgehen.

Nach mehreren Rückschlägen in den letzten zwei Wochen glaubte die Mehrheit der Republikaner im Repräsentantenhaus, dass sich ihr Glück am frühen Donnerstag wenden würde. Stunden zuvor hatten sie eine Lösung gefunden. Es schien ein Weg aus der Blockade gefunden zu sein, die sie daran hinderte, das Gesetz über die Mittel des Verteidigungsministeriums voranzubringen. Doch in einer verblüffenden Niederlage, die McCarthy zugab, nicht vorhergesehen zu haben, tauchten zwei neue Einwände auf. Die wiederum sorgten dafür, dass die normalerweise unumstrittene Verfahrenshürde zum zweiten Mal in dieser Woche scheiterte.

„Es ist insofern frustrierend, als ich nicht verstehe, warum jemand dagegen stimmt, die Idee einzubringen und die Debatte zu führen“, sagte McCarthy beim Verlassen des Plenarsaals nach der gescheiterten Abstimmung. „Das ist ein ganz neues Konzept von Leuten, die einfach alles niederbrennen wollen. So funktioniert es nicht.“

Republikaner treffen sich mit McCarthy um Shutdown noch zu verhindern

Die Abgeordneten setzten sich sofort in McCarthys Büro zusammen, um einen Weg zu finden, der die zahlreichen Verweigerer besänftigen würde. Viele dieser Verweigerer sagten, sie würden niemals für ein kurzfristiges Ausgabenabkommen stimmen, da die Republikaner die verbleibenden 11 Bewilligungsgesetze, die für die Finanzierung der Regierung für ein ganzes Jahr notwendig sind, nicht verabschieden würden - wozu auch die Gesetze gehören, die sie am Donnerstag blockierten.

McCarthy muss möglicherweise nachgeben, wenn er darauf besteht, Finanzierungsmaßnahmen nur mit republikanischen Stimmen zu verabschieden. Viele Mitglieder des rechtsextremen House Freedom Caucus erklärten bereits, sie würden einen Antrag stellen, ihn aus dem Amt des Parlamentspräsidenten zu entfernen, wenn er sich bei der Verabschiedung von Gesetzen auf die Demokraten verlassen würde. Mit nur vier Stimmen Vorsprung sind die Republikaner im Repräsentantenhaus während des gesamten Haushaltsstreits auf die Probe gestellt worden - und werden dies auch weiterhin tun.

Die gescheiterte Abstimmung am Donnerstag fand nach einer fast dreistündigen Sitzung am Mittwoch statt, bei der es sowohl um langfristige Ausgabengesetze als auch um die unmittelbare Aufgabe ging, einen Regierungsstillstand nach dem 30. September zu verhindern. Während des Treffens hinter verschlossenen Türen fand eine Mehrheit der republikanischen Konferenz des Repräsentantenhauses einen Konsens über mehr als 1,5 Billionen Dollar an diskretionären Ausgaben für das kommende Haushaltsjahr. Dabei handelt sich um eine Forderung, die die Hardliner vor der Abstimmung über das Finanzierungsgesetz des Verteidigungsministeriums stellen wollten. Zwar wurden Fortschritte bei einem Gesetzesentwurf zur kurzfristigen Aufrechterhaltung der Regierungsgeschäfte erzielt. Nachdem aber gemäßigte New Yorker Abgeordnete auf einem Kompromiss bestanden hatten, wurde ein Plan zur Vermeidung einer Schließung nicht fertiggestellt, da es weiterhin Widerstände gab.

Marjorie Taylor Greene führt radikale Republikaner an

Die Suche nach einem Konsens bewegte zwei Republikaner, Reps. Ralph Norman (S.C.) und Ken Buck (Colo.), zum Einlenken. Aber alle guten Gefühle aus diesem Treffen zerbröckelten, als fünf Republikaner - Reps. Marjorie Taylor Greene (Ga.), Dan Bishop (N.C.), Andy Biggs (Ariz.), Elijah Crane (Ariz.) und Matthew M. Rosendale (Mont.) - am Donnerstag dagegen stimmten, die Maßnahme zur endgültigen Abstimmung zu bringen. Der Vorsitzende des Geschäftsordnungsausschusses, Tom Cole (R-Okla.), änderte schließlich sein Votum von Ja auf Nein, was es den Republikanern ermöglicht, den Antrag zu einem späteren Zeitpunkt erneut einzubringen, wenn sie die nötigen Stimmen haben.

Am Dienstag stimmten fünf Abgeordnete - darunter Bishop, Biggs und Rosendale - gegen die Regel, nachdem die Abgeordneten die Behandlung des Antrags bereits in der vergangenen Woche verschoben hatten. Das veranlasste republikanische Kollegen dazu, die Verweigerer öffentlich als großspurige Obstruktionisten zu beschimpfen. Greene und Crane stimmten bei dieser Abstimmung mit Ja, änderten aber ihre Meinung bei der Abstimmung am Donnerstag auf Nein.

Nachdem er am Donnerstag seine Stimme abgegeben hatte, sagte Crane, es gäbe „nichts“, was ihn seine Meinung ändern lassen und doch noch mit Ja stimmen lassen würde. Er betonte, das seine Haltung sei Protest gegen die Art und Weise, wie die republikanische Führung die Finanzierung der Regierung in letzter Minute gehandhabt habe. „Sie bringen immer nur kleine Gesetzesentwürfe heraus, einen nach dem anderen, ohne einen Plan, wie man zu der im Januar vereinbarten Obergrenze kommt“, sagte Crane. Die Gesetzgeber haben sich am Mittwoch weitgehend auf eine Gesamtzahl zur Finanzierung der Regierung für ein ganzes Jahr geeinigt. Greene wiederum war dagegen, weil sie sich weigert, eine Maßnahme zu unterstützen, die Mittel für die Ukraine vorsieht.

Streit um Ukraine-Hilfen entzweit den US-Kongress

Führende Politiker und Gesetzgeber aus dem gesamten ideologischen Spektrum gingen am Donnerstag in McCarthys Sitzungssaal ein und aus, um eine Lösung zu finden, die von der Mehrheit ihrer Konferenz unterstützt werden kann. Nur wenige Stunden nach dem Treffen des ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj mit McCarthy und anderen Kongressmitgliedern schlugen die Parteiführer vor, dem Verteidigungsgesetz Bestimmungen hinzuzufügen, die klarstellten, dass keine Gelder in die Ukraine fließen würden, um Greene zu beruhigen.

Selbst wenn es den Republikanern gelänge, eine kurzfristige Finanzierungslösung zu finden, die die Konferenz beschwichtigt, wäre sie im Senat nicht durchsetzbar. Dort unterstützen die führenden Politiker beider Parteien eine reine Verlängerung des derzeitigen Haushaltsniveaus, die die Forderungen von Präsident Joe Biden nach Hilfe für die Ukraine und Naturkatastrophenhilfe einschließt.

Der Abgeordnete Dan Crenshaw (R-Tex.), der diese Woche nach Washington zurückflog, nachdem er wegen der Geburt seines ersten Kindes nicht an den Abstimmungen teilgenommen hatte, vermutete, dass die Gruppe der rechtsextremen Abtrünnigen ihren Widerstand gegen die Gesetzgebung nicht erklären werde. Stattdessen würden sie sich wohl absprechen, wer mit Nein stimmen werde, um McCarthy weiter zu blockieren. „Es gibt verschiedene Erklärungen. Keine von ihnen macht viel Sinn“, sagte Crenshaw gegenüber Reportern. Er fügte hinzu, dass einige der Ablehnungen als eine Beleidigung für Selenskyj gedacht gewesen sein könnten, als er das Kapitol besuchte, und einige könnten nur dazu gedient haben, McCarthy zu schaden. „Es geht in beide Richtungen, also, wer weiß. . . . Wahrscheinlich gibt es da eine persönliche Animosität“, sagte er.

Da der Weg zur Abwendung eines Stillstands zu unübersichtlich blieb, wurden die Rufe unter den Republikanern nach einer Zusammenarbeit mit den Demokraten lauter. Einige Republikaner erwägen, sich hinter eine Gesetzesvorlage zu stellen, die bereits nächste Woche als Vehikel dienen könnte, um die Kontrolle McCarthys über das Repräsentantenhaus abzulösen und eine Abstimmung zur Aufrechterhaltung der Regierung zu erzwingen. Dies würde auch die Fingerabdrücke des Sprechers von einer Kompromissvorlage fernhalten, was nach Ansicht der Republikaner dazu beitragen könnte, dass er nicht für eine Absetzung ins Visier genommen wird.

Stillstand in den USA droht - Shutdown das schlechteste Szenario

Gesetzgeber, die mit mehreren möglichen Wegen zur Abwendung eines Stillstands vertraut sind - einschließlich eines weiteren Abkommens, das zwischen der republikanischen Regierungsgruppe und der Neuen Demokratischen Koalition geschlossen werden könnte - sagten zunächst, dass jeder Kompromiss mit den Demokraten ein Worst-Case-Szenario für die Republikaner wäre. Aber das hat sich zu ändern begonnen. Am Mittwoch legte der parteiübergreifende Problem Solvers Caucus seinen Vorschlag vor. Dieser sieht eine Finanzierung der Regierung bis Januar vor, sodass das Repräsentantenhaus Bewilligungsgesetze verabschieden kann, die die Regierung auf dem während des Haushaltsstreits von McCarthy und Biden genehmigten Niveau finanzieren.

„Angesichts der geteilten Kontrolle über den Kongress erfordern Lösungen für so kritische Fragen wie die Finanzierung der Bundesregierung eine Zweiparteienlösung mit Kompromissen, denen beide Seiten zustimmen“, sagte der Abgeordnete Brian Fitzpatrick (R-Pa.), ein gemäßigter Abgeordneter, der den Vorsitz des überparteilichen Ausschusses innehat. „Ich hoffe, dass unsere Kollegen unseren überparteilichen Rahmen in Betracht ziehen werden“.

Mariana Alfaro hat zu diesem Bericht beigetragen.

Zu den Autoren

Marianna Sotomayor berichtet für die Washington Post über das Repräsentantenhaus und konzentriert sich dabei vor allem auf die Führung der Demokraten und Republikaner. Sotomayor kam 2021 von NBC News zu The Post.

Leigh Ann Caldwell ist Mitautorin von The Washington Post‘s Early 202 und konzentriert sich auf den Kongress und die Politik. Außerdem ist sie Moderatorin bei Washington Post Live und führt Interviews mit hohem Nachrichtenwert. Bevor sie 2022 zu The Post kam, war Caldwell Korrespondentin bei NBC News, zuletzt als Mitglied der Kongressabteilung.

Paul Kane ist der leitende Kongresskorrespondent und Kolumnist der Washington Post. Seine Kolumne über den Kongress, @PKCapitol, erscheint unter der Woche und sonntags. Er arbeitet seit 2007 für die Post.

Wir testen zurzeit maschinelle Übersetzungen. Dieser Artikel wurde aus dem Englischen automatisiert ins Deutsche übersetzt.

Dieser Artikel war zuerst am 22. September 2023 in englischer Sprache bei der „Washingtonpost.com“ erschienen – im Zuge einer Kooperation steht er nun in Übersetzung auch den Lesern der IPPEN.MEDIA-Portale zur Verfügung.