Trump in Nöten
Wegen finanzieller Probleme: Trump verkauft Immobilien und Turnschuhe
VonStefan Kriegerschließen
Donald Trump steht vor finanziellen Herausforderungen, doch er hat einen Plan. Seine neue Geschäftsidee: der Verkauf goldener Sneaker.
Mar-a-Lago – Die vielen Prozesse, denen sich der ehemalige US-Präsident Donald Trump derzeit ausgesetzt sieht, haben seinem Ansehen bislang nicht wirklich geschadet. Zumindest bei den Anhängern der Republikaner, wie die Ergebnisse der Vorentscheidungen zu den US-Wahlen 2024 eindrucksvoll belegen. Auf die Geldbörse des 77-Jährigen haben die bisherigen Urteile allerdings gewaltigen Einfluss.
Erst am Freitag (16. Februar) wurde er dazu verurteilt, innerhalb von 30 Tagen mehr als 350 Millionen US-Dollar Geldstrafe zu zahlen. In dem Zivilprozess ging es um die Zukunft des Firmenimperiums Trumps. Die Staatsanwaltschaft warf Trump, dessen Söhnen und Mitarbeitern vor, den Wert der Trump Organization jahrelang manipuliert zu haben, um an günstigere Kredite und Versicherungsverträge zu kommen. Der Richter hatte dies vor dem Prozess bereits bestätigt und nun die Strafe verkündigt. Trump hat Berufung angekündigt.
Donald Trump vertreibt Turnschuhe mit US-Flagge
Fast zeitgleich mit dem Urteil kommt der Republikaner mit der nächsten Geschäftsidee um die Ecke, die ein wenig Geld in die Kassen spülen soll. Erst digitale Sammelkarten oder teure Fotobücher – nun sind es Turnschuhe: Donald Trump hat am Wochenende goldfarbene Sneaker beworben. Die knöchelhohen Turnschuhe mit einer US-amerikanischen Flagge und dem Buchstaben T für Trump sollen 399 US-Dollar (rund 370 Euro) kosten und heißen „Niemals aufgeben“. Bei der Vorstellung der Schuhe in der Metropole Philadelphia sagte Trump: „Ich habe ein paar unglaubliche Leute, die mit mir zusammenarbeiten, und sie haben sich das ausgedacht.“ Er glaube, das Ganze werde ein großer Erfolg.
Trump sorgt regelmäßig mit dem Verkauf teurer Fanartikel für Aufsehen. So präsentierte er vor gut einem Jahr eine Kollektion von Sammelkarten für Fans. Für 99 Dollar das Stück gab es glorifizierte digitale Zeichnungen: Trump in Superheldenkostüm (inklusive Bauchmuskeln), Trump auf einem weißen Pferd und US-Flagge, Trump auf einem blau-roten Elefanten. Der Republikaner hat auch Bildbände oder ein Buch mit Briefen an ihn veröffentlicht.
Trump-Turnschuhe „ein echtes Sammlerstück“
Laut Webseite werden die Schuhe allerdings nicht von Donald, seiner Trump Organization oder Partnerunternehmen „entworfen, hergestellt, vertrieben oder verkauft“. Die Schuhfirma verwende aber den Namen, das Bild und das Konterfei von Trump im Rahmen einer Lizenzvereinbarung. Der Seite zufolge ist der goldfarbene Schuh auch bereits ausverkauft. „Es werden nur 1000 Paare auf den Markt kommen. Jedes Paar ist nummeriert. Ein echtes Sammlerstück“, heißt es. Neben diesen Schuhen werden auf der Webseite auch noch weitere Trump-Turnschuhe und Trump-Parfum verkauft.
Der Verkauf der Schuhe dürfte aber die Geldsorgen Trumps nur zu einem kleinen Teil lindern. Wie das Portal Newsweek jetzt vorrechnete, müsste Trump theoretisch etwa 889.725 Paar der „Never Surrender High Top“-Turnschuhe verkaufen, um die 355 Millionen Dollar allein mit den Gewinnen aus diesem Modell bezahlen zu können. Es gibt einen allerdings noch einen preisgünstigeren Sportschuh für 199 Dollar auf der Seite. Von dem müsste der ehemalige Präsident müsste dann 1.783.920 Paar verkaufen, um die drohende Geldstrafe zu begleichen.
Trump-Merchandising
Um seinen Wahlkampf zu finanzieren, sorgt Trump regelmäßig mit dem Verkauf teurer Fanartikel für Aufsehen. In der Vergangenheit waren dies unter anderem:
- Sammelkarten für Fans
- Bildbände
- Ein Buch mit Briefen an ihn
- Bilder, die ihn in einem Boxring als muskulösen Comic-Superhelden zeigen, mit einem „T“ auf der Brust
- Zeichnungen von ihm auf einem weißen Pferd mit US-Flagge
- Donald Trump - The Fragrance: ein teurer Herrenduft
Trump finanziert Kosten durch Immobilienverkäufe
Seriöser scheint da schon ein anderer Ansatz. Im Gespräch mit den Moderatoren der MSNBC-Sendung The Weekend behauptete die Reporterin Suzanne Craig, dass der ehemalige Präsident offenbar Bargeld „gehortet“ hat. Allerdings scheint unklar zu sein, um welche Summe es sich handelt. „Er wird nicht in der Lage sein, zu Banken zu gehen und einen Kredit zu bekommen“, erklärte sie.
Craig fuhr fort: „Eine Sache, die etwas unterging, weil während seiner Präsidentschaft so viel los war, ist die Tatsache, dass Donald Trump seine finanziellen Beteiligungen verkleinert hat. Er verkaufte zum Beispiel das alte Posthotel, das er in Washington gepachtet hatte. Er veräußerte außerdem den Betriebspachtvertrag für einen Golfplatz, den er in New York besaß“, erklärte sie weiter. „Er hat auch im Stillen Eigentumswohnungen in New York und Gebäude, die ihm gehörten, verkauft. Er hat ein Haus in L.A. verkauft. Ich weiß nicht, ob er das Geld, das er veräußert hat, gehortet hat, wir wissen nicht, wie viel Geld er zur Verfügung hat. Letztes Jahr sagte er, es seien fast 400 Millionen.“
Anhänger sammeln für Trump
Aber auch auf seine teuren Anhänger kann sich Trump trotz aller Probleme wohl verlassen. So wurde eine GoFundMe-Initiative gestartet, um die steigenden Gerichtskosten des ehemaligen Präsidenten zu finanzieren. Die Online-Spendenaktion wurde von Elena Cardone, der Frau des Unternehmers und Investors Grant Cardone, ins Leben gerufen, wie das Portal The Hill berichtet.
Das Ziel der Kampagne sind rund 355 Millionen Dollar – der Betrag, zu dem Richter Arthur Engoron Trump in im zivilrechtlichen Betrugsverfahren als Strafe verurteilt hat. Bis Samstagabend waren auf GoFundMe bereits mehr als 185.000 Dollar von rund 4.000 Spendern zusammengekommen.
Mugshots in Georgia: Polizeifotos von Trump und weiteren Angeklagten




„Ich stehe unerschütterlich an der Seite von Präsident Donald Trump angesichts dessen, was ich als beispiellose und unfaire Behandlung durch bestimmte Justizorgane in New York betrachte“, schrieb Elena Cardone auf der GoFundMe-Seite. Sie fuhr fort: „Die jüngsten Rechtsstreitigkeiten, denen er sich gegenübersieht, sind nicht nur ein Angriff auf ihn, sondern ein Angriff auf die Ideale der Fairness und des ordentlichen Verfahrens, die jeder Amerikaner verdient.“
Aber auch ohne dieses Geld ist Trump aber bislang nicht finanziell am Ende. „Die gegen Trump und die Trump Organization verhängten Geldstrafen werden Trumps Geschäfte wahrscheinlich in einer Weise belasten, wie es bisher noch nicht geschehen ist“, sagte Steven M. Cohen, Professor an der New York Law School, gegenüber der Washington Post. Nach Recherchen der US-Zeitung hat er seit Ende seiner Präsidentschaft eine Milliarde US-Dollar verdient. Am Hungertuch wird also selbst dann nicht nagen, wenn die angekündigten Berufungsverhandlungen zu seinem Ungunsten enden sollten. (skr)
Rubriklistenbild: © CHIP SOMODEVILLA/AFP
