Präsidentschaftswahl

Umfrage zur US-Wahl 2024: Viele Menschen in den USA wollen weder Trump noch Biden

  • Stefan Krieger
    VonStefan Krieger
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Umfragen zeigen, dass die beiden Spitzenkandidaten für die Präsidentschaftswahl eng beieinander liegen. Was auch daran liegt, dass es kaum Alternativen gibt.

Washington, DC. – Noch ein Jahr ist es bis zur US-Wahl 2024, die sich zu einer historisch unpopulären Entscheidung zwischen dem ältesten jemals amtierenden Präsidenten, dem Demokraten Joe Biden, und seinem republikanischen Vorgänger, dem mehrfach angeklagten Donald Trump, zu entwickeln scheint.

Weniger als zehn Wochen vor den Vorwahlen in Iowa, die den Startschuss für die republikanische Nominierungswahl 2024 geben, kann sich noch viel ändern. So wie es aussieht, scheint das Land auf eine Wahl zuzusteuern, die nur wenige Menschen in den USA wollen – die aber eine der folgenreichsten in der modernen US-Geschichte sein könnte.

US-Wahl 2024 zeigt gespaltene Wählerschaft

Führende Meinungsforscher beider Parteien zeichnen das Bild einer gespaltenen Wählerschaft, die nur in ihrem Pessimismus geeint ist. Wie der Guardian berichtet, zeigen Umfragen, dass die Amerikaner mit der Wahl der Personen, die für das Amt infrage kommen, dem Zustand der Wirtschaft und der Ausrichtung des Landes zutiefst unzufrieden sind.

Trumps Anhänger sind sich einig: Für sie gibt es nur einen Kandidaten zur Wahl 2024.

„Wir haben eine Situation, in der die meisten Amerikaner wollen, dass sowohl Trump als auch Biden nicht kandidieren“, sagte der renommierte demokratische Meinungsforscher Stan Greenberg gegenüber dem Guardian. „Das ist der Kontext für diese Wahl“.

Politische Schwächen bei Trump und Biden

„Wenn die Spitzenkandidaten dieselben wie 2020 sind, erinnert die düstere Stimmung der Wählerschaft an 2016“, so Frank Luntz, ein bekannter Meinungsforscher der Republikaner. „Es ist wie 2016, nur schlimmer“. In Umfragen in Fokusgruppen, so Luntz, äußern die Wahlberechtigten ein Maß an Verachtung für die Politik und die Wahl an sich, das ihm noch nie zuvor untergekommen wäre. „Es ist das Gefühl, dass jeder vergessen und nicht respektiert wird“, sagte er. „Im Jahr 2016 war das vor allem bei Rechten der Fall, was zur Wahl von Donald Trump führte. Aber die Menschen, die eher im Linken Spektrum anzusiedeln sind, fühlen sich jetzt auch so.“

Beide Spitzenkandidaten offenbaren nach Ansicht der Befragten eklatante politische Schwächen.

Prozesse können Donald Trump nichts anhaben

Trump ist Spitzenkandidat der Republikaner, ohne seine Niederlage im Jahr 2020 jemals akzeptiert zu haben, auch wenn er wegen seiner Versuche, eine frei und fair durchgeführte Wahl zu kippen, unter Anklage steht.

Insgesamt ist Trump mit 91 Strafanzeigen in vier verschiedenen Strafverfahren konfrontiert, die seinen Einfluss auf die republikanische Partei eher verschärft als gelockert haben. In Wahlkampfreden begeistert Trump seine Fans, wenn er behauptet, er sei der einzige Mensch, dessen politische Aussichten mit jeder Anklage steigen.

Skandale haben Donald Trump zumindest parteiintern bislang nicht geschadet.

Während die Anklagen immer mal wieder im Mittelpunkt seiner Kandidatur stehen, erregen Trumps Auftritte vor Gericht oft mehr Aufmerksamkeit als seine Wahlkampfveranstaltungen. Trump hat bislang alle Präsidentschaftsdebatten seiner Partei geschwänzt. Bei den Veranstaltungen geht es im Prinzip nur noch darum, werd den zweiten Platz bei den Republikanern einnimmt.

In den Bundesstaaten, in denen die Vorwahlen stattfinden, und bei den Republikanern auf nationaler Ebene dominiert Trump weiterhin und liegt vor seinen nächsten Herausforderern: Ron DeSantis, der Gouverneur von Florida, dessen Kampagne ins Stocken geraten ist, und Nikki Haley, seine frühere UN-Botschafterin, deren Kandidatur in den letzten Wochen immerhin ein wenig Anzeichen von Dynamik gezeigt hat.

Sorgen wegen Joe Bidens Alter bei der US-Wahl 2024

Joe Biden, dem die Nominierung seiner Partei so gut wie sicher ist, bittet die Wählerinnen und Wähler, ihn für weitere vier Jahre im Amt zu bestätigen, also weit über sein neuntes Lebensjahrzehnt hinaus. Die Sorge um sein Alter und seine Fitness – Biden wäre am Ende einer möglichen zweiten Amtszeit 86 Jahre alt – lastet schwer auf Bidens Kandidatur – auch, wenn Trump nur drei Jahre jünger ist.

Joe Bidens Probleme: Die Wirtschaftspolitik und sein Alter.

Einige Demokraten machen sich darüber lustig, dass Bidens Alter trotz einiger bedeutender gesetzgeberischer Erfolge während seiner ersten Amtszeit mehr als doppelt so hoch ist wie seine Zustimmungsrate im Amt. Diese ist laut einer aktuellen Gallup-Umfrage im letzten Monat auf einen persönlichen Tiefstand von 37 Prozent gesunken. Gleichzeitig hat auch die Unterstützung der Demokraten stark nachgelassen. Die Wahlberechtigten kritisieren in letzter Zeit immer häufiger Bidens Wirtschaftspolitik, die in der US-Bevölkerung auf große Unzufriedenheit stößt.

Der Ausgang der Präsidentschaftswahl 2024, die voraussichtlich die teuersten der Geschichte sein wird, könnte durch ein paar tausend Stimmen in einer Handvoll hart umkämpfter Staaten entschieden werden.

Biden und Trump vor der US-Wahl 2024: Enges Rennen in den Swing-States

In vielen Umfragen auf nationaler Ebene und in den sogenannten Schlüsselstaaten liegen die Rivalen Kopf an Kopf. Eine Umfrage der New York Times und des Siena College unter Wählern in sechs umkämpften Staaten, die am Sonntag, 365 Tage vor der Wahl, veröffentlicht wurde, zeigt, dass Biden in allen bis auf einen, Wisconsin, hinter Trump liegt. Die Abstände reichten allerdings nur von drei bis zehn Prozentpunkten, was Frank Luntz zu der Aussage bewog: „Trump wurde oft angeklagt, und dennoch liegt er in diesen Umfragen gleichauf mit oder sogar ein paar Punkte vor Biden. Wenn ich Demokrat wäre, hätte ich eine Heidenangst“.

Eine Umfrage der Quinnipiac University ergab, dass das Rennen um die Präsidentschaftskandidatur trotz des Ausbruchs des Krieges zwischen Israel und der Hamas, einer Massenschießerei in Maine und der Auftritte von Trump vor Gericht praktisch unverändert blieb. 47 % der registrierten Wahlberechtigten gaben an, dass sie Biden unterstützen würden, während 46 % sich für Trump aussprachen.

Joe Biden: Leben und Karriere des 46. US-Präsidenten in Bildern

Joe Biden gehört seit vielen Jahren zum Establishment der Demokratischen Partei und blickt auf eine lange politische Karriere zurück. Bei der US-Wahl 2020 ist es ihm im dritten Anlauf endlich gelungen, sein großes Ziel zu erreichen: Biden ist zum 46. Präsidenten der USA gewählt worden. Es war die Krönung eines jahrzehntelangen Politikerlebens, in dem er auch schwere Schicksalsschläge zu verkraften hatte.
Joe Biden gehört seit vielen Jahren zum Establishment der Demokratischen Partei und blickt auf eine lange politische Karriere zurück. Bei der US-Wahl 2020 ist es ihm im dritten Anlauf endlich gelungen, sein großes Ziel zu erreichen: Biden ist zum 46. Präsidenten der USA gewählt worden. Es war die Krönung eines jahrzehntelangen Politikerlebens, in dem er auch schwere Schicksalsschläge zu verkraften hatte.  © Angela Weiss/afp
Joseph „Joe“ Robinette Biden, Jr. wurde am 20. November 1942 in Scranton (Pennsylvania) geboren. Nach einem Studium der Rechtswissenschaften begann der Jurist Ende der 60er-Jahre, sich politisch zu engagieren. Zunächst ließ er sich im US-Bundesstaat Delaware als Unabhängiger registrieren – weil er weder den republikanischen Präsidenten Richard Nixon noch den demokratischen Gouverneur Charles Terry ausstehen konnte. Um die Lage nach der Ermordung von Martin Luther King im April 1968 zu beruhigen, hatte Terry die Nationalgrade zu Hilfe gerufen. Für Biden wurde die Bürgerrechtsbewegung zum Auslöser seiner Politisierung.
Joseph „Joe“ Robinette Biden, Jr. wurde am 20. November 1942 in Scranton (Pennsylvania) geboren. Nach einem Studium der Rechtswissenschaften begann der Jurist Ende der 60er-Jahre, sich politisch zu engagieren. Zunächst ließ er sich im US-Bundesstaat Delaware als Unabhängiger registrieren – weil er weder den republikanischen Präsidenten Richard Nixon noch den demokratischen Gouverneur Charles Terry ausstehen konnte. Um die Lage nach der Ermordung von Martin Luther King im April 1968 zu beruhigen, hatte Terry die Nationalgrade zu Hilfe gerufen. Für Biden wurde die Bürgerrechtsbewegung zum Auslöser seiner Politisierung. © afp
Im Jahr 1972 trat Biden im Alter von nur 29 Jahren bei der Wahl zum US-Senat an. Er besiegte den langjährigen republikanischen Vertreter Cale Boggs und zog als einer der jüngsten Senatoren in den Kongress ein. Der Triumph wurde allerdings von einem schweren Autounfall am 18. Dezember 1972 überschattet, bei dem seine erste Ehefrau Neilia und Tochter Naomi ums Leben kamen. Die Söhne Beau und Hunter überlebten verletzt. Seinen Eid legte Biden im Januar 1973 am Krankenbett von Beau ab, dessen Bein immer noch im Streckverband war. 1977 heiratete Biden die Lehrerin Jill Tracy Jacobs. Aus dieser Ehe stammt Tochter Ashley.
Im Jahr 1972 trat Biden im Alter von nur 29 Jahren bei der Wahl zum US-Senat an. Er besiegte den langjährigen republikanischen Vertreter Cale Boggs und zog als einer der jüngsten Senatoren in den Kongress ein. Der Triumph wurde allerdings von einem schweren Autounfall am 18. Dezember 1972 überschattet, bei dem seine erste Ehefrau Neilia und Tochter Naomi ums Leben kamen. Die Söhne Beau (links) und Hunter überlebten verletzt. Seinen Eid legte Biden im Januar 1973 am Krankenbett von Beau ab, dessen Bein immer noch im Streckverband war. 1977 heiratete Biden die Lehrerin Jill Tracy Jacobs (rechts). Aus dieser Ehe stammt Tochter Ashley. © afp
Von 1973 bis 2009 saß Biden 36 Jahre lang als Vertreter des Bundesstaates Delaware im Senat. Er wohnte allerdings weiterhin in Wilmington (Delaware) und pendelte jeden Tag per Bahn nach Washington, D.C. 1994 war er maßgeblich an einem heute kontrovers diskutierten Gesetz zur Reform des Strafrechts und der Inneren Sicherheit beteiligt. Mitte der 90er sprach er sich für die Nato-Intervention in Bosnien-Herzegowina und die Bombardierung Serbiens im Kosovo-Krieg 1999 aus. Im Jahr 2002 stimmte er für die Irak-Resolution.
Von 1973 bis 2009 saß Biden 36 Jahre lang als Vertreter des Bundesstaates Delaware im Senat. Er wohnte allerdings weiterhin in Wilmington (Delaware) und pendelte jeden Tag per Bahn nach Washington, D.C. 1994 war er maßgeblich an einem heute kontrovers diskutierten Gesetz zur Reform des Strafrechts und der inneren Sicherheit beteiligt. Mitte der 90er sprach er sich für die Nato-Intervention in Bosnien-Herzegowina und die Bombardierung Serbiens im Kosovo-Krieg 1999 aus. Im Jahr 2002 stimmte er für die Irak-Resolution.  © Jerome Delay/afp
Im Juni 1987 erklärte Biden seine Kandidatur für die Präsidentschaftswahl 1988. Nur sechs Wochen später war er aber wieder raus aus dem Rennen, noch ehe es richtig begonnen hatte. Der Grund war eine peinliche Plagiatsaffäre. Biden hatte eine Rede des britischen Labour-Vorsitzenden Neil Kinnock teilweise kopiert. Die darin enthaltenen Details passten allerdings nur zu Kinnocks Leben, nicht zu Bidens. „Ich habe einige dumme Dinge getan und ich werde wieder dumme Dinge tun“, verteidigte er sich noch, bevor er kurz danach seine Kandidatur zurückzog.
Im Juni 1987 erklärte Biden seine Kandidatur für die Präsidentschaftswahl 1988. Nur sechs Wochen später war er aber wieder raus aus dem Rennen, noch ehe es richtig begonnen hatte. Der Grund war eine peinliche Plagiatsaffäre. Biden hatte eine Rede des britischen Labour-Vorsitzenden Neil Kinnock teilweise kopiert. Die darin enthaltenen Details passten allerdings nur zu Kinnocks Leben, nicht zu Bidens. „Ich habe einige dumme Dinge getan und ich werde wieder dumme Dinge tun“, verteidigte er sich noch, bevor er kurz danach seine Kandidatur zurückzog. © Imago
20 Jahre später versuchte es Biden ein zweites Mal. Doch erneut ging seine Kandidatur fürs Präsidentenamt schief. Diesmal war die Konkurrenz von Barack Obama und Hillary Clinton einfach zu stark für ihn. Nachdem Biden bei der ersten Vorwahl im Bundesstaat Iowa gerade einmal ein Prozent der Stimmen erhalten hatte, gab Biden das Rennen auf. Noch 2019 verhöhnte ihn Donald Trump aufgrund dieses Ergebnisses und bezeichnete Biden als „1% Joe“.
20 Jahre später versuchte es Biden ein zweites Mal. Doch erneut ging seine Kandidatur fürs Präsidentenamt schief. Diesmal war die Konkurrenz von Barack Obama und Hillary Clinton einfach zu stark für ihn. Nachdem Biden bei der ersten Vorwahl im Bundesstaat Iowa gerade einmal ein Prozent der Stimmen erhalten hatte, gab Biden das Rennen auf. Noch 2019 verhöhnte ihn Donald Trump aufgrund dieses Ergebnisses und bezeichnete Biden als „1% Joe“.  © Imago
Am Ende wurde die US-Wahl 2008 doch noch zu einem Erfolg für Biden. Als Vizepräsident unter Barack Obama konnte er die Politik in den nächsten Jahren maßgeblich mitbestimmen. So war Biden in der ersten Amtszeit ein lautstarker Förderer der 2010 verabschiedeten Gesundheitsreform, die unter dem Namen „Obamacare“ bekannt wurde. Im Mai 2012 sorgte Biden für Schlagzeilen, als er sich dafür aussprach, in den gesamten USA gleichgeschlechtliche Ehen zu ermöglichen. 2015 wurde sie durch ein Urteil des Obersten Gerichtshofs landesweit legalisiert.
Am Ende wurde die US-Wahl 2008 doch noch zu einem Erfolg für Biden. Als Vizepräsident unter Barack Obama konnte er die Politik in den nächsten Jahren maßgeblich mitbestimmen. So war Biden in der ersten Amtszeit ein lautstarker Förderer der 2010 verabschiedeten Gesundheitsreform, die unter dem Namen „Obamacare“ bekannt wurde. Im Mai 2012 sorgte Biden für Schlagzeilen, als er sich dafür aussprach, in den gesamten USA gleichgeschlechtliche Ehen zu ermöglichen. 2015 wurde sie durch ein Urteil des Obersten Gerichtshofs landesweit legalisiert. © Emmanuel Dunand/afp
Bei der US-Wahl 2012 sicherten sich Obama und Biden eine zweite gemeinsame Amtszeit. Im Wahlkampf konnte Biden mit einem griffigen Slogan punkten: „Bin Laden ist tot und General Motors lebt“. Biden spielte damit auf Erfolge der Regierung in der ersten Amtszeit an. So war Al-Kaida-Gründer Osama bin Laden im Mai 2011 vom US-Militär in Pakistan getötet worden. Für die Rettung des verstaatlichten Autoherstellers General Motors gab die US-Regierung insgesamt 51 Milliarden Dollar aus.
Bei der US-Wahl 2012 sicherten sich Obama und Biden eine zweite gemeinsame Amtszeit. Im Wahlkampf konnte Biden mit einem griffigen Slogan punkten: „Bin Laden ist tot und General Motors lebt“. Biden spielte damit auf Erfolge der Regierung in der ersten Amtszeit an. So war Al-Kaida-Gründer Osama bin Laden im Mai 2011 vom US-Militär in Pakistan getötet worden. Für die Rettung des verstaatlichten Autoherstellers General Motors gab die US-Regierung insgesamt 51 Milliarden Dollar aus. © Pete Souza/afp
Nach dem Amoklauf an der Sandy Hook Elementary School im Dezember 2012 übernahm Biden den Vorsitz einer Arbeitsgruppe für eine Änderung des Waffenrechts. Eine Verschärfung auf Bundesebene fand aber keine Mehrheit im Kongress. Kurz vor Ende der zweiten Amtsperiode verlieh Obama seinem Vize unangekündigt die Freiheitsmedaille, die höchste zivile Auszeichnung in den USA. Biden sei der „beste Vizepräsident, den wir je hatten“, sagte Obama damals.
Nach dem Amoklauf an der Sandy Hook Elementary School im Dezember 2012 übernahm Biden den Vorsitz einer Arbeitsgruppe für eine Änderung des Waffenrechts. Eine Verschärfung auf Bundesebene fand aber keine Mehrheit im Kongress. Kurz vor Ende der zweiten Amtsperiode verlieh Obama seinem Vize unangekündigt die Freiheitsmedaille, die höchste zivile Auszeichnung in den USA. Biden sei der „beste Vizepräsident, den wir je hatten“, sagte Obama damals. © Nicholas Kamm/afp
Biden wurde seit Obamas Wiederwahl immer wieder als möglicher Nachfolger genannt. Am 21. Oktober 2015 gab Biden allerdings bekannt, 2016 nicht für die Präsidentschaft kandidieren zu wollen. Grund war der Tod seines Sohnes Beau, der im Mai 2015 an einem Gehirntumor gestorben war. Später bedauerte er, auf eine Kandidatur verzichtet zu haben. Für die Demokraten trat dafür Hillary Clinton an, die die Wahl gegen Donald Trump überraschend verlor.
Biden wurde seit Obamas Wiederwahl immer wieder als möglicher Nachfolger genannt. Am 21. Oktober 2015 gab Biden allerdings bekannt, 2016 nicht für die Präsidentschaft kandidieren zu wollen. Grund war der Tod seines Sohnes Beau, der im Mai 2015 an einem Gehirntumor gestorben war. Später bedauerte er, auf eine Kandidatur verzichtet zu haben. Für die Demokraten trat dafür Hillary Clinton an, die die Wahl gegen Donald Trump überraschend verlor. © Kevin Lamarque/afp
Über seinen Sohn Beau lernte Biden die Juristin Kamala Harris kennen, die er bei der US-Wahl 2020 dann zu seiner Vize-Kandidatin machte. Harris war 2003 zur ersten Bezirksstaatsanwältin in San Francisco gewählt worden, bevor sie im Januar 2011 als Attorney General von Kalifornien vereidigt wurde. Dieses Amt stellt eine Kombination aus Justizministerin und Generalstaatsanwältin dar. 2017 zog sie als zweite „Person of Colour“ in den US-Senat ein.
Über seinen Sohn Beau lernte Biden die Juristin Kamala Harris kennen, die er bei der US-Wahl 2020 dann zu seiner Vize-Kandidatin machte. Harris war 2003 zur ersten Bezirksstaatsanwältin in San Francisco gewählt worden, bevor sie im Januar 2011 als Attorney General von Kalifornien vereidigt wurde. Dieses Amt stellt eine Kombination aus Justizministerin und Generalstaatsanwältin dar. 2017 zog sie als zweite „Person of Colour“ in den US-Senat ein. © Mandel Ngan/afp
Im Wahlkampf spielte aber vor allem Bidens anderer Sohn eine Rolle. Hunter Biden war 2014 in den Verwaltungsrat des ukrainischen Gaskonzerns Burisma aufgenommen worden – just zu einer Zeit, da sein Vater als Vizepräsident für die Ukraine zuständig war. Bidens Widersacher Donald Trump sprach von Korruption und setzte die ukrainische Regierung unter Druck, entsprechende Untersuchungen einzuleiten.
Im Wahlkampf spielte aber vor allem Bidens anderer Sohn eine Rolle. Hunter Biden war 2014 in den Verwaltungsrat des ukrainischen Gaskonzerns Burisma aufgenommen worden – just zu einer Zeit, da sein Vater als Vizepräsident für die Ukraine zuständig war. Bidens Widersacher Donald Trump sprach von Korruption und setzte die ukrainische Regierung unter Druck, entsprechende Untersuchungen einzuleiten. Eine private Besonderheit: Nur sechs Tage nachdem er sie kennengelernt hatte, wurde Melissa Cohen 2019 seine zweite Ehefrau. © Roberto Schmidt/afp
Trotz der Vorwürfe gewann Joe Biden die Wahl. Am 6. Januar 2021 kamen der Senat und das Repräsentantenhaus zusammen, um das Ergebnis offiziell zu zertifizieren. Als ein aufgebrachter Trump-Mob das Kapitol stürmte, hielt die Welt für mehrere Stunden den Atem an. Einen Tag später konnte der Kongress seine Arbeit dann aber wieder aufnehmen. Am 20. Januar 2021 wurde Joe Biden schließlich zum 46. Präsidenten der Vereinigten Staaten vereidigt.
Trotz der Vorwürfe gewann Joe Biden die Wahl. Am 6. Januar 2021 kamen der Senat und das Repräsentantenhaus zusammen, um das Ergebnis offiziell zu zertifizieren. Als ein aufgebrachter Trump-Mob das Kapitol stürmte, hielt die Welt für mehrere Stunden den Atem an. Einen Tag später konnte der Kongress seine Arbeit dann aber wieder aufnehmen. Am 20. Januar 2021 wurde Joe Biden schließlich zum 46. Präsidenten der Vereinigten Staaten vereidigt. © afp
Bidens Amtszeit wird überschattet vom Ukraine-Krieg. Nach dem Einmarsch russischer Truppen in das Nachbarland am 24. Februar 2022 verhängte Biden Sanktionen gegen Russland, stockte die US-Truppen in Europa auf und unterstützt die Ukraine mit finanziellen Hilfen und Lieferung von Militärtechnik. Im März 2022 bezeichnete Biden den russischen Präsidenten Wladimir Putin als „Kriegsverbrecher“ und „mörderischen Diktator“.
Bidens Amtszeit wird überschattet vom Ukraine-Krieg. Nach dem Einmarsch russischer Truppen in das Nachbarland am 24. Februar 2022 verhängte Biden Sanktionen gegen Russland, stockte die US-Truppen in Europa auf und unterstützt die Ukraine und ihren Präsidenten Wolodymyr Selenskyj mit finanziellen Hilfen und Lieferung von Militärtechnik. Im März 2022 bezeichnete Biden den russischen Präsidenten Wladimir Putin als „Kriegsverbrecher“ und „mörderischen Diktator“. © Oliver Douliery/afp
Kurz vor der US-Wahl 2024 machten sich allerdings zunehmend die Strapazen des Amtes bei Joe Biden bemerkbar. Sein TV-Duell gegen Donald Trump wurde zum Debakel. Nach wochenlangen Debatten über seine Gesundheit zog Biden am 21. Juli seine Kandidatur für die Präsidentschaftswahl. „Es war die größte Ehre meines Lebens, als Ihr Präsident zu dienen“, erklärte Biden. Er ist der erste Präsident in der Geschichte der USA, der seine Kandidatur aufgrund von Bedenken bezüglich seiner geistigen und körperlichen Fitness aufgibt.
Kurz vor der US-Wahl 2024 machten sich allerdings zunehmend die Strapazen des Amtes bei Joe Biden bemerkbar. Sein TV-Duell gegen Donald Trump wurde zum Debakel. Nach wochenlangen Debatten über seine Gesundheit zog Biden am 21. Juli seine Kandidatur für die Präsidentschaftswahl. „Es war die größte Ehre meines Lebens, als Ihr Präsident zu dienen“, erklärte Biden. Er ist der erste Präsident in der Geschichte der USA, der seine Kandidatur aufgrund von Bedenken bezüglich seiner geistigen und körperlichen Fitness aufgibt. © Chris Delmas/AFP

„Trump führt Krieg gegen das amerikanische Rechtssystem, während Biden mit militärischen Konflikten an zwei Fronten zu kämpfen hat“, so Tim Malloy, ein Meinungsforscher der Quinnipiac University. „Trotz des Wirbels, der parteipolitischen Kritik und des Grolls der Wähler sind die beiden Kandidaten so unterschiedlich, wie man nur sein kann.“

Es mangelt an Alternativen zu Trump und Biden bei der US-Wahl 2024

Wie sich die anderen Kandidaten der Republikaner auf das Rennen auswirken werden, bleibt unklar. Wie unerwünscht ein Rückkampf zwischen Trump und Biden auch sein mag – die Meinungsforscher vertreten einhellig die Meinung, dass sich die Anhängerinnen und Anhänger beider Parteien wahrscheinlich hinter die Wahl ihrer Partei für das Präsidentenamt stellen werden.

„Je eher diese Wahl zu einem Kontrast wird, desto besser“, sagte Lake. „Wie Joe Biden selbst zu sagen pflegt: Richtet mich nicht nach dem Allmächtigen, sondern nach der Alternative. Und in dieser Wahl ist er ziemlich gut.“

Während die Republikaner sich also darauf vorbereiten, ihren Kandidaten zu bestimmen, Trump seinen Wahlkampf weiter intensiviert und Biden ernsthaft einsteigt, bleiben die Gegenkandidaten in beiden Lagern farblos. Bei so viel, was auf dem Spiel steht, und so wenig Spielraum für Fehler, ist nach der Aussage von Luntz „die einzige Gewissheit bei den Wahlen die Unsicherheit“. Aber selbst das kann sich jederzeit ändern: „Ein Jahr ist in der amerikanischen Politik eine Ewigkeit“, so der Wahlforscher. (skr)

Rubriklistenbild: © Charlie Neibergall/Imago